Chlor

Aus AnthroWiki
Emissionsspektrum des Chlors im sichtbaren Bereich
Ampulle mit Chlorgas
Halit („Steinsalz“)

Chlor (von griech. χλωρός chlōrós „hellgrün, frisch“[1]) mit dem chemischen Zeichen Cl ist ein chemisches Element aus der Gruppe der Halogene. Das gelbgrüne, stechend riechende, giftige Gas ist hochreaktiv und bildet Verbindungen mit fast allen anderen Elementen.

Die bedeutenste natürlich vorkommende Chlorverbindung ist das Kochsalz (Natriumchlorid; NaCl), eine chemische Verbindung aus gleichen Teilen von Chlor und Natrium, als Mineral auch Halit (von griech. ἁλός halos „Salz“) oder Steinsalz genannt.

Salzsäure

Salzsäure ist eine wässrige Lösung von Chlorwasserstoffgas. Der Magensaft enthält etwa 0,5%-ige Salzsäure, die bei der Verdauung das aufgenommene Eiweiß denaturiert und das für das Verrdauungsenzym Pepsin günstige saure Milieu schafft. Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass Salzsäure, also die Verbindung von Chlor und Wasserstoff, für den Aufbau des Organismus und insbesondere der Gliedmaßen unerlässlich ist. Erst durch die Gliedmaßen kann der freie Wille, der durch die Kräfte des Eisens getragen wird, tätig in die Welt eingreifen.

"Aber was würde uns der freie Wille helfen als Erdenmenschen, wenn wir nicht Arme und Beine hätten, so daß wir den freien Willen verwenden können? Ja, sehen Sie, dazu müssen wir die Möglichkeit der Ernährung haben! Damit wir überhaupt aufgebaut werden können aus dem Stoff der Erde, müssen wir die Möglichkeit der Ernährung haben. Die hängt davon ab, daß wir in unserem Unterleib etwas Ähnliches haben, wie wir es in unserer Atmung haben. Wir atmen Sauerstoff ein; die Kohlensäure atmen wir aus. Wenn wir diese Kohlensäure nicht ausatmen würden, dann würden die Pflanzen nicht den Kohlenstoff haben, denn der wird von der Kohlensäure der Menschen und der Tiere genommen. Also die Pflanzen bauen sich auf aus dem, was die Menschen und die Tiere ausatmen. Das ist schon so. Der Sauerstoff nimmt uns also unseren Kohlenstoff weg. Er verbindet sich mit unserem Kohlenstoff. Aber zuerst muß man doch diesen Kohlenstoff erzeugen, zuerst müssen wir ihn haben. Dazu müssen wir die Nahrung in uns aufnehmen. Der Sauerstoff, der ist furchtbar gierig auf den Kohlenstoff. Wenn wir dem Sauerstoff den Kohlenstoff nicht geben wollen, dann kriegen wir gleich Erstickungsanfälle, wenn die Kohlensäure nicht heraus kann. Wir kriegen gleich Erstickungsanfälle! Es ist also so, daß eben der Sauerstoff gierig ist. Nun, unser Magen muß aber auch die Nahrung aufnehmen. So wie der Sauerstoff den Kohlenstoff aufnimmt und Kohlensäure bildet, so muß unser Magen wirklich den Kohlenstoff gierig aufnehmen. Und unser Magen ist ein sehr gieriger Herr, dasjenige, was eigentlich begehrt nach der Nahrung.

Nun könnten wir uns vorstellen: Wenn in diesem Magen auch Sauerstoff drinnen wäre, dann könnte das so gehen wie es nach außen durch den Mund und die Nase geht. Da ist drinnen der Sauerstoff; der saugt den Kohlenstoff auf. Es müßte also im Magen etwas drinnen sein, was auch zur Aufsaugung der Nahrung dient. Und das ist auch drinnen: ein ganz Sauerstoff ähnlicher Stoff ist im Magen, wird fortwährend aus dem Magen heraus abgesondert. Das ist das Chlor. Von der Soda habe ich Ihnen schon gesagt, daß sie zum Wäschebleichen, überhaupt zur Wäsche verwendet wird. Aber das Chlor wird auch zum Bleichen verwendet, ist ja in der Waschbläue drinnen. Das ist auch ein Stoff, der Licht in sich hat, der das Licht trägt. Das Chlor ist ganz sauerstoffähnlich.

Wenn man die Atmungsorgane betrachtet, so ist da der Sauerstoff der Luft, der zieht uns fortwährend den Kohlenstoff aus dem Leibe. Im Magen, da haben wir das Chlor, und das Chlor zieht sogleich, weil es gierig ist, furchtbar gierig ist, allen Wasserstoff an. Und mit dem Wasserstoff zusammen bildet das Chlor Salzsäure. Diese Salzsäure, die rieselt und rinnt in dem Inneren unseres Magens, und sie ist gierig nach der Nahrung. Wenn wir die Nahrung in den Mund hineinbringen, muß sie zuerst aufgelöst werden durch die Säure, die im Speichel ist, im Ptyalin. Das ist schon etwas, das eben salzsäureähnlich ist. Dann kommt die Nahrung in den Magen. Im Magen drinnen ist das Pepsin. Das ist der Salzsäure ähnlich, nur etwas anders, aber die Salzsäure ist auch im Magen. Nur weil die Salzsäure lebendig wird, ist dann die lebendige Salzsäure das Pepsin. Das nimmt gierig die Nahrung auf. Und wenn ein Mensch zu wenig Salzsäure hat, dann bekommt er gleich einen bitteren Geschmack im Munde. Warum? Weil die Salzsäure eigentlich alle Nahrungsmittel gierig aufnimmt und sie nach dem übrigen Körper hinschickt. Wenn also die Salzsäure nicht ordentlich wirkt, dann ist es so, daß der Mensch im Magen dasjenige liegen läßt, was er genossen hat. Dann dampft es wieder herauf in den Mund; dann hat er diesen bitteren Geschmack, wenn der Dunst heraufkommt, kriegt eine belegte Zunge und so weiter. Es ist so, daß so etwas wie die Salzsäure fortwährend in uns tätig sein muß, damit wir überhaupt unsere Glieder aufbauen können.

Und so können wir sagen: Das Eisen würde uns nicht richtig helfen, wenn wir es nicht anwenden könnten mit dem freien Willen. Wir müssen unsere Glieder aufbauen. Damit wir unsere Glieder aufbauen können, muß sich das Chlor mit Wasserstoff zu Salzsäure bilden. Wir müssen diese Salzsäure in uns haben." (Lit.: GA 351, S. 103ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. George Porter: Chlorine – An Introduction. In: Pure and Appl. Chem., 1996, 68, 9, S. 1683–1687, doi:10.1351/pac199668091683.