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Erdinneres
Das Erdinnere gliedert sich aus geistiger Sicht in neun Schichten, die aber nicht scharf gegeneinander abgegrenzt sind, sondern fließend ineinander übergehen. Diese nur geistig wahrnehmbare Gliederung darf nicht mit der geophysikalisch erforschbaren physischen Struktur des Erdinneren verwechselt werden! Der Mensch steht mit seinem Seelenleben unter dem Einfluss dieser Schichten, wirkt aber durch seine eigene seelisch-geistige Entwicklung auch veredelnd oder zerstörerisch auf diese zurück. Am Ende der gesamten Erdentwicklung wird der Mensch das Erdinnere vollkommen umgestaltet haben und die ganze Erde vergeistigen.
Christus und die Erkenntnis des Erdinneren
Die Erkenntnis des Erdinneren wurde erst dadurch möglich, dass der Christus durch das Mysterium von Golgatha hindurchgegangen und dadurch auch in das Erdinnere, in die Hölle abgestiegen war.
„8 Darum heißt es (Ps 68,19 LUT): »Er ist aufgefahren zur Höhe und hat Gefangene mit sich geführt1 und hat den Menschen Gaben gegeben.« 9 Dass er aber aufgefahren ist, was heißt das anderes, als dass er auch hinabgefahren ist in die Tiefen der Erde? 10 Der hinabgefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, damit er alles erfülle.“
„Wenn der Christus nur alles dasjenige durchgemacht hätte, was von der Johannestaufe im Jordan sich abspielte bis zur Kreuzigung und bis zu dem Sterben am Kreuze, da würde der Christus nicht von denjenigen Geheimnissen haben reden können, von denen er geredet hat zu seinen eingeweihten Schülern nach seiner Auferstehung. Denn sehen Sie, für diejenigen göttlichen Lehrer, die heruntersteigen konnten auf die Erde, und für die alten initiierten Lehrer gab es in der ganzen weiten Welt keine Geheimnisse außer im Innern der Erde. Im Innern der Erde, wußten sie, herrschen geistige Wesenheiten, die anderer Art sind als die Götter, die vor dem Mysterium von Golgatha zu den Menschen herunterstiegen. Es kannten sie zum Beispiel die Griechen und gaben ihnen in ihrer Mythologie den Namen der Titanen. Aber derjenige der oberen Götter, der zuerst das Innere der Erde kennenlernte, weil er in sie hineinversenkt wurde, das war der Christus. Das ist wichtig, daß der Christus ein Gebiet für die oberen Götter kennengelernt hat, das früher diese oberen Götter nicht gekannt haben. Und dieses Geheimnis, daß auch die Götter eine Entwicklung durchmachen, dieses Geheimnis teilte der Christus seinen eingeweihten Schülern mit nach seiner Auferstehung. Und dieses Geheimnis erfuhr Paulus durch seine natürliche Einweihung vor Damaskus. Das war das Erschütternde für Paulus, daß er erfuhr: mit den Kräften der Erde ist jetzt verbunden die Kraft, die man früher nur in der Sonne gefunden hat.“ (Lit.: GA 211, S. 186f)
Die neun Schichten des Erdinneren
Die neun Schichten, die sich der okkulten Anschauung offenbaren, sind:
- Mineralische Erde, die äußerste, physisch-materiell Schicht der Erde.
- Flüssige Erde, auch weiche Erde, lebenszerstörende Schicht oder Todesbezirk genannt, die Schicht des negativen Lebens.
- Erdendampf, die Schicht des umgekehrten Bewusstseins, auch Empfindungsschicht genannt.
- Wassererde, auch Formenschicht genannt; eine rein astrale Stofflichkeit als Ursprung aller irdischen Materie.
- Fruchterde oder Erde der Wachstumskräfte als Urquell allen irdischen Lebens.
- Feuererde, bestehend aus purem Willen und Quelle alles beseelten tierischen Lebens, zugleich das materielle Reich Ahrimans; die Stadt Dis aus Dantes Göttlicher Komödie.
- Erdspiegel, verwandelt alle Eigenschaften in ihr Gegenteil, indem sie sie umkehrt.
- Zersplitterer, hier erscheint alles zerstückelt und bis ins Unendliche vervielfacht.
- Erdkern, Sitz des Erdgehirns und des Erdgeists; Dantes Eishölle.
Streicht man die obersten 3 Schichten, so kommt man zu jenem Zustand, in dem die Erde war, ehe sich der Mond von ihr trennte. Die Wassererde bildete damals die äußerste Erdschicht, von der es in der Genesis heißt: "Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser." (1 Mos 2,LUT EU) Streicht man auch die nächsten drei Schichten, so kommt man zu jenem Zustand zurück, in dem Erde, Sonne und Mond noch zu einem Himmelskörper vereinigt waren (Lit.: GA 94, S. 108).
Steiners Darstellung zeigt die Erde nicht als toten physischen Körper, sondern als lebendiges, durchseeltes und durchgeistigtes Wesen. Man wird die nachfolgenden Schilderungen Rudolf Steiners über die Schichten des Erdinneren mißverstehen, wenn man sie einfach als Beschreibung der physischen Struktur der Erde interpretieren wollte. Was Rudolf Steiner gibt, ist die seelisch-geistige Gestalt des Erdinneren, die allerdings mit der rein physischen Erdstruktur in Wechselwirkung steht, so wie etwa die verschiedenen Schichten des menschlichen Seelenlebens mit bestimmten Körperfunktionen in Zusammenhang stehen. Aber ebensowenig wie man die Schichten des Seelenlebens einfach gleichsetzen kann mit irgendwelchen anatomischen Details des menschlichen Körpers, ebensowenig kann man Steiners Beschreibung des Erdinneren als "physische Anatomie" des Erdplaneten auffassen.
In je tiefere Schichten der Erde man geistig blickt, desto mehr sieht man auch in die Vergangenheit unseres Erdplaneten zurück. Es sind seelisch-geistige Kräfte der fernen Vergangenheit, die in den Erdentiefen wirken – Kräfte, die heute nicht mehr zeitgemäß sind und daher zu einer Quelle des Bösen werden. Rudolf Steiner hat öfters darauf hingewiesen, dass das Böse im Grunde ein zeitversetztes, ein zur Unzeit wieder auftretendes ehemaliges Gutes ist. Kräfte, die einmal ihre volle Berechtigung hatten, werden, wenn sie sich heute entfalten, böse. Der Mittelpunkt der Erde wird so zugleich zum eigentlichen Zentrum des Bösen. In den Erdentiefen lagern sich namentlich auch viele der negativen Seeleneigenschaften der Menschen ab, die diese in der Läuterungszeit nach dem Tode ablegen. Diese Seelenkräfte warten aber darauf, künftig durch die Menschen wieder zum Guten verwandelt zu werden. Sie sind es daher, die uns immer wieder den Anreiz geben, zu einer neuen irdischen Verkörperung herabzusteigen, um an dieser Verwandlung zu arbeiten.
Die 9 Kreise der Danteschen Hölle (siehe auch → Achte Sphäre) korrespondieren mit den 9 Schichten des Erdinneren, wie sie Rudolf Steiner charakterisiert hat. Dante schildert gemäß der katholischen Lehre die Hölle als Ort der ewigen Verdammnis. Wahr ist, dass diese Kräfte nicht im Kamaloka abgetan werden können, sondern dass sich der Mensch erst nach und nach im Laufe der aufeinanderfolgenden Inkarnationen von ihnen endgültig befreien kann. Dante schildert den Höllenraum als sich nach unten zu immer mehr verengenden Trichter, auf dessen Grund sich – im Erdenzentrum – die Eishölle befindet – ein vielsagendes Bild des immer stärkeren Eingeschlossen- und Eingefrorenseins in den materiellen Kräften. Von hier unten greift Ahriman herauf nach dem Menschengeist und will ihn in die geistigen Gesetzmäßigkeiten des Materiellen Daseins hineinzwingen. Ahriman will den Menschengeist mechanisieren. Durch Ahriman würde das menschliche Ich zersplittert. Diese Splitter will sich Ahriman einverleiben und dadurch der göttlichen Schöpferkraft teilhaftig werden, die als Funke im menschlichen Ich lebt.
Rudolf Steiner weist darauf hin, dass sich die ersten 7 Schichten des Erdinneren dem geistigen Blick eröffnen, wenn man die 7 Stufen des christlichen Einweihungsweges durchschreitet, durch den man alles das erkennen kann, was mit den Verfehlungen der Empfindungsseele und der Verstandesseele zusammenhängt. Damit korrespondieren die 7 oberen Schichten des Erdinneren. Nicht erreicht man auf diesem Weg das eigentlich Böse, das mit der Bewusstseinsseele zusammenhängt. Dazu sind zwei weitere Schritte nötig. Erst durch die Bewusstseinsseele kann der Mensch aus eigenem Entschluss böse werden – bis dahin ist er Opfer der luziferischen und ahrimanischen Verführer. Im Ausgleich dazu wird der Mensch aber auch erst durch die Bewusstseinsseele fähig, selbsttätig Moral zu schaffen. Rudolf Steiner hat mit seinem in der Philosophie der Freiheit geprägten Begriff der moralischen Intuition darauf hingewiesen. Erst mit dem Bewusstseinsseelenzeitalter, in dem wir heute stehen, eröffnet sich dem Menschen die zweifache Perspektive: entweder Ahriman in sich aufzunehmen – wodurch es zur Inkarnation Ahrimans kommt - und sich ganz mit der Erdenschlacke zu verbinden – oder das Ich mit dem Christus zu erfüllen im Sinne des Paulus-Wortes "Nicht ich, sondern der Christus in mir!"
„Die physikalische Wissenschaft kennt lediglich erst die Erdrinde, die mineralische Schicht, die im Grunde nur eine dünne Haut auf der Oberfläche der Erde ist. In Wirklichkeit ist die Erde zusammengesetzt aus einer Folge konzentrischer Schichten, die wir jetzt beschreiben wollen.
Erstens: Die mineralische Schicht enthält die Metalle, deren Substanz sich im physischen Körper von alledem befindet, was auf der Oberfläche lebt. Diese Schicht, die gleichsam eine Haut um das lebende Wesen Erde bildet, hat nur eine Stärke von einigen Meilen.
Zweitens: Die zweite Schicht versteht man nur, wenn man sich durchringt zu der Idee einer Materie, die derjenigen, die wir kennen, entgegengesetzt ist. Es ist ein negatives Leben, der Gegensatz zum Leben. Alles Leben erstirbt hier. Eine Pflanze, ein Tier, das man da hinein versenkte, würde unmittelbar vernichtet werden, aufgelöst in der Masse. Diese zweite halbflüssige Umhüllung, welche die Erde umgibt, ist in Wahrheit ein Todesbezirk.
Drittens: Die dritte Schicht ist ein Bezirk umgekehrten Bewußtseins. Jedes Leid erscheint hier als eine Freude, jede Freude als ein Leid. Ihre Substanz, aus Dämpfen bestehend, verhält sich hinsichtlich unserer Gefühle in der gleichen negativen Art wie die zweite Schicht hinsichtlich des Lebens.
Streichen wir diese drei Schichten in Gedanken, so finden wir die Erde wieder in dem Zustand, in dem sie war, bevor der Mond sich von ihr trennte. Kann man sich durch Konzentration bis zu einer bewußten astralen Vision erheben, so sieht man diese zwei Schichten in Tätigkeit: die Zerstörung allen Lebens auf der zweiten, die Umwandlung der Gefühle auf der dritten Schicht.
Viertens: Der vierte Kreis heißt Wasser-Erde, Seelen-Erde, Form-Erde. Er besitzt eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit. Man stelle sich einen Würfel vor, der seiner Substanz nach umgekehrt erschiene: da, wo diese Substanz war, wäre nichts; der durch den Würfel eingenommene Raum wäre leer, aber um ihn herum wäre diese Substanz, die substantielle Form. Daher kommt dieser Name Form-Erde. Hier ist dieser Wirbel von Formen, anstatt eine negative Leere zu sein, eine positive Substanz.
Fünftens: Diese Schicht heißt Erde der Wachstumskräfte. Sie enthält die Ursprungsquelle des irdischen Lebens, eine Substanz knospender, reichlich sich vermehrender Energien.
Sechstens: Die sechste Schicht ist die Feuer-Erde, eine Substanz, die aus purem Willen besteht, Element des Lebens, der Bewegung, ohne Unterlaß durchzogen von Impulsen, von Leidenschaften, ein wahrhaftes Reservoir von Willenskräften. Würde man einen Druck auf diese Schicht ausüben, so würde sie Widerstand leisten und sich verteidigen.
Sieht man in Gedanken von diesen drei neuen Schichten ab, so kommt man zu dem Zustand, in dem die Weltkugel sich befand, als Sonne, Mond und Erde zusammen noch einen Körper bildeten. Die folgenden Kreise sind nur der bewußten Beobachtung nicht nur des traumlosen Schlafes, sondern sogar des Tiefschlafs oder der Trance zugänglich.
Siebentens: Dieser Kreis ist der Spiegel der Erde. Ähnlich einem Prisma zerlegt er jedes Ding, das sich darin spiegelt, und läßt das Gegenbild dazu erscheinen. Sieht man durch einen Smaragd, erscheint er rot.
Achtens: In diesem Kreise erscheint alles zerstückelt und bis ins Unendliche wiedererzeugt. Nimmt man eine Pflanze oder einen Kristall und konzentriert sich auf diesen Kreis, so erscheint darin Pflanze und Kristall ins Unendliche vervielfacht.
Neuntens: Diese letzte Schicht besteht aus einer mit moralischer Aktivität ausgestatteten Substanz, aber ihre Moralität ist entgegengesetzt derjenigen, die sich auf der Erde entfalten muß. Denn ihr Wesen, die mit ihr verbundene Gewalt, das ist: die Trennung, die Zwietracht und der Haß. Hier in der Danteschen Hölle befindet sich Kain, der Brudermörder. Diese Substanz ist entgegengesetzt allem, was unter Menschen gut und schön ist. Die Bemühung der Menschheit zur Verbreitung der Brüderlichkeit auf der Erde vermindert in entsprechendem Maße die Macht dieser Sphäre. Es ist die Macht der Liebe, die in dem Grade, wie sie sich vergeistigen wird, sogar den Leib der Erde umbilden wird. Diese neunte Schicht ist der substantielle Ursprung von dem, was auf der Erde als schwarze Magie erscheint, das heißt als Magie, die auf den Egoismus begründet ist.
Alle diese Schichten sind miteinander verbunden durch Strahlen, die den Mittelpunkt der Erde mit ihrer Oberfläche verbinden. In der äußeren Schicht, im Schoß der festen Erde, finden sich in ziemlich großer Zahl gewisse unterirdische Räume, die mit der sechsten Schicht, der Feuer-Erde, in Verbindung stehen. Dieses Element der Feuer-Erde steht in enger Verwandtschaft mit dem menschlichen Willen. Sie ist es, die jene entsetzlichen Eruptionen hervorgebracht hat, die der lemurischen Epoche ein Ende bereitet haben. Die Kräfte, die den menschlichen Willen speisen, gingen zu dieser Zeit durch eine Krise, welche die Entfesselung jener Feuergewalt herausforderte, in welcher der lemurische Kontinent unterging. Im Laufe der Entwickelung senkte sich diese sechste Schicht immer mehr gegen den Erdmittelpunkt, und aus diesem Grunde wurden die vulkanischen Eruptionen weniger zahlreich. Aber sie finden immer noch statt unter der Einwirkung des menschlichen Willens, der magnetisch auf die Erdschicht wirkt und sie in Unordnung bringt, wenn er schlecht und irregeleitet ist. Gereinigt vom Egoismus kann der menschliche Wille im Gegenteil dieses Feuer besänftigen. Insbesondere die materialistischen Epochen sind begleitet und gefolgt von Erdkatastrophen, Erdbeben und so weiter. Eine stärkere Befolgung der fortschreitenden Entwickelung ist die einzige Alchimie, die nach und nach den Organismus und die Seele der Erde verwandeln könnte.
Folgendes Beispiel zeigt die Relation zwischen dem menschlichen Willen und den Erdbewegungen: Bei den Menschen, die infolge von Erdbeben oder vulkanischen Eruptionen starben, kann man im Laufe ihrer folgenden Inkarnation ganz andere Eigenschaften beobachten. Sie bringen bei ihrer Geburt große spirituelle Veranlagungen mit, denn sie sind durch ihren Tod in Beziehung getreten zu einem Element, das ihnen das wahre Gesicht der Dinge und das Illusionäre eines bloß materiellen Lebens gezeigt hat.
Man hat auch eine Beziehung beobachtet zwischen bestimmten Geburten und den Erdbeben- und Vulkankatastrophen. In Katastrophenzeiten inkarnieren sich gerne materialistische Seelen, die sich sympathisch angezogen fühlen durch die vulkanischen Phänomene wie durch die konvulsivischen Bewegungen der böswilligen Erdseele. Und ihrerseits können diese Geburten neue Katastrophen herbeiführen. Denn umgekehrt haben die schlimmen Seelen einen erregenden Einfluß auf das Erdfeuer. Die Entwickelung unseres Planeten ist eng verbunden mit der Entwickelung der menschlichen Kräfte und der Zivilisationen.“ (Lit.: GA 94, S. 108ff)
„Nun möchte ich ohne weitere Umschweife von dem Inneren der Erde sprechen. Das kann natürlich nur schematisch geschehen. Sie können sich wohl denken, daß dieses Erdinnere von verschiedenen Stellen der Erdoberfläche aus betrachtet, jeweils ein wenig anders aussehen wird. Es ist also nur eine schematische Darstellung möglich. Für den Geistesforscher ist ein Planet durchaus nicht jenes tote Produkt, als das ihn die Naturwissenschaft hinstellt. Er ist belebt und von Seele und Geist durchdrungen, so wie der menschliche Leib nicht allein dasjenige ist, was die Anatomie uns liefert. Wie dieser Menschenleib durchseelt und durchgeistigt ist, so ist auch der ganze Erdenkörper durchseelt und durchgeistigt. Und wie das Blut nicht nur dasjenige ist, was der Chemiker an diesem Blute feststellen kann, so sind gewisse Substanzen und Materialschichten in unserer Erde keineswegs bloß das, was der Metallurg, der Kristallograph, der Chemiker an ihnen feststellen kann. Ebensowenig wie die Nerven bloß dasjenige sind, was man anatomisch erkennen kann, sondern wie das, was anatomisch festzustellen ist, eine ganz besondere Bedeutung als Ausdruck eines Seelischen besitzt, so entspricht auch allem, was unsere Erde zusammensetzt, etwas Seelisch-Geistiges.
Im übrigen kann die physikalische Forschung nur bis zu einer sehr geringen Tiefe in das Erdinnere vordringen. Wie wenig bedeuten die paar tausend Meter, in die man hinunterdringen kann. Die Naturforschung kann nur die alleräußerste Schale des Erdkörpers behandeln. Der hellseherischen Forschung sind dagegen nicht bestimmte Grenzen gesetzt, wenn sie unseren Erdkörper durchforscht. Tatsächlich ist es ihr möglich, in den Erdenplaneten bis zu seinem Mittelpunkt einzudringen. Auch für die hellseherische Forschung besteht die Erde aus Schichten, und es stellt sich heraus, daß diese Schichten stufenweise wahrnehmbar werden.Diejenigen, welche die Vorträge über das Johannes-Evangelium gehört haben, werden sich erinnern, daß es sieben Stufen der christlichen Einweihung gibt. Diese bestehen erstens in der Fußwaschung, zweitens in der Geißelung, drittens der Dornenkrönung, viertens der Kreuztragung, fünftens im mystischen Tod, sechstens in der Grablegung, siebentens in der Auferstehung. In der Tat tritt für jede dieser Einweihungsstufen in bezug auf die Erforschung der Erde etwas besonders Merkwürdiges zutage, nämlich für jede dieser Einweihungsstufen erweist sich eine jeweils um einen Grad tiefer liegende Schicht unserer Erde als durchsichtig, so daß derjenige, welcher die erste Stufe der Einweihung erreicht hat, zunächst die erste Schicht der Erde durchschauen kann. Wer die zweite Stufe erreicht hat, durchschaut eine zweite Schicht, die ganz anders aussieht. Derjenige, der die Dornenkrönung erlebt hat, sieht eine dritte Schicht. Dann kommt die Stufe der Kreuztragung, welche die vierte Schicht sichtbar macht. Die fünfte Stufe, der mystische Tod, erschließt eine weitere Schicht. Dann kommt die sechste Stufe, die Stufe der Grablegung. Die siebente Schicht entspricht der Auferstehung, so daß Sie sieben aufeinanderfolgende Schichten haben. Dann liegen jenseits dieser sieben Schichten für diejenigen Stufen, auf die sich der Mensch erhebt, wenn er diese sieben Stufen der Einweihung absolviert hat, noch zwei weitere Schichten des Erdenplaneten, eine achte und eine neunte Schicht des Erdeninneren, so daß wir unser Erdinneres aus neun übereinanderliegenden Schichten aufgebaut haben. Ich habe diese Schichten im wesentlichen gleich breit gezeichnet (siehe Zeichnung); sie sind es in Wirklichkeit nicht, sondern sie sind verschieden breit. Aber die Breite der Schichten wird uns heute weniger interessieren können.
Wir wollen versuchen, diese neun aufeinanderfolgenden Schichten ein wenig zu beschreiben. Die oberste Schicht ist diejenige, in welcher alles dasjenige enthalten ist, was die Naturwissenschaft einzig und allein kennt, alles, was an festem Gestein oder Material zu festem Gestein vorhanden ist. Alles Mineralische ist in dieser obersten Schicht enthalten, alles, was als Materie die feste Erdrinde bildet.
Dann kommt die zweite Schicht. Diese unterscheidet sich äußerlich von der darüberliegenden im wesentlichen dadurch, daß sie in einem verhältnismäßig weichen, flüssigen Zustand ist. Alles, was sie enthält, ist derart, daß man sie im Okkultismus die Schicht der flüssigen oder weichen Erde nennt. Die äußere Schicht heißt feste oder mineralische Erde. Alles das, was diese zweite Schicht der Erde enthält, sind Dinge, von denen die gewöhnliche Physik keine Ahnung haben kann, denn es ist zunächst nicht möglich, auf der Oberfläche unserer Erde Zustände herbeizuführen, in denen das, was innerhalb dieser Schicht als Substanz vorhanden ist, überhaupt enthalten sein könnte. Das kann gar nicht an der Oberfläche der Erde enthalten sein, denn es bedarf jenes ungeheuren Druckes, der von der obersten Schicht ausgeübt wird, um das in der zweiten Schicht Enthaltene zusammenzuhalten. Würden Sie die obere Schicht hinwegnehmen, so würde das, was darunterliegt, in einer unglaublichen Geschwindigkeit in den ganzen Weltenraum zerstieben. Das ist die zweite Schicht.
Die dritte Schicht nennt man den Erdendampf. Es ist eine Schicht, die noch schwerer zu charakterisieren ist als die zweite. Sie können sich dampfförmiges Wasser vorstellen. Außer seinem dampfförmigen Zustand ist es noch durch und durch belebt. Wir haben also eine Schicht, die im wesentlichen belebt ist, während die beiden anderen Schichten der Erde, also die erste und zweite Schicht, als solche nicht eigentliches Leben haben. Nur hat die zweite Schicht eine ungeheure Ausdehnungsmöglichkeit, eine Zersplitterungstendenz. Die dritte Schicht besitzt dagegen ein in jedem Punkte vorhandenes Leben.
Die vierte Schicht ist nun so beschaffen, daß alle diejenigen Dinge, die in den drei übergeordneten Schichten vorhanden sind und immerhin mehr oder weniger etwas von unseren gewöhnlichen Stoffen haben, keine Stofflichkeit mehr aufweisen, wie sie auf der Erde angetroffen werden kann. In dieser Schicht sind also die Substanzen so, daß sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem astralischen Zustand. Alles, was in den drei obersten Schichten der Erde existiert und doch noch in einer gewissen Weise mit dem auf der Erdoberfläche Befindlichen verwandt ist, das ist hier im astralischen Zustande vorhanden. Wir können in dem Sinne, wie es in der Bibel heißt, sagen: «Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.» Nennen wir diese Schicht die Wassererde, wie sie auch im Okkultismus bezeichnet wird. Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung, der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlichen Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze, im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in dieser Wassererde vorhanden. Sie müssen sich vorstellen, daß von allen unseren physischen Kräften auch astralische Urkräfte vorhanden sind, daß diese astralischen Urkräfte sich ins Physische verdichten und daß diese Urkräfte in der vierten Schicht, in der Wassererde, enthalten sind.
Die fünfte Schicht nennt man die Fruchterde. So heißt sie aus ganz besonderem Grunde. Die Naturforscher oder überhaupt die Menschen fragen danach: Wie ist das Leben entstanden? - Nicht nur bei populären Vorträgen, sondern auch in naturwissenschaftlichen Schriften wird das immer wieder diskutiert. Doch nur diejenigen, welche auf dem Gebiete der Geistesforschung blutige Dilettanten sind, stellen diese Frage. Für die Geistesforschung kann sich die Frage, wie das Lebendige entstanden ist, gar nicht stellen, sondern lediglich die Frage: Wie ist das Tote entstanden? - Ich habe Ihnen das schon einmal an einem Vergleich begreiflich zu machen versucht. Schauen Sie sich die Steinkohle an: sie ist jetzt nichts weiter als Stein, und dennoch, wenn Sie Jahrmillionen in unserer Erdentwickelung zurückverfolgen könnten, dann würden Sie feststellen, wie das, was da in der Steinkohle ist, von riesigen Farnwäldern herstammt, die verkohlt sind. Was ist also die Steinkohle? Aus ganzen Wäldern ist sie entstanden; ganz und gar lebendig war die heute tote Steinkohle.
Könnten Sie sich den Meeresboden anschauen, so würden Sie mancherlei Kalkgebilde finden. Wenn Sie Meerestiere beobachten würden, so könnten Sie sehen, daß diese Tiere fortwährend Kalk absondern. Diese Kalkschale ist das, was als festes Material bleibt. Sie haben hier wiederum das Tote als Produkt des Lebendigen. Hätten Sie die übersinnlichen Wahrnehmungsorgane entwickelt, um entsprechend weit in der Erdentwickelung zurückzugehen, so würden Sie finden, daß alles Tote vom Lebendigen kommt, daß auch der Bergkristall und der Diamant, überhaupt alles Tote, vom Lebendigen herstammt. In der äußeren Natur ist das Versteinern ein ähnlicher Prozeß wie die Entstehung des Knochensystems in uns. Sie wissen, es gibt auch Fische, die noch kein Knochensystem haben. Beim Menschen finden Sie in früheren Zuständen auch noch keine Knochen, nur Knorpel. Alles Knochensystem ist eine Art von beginnendem Leblosen im Menschen. Es ist derselbe Prozeß der Verdichtung.
So haben Sie sich auch den lebendigen Erdenkörper vorzustellen. Der ganze Erdenkörper ist ein lebendiger Organismus. Die richtige Frage ist also: Wie ist das Tote, das Leblose, entstanden? - Es ist eine der unsinnigsten Fragen: Wie ist das Lebendige aus dem Toten entstanden ? - weil das Lebendige zuerst war und das Tote sich als Versteinerung, als Verhärtung abgesondert hat. So gab es einst auf unserem ganzen Erdkörper Leben, und das Leben, das damals vorhanden gewesen ist, als es noch kein Totes gab, war ursprünglich lebendige Materie. Das ist noch enthalten in dieser Fruchterde. Sie lebt nicht nur so, wie die früheren Dinge, ein Leben, das dem jetzigen Leben ähnlich ist. Hier in der Fruchterde ist ursprünglichstes Leben vorhanden, wie es auch auf der Erdoberfläche vorhanden war, als es dort noch nichts Lebloses gab. So haben wir uns also die fünfte Schicht, die Fruchterde, vorzustellen.
Die sechste Schicht ist die Feuererde. Ebenso wie die Fruchterde alles Leben enthält, so enthält die Feuererde alles Triebartige. Alles dasjenige enthält sie in seinen ursprünglichen Quellen, was tierisches Leben ist, Leben, das Lust und Leid haben kann. Es mag Ihnen sonderbar vorkommen, aber wahr ist es, daß diese Feuererde empfindet, sobald sie ausgedehnt wird. Das kann beobachtet werden. Es ist eine richtig empfindende Schicht der Erde. Alles was auf der Erde vorhanden ist und die ganze Erde erfüllt hat, ist in bestimmten Schichten vorhanden. Ebenso wie das Tote aus dem Lebendigen stammt, so stammt alles bloß Lebendige aus dem Seelischen. Nicht stammt das Bloß-Lebendige aus dem Körperlichen. Das Empfinden, das Seelische, ist das erste, und aus diesem entsteht das Körperliche. Alles, was materiell ist, geht auf Seelisches zurück.
Die siebente Schicht wird der Erdspiegel, auch Erdrefraktor oder -reflektor genannt, und zwar aus einem ganz besonderen Grund. Nun kommt etwas, was sich vielleicht am allerschwersten vorstellen läßt. Wer nicht bekannt ist mit dem, was man die sogenannten sieben unaussprechlichen Geheimnisse des Okkultismus nennt, dem wird es grotesk erscheinen, was diese siebente Schicht des Erdinneren enthält. Sie birgt in sich alle Naturkräfte, ins Geistige umgesetzt. Ich möchte mich so verständlich machen: Denken Sie sich Magnetismus, Elektrizität, Wärme, Licht oder irgendeine Naturkraft, aber diese ins Geistige übertragen. Ein Magnet zieht beispielsweise Eisen an. Das ist eine unorganische Wirkung. Denken Sie sich diese ins Geistige umgesetzt so, als ob der Magnet aus einer inneren Seelensympathie das Eisen anziehen würde, und denken Sie sich die elektrische Leitung ins Geistig-Moralische umgewandelt so, als ob unsere Naturkräfte nicht mechanische, gleichgültige Kräfte wären, sondern moralische Wirkungen hätten. Die Kräfte der Erwärmung, der Abstoßung, der Anziehung stellen Sie sich als seelisch-moralisch vor, denken Sie sich dieselben so, als ob sie den Menschen eine Wohltat erweisen wollten und dabei eine seelische Empfindung hätten. So stellen Sie sich die ganze Natur zunächst moralisch vor.
Aber nun denken Sie sich die ganze Natur unmoralisch. Also alles, was Sie als moralisch in der Menschennatur vorstellen können, denken Sie sich ins Gegenteil verkehrt. Dann haben Sie dasjenige, was in diesem Erdspiegel erscheint. Also, es gibt dort zum Beispiel nichts von dem, was man hier auf der Erde als das Gute bezeichnet, sondern im Gegenteil, alle diejenigen Wirkungen sind dort am stärksten, die das Gegenteil dessen sind, was die Menschen als gut bezeichnen. Solche Eigenschaften haben die materiellen Bestandteile dieser Schicht unserer Erde. Sie hatte davon ursprünglich noch viel mehr, aber sie werden im Laufe der Entwickelung der Moral immer besser, so daß die moralische Entwickelung unserer Erde eine völlige Umsetzung der Kräfte in diesem Erdspiegel vom Unmoralischen ins Moralische bedeutet. Der moralische Prozeß in der menschlichen Gesellschaft hat nicht nur Bedeutung für diese Gesellschaft selbst, sondern auch für den ganzen Planeten. Sie kommt dadurch zum Ausdruck, daß sich die Kräfte dieser Schicht in moralische Naturkräfte verwandeln. Wenn unser Menschengeschlecht so weit sein wird, daß es die höchste Moral erzeugt haben wird, dann wird alles Antimoralische in diesem Erdspiegel überwunden und in Moralisches verwandelt sein. Das ist der Sinn dieser siebenten Schicht.
Den achten Teil des Erdinneren bezeichnet man mit verschiedenen Namen. In der Pythagoreischen Schule des Altertums trug diese achte Stufe den Namen Zahlenerzeuger. In der Rosenkreuzerschule wird sie der Zersplitterer genannt. Diese achte Schicht, die sich nun wieder aus einer Anzahl Kräften zusammensetzt, hat eine höchst merkwürdige Eigenschaft, die sich nur auf eine eigenartige Art herausfinden läßt. Wenn der Geistesschüler einen Grad erreicht hat, wie er in der christlichen Einweihung erst nach der Auferstehung erlangt wird, dann muß er, um überhaupt eine Vorstellung von dem zu bekommen, was hier vorgeht, folgendes tun. Er muß zum Beispiel eine Blume nehmen und diese sich geistig genau vorstellen, dann sich auf diesen Ort im Erdeninneren konzentrieren, und zwar so, als ob er durch die Blume hindurch in diesen Ort hineinsehen würde. Dann zeigt sich durch die Blume hindurch alles verhundertfacht und vertausendfacht. Deshalb der Name Zersplitterer. Wenn Sie etwas Formloses nehmen, etwa ein Stück Holz, so ist das nicht der Fall. Wenn Sie dagegen eine Pflanze, ein Tier oder auch einen Menschen nehmen, so erscheinen sie Ihnen dann in unzähligen Exemplaren. In ähnlicher Weise erscheint Ihnen auf diese Weise aber auch ein Kunstwerk vervielfältigt. Also nicht ein bloßes Stück ungeformter Materie, aber ein Kunstwerk, gleichgültig welcher Art es auch ist, wenn es nur materiell ist: das erscheint in unzähligen Exemplaren vervielfältigt. Das ist eine Eigenheit dieser Schicht; deshalb wird sie eben Zersplitterer oder in der Pythagoreischen Schule Zahlenerzeuger genannt, letzteres deshalb, weil sie in vielfacher Zahl zeigt, was auf der Erde in einem einzigen Exemplar vorhanden ist.
Dann kommt die neunte Schicht, welche unmittelbar den Erdmittelpunkt umgibt. Das ist für den heutigen Menschen, selbst für den schon vorgeschrittenen Geistesschüler, außerordentlich schwer zu durchschauen. Man kann nur sagen, daß man gewahr werden kann, wie bestimmte Teile des Erdinneren eine gewisse Beziehung zu einzelnen Organen des menschlichen und tierischen Leibes haben. Vor allem finden Sie da Kräfte, die an den Umkreis verlegt sind. Das sind Kräfte, deren Wirkensweise schwer zu beschreiben ist. Sie stehen in einem lebendigen Zusammenhang mit dem menschlichen Gehirn und weiter nach innen mit menschlichen Hirnfunktionen. Noch weiter nach innen liegen in dieser Sphäre solche Kräfte, die einen Zusammenhang mit den menschlichen und tierischen Fortpflanzungskräften besitzen.
Auf diese Weise haben wir den Aufbau unserer Erde, wie er sich der hellseherischen Beobachtung darstellt und wie er in allen okkulten Schulen, seit es überhaupt solche Schulen gibt, gelehrt worden ist. Was Sie hier aufgezeichnet finden, ist ein Mysterium, das in allen okkulten Schulen wirklich gelehrt wird.
Nun bestehen aber die mannigfaltigsten Verbindungen zwischen den einzelnen Schichten, genau wie im menschlichen Leibe die einzelnen Organe durch das Blut und die Nerven auf das mannigfaltigste verbunden sind. Von der Mitte gehen Verbindungen in die verschiedensten Richtungen aus. Namentlich gehen zwei deutlich aufeinander senkrecht stehende Kräfterichtungen genau durch den Mittelpunkt der Erde. Es sind nicht Stränge, sondern Kraftrichtungen. Dann sind noch mannigfaltige andere Richtungen zu bemerken. Wichtig für die Betrachtung sind folgende Tatsachen. Wenn wir die oberste Schicht durchforschen, finden wir sie durchbrochen von einem Hohlraum innerhalb dieser äußersten Schicht. Dieser Hohlraum steht durch eine Art von Kanal mit der fünften Schicht in Verbindung, die man die Fruchterde nennt.
Wenn es sich nun um eine solche Naturkatastrophe wie einen Vulkanausbruch handelt, so sind die tieferen Erdschichten, die ich hier aufgezeichnet habe, beteiligt. Das gilt sowohl für Vulkanausbrüche wie für Erderschütterungen. Das Material der obersten Schichten wird durch die Kräfte, die von der Fruchterde nach dem erwähnten Hohlraum hin ausgehen, in Bewegung gesetzt. Wir haben es mit Wirkungen zu tun, die ihren wesentlichen Ursprung in der fünften Schicht unseres Erdinneren haben. Beteiligt ist aber noch das, was wir die Feuererde nennen, indem diese in Unruhe gerät. Sie ist ja eigentlich in fortwährender Unruhe, wird aber besonders unruhig in den Zeiten, in denen so abnorme Erscheinungen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche stattfinden. Nun steht diese Fruchterde - sie ist dasjenige, aus dem alles Leben hervorgegangen ist - im Zusammenhang mit allem Lebendigen. Die Feuererde aber steht im Zusammenhang mit dem, was empfindet, mit dem, was Lust und Leid erfährt, mit dem niederen Seelischen, seinen Leidenschaften und Trieben.
Auf das ganze große Gebiet kann ich nur ein paar Lichtblicke eröffnen, einiges, das den Zusammenhang dessen, was auf der Erde vorgeht, mit den Unruhen der Feuer- und Fruchterde zu erhellen vermag. Als der heutige Mensch auf unserer Erde zum erstenmal mit einem höheren Seelischen befruchtet wurde und anfing, Mensch zu sein, da waren noch mächtige Triebe unter dem Einfluß der Frucht- und Feuererde am Werk. Das alles stürmte und wütete in ganz anderer Weise, als das heute der Fall sein kann. Die Menschen der lemurischen Rasse waren in einer mächtigen Tätigkeit. Dieser ganze lemurische Kontinent, der sich in der Gegend zwischen dem heutigen Australien, Asien und Südafrika ausbreitete, ist durch vulkanischeruptive Katastrophen, durch ein starkes Wüten des Frucht- und Feuerelementes der Erde, untergegangen. Das hing mit dem zusammen, was sich in den dazumal noch ganz und gar in Trieben und Instinkten lebenden Menschen abspielte. Es war damals noch ein intimer Zusammenhang zwischen den Trieben, Begierden und Leidenschaften und den Kräften der vulkanischen Tätigkeit. Das Ende des lemurischen Kontinents wurde durch den grandiosen Egoismus der letzten lemurischen Rassen herbeigeführt, die eine schwarze Magie ausübten, von welcher wir heute keine Vorstellungen mehr haben können.
Ebenso hängt der Untergang der Atlantis, das was als die Sintflut beschrieben ist, mit der Moral der atlantischen Völker zusammen. Von alledem sind aber nur noch Spuren vorhanden. Trotzdem können wir bis zu einem gewissen Grade einen richtigen Zusammenhang zwischen dem Leben der Menschen und solchen Erscheinungen in der Natur nachweisen. Allerdings muß man bei dem Nachweis solcher Zusammenhänge höchst vorsichtig sein, denn natürlich können sich hier leicht Phantasien einschleichen. Es darf also nur auf okkult erforschten Tatsachen gefußt werden. Die Okkultisten versuchen festzustellen, was bei dem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 nach Christus, bei dem Erdbeben in Kalabrien, bei dem Erdbeben zur Zeit Christi oder bei dem Erdbeben in Lissabon im Jahre 1755 vorlag. Bei diesen Naturkatastrophen ist eine große Anzahl von Menschen zugrunde gegangen. Die Menschen, die dabei ums Leben gekommen sind, brauchen das in ihrem früheren Leben nicht verschuldet zu haben. Es gehört aber zum Karma der betreffenden Menschen, daß sie diesen Untergang erleiden. Das ist das eine, weshalb man das Karma der Untergegangenen untersucht. Das andere ist das Folgende: In den theosophischen Handbüchern finden Sie häufig Kamaloka und Devachan in einer Weise beschrieben, daß es lediglich wie eine Folge, wie eine Auswirkung des vorangegangenen Erdenlebens erscheint. Tatsächlich aber wirken die Toten noch in dieses Erdenleben herein. Bei Veränderungen auf der Erde, bei Kultur-und Naturerscheinungen spielen die toten Menschen eine Rolle. Denken Sie sich einmal, Sie wären in den ersten Jahren des Christentums und nun wieder in dieser jetzigen Zeit geboren worden. Da haben sich in Europa die Fauna und die Flora in gewaltiger Weise geändert. Viele Tiere und Pflanzenarten sind ausgestorben und durch andere ersetzt. Das alles wird im Sinne der Geistesforschung nicht durch Übernatürliches erklärt, sondern es wirken die Kräfte, welche der Mensch hat, wenn er nicht im Körper ist, bei den Naturkräften tatsächlich mit, so daß die Menschen mit den in Devachan oder Kamaloka befindlichen Kräften in ihr künftiges Leben hineinwirken. Wenn Sie in jetziger Zeit andere Tiere antreffen als vor Jahrtausenden, so sind sie also durch die Mitwirkung der Menschen entstanden. So sind in gewisser Weise die Menschen an dem, was wir Naturkraft nennen, beteiligt. Die Toten arbeiten an der Umgestaltung der Natur fortwährend mit, so daß wir in den Naturerscheinungen vielfach den Ausdruck für dasjenige zu sehen haben, was die toten Menschen in diese Welt hineinarbeiten.
So einfach liegt die Sache bei den Vulkanausbrüchen und den Erdbeben nicht. Dennoch haben sie etwas mit den noch nicht wiederverkörperten Menschen zu tun. Sie stehen in ganz deutlicher Beziehung zu den Seelen, die verkörpert, inkarniert werden sollen in der Zeit, in der solche Erdbeben stattfinden. Als Okkultist hat man also zweierlei Aufgaben zu lösen, erstens die Frage, was mit den Menschen geschieht, die bei den Erdbeben umkommen, und zweitens die Frage, was das für Menschen sind, die in der Zeit des Erdbebens geboren werden, um herabzukommen in diese sichtbare Erde. Beide Untersuchungen geben ein Bild von dem Zusammenhang zwischen den Kataklysmen und dem, was wir als moralisch und intellektuell innerhalb der Menschheit zu beobachten haben. Es stellt sich heraus, daß die Menschen, welche bei einem solchen erschütternden Ereignis zugrunde gehen, abgesehen von allen ihren übrigen karmischen Veranlagungen, durch Tatsachen karmischer Art mit Seelen an dem Ort, wo ein Erdbeben stattfindet, zusammengeführt werden. Alle Seelen, die durch solche Erschütterungen zugrunde gehen, finden dadurch die Möglichkeit, einen letzten Punkt zu überwinden, der ihnen in ihrem Karma noch im Wege liegt, um von einem Materialisten zu einem Idealisten zu werden und zur Erkenntnis des Geistigen zu kommen.
Diejenigen, die unter solchen Umständen geboren werden, sind dagegen merkwürdigerweise Seelen, bei denen eine bestimmte Anziehungskraft zu Trieben, Instinkten und Leidenschaften besteht und die zu richtigen Materialisten geboren werden. Diejenigen, die unter dem Einfluß eines solchen Ereignisses geboren werden, entwickeln sich zu Materialisten, und zwar zumeist zu praktischen, zu solchen, die es im Leben in bezug auf ihre Moral sind. Es hängt die Naturkraft mit dem zusammen, was die Menschen als ihre Kraft in Devachan entwickeln, und die Kräfte, welche als Reaktion von Feuer- und Fruchterde bei solchen Katastrophen auftreten, haben einen inneren Bezug auf solche Seelen, die bestimmt sind, im nächsten Leben eine praktisch-materialistische Gesinnung zu haben. Es sind also die unter den Auspizien von Vulkanausbrüchen geborenen Seelen die eigentlich materialistischen, die ungläubigen Menschen, diejenigen, die nichts von einem geistigen Leben wissen wollen.
Das sind die zwei Tatsachen, die man wirklich konstatieren kann, so daß Sie also leicht daraus entnehmen können, wie der Fortschritt in der Entwickelung der Erde in dieser Richtung sein wird: Je mehr der wirkliche Materialismus zurückgedrängt wird, desto weniger werden tatsächlich solche Katastrophen in unserer Erde auftreten. Es besteht nämlich diese Anziehung zwischen dem Materialismus und dem, was in der Feuer- und Fruchterde vorhanden ist, so daß unsere Erde ruhiger und harmonischer werden wird in demselben Maße, wie die Menschheit vom Materialismus frei wird.
Nun besteht aber eine merkwürdige Entwickelung in bezug auf den Materialismus in den letzten Jahrhunderten. Sie wissen, daß ich immer wieder betont habe, daß das Mittelalter spiritueller war als unser Zeitalter. Die Mehrzahl der Menschen hat, wenigstens innerhalb Europas, spiritueller empfunden. Die neuere Zeit mit dem heraufkommenden Materialismus brachte zahlreiche Vulkanausbrüche. Der Vesuv ist der einzige Vulkan auf dem europäischen Festland, der noch tätig ist. Vergleichen Sie einmal die Zahl der Vesuvausbrüche: besonders schwere Ausbrüche wurden in den Jahren 79, 203, 472, 512, 652, 982, 1036, 1139 ... 1872, 1885, 1891 ... 1906, verzeichnet.
Aus diesen Zahlen möge jeder dasjenige nehmen, was er aus ihnen entnehmen mag. Ich kann nur betonen, daß die Popularisierung der okkulten Lehren aus viel tieferen Gründen entstanden ist, als die Menschen gewöhnlich glauben. Diejenigen, die sie eingeleitet haben, wußten durchaus, was geschehen soll, nämlich eine intensive spirituelle Entwickelung der Menschheit im Einklang mit den großen kosmischen Vorgängen. Den Laien mag das alles unbedeutend erscheinen, was in der geisteswissenschaftlichen Bewegung an großen umfassenden Gedanken nicht nur über das Menschheitsgeschehen, sondern über das Weltengeschehen beschlossen ist. Scheinbar haben wir es mit einer Lehre zu tun, aber in Wirklichkeit handelt es sich um etwas von ungeheurer Tiefe und Bedeutung für den ganzen Kosmos.
Das sind Dinge, die man immer wieder und wieder betonen muß. Also noch einmal: Ich habe versucht, für diejenigen, die ein wenig gewohnt sind, spirituelle Mitteilungen so aufzunehmen, wie es der Sache entspricht, einmal etwas zu behandeln, was sonst kaum so leicht zur Sprache kommen wird, auch in unserer theosophischen Bewegung nicht. Ich habe versucht, auf einige Punkte hinzuweisen, die mit den tiefsten Geheimnissen des Okkultismus zusammenhängen. Sie sind geeignet, in innerlicher Weise Geschehnisse moralisch begreiflich erscheinen zu lassen, wie wir sie in den letzten Tagen erlebt haben. Etwas muß man sich freilich immer wieder vor Augen halten. Hüten Sie sich, wenn solche umfassenden Zusammenhänge in Betracht kommen, vor jeglicher Phantastik, die sich an derartiges anheften könnte. Nur das darf in Betracht kommen, was sich auf die guten Methoden stützen kann, die sich nicht erst seit Jahrtausenden, sondern schon seit Entstehen des Okkultismus bewährt haben. Was wirklich innerhalb der Einweihung seinen Ursprung hat, was zu solchen Geheimnissen Zugang hat, und nur das, was auf wirklicher Forschung beruht, darf hier in Betracht kommen. Auf wirklicher Forschung beruht es, was ich Ihnen heute über die Bedeutung solcher Ereignisse gesagt habe: ihre Bedeutung sowohl für den Menschen, der zugrunde geht, wie auch für den Menschen, der zur Zeit dieser Ereignisse geboren wird, der also aus seinem eigenen Drang heraus genötigt wird, sich zu verkörpern. Das sind Zusammenhänge, die uns tief hineinsehen lassen in die menschliche Natur.
Der Okkultist darf nicht davor zurückschrecken, auch Unglaubliches zu sagen. Und so möchte ich zum Abschluß noch etwas Unglaubliches mitteilen, was aber ganz sicher erforscht ist. Bei dem berühmten Ausbruch des Vesuv, durch den im Jahre 79 Herkulanum und Pompeji verschüttet wurden, hat sich etwas Bemerkenswertes zugetragen. Bekanntlich ist dabei der berühmte römische Schriftsteller Plinius der Ältere zugrunde gegangen. Dessen Schicksal okkult zu verfolgen, ist außerordentlich bedeutsam, doch soll in unserem jetzigen Zusammenhang nicht auf sein individuelles Karma eingegangen werden, sondern auf etwas anderes. Sie wissen alle, was man unter «Akasha-Chronik» versteht. Es ist Ihnen bekannt, daß man sich mit Hilfe der Akasha-Chronik in bestimmte Zeitpunkte zurückversetzen kann, so auch in den Zeitpunkt des ersten Vesuvausbruches. Da stellt sich nun etwas Merkwürdiges heraus. Ich habe im Verlauf des Vertrags über die Eigentümlichkeit der achten Schicht gesprochen, die man den Zersplitterer oder Zahlenerzeuger nennt. Diese Schicht hat nun auch für den physischen Leib des Menschen eine große Bedeutung. Was man gewöhnlich den menschlichen Leib nennt, geht nach dem Tode physisch-stofflich zugrunde. Es löst sich in den obersten Schichten der Erde auf, nicht aber die Kraftsumme, die den physischen Leib in der Form hält. Diese können Sie in der siebenten Schicht, dem sogenannten Erdspiegel, finden. Wenn Sie also in der Akasha-Chronik den Moment festhalten, in dem ein Mensch auf der Erde eben gestorben ist, und dann den Verbleib seiner einzelnen Wesensglieder verfolgen, werden Sie sehen, wie der physische Leichnam zugrunde geht, wie aber die physische Form als bleibend im Erdspiegel, in der siebenten Schicht, zu finden ist. Da sind die Dinge aufbewahrt, die in der Akasha-Chronik erforscht werden können. Tatsächlich ist dies eine Art von Reservoir für die Formen, die vorhanden bleiben. Die Materie geht zugrunde, aber die Form bleibt aufbewahrt.
Wenn Sie nun eine solche aufbewahrte Menschenform verfolgen, so sehen Sie, daß sie eine Zeitlang in dieser siebenten Schicht verbleibt. Dann wird sie in der achten Schicht, dem Zersplitterer oder Zahlenerzeuger, in der Tat zersplittert. Es entsteht wirklich genau dasselbe, was ich Ihnen vorhin für die bloße Betrachtung beschrieben habe für die Blume. Dieser Formleib eines Menschen wird Ihnen viele Male geteilt erscheinen. Er tritt dann wieder beim Aufbau späterer Menschen in Erscheinung. Also wohlgemerkt, der Mensch, wie er unter uns lebt, hat nicht bloß seine Individualität, sein Innerstes; er trägt auch andere Menschen der Form nach in sich, in seiner Mitte im Körper. Und tatsächlich ist es möglich, den Einfluß aufzuzeigen, den die zersplitterte leibliche Form des Plinius auf das Denken materialistischer Naturforscher gehabt hat, welche diese zersplitterte Form in sich aufgenommen haben.
So geheimnisvoll sind die Zusammenhänge, die sich uns ergeben, wenn wir in die Konstitution der Erde eindringen. Sie werden es jetzt begreiflich finden, daß in gewisser Beziehung auch das Äußere, der Aufbau unserer Körper, von solchen vorhergehenden Ereignissen karmisch abhängig ist. Ein Geschehen wie der Untergang des Plinius wirkt auf den Aufbau späterer Gehirne nach, wirkt nicht auf die Seelen nach, sondern auf die leiblichen Formen. Das sind besonders feine Vorgänge, die sehr wichtig sind, wenn man die Zusammenhänge zwischen Mensch und Erde verstehen will.“ (Lit.: GA 96, S. 31ff)
„Des Menschen Schauplatz ist die Erde. Für den geistigen Blick stellt sich diese heraus als ein Zusammenhang von verschiedenen Schichten. Wir wissen, daß die äußerste Schicht unserer Erde genannt wird die mineralische Erde oder mineralische Schicht, da sie nur solche Stoffe enthält, wie wir sie unter unseren Füßen finden. Das ist die verhältnismäßig dünnste Schicht. Dann beginnt die weiche Erde. Diese Schicht hat ein ganz anderes materielles Gefüge als die über ihr befindliche mineralische Schicht. Diese zweite Schicht ist sozusagen mit einem inneren Leben begabt; und nur dadurch, daß die feste mineralische Schicht darübergebreitet ist, werden die inneren Kräfte dieser zweiten Schicht zusammengehalten. Denn in dem Augenblicke, wo man sie freilegen würde, würde sie sich zerstreuen in den ganzen Himmelsraum. Sie ist also eine Schicht, die unter einem ungeheuren Drucke liegt. Eine dritte Schicht ist die Dampfschicht. Aber sie ist nicht ein Dampf materieller Art, wie wir ihn auf der Oberfläche unserer Erde haben, sondern in dieser dritten Schicht ist die Substanz selbst mit inneren Kräften begabt, die wir nur vergleichen können mit den menschlichen Leidenschaften, mit den inneren Trieben des Menschen. Während auf der Erde nur Wesen, die so geformte Wesen sind wie Tiere und Mensehen, Leidenschaften entwickeln können, ist diese dritte Schicht -aber doch ganz so, wie die Substanzen der Erde von magnetischen und Wärmekräften durchzogen sind - materiell durchzogen von Kräften, die dem gleich sind, was wir als menschliche und tierische Triebe und Leidenschaften kennen. Dann haben wir als vierte Schicht die Formenschicht, die so bezeichnet wird, weil sie das Material und die Kräfte enthält von dem, was uns in dem mineralischen Erdenteil als geformte Wesenheiten entgegentritt. Und die fünfte Schicht, die Fruchterde, hat die Eigentümlichkeit, daß sie als Material selbst von einer unendlichen Fruchtbarkeit ist. Wenn Sie einen Teil dieser Erdenschicht haben würden, so würde sie fortwährend aus sich heraus neue Triebe und Sprossen hervorsprießen lassen; strotzende Fruchtbarkeit ist das Element dieser Schicht. Nach dem kommen wir zu der sechsten Schicht, zu der Feuererde, welche Kräfte als Substanzen in sich enthält, die furchtbar verheerend und zerstörend werden können. Diese Kräfte sind es eigentlich, in welche die Urfeuer hineingebannt worden sind.
In dieser Schicht wirkt materiell im Grunde genommen das Reich des Ahriman und von dieser Schicht aus wirkt es. Was in den äußeren Naturerscheinungen zutage tritt in Luft und Wasser, in Wolkenbildungen, was als Blitz und Donner erscheint, das ist sozusagen ein letzter Rest - aber ein guter Rest - auf der Erdoberfläche von dem, was an Kräften schon mit dem alten Saturn verbunden war und das sich mit der Sonne abgetrennt hat. Von dem, was in diesen Kräften wirkt, sind die inneren Feuerkräfte der Erde in den Dienst des Ahriman gestellt. Da hat er das Zentrum seines Wirkens. Und während seine geistigen Wirkungen in der geschilderten Art zu den Menschenseelen hinziehen und sie zum Irrtum führen, sehen wir, wie er - in einer gewissen Weise gefesselt - im Inneren der Erde gewisse Angriffspunkte seines Wirkens hat. Wenn man die geheimnisvollen Zusammenhänge kennen würde von dem, was auf der Erde unter dem Einflüsse Ahrimans geschehen ist, und dem, was dadurch das eigene Karma Ahrimans geworden ist, so würde man in dem Beben der Erde den Zusammenhang erkennen zwischen dem, was als Naturereignisse in so furchtbar trauriger, tragischer Art vor sich geht, und dem, was auf der Erde waltet. Das ist zurückgeblieben seit den alten Zeiten als etwas, was auf der Erde in Reaktion tritt gegen die lichten, die guten Wesenheiten.
So wirken über die Erde hin diese oder jene Kräfte, die mit jenen Wesen verbunden sind, die herausgestoßen worden sind aus dem Zusammenhange mit der Erde zu der Zeit, als die lichten, die guten Wesenheiten die heilsamen Erscheinungen um den Erdkreis herum geführt haben, und wir können in einer gewissen Weise den Nachklang dieser Feuerwirkungen, die dem Menschen früher entzogen worden sind, in dem erkennen, was das Feuer anrichtet in solchen furchtbaren Naturerscheinungen. Wir brauchen uns nicht zu sagen, daß etwa diejenigen, die von dem betroffen werden, was durch Ahrimans Karma hervorgerufen wird - das aber seit der atlantischen Zeit im Zusammenhange steht mit dem Menschheitskarma -, etwa daran irgendwelche Schuld haben. Das hängt zusammen mit dem gesamten Menschheitskarma, an dem auch der einzelne mitzutragen hat. Und ganz woanders liegen oftmals die Ursachen, die dann an bestimmten Stellen als die Wirkungen des Karma Ahrimans zum Austrag kommen, weil gerade diese Stellen die Gelegenheit dazu bieten.
Da sehen wir einen Zusammenhang, der allerdings uns wie ein stehengebliebener Rest sonstiger uralter Menschheitskatastrophen erscheint. In der lemurischen Zeit wurde den Menschen die Gewalt entzogen, auf das Feuer zu wirken. Vorher konnte der Mensch auf das Feuer wirken. Daher ist das alte Lemurien zugrunde gegangen durch die Feuerleidenschaften der Menschen. Da war dasselbe Feuer, das jetzt unten ist, oben. Damals ist das Feuer zurückgetreten von der Erdoberfläche; dasselbe Feuer, das wie ein Extrakt aus dem Urfeuer herausgekommen ist, ist das unorganische Feuer, das mineralische Feuer von heute. Ebenso ist es gegangen mit den Kräften, die durch Luft und Wasser gehen und die durch die Leidenschaften der Menschen die Katastrophen von Atlantis herbeigeführt haben. Es war ein Gesamt-Menschheitskarma, das diese atlantischen Katastrophen hervorgerufen hat. Aber es ist ein Rest davon geblieben, und dieser Rest ruft die Nachklänge dieser Katastrophen hervor. Unsere Vulkanausbrüche und unsere Erderschütterungen sind nichts anderes als die Nachklänge dieser Katastrophen. Nur müssen wir in Betracht ziehen, daß niemandem auch nur beifallen dürfte, daß den gerade von einer solchen Katastrophe Betroffenen auch nur irgendein Teil der Schuld beizumessen sei und daß deshalb nicht in vollstem Umfange Mitleid für die dadurch Betroffenen hervorgerufen werden sollte. Das muß sich der Anthroposoph klarmachen, daß das Karma dieser Menschen nichts zu tun hat mit dem, was er tun darf, und daß er etwa einem Menschen nicht helfen dürfte, weil er - trivial gesprochen - an das Karma glaubt, daß der Mensch dieses Schicksal selbst herbeigeführt habe. Das ist es gerade, wozu uns das Karma auffordert: daß wir den Menschen helfen, weil wir sicher sein können, daß unsere Hilfe dann für den Menschen etwas bedeutet, was in sein Karma eingeschrieben wird, und wodurch sein Karma in eine günstigere Richtung kommt. Gerade zum Mitleid muß uns das Durchschauen der Welt führen, das auf Karma begründet ist. So wird uns das Verständnis gegenüber den unglücklich Leidenden und von einer solchen Katastrophe Betroffenen gerade um so mitleidiger machen, denn es besagt, daß es ein Gesamt-Menschheitskarma ist, an dem die einzelnen Menschheitsglieder zu leiden haben, und daß ebenso, wie die ganze Menschheit solche Ereignisse herbeiführt, auch die ganze Menschheit dafür aufzukommen hat, daß wir ein solches Schicksal als unser eigenes anzusehen haben, daß wir nicht einmal helfen, weil wir es freiwillig tun, sondern weil wir wissen: Wir stehen im Menschheitskarma drinnen, und was da verschuldet worden ist, das ist mit von uns verschuldet.“ (Lit.: GA 107, S. 177ff)
Das Rätsel der Erdmitte
„Es ist nun so, daß sich die Erde fortwährend zusammenzieht. Dadurch drängt sich die Materie von allen Seiten nach dem Mittelpunkte. Und jetzt sage ich, selbstverständlich mit vollem Bewußtsein, daß es ein Gesetz von der Erhaltung der Kraft (mal Masse) gibt, aber auch im vollen Bewußtsein der jedem Okkultisten bekannten Tatsache: es drängt sich die Materie gegen den Mittelpunkt immer mehr und mehr zusammen, und das Eigenartige ist, daß die Materie im Mittelpunkte verschwindet in nichts. In demselben Maße, wie das da in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreise. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeitet ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie eingeprägt haben. Natürlich nicht in der heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird. Wie gesagt, das ist für einen Gegenwartsverstand außerordentlich schwer zu fassen, weil der daran gewöhnt ist, nur das Materielle ins Auge zu fassen, weil er nicht gewohnt ist, einzusehen, daß an einer Stelle aus dem dreidimensionalen Raum das Materielle verschwinden kann und an einer anderen Stelle, nachdem es durch andere Dimensionen gegangen ist, wieder zurückkommt. Solange Sie mit Ihren Vorstellungen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus.“ (Lit.: GA 110, S. 157f)
Die Umwandlung des Erdinneren durch den Menschen
„Aus dem Obigen können wir entnehmen, daß der Mensch einen Bezug hat zu all diesen Schichten, denn sie strahlen fortwährend ihre Kraft aus. Die Menschen stehen unter dem Einfluß dieser Schichten und müssen fortwährend die Kräfte derselben überwinden. Wenn einmal die Menschen auf der Erde selbst Leben ausstrahlen werden, wenn sie Lebenförderndes ausatmen werden, dann überwinden sie die Feuer-Erde. Wenn sie den Schmerz geistig überwinden durch Gelassenheit, dann überwinden sie die Luft-Erde, und so weiter. Wenn die Eintracht siegt, wird der Zersplitterer besiegt. Wenn die weiße Magie siegt, gibt es kein Böses mehr in der Welt. So bedeutet also die Evolution des Menschen eine Umgestaltung des Erdinnern. Im Anfang war der Erdkörper so, daß er alles hemmte, was sich entwickelte. Zuletzt wird die ganze Erde, durch die Kraft der Menschheit umgewandelt, eine vergeistigte Erde sein. Der Mensch teilt so sein Wesen der Erde mit.“ (Lit.: GA 95, S. 147)
Die Spiegelung der kosmischen Sphären im Erdinneren
„Sie finden in der Tat alles, was Sie im Kosmos finden, auch in der Erde selbst. Sie brauchen nur auf das Folgende hinzublicken. Sie wissen, wenn wir hinausschauen in die Sternenwelt, so ist der Mond zunächst unser Erdennachbar unter den Himmelsgebilden. Wenn wir uns das als Erde vorstellen, hier den Mond kreisend um die Erde (siehe Zeichnung), so können wir uns die Bahn vorstellen, in der sich der Mond herumbewegt um die Erde, und wir können dann das, was sich zwischen der Erde und der Mondesbahn befindet, etwa mit dieser roten Fläche bezeichnen.
Wer nun richtig die Erscheinungen zu deuten versteht, die ihm da entgegentreten, wenn er in die Erde hineingräbt, der muß in der Tat
sich sagen: Das, was da in der Umgebung ist, findet sich abgespiegelt, aber nur verdichtet, in einer äußeren Schicht der Erde selbst.
Gehen wir jetzt zu dem nächsten Planeten, der mit der Erde um die Sonne kreist, so können wir uns schematisch - es ist natürlich hier ungenau - diesen Planeten, die Venus, in ihrer Bahn vorstellen und können das, was in dem Raum auf eine luftförmige, ätherische, feinere Art eingeschlossen ist, wiederum in dieser Weise bezeichnen (gelb), und wir müßten, wenn wir die nächste Schicht der Erde zeichnen, diese Schicht wieder als eine Spiegelung dessen zeichnen, was da draußen ist (gelb). Und so würden wir die ganze Erde bekommen als ein Spiegelbild des Universums, nur daß wir immer das, was draußen in ätherischer Verdünnung, in ätherischer Flüchtigkeit ist, zusammengedrückt, verdichtet finden würden, wenn wir in die Erde hineingraben. Und wenn wir dann zu dem äußersten Umkreis des Weltenalls kämen, so würde dieser äußerste Umkreis des Weltenalls im Mittelpunkte der Erde ganz verdichtet in einem einzigen Punkte sein.“ (Lit.: GA 216, S. 86f)
Die ersten sieben Schichten des Erdinneren korrespondieren den 7 Planetensphären, die 8. Schicht dem Fixsternhimmel mit dem Tierkreis und die 9. Schicht, der Erdkern, dem Kristallhimmel. Zugleich spiegeln sich damit die Herrschaftsgebiete der Hierarchien, von den Engeln bis zu den Seraphim, im Inneren der Erde und kehren deren Kräfte ins Gegenteil um.
Weiters umfasst das Erdinnere damit auch die drei Bereiche der untersinnlichen Welt. Die untersinnliche Astralwelt umspannt die 3 obersten Schichten des Erdinneren, die nächsten 3 Schichten das untersinnliche niedere Devachan und die drei innersten Schichten das untersinnliche obere Devachan.
Die äußerste Himmelssphäre, der Kristallhimmel, hängt mit der Erkenntnis des Mineralreichs zusammen, das seine gestaltenden Kräfte von dort empfängt. Damit hängt aber auch unser Ich-Bewusstsein zusammen, das sich dadurch ausbildet, dass sich das Ich am physisch-mineralischen Körper spiegelt.
„Wir werden geführt in bezug auf dasjenige, was als Ursache zugrunde liegt für unsere Erkenntnis, auf den ganzen Umfang der Sphäre, die wir zunächst also als Sphäre auffassen; und wir werden auf der anderen Seite gewiesen, indem wir da alle diejenigen Radien, die von der Sphäre ausgehen, verfolgen, wie sie nach dem Mittelpunkt der Erde hingehen, wir werden gewiesen nach dem Mittelpunkt der Erde als dem polarischen Gegensatz. Wenn wir uns das im einzelnen, im speziellen denken, so könnten wir geradezu so denken, wie das ptolemäische Weltensystem gedacht hat: da draußen die blaue Sphäre, hier (auf der Sphäre) einen Punkt (Fig. 5). Dazu müßten wir uns in einem gewissen Sinne einen
Gegenpunkt im Mittelpunkt der Erde denken. So einfach gedacht, würde für jeden Punkt ein Gegenpunkt im Mittelpunkt der Erde sein. Aber Sie wissen ja - ich werde darauf noch näher zu sprechen kommen; das kommt für uns jetzt nicht in Frage, inwieweit die Dinge genau der Realität entsprechen -, wir haben es nicht so aufzufassen, sondern wir haben zum Beispiel hier die Sterne (Fig. 6, äußere Punkte a, b, c). Wenn wir uns die Sphäre selbst im Mittelpunkt der Erde konzentriert denken müssen, so müssen wir uns natürlich die Gegenpole so konstruieren, daß wir sagen: Der Gegenpol dieses Sternes ist hier, der Gegenpol dieses Sternes ist da und so weiter. Wir kommen dadurch zu einem vollständigen Gegenbild desjenigen, was draußen ist, im Erdinnern selber.
Wir kommen gewissermaßen nun, wenn wir das für irgendeinen Planeten auffassen, zum Jupiter und zu einem Gegenjupiter im Innern der Erde. Wir kommen zu etwas, was vom Innern der Erde nach außen so wirkt, wie der Jupiter draußen wirkt. Wir kommen zu einer Spiegelung - in Wirklichkeit ist die Sache umgekehrt, aber ich will jetzt so sagen -, zu einer Spiegelung desjenigen, was draußen ist, im Innern der Erde. Und wenn wir uns nun die Wirksamkeit denken dieser Spiegelung in den Gestalten unserer Mineralien, dann müssen wir uns denken die Wirksamkeit desjenigen, was in der Sphäre draußen wirkt, in der Gestaltung unseres Erkenntnisvermögens für das Mineralische. Mit anderen Worten: Wir können uns denken die ganze Himmelssphäre in der Erde gespiegelt; wir können uns denken das Mineralreich der Erde als ein Ergebnis dieser Spiegelung, und wir können uns denken, daß dasjenige, was in uns lebt zur Auffassung dieses Mineralreiches, von dem, was draußen im Räume uns umgibt, herrührt. Und die Realien, die wir begreifen dadurch, die rühren vom Innern der Erde her.“ (Lit.: GA 323, S. 193ff)
Literatur
- Judith von Halle: Der Abstieg in die Erdenschichten auf dem anthroposophischen Schulungsweg, Verlag am Goetheanum, Dornach 2008
- Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (1979), Paris, 12. Juni 1906 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1990), ISBN 3-7274-0952-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), Berlin, Ostermontag, 16. April 1906 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988), Zwölfter Vortrag, Berlin, 1. Januar 1909 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos, GA 110, (1981) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung, GA 211 (1986), ISBN 3-7274-2110-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit, GA 216 (1988), ISBN 3-7274-2160-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie, GA 323 (1997), ISBN 3-7274-3230-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner, Volker Zielonka (Hrsg.), Thomas Meyer (Hrsg.): Die Vorträge über das Innere der Erde: Studienausgabe mit Erläuterungen von Volker Zielonka, Perseus Verlag, Basel 2015, ISBN 978-3-906174-01-3
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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