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Antichrist
Der Antichrist (griech. αντί Χριστοὺ, ὁ Ἀντίχριστος, dt. auch Widerchrist oder Endchrist) ist nach der christlichen Überlieferung das Böse schlechthin und der große Gegner des Christus in der Endzeit der Erdentwicklung. Er erscheint als der bedeutenste Geist und Führer der luziferischen Scharen. In der islamischen Überlieferung der Hadithen entspricht ihm annähernd der Daddschal, der aber auch mit Ahriman identifiziert werden kann. Im Judentum war eine vergleichbare Figur zunächst unbekannt und erscheint erst in der späteren jüdischen Eschatologie in der Gestalt des Armilus, der aber auch eher Ahriman vergleichbar sein dürfte.
Der Antichrist ist laut Hermann Keimeyer ein eigenständiges Widersacherwesen von ganz eigener buntschillernder Art. Vereinfachend wird oft Sorat, manchmal auch Ahriman mit dem Antichrist identifiziert. Dies ist aber nicht ganz richtig. Der Antichrist ist letztlich jene Wesenheit, den die verderblichen Logen des Westens an Christus Stelle setzen wollen.
Rudolf Steiner charakterisiert die Zeit, in der der Antichrist kommen wird, so:
„Es wird eine Zeit kommen, in der es auch so ausschauen wird, wie wenn dasjenige, was auf Golgatha geschähe, auch auf der ganzen Erde geschähe. Es wird so aussehen, als wenn der Egoismus dem Christus, der Buddhi, den Tod bringen sollte. Das wird die Zeit des Antichrist sein. Das ist das Gesetz, daß alles, was um das Kreuz herum geschah, auch auf dem physischen Plane wird geschehen müssen. Was auf Golgatha geschehen ist, hat zugleich eine tiefe symbolische Bedeutung. Der Verrat des Judas bedeutet das Überhandnehmen der niederen Triebe.“ (Lit.: GA 96, S. 293)
Der Christus verschenkt sich als das große makrokosmische Ich an die Menschen, ganz im Sinne des paulinischen Wortes: Nicht ich, sondern der Christus in mir! Ihm treten die luziferischen Scharen unter der Führung des Antichrist entgegen, die dem Menschen die Entwicklung der höherer Wesensglieder Manas, Buddhi und Atman verheißen, die aber doch während der Erdentwicklung nur mikrokosmischer Natur sein können und daher weniger wert als das makrokosmische Ich des Christus sind:
„Der Christus-Geist und der bedeutendste Geist der luziferischen Geister werden einander gegenüberstehen: der Christus-Geist, von dem die Menschen werden hoffen können, den mächtigen makrokosmischen Impuls ihres vierten Prinzipes zu erhalten, und der luziferische Geist, der in einer gewissen Beziehung sie darüber hinausführen wird wollen. Wenn die Menschen dabei bleiben und sich sagen können: Wir müssen von den luziferischen Geistern nur dasjenige erlangen, zu dem wir so hinaufblicken, wie wir zu unserer niederen Natur hinunterblicken, – so würden die Menschen recht tun. Indem die Menschen dazu kommen werden zu sagen: Seht, der Christus gibt nur das vierte Prinzip, da sind aber die Geister, die das sechste und siebente geben – da werden die Menschen, die dem Christus gegenüber so denken, anbeten und auf den Schild heben den Antichrist. So wird sich die Stellung des Antichrist zum Christus in der Zukunft geltend machen. Und mit dem äußeren Verstand, mit der äußeren Genialität wird man nichts gegen solche Dinge einwenden können, denn man wird vieles aufweisen können, was im Sinne von Vernunft und Genialität gescheiter sein wird beim Antichrist als das, was als tiefstes menschliches Prinzip von dem Christus immer mehr und mehr in die Seele einfließen wird. Weil der Christus den Menschen das vierte makrokosmische Prinzip bringt, das, da es makrokosmisch ist, doch unendlich wichtiger ist als alle mikrokosmischen Prinzipien – es ist stärker als sie, wenn es auch verwandt ist dem menschlichen Ich , stärker als alle anderen, die während der Erdentwickelung erlangt werden können –, so wird man, weil es eben nur das vierte Prinzip ist, sagen es sei niedriger als das fünfte [Manas], sechste [Buddhi], siebente [Atma], welche von den luziferischen Geistern kommen, es sei insbesondere niedriger als das, was vom Antichrist kommt.“ (Lit.: GA 130, S. 218f)
„Die normale Entwickelung stellt daher den luziferischen Geistern gegenüber etwas «Einfacheres» vor, über das sie sich erhaben dünken. Und es werden Zeiten kommen, wo durch die Macht der höheren Prinzipien, des fünften oder gar sechsten Prinzips, die luziferischen Geister großen Einfluß auf die ihnen verfallende Menschheit haben werden. Können wir das nicht heute schon überall in seinen Anzeichen richtig empfinden? In Kunst und Wissenschaft und so weiter, überall tritt uns entgegen eine gewisse frühreife Höherentwickelung, der aber der innere Wahrheitskern, die Harmonie mit dem Ewigen zu fehlen scheint. Der Führer derjenigen Geister, die in dieser Weise sechs Prinzipien entwickelt haben, die also auf dem Monde bis dicht an die Vollendung herangekommen sind, ist der Antichrist, der dem Christus schon zum Verwechseln ähnlich sehen kann. Heute ist bereits der größte Teil der Menschheit diesem Einfluß der luziferischen Geister verfallen. Daher die Notwendigkeit, jetzt das zu fördern, was der Mensch auf der Erde nur als Innerliches empfangen kann durch die Meditation. Daher die Notwendigkeit der Geisteswissenschaft.“ (Lit.: GA 130, S. 333f)
Im Gegensatz zu den heilsamen kosmischen Morgen- und Abendkräften wird man im gruppenegoistischen Sinn in westlichen Bruderschaften die Mittagskräfte aus der Region der Zwillinge im Dienste des Doppelgängers für einen unrechten mechanischen Okkultismus missbrauchen. Dabei wird man den Antichrist als Christus ausgeben wollen.
„Aber von derselben Seite her, die Gold, Gesundheit und Lebensverlängerung an die Stelle von Gott, Tugend und Unsterblichkeit setzen will, von derselben Seite her wird angestrebt, nicht mit den Morgen- und Abendprozessen zu wirken, sondern mit ganz andern. Und ich habe Sie das letzte Mal darauf aufmerksam gemacht, daß auf der einen Seite der Impuls des Mysteriums von Golgatha aus der Welt entfernt werden soll, indem man vom Westen her den anderen Impuls, eine Art Antichrist, einführt; daß von Osten her der Christus-Impuls so, wie er im 20. Jahrhundert hervortritt, dadurch paralysiert werden soll, daß man die Aufmerksamkeit, das Interesse gerade ablenkt von dem ätherisch kommenden Christus.
Von der Seite, wo man gewissermaßen den Antichrist wird als den Christus einführen wollen, wird angestrebt, auszunützen dasjenige, was insbesondere durch die materiellsten Kräfte wirken kann, aber durch die materiellsten Kräfte eben geistig wirkt. Vor allen Dingen wird von dieser Seite angestrebt, Elektrizität, und namentlich Erdmagnetismus auszunützen, um Wirkungen hervorzubringen über die ganze Erde hin. Ich habe Ihnen ja gezeigt, wie in dem, was ich den menschlichen Doppelgänger genannt habe, aufsteigen die Erdenkräfte. Hinter dieses Geheimnis wird man kommen. Es wird ein amerikanisches Geheimnis sein, den Erdmagnetismus in seiner Doppelheit, im Nord- und Südmagnetismus zu verwenden, um dirigierende Kräfte über die Erde hinzusenden, die geistig wirken. Sehen Sie sich die magnetische Karte der Erde an, und vergleichen Sie einmal die magnetische Karte mit dem, was ich jetzt sage: den Verlauf der magnetischen Linie, wo die Magnetnadel nach Osten und Westen ausschlägt und wo sie gar nicht ausschlägt. Ich kann über diese Dinge nicht mehr als Andeutungen zunächst geben: Von einer gewissen Himmelsrichtung her wirken fortwährend geistige Wesenheiten; man braucht nur diese geistigen Wesenheiten in den Dienst des Erdendaseins zu stellen, so wird man - weil diese geistigen, vom Kosmos hereinwirkenden Wesenheiten das Geheimnis des Erdmagnetismus vermitteln können - hinter dieses Geheimnis des Erdmagnetismus kommen und mit Bezug auf die drei Dinge Gold, Gesundheit, Lebensverlängerung sehr bedeutsames Gruppenegoistisches wirken können.“ (Lit.: GA 178, S. 227f)
Literatur
- Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989)
- Rudolf Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, GA 130 (1995)
- Rudolf Steiner: Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen, GA 178 (1992), ISBN 3-7274-1780-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Weblinks
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