Altar: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Altar Johanneskirche Dresden.jpg|mini|300px|Altar der Johanneskirche der [[Christengemeinschaft]] in [[Wikipedia:Dresden|Dresden]].]]
[[Datei:Berlin - Pergamonmuseum - Altar 02.jpg|mini|Teilrekonstruktion des [[Pergamonaltar]]s]]


Ein '''Altar''' (von [[Latein|spätlat.]] ''altar[e]'', aus [[lat.]] ''altaria'' „[Aufsatz auf dem] Opfertisch, Brandaltar“, von ''alta ara'' „hoher Altar“, „Feuer-Aufsatz“) ist eine Opferstätte oder ein Opfertisch, wo [[Gottheit]]en verehrt und ihnen [[Opfer]] dargebracht werden. Die ursprünglichste, schon im [[Neolithikum]] gebräuchliche Form ist der Plattenaltar, der aus einer möglichst ebenen unregelmäßigen Steinplatte bestand, die im Heiligtum auf dem Boden lag oder in diesen eingelassen war. Später entstanden [[Wikipedia:Bankaltar|Bankaltäre]] und [[Wikipedia:Tischaltar|Tischaltäre]], wie sie etwa ab 3800 v. Chr. in monolithischer Form in den neolithischen Tempeln auf [[Wikipedia:Malta|Malta]] errichtet wurden. Als in der Zeit des [[Urchristentum]]s der bewusste Kontakt mit den [[Tote]]n immer mehr verlorenging, nahmen die Altäre die Form eines [[Wikipedia:Sarg|Sarg]]es bzw. [[Wikipedia:Sarkophag|Sarkophag]]s an.
Ein '''Altar''' (von [[spätlatein]]isch ''altar[e]'', zu [[latein]]isch ''altaria'' „[Aufsatz auf dem] Opfertisch, Brandaltar“<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Altar Eintrag ''Altar''] auf duden.de.</ref> von ''alta ara'' „hoher Altar“, „Feuer-Aufsatz“<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]].'' 20. Aufl., hrsg. von [[Walther Mitzka]], De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 17.</ref>) ist eine Opferstätte oder ein Opfertisch als Verehrungsstätte für Gottheiten.


{{GZ|Das machte so unendlich bedeutsam, so unendlich heilig und
Auf Altären können [[Opfer (Religion)|Opfergaben]] dargebracht werden. Doch auch die Errichtung des Altars an sich und seine unter Umständen reiche Verzierung gelten bereits als Akte der Verehrung.
tief gerade die Art des Gottesdienstes der ersten Christen, daß die
ersten Christen diejenigen waren, die am lebendigsten fühlten, wie
ihnen der unmittelbare psychische Zusammenhang mit den Toten
verloren gegangen war. Aber sie ersetzten das, was ihnen auf diese Art
verloren gegangen war, durch jene heiligen Gefühle, die sie bei ihren
Gottesdiensthandlungen durch ihre Seele ziehen ließen, wenn sie über
den Gräbern der Toten ihre Opfer verrichteten, ihre Messen lasen,
kurz, ihre gottesdienstlichen Handlungen ausübten. Und im Grunde
genommen ist durch diesen Übergang herbeigeführt überhaupt die
Tatsache, daß in der Zeit, in der man das Bewußtsein für die Toten
ersterben fühlt, die Altäre die Form des Sarges annehmen, daß man
also in dem Gefühl für die Überreste gerade in dieser Form - nicht wie
bei den alten Ägyptern - den pietätvollen Gottesdienst oder Geistesdienst
verrichtete.|130|188f}}


== Altargestaltung in der Christengemeinschaft ==
== Vorgeschichte ==
[[Datei:GA 343 3.9.1921 Tafel 4.jpg|mini|300px|Wandtafelzeichnung zum Vortrag vom 3. September 1921 aus [[GA 343]] (Tafel 4)]]
Der älteste Altar ist der Plattenaltar: eine relativ ebene, im Umriss unregelmäßige Steinplatte, die im Heiligtum auf dem Boden lag oder wie in [[Lepenski Vir]] in den Bodenestrich eingelassen war. In der Folge entwickelten sich [[Bankaltar|Bankaltäre]], die in einem Gebäude oder einer artifiziellen Höhle umlaufen (Wandaltäre) oder wie bei maltesischen [[Megalithische Tempel von Malta|Tempeln]] Teil der [[Exedra#Archäologie|Exedra]] sind. Mitunter sind sie, sofern auch Flüssigkeiten geopfert wurden, mit [[Bothros|Bothroi]] (Opferlöchern) versehen. Aus dem südosteuropäischen Altneolithikum ([[Starčevo-Kultur|Starčevo]]-[[Körös-Kultur|Körös]], [[Karanovo-Kulturen|Karanovo]]) sind kleine Tonaltäre bekannt, die meist vier Füße aufweisen. In den neolithischen Tempeln auf [[Malta]] wurden ab 3800 v.&nbsp;Chr. [[monolith]]ische Tischaltäre errichtet. Die Formen vorgeschichtlicher Altäre variieren (gehörnter Altar von [[Tell Be’er Scheva|Be’er Scheva]]<ref>[http://www.bibleplaces.com/beersheba.htm ''Four-Horned Altar'']. Website bibleplaces.com (engl., mit Abbildung einer Rekonstruktion). Abgerufen am 7. Dezember 2014.</ref>) und ihre genauen Bestimmungen führten später, von Religion zu Religion, zu immer anderen Mustern. So gibt es Brand- und Feueraltäre oder Altarberge ([[Megiddo]], [[Monte d’Accoddi]]). Allerdings beruht die Deutung vieler vorgeschichtlicher Altäre auf Analogieschlüssen.
Für die Priester der [[Christengemeinschaft]] machte [[Rudolf Steiner]] folgende Angaben für die Gestaltung des Altars:


{{GZ|Ausgestaltung des Altares? Ja nun, nicht wahr, mir
<gallery class="center">
scheint, daß zunächst der Altar doch so ausgestaltet werden sollte,
Old Altar MK1888.png|Zeichnung: antiker Altar
daß er durch seine Richtigkeit auf der einen Seite, durch seine Einfachheit
Krodoaltar zu Goslar MK1888.png|Zeichnung: der [[Krodoaltar]] zu [[Goslar]]
aber auf der anderen Seite wirkt. Das Wesentliche eines
Feldaltar MK1888.png|Zeichnung: [[Tragaltar|Feldaltar]] eines [[Großkomtur des Deutschen Ordens|Großkomturs]] des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]]
Altares würde ja natürlich in seiner allereinfachsten Form das folgende
</gallery>
sein: Man hat natürlich eine Art von Tisch, und es ist gut,
wenn, weil es sich ja um das Opfer handelt, dieser Tisch auch
dasjenige bleibt, als was er gedacht war, eigentlich eine Grabstätte;
also man hat eine Grabstätte in Tischesform, zu der Stufen hinaufführen.
Man hat nun einen Leuchter, in dem Lichter in der Weise
angeordnet sind, daß rechts drei und links drei Lichter sind und in
der Mitte eines, das erhöht ist. Man hat sieben Lichter am Altar
stehen, und über den sieben Lichtern in irgendeiner Weise den dreieinigen
Gott, das heißt, den Gott in den drei Gestalten. Da handelt
es sich schon darum, daß wir wirklich uns etwas beziehen auf dasjenige,
was in der Zeit des Mysteriums von Golgatha ausdrückt das
Aufnehmen des Todes in die Vatergewalten, so daß wir also gut tun,
wenn wir - natürlich ohne daß Aberglaube oder Götzendienst sich
einmischt - dem Vater die Gestalt des alten Mannes lassen; der
Christus wird schon am besten dargestellt, wie er seit dem sechsten
Jahrhundert dargestellt wird, auch für die heutige Zeit noch, weil es
für diese Zeit doch gilt, daß der Gegensatz des Christentums gegen
frühere Empfindungen scharf hervorgehoben wird. Sie wissen ja, daß
von Buddha erzählt wird, daß er zu seiner Lehre dadurch gekommen
sei, daß er den Anblick eines Leichnams hatte. Nach der Darstellung,
die gewöhnlich gegeben wird, ging eigentlich aus diesem Anblick des
Leichnams die Buddhalehre hervor, weil Buddha das Entsetzen hatte
vor dem Leichnam, weil er zurückschreckte vor dem Leichnam.
Unter den mannigfaltigen Dingen, die . . . [Lücke in der Nachschrift],
ist das ein richtiges, daß sechs Jahrhunderte ungefähr nach dem
Mysterium von Golgatha die Menschen frohlockend zu dem Leichnam
am Kreuze hingeschaut haben, während 600 Jahre vor dem
Mysterium von Golgatha der Buddha mit Abscheu sich von dem
Leichnam abgewendet hat. Diese Erinnerung, auch nur in der Empfindung,
ist doch etwas, was auch heute noch hingestellt werden
sollte, wenn es sich um die Darstellung der Dreieinigkeit handelt.
Aus Gründen, die wir auch schon angeführt haben, wurde der Geist
[dargestellt] in Form der Taube, des unschuldigen Flügelwesens. Das
ist ja ungefähr das, worauf es beim Altar ankommt. Alles übrige ist
dann zum Teil für das heutige Bewußtsein zu weitgehend oder aber
es ist Rankenwerk. Was natürlich wenn möglich angestrebt werden
müßte, ist, das Sanktissimum zu haben, das heißt also die Monstranz,
die ich aufgezeichnet habe, worin sich die geweihte Hostie befindet,
und das ist ja etwas, was vor dem Beginne und vor dem Schluß des
Meßopfers auch durchaus sachgemäß geschieht, daß man zu dem,
was geschehen soll durch das Meßopfer, hinzufügt das Anschauen
der geweihten Hostie, der konsekrierten Hostie.


Der Altar wird natürlich mit Tüchern belegt sein, die nun wiederum
== Geschichte ==
so durch die Jahresentwickelung gehen, wie ich das für das
Die Größe mancher antiker Altäre (beispielsweise 198 × 23&nbsp;m in [[Syrakus]]) wurde später kaum mehr erreicht. Von christlichen Altären unterscheidet sie auch die Aufstellung im Freien, die die Durchführung größerer Brandopfer ermöglichte. Bekannt ist der reliefgeschmückte [[Pergamonaltar]] (2.&nbsp;Jh. v.&nbsp;Chr.), dessen Grundfläche ca. 36 × 34&nbsp;m maß. Die Teilrekonstruktion des Altars befindet sich im [[Pergamonmuseum]] in [[Berlin]]. Andererseits gab es auch sehr kleine Altäre, selbst wenn sie für Feueropfer genutzt wurden. Entsprechende Darstellungen auf denen ein Gott, der Kaiser oder ein anderes Mitglied der kaiserlichen Familie opfernd an einem kleinen Altar dargestellt werden, finden sich gelegentlich auf den Rückseiten römischer Münzen. In der späten römischen Kaiserzeit wird dieses Motiv abgelöst durch einen Globus über einem Altar mit zumeist rechteckigen Grundriss.<ref>Als ein Beispiel für viele: Ursula Kampmann: ''Die Münzen der römischen Kaiserzeit,'' Nr. 136.120 (Bronzemünze des Constantinus I.)</ref>
Priestergewand gezeigt habe. Der Altar soll so ausgestattet sein, daß
[[Datei:Jupiter AltarRv.JPG|mini|Jupiter opfert an kleinem Feueraltar, Rückseite eines Denars unter Kaiser Titus]]
er im wesentlichen in der Färbung der Tücher, mit denen er bedeckt
ist, mit dem Priestergewand, mit dem äußerlichen Meßgewand
übereinstimmt. Es ist dann natürlich darauf zu sehen, daß die Geräte,
die man hat, der Kelch und die Monstranz, eben auch geweiht
sind, dann aber auch nur mit Geweihtem berührt werden. Das ist
wohl das wesentlichste, was darüber zu sagen ist.|343a|626f}}


Die rechte und linke Seite des Altars haben dabei während der Weihehandlung eine unterschiedliche Bedeutung. Die ''rechte'' Seite (von der Gemeinde aus gesehen ''links'') spricht mehr zum Verstand, die ''linke'' Seite (aus Sicht der Gemeinde ''rechts'') wendet sich an das [[Gemüt]]:
Im etruskisch-römischen Totenbrauchtum wurden den Verstorbenen bzw. ihren Manen (persönliche Totengötter) Gedenkaltäre (Cippi) errichtet, meist mit einer ehrenden Inschrift, von denen viele Tausende erhalten geblieben sind. In der Umgebung bedeutenderer Städte des römischen Reichs säumten Grabmäler und -altäre die Ausfallstraßen.


{{GZ|Das ist so: Gehen Sie aus
Das Stadtheiligtum von Jerusalem war ursprünglich der salomonische [[Jerusalemer Tempel|Tempel]]. Der ausladende Bau war ein prägnanter Bau mit etwa 50 auf 25 Meter, der auf die Menschheit der damaligen Zeit einen großen Eindruck gemacht haben muss. Wichtiger Bestandteil waren einige Kultgeräte, aus Metall wie das „eherne Meer“ und „die zehn Kesselwaagen“ oder der [[Rauchopfer|Räucher-]] und der [[Opfer (Religion)|Brandopferaltar]]. Die genaue Bedeutung aller Kultgeräte ist nicht überliefert. Der Räucheraltar und der Brandopferaltar waren die wichtigsten Opferstätten. Auf dem Räucheraltar wurden [[Weihrauch]] und andere [[Spezereien]] gelegt. Am Brandopferaltar wurden in den Zeiten der zunehmenden Wirtschaftlichen Blüte ganze oder zerlegt Opfertiere verbrannt. Bei einem Schlachtopfer wurden sie gekocht und anschließend verzehrt. Das Fett wurde verbrannt. Dazu wurden Gebete zu Ehren der Gottheiten verrichtet und [[Psalm]]en gesungen. Es erklang auch Kultmusik auf [[Zimbel]]n, Saitenmusik auf [[Leier (Zupfinstrument)|Leier]] und [[Harfe]] und das [[Schofar]]- oder [[Blasinstrument#Horninstrumente|Widderhorn]].<ref>Wolfgang Zwickel: ''Die Welt des Alten und Neuen Testaments.'' Calwer, Stuttgart, 1997, S. 73ff. ISBN 3-7668-3412-6.</ref>
von der Evangelienlesung an der rechten Seite des Altars, [das
heißt von den Gläubigen aus gesehen links], so- verkünden Sie - in
der Auffassung, daß die Verkündigung über Kreuz geht - dahin,
wohin das Auge schaut; rechts aktiv, links passiv. Die übrigen
Dinge richten sich danach, ob man mehr zum Gemüt spricht,
dann spricht man links, oder zum Verstande, dann spricht man
rechts. Die Wandlung ist an der rechten Seite des Altares, das
heißt links von den Gläubigen [aus gesehen].


''Emil Bock: Die "Wandlung ist an das Denken gerichtet?''
== Christentum ==
=== Funktion und Symbolik ===
[[Datei:Santa Cecilia.jpg|mini|hochkant|links|Altar von [[Santa Cecilia in Trastevere]] mit [[Ziborium (Altaraufbau)|Altarziborium]]]]
[[Datei:Fractio-panis1.JPG|mini|[[Gabenbereitung]] auf dem Altar]]
[[Datei:Altar stone Sint-Niklaaskerk Mesen.jpg|mini|Altarstein mit Reliquiengrab („sepulchrum“)]]
[[Datei:Altar Curtea de Argeş Monastery.jpg|mini|Ikonostase, die den Altar verbirgt, in der orthodoxen Kathedrale von [[Curtea de Argeș|Curtea Arges]]]]
[[Datei:Altarreuth.JPG|mini|hochkant|[[Akanthus (Ornament)|Akanthusaltar]] in [[Reuth bei Erbendorf|Reuth]]]]
Im [[Christentum]] wird der Altar in Anlehnung an das [[Abendmahl Jesu|letzte Abendmahl]], das [[Jesus Christus]] am [[Gründonnerstag|Abend vor seinem Leiden]] mit seinen Jüngern beging, auch als ''mensa domini (Tisch des Herrn)'' bezeichnet. Das lateinische ''mensa domini'' entspricht der griechischen Bezeichnung für den ''Tisch des Herrn'', τράπεζα κυρίου ''trápeza kyríou'' {{Bibel|1 Kor|10|21}}, wie er in der [[Alte Kirche|alten Kirche]] für die Feier der [[Eucharistie]] im christlichen Gottesdienst Verwendung fand.


Rudolf Steiner: Die Wandlung ist an das Gemüt gerichtet. Das
Der christliche Altar dient der Feier der Eucharistie. Hierbei werden die [[Gabenbereitung|Gaben dargebracht]]: [[Eucharistie#Die eucharistischen Gestalten Brot und Wein|Brot und Wein]], die der Gemeinde in der [[Kommunion]] bzw. im [[Abendmahlsgottesdienst|Abendmahl]] gereicht werden.
Meßbuch liegt an der rechten Seite. Die Wandlung selbst geschieht
 
in der Mitte. Das Buch liegt, wo das Evangelienbuch liegt.
Bis ins 4. Jahrhundert hinein war es in [[Rom]] üblich, diesen Tischaltar erst vor dem Gottesdienst bzw. zu Beginn der eigentlichen [[Eucharistie]]feier von den [[Diakon]]en hereintragen und aufstellen zu lassen. Der tragbare Altar wurde an einem erhöhten Ort, in [[Basilika (Bautyp)|Basiliken]] am Vorderrand der [[Apsis]] oder auch mitten im [[Kirchenschiff]] aufgestellt.
Aber um sie zu verstehen, dazu gehört die höchste Klarheit. Die
 
Handlung ist schon an das Gemüt gerichtet. Sie müssen auch da
Die Errichtung feststehender Altäre im 4. und 5. Jahrhundert brachte deren Fertigung aus Stein mit sich. Zunächst blieb die Form eines Tisches erhalten, im 7. und 8. Jahrhundert glich der Altar hingegen immer mehr einem Kubus oder Block, in Anlehnung an den Felsen, auf den Christus seine [[Ekklesiologie|Kirche]] erbaut hat {{Bibel|1 Kor|10|4}} bzw. den Eckstein, zu dem Christus selbst geworden ist {{Bibel|1 Petr|2|6–8}}.
die Sache so betrachten, daß Sie unterscheiden müssen, ob bei
 
einer Handlung mehr der Gläubige in Betracht kommt wie bei der
Die im 2. bis 3. Jahrhundert einsetzende Verehrung der [[Märtyrer]] nahm ebenfalls Einfluss auf die Altargestaltung. Zunächst wurde es üblich, über dem Grab eines Märtyrers oder einer Märtyrin bzw. in dessen unmittelbarer Nähe die Eucharistie zu feiern. Später begann man damit, über diesen Gräbern Gedächtniskirchen – sogenannte Martyrien – und Altäre zu errichten. Da es nicht überall solche Märtyrergräber gab, ging man dazu über, [[Reliquie]]n unter dem Sockel des Altares bzw. der Altarplatte beizusetzen, in Anklang an {{B|Offb|6|9}}. [[Ambrosius von Mailand]] deutete dies: „Auf diese Weise folgen die Opfer im Triumph dorthin, wo Christus die Opfergabe ist: Er, der für uns alle gelitten hat, liegt auf dem Altar; sie, die durch sein Leiden erkauft wurden, ruhen unter dem Altar.“<ref>''Epistula'' 22,13 ([[Patrologia Latina|PL]] 16, 1023).</ref> Dieser Brauch führte schließlich zu der Vorschrift, in die Altarplatte (Mensa) jedes Altares eine eigene (Teil-)Reliquie einzumauern. In der [[Renaissance]] hatten daher Altäre auch die Form eines [[Sarkophag]]es.
Evangelienlesung, oder der Priester, der ja immer nach der anderen
 
Seite sieht. Was für den Gläubigen rechts und links ist, ist
Noch vor der Errichtung steinerner Altäre wurde der Ort des Altars, der Altarraum, mancherorts durch Schranken vom [[Kirchenschiff]] abgegrenzt. Meist schloss dieser Altarraum auch den Platz des [[Kantor]]s, die [[Kathedra]] des [[Bischof]]s und die [[Sedilien]] (Sitze der [[Priester (Christentum)|Priester]] und [[Presbyter]]) ein. Aus den [[Chorschranke]]n, die in der alten Kirche aus Holz bzw. Steinsäulen bestanden, an denen Bilder oder bebilderte Stoffbehänge befestigt werden konnten, entwickelte sich in der [[Ostkirche]] die [[Ikonostase]], in der [[Lateinische Kirche|Lateinischen Kirche]] der [[Lettner]], aus diesem wiederum im [[Barock]] die [[Kommunionbank]].
es ja nicht für den Priester. Das Licht kommt aus dem Osten.
 
Also handelt es sich darum, daß dem entweder die Urauffassung
Der [[Volksaltar#Gebetsrichtung|Standort des Priesters am Altar]] war zunächst vor dem (freistehenden) Altar und damit in Gleichrichtung mit den anwesenden Gläubigen; dieser Standort ergab sich aus der [[ad orientem|Gebetsostung]], die bereits 200 n. Chr. als feste Regel galt. Die Position „versus populum“ ergab sich aus der Ausrichtung des Altares zu den Märtyrerreliquien hin, und zwar allein in Rom, weil die Reliquien über eine [[Confessio]] unter dem Altar zur Verehrung zugänglich gemacht wurden. Der Zelebrant stand damit in diesen Ausnahmefällen sowohl in Richtung Märtyrerreliquien als auch in Richtung Osten, weil diese Kirche eingangsgeostet waren. Die Eingangsostung wurde in Nordafrika adaptiert.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Heid |Titel=Altar und Kirche. Prinzipien christlicher Liturgie |Datum=2019 |Seiten=275–351}}</ref>
zugrundeliegt, daß man den Altar selbst nach Osten legt, oder die
 
neuere Auffassung, daß man den Kirchenchor im Osten hat. Das
Als Folge dieser Entwicklungen verlagerte sich der Standort des [[#Hauptaltar|Hauptaltares]] immer weiter an die Wand der Apsis, der Altar wurde zum [[Hochaltar]], zuweilen auch als ''Choraltar'' bezeichnet. Der Altar stand nun nicht mehr frei im Raum und wurde so vielfach mit Aufbauten – [[Relief]]s oder [[Altarbild]]ern, sogenannten [[Altarretabel|Retabeln]] – an der Rückseite versehen. So entstanden die künstlerisch reich gestalteten Retabel- und [[Flügelaltar|Flügelaltäre]] der [[Gotik]] und des Barock. An der Vorderseite des Altares konnte eine Schmucktafel, das [[Antependium]], angebracht sein.
Richtige ist, den Altar nach Osten zu orientieren, daß der Altar
 
der Osten der Kirche ist und daß der Gläubige nach Osten schaut.
Da der Hauptaltar nun weiter vom Platz der mitfeiernden Gläubigen entfernt war, gab es öfters einen weiteren Altar zwischen [[Hauptschiff]] und Chor, der dem heiligen Kreuz geweiht war und der als Kreuzaltar, Laienaltar, Messaltar, [[Volksaltar|Volks-]] oder Gemeindealtar bezeichnet.<ref>P. W. Hartmann: ''[http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_5315.html Laienaltar.]'' In: ''Das große Kunstlexikon von P.&nbsp;W. Hartmann.'' Zugriff am 29. Mai 2010.</ref>
Schon in der allerersten Zeit des Christentums war der Altar im
 
wesentlichen immer errichtet über dem Grabe irgendeines Begründers
{{Anker|Seitenaltar}}Insbesondere [[mittelalter]]liche Kirchen weisen neben dem Hauptaltar eine mehr oder größere Anzahl von ''Neben- oder Seitenaltären'' auf, abhängig von Größe, Bedeutung und Reichtum der Kirche.<ref>Justin E. A. Kroesen: ''Seitenaltäre in mittelalterlichen Kirchen. Standort – Raum – Liturgie.'' Schnell & Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2172-4.</ref> Berühmte Reliquien machten die Bedeutung einer Ortskirche aus. Die Menge der Reliquien wurde zunehmend in mehreren Altären geborgen, die räumlich voneinander abgegrenzt waren und als eigenständiges Heiligtum galten, welches durch eine [[Heilige Messe|Messfeier]] geehrt werden musste. Dadurch vervielfachte sich die Zahl der Messfeiern in einer Kirche, die durch Mönchspriester oder [[Altarist]]en zelebriert wurden. So konnte täglich an mehreren Altären zur gleichen Zeit die heilige Messe in Form einer [[Privatmesse]] (das heißt nur mit einem [[Ministrant|Messdiener]] als Assistenz) gehalten werden. Die Entwicklung der [[Messstipendium|Messstipendien]] im Mittelalter war ein weiterer Faktor zur häufigen Zelebration in einer Kirche.<ref>Karl Rahner, Angelus Häußling: ''Die vielen Messen und das eine Opfer.'' (Quaestiones disputatae 31). 2.&nbsp;Auflage. Freiburg / Basel / Wien 1966, S.&nbsp;119–120, Anm. 14.</ref> Noch in der Neuzeit verfügten auch kleinere Kirchen in der Regel neben dem Hauptaltar im [[Chor (Architektur)|Chor]] über zwei geweihte Nebenaltäre, in der Regel am vorderen Abschluss der [[Kirchenschiff#Mittelschiff und Seitenschiffe|Seitenschiffe]].
einer Gemeinde oder eines Märtyrers, so daß eigentlich
 
in der christlichen Kirche nie ein anderer Altar war als ein solcher,
=== Formen ===
der gedacht war als ein Grabstein. Man liest die Messe über dem
Man unterscheidet am Altar als Hauptbestandteile die ''[[Mensa (Altar)|Mensa]]'' (Altarplatte) und den ''[[Stipes]]'' (Unterbau). Folgende Altartypen sind verbreitet:<ref>Josef Braun: ''Altar.'' In: ''Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte.'' Band 1, Stuttgart 1934, Sp. 515 ff.</ref> 1. der ''Tischaltar'' als Platte mit Stützen; 2. der ''Kastenaltar'' als Hohlkörper mit Öffnungen zum inneren Hohlraum; 3. der ''Blockaltar'' als allseitig geschlossene Form, oft mit auskragender ''Mensa''. Diese drei Typen waren im Mittelalter üblich.
Grabe einer verehrten Person. Der Altar hat auch die Form eines
 
Grabsteines, ist also fest gedacht.|344|209f}}
In der Renaissance entstand 4. der ''Sarkophagaltar''. Mit seiner Form weist er auf das Reliquiengrab im Altar hin. Er ist der Haupttypus des barocken Altars.
 
Ein architektonischer Altarbaldachin dient gelegentlich als Auszeichnung des Altars, er wird auch [[Ziborium (Altaraufbau)|Ziborium]] genannt (nicht zu verwechseln mit dem [[Ziborium (Gefäß)|Ziborium]] als liturgischem Gefäß).
 
Da der höhere Klerus häufig unterwegs war und auf Reisen seinen liturgischen Pflichten (tägliche Messfeier) nachkommen musste, verbreiteten sich kleine ''Reisealtäre'' oder ''[[Altarstein (Liturgie)|Tragaltäre]]''.
 
In der Kunst bezeichnet man als „Altar“ oft auch nur das [[Altarretabel]], das gemalte Altarbild oder den architektonischen Altaraufbau, und man benennt kleine Andachtstafeln als „Privataltäre“, obwohl sie für sich genommen kirchenrechtlich keine geweihten Altäre sind. Als ''Prozessionsaltar'' (auch ''[[Bildstock|Altarbildstock]]'') werden Altäre bezeichnet, die an [[Prozession]]s<nowiki />wegen stehen.
 
=== Altar in orthodoxen Kirchen ===
[[Datei:Liturgia.jpg|mini|Orthodoxer Altar im Allerheiligsten]]
In den [[Orthodoxe Kirchen|Orthodoxen Kirchen]] steht der Altar ({{grcS|ἁγία τράπεζα|hagía trápeza|de=heiliger Tisch}}; {{ruS|престол|prestol|de=Thron}}) frei mitten in der mittleren Apsis, und zwar im vom [[Naos (Architektur)|Naos]], dem Kirchenschiff, durch die [[Ikonostase]] abgesonderten, meist um eine Stufe erhöhten Bereich, der als „Allerheiligstes“ bezeichnet wird ([[Byzantinischer Ritus|byzantinisch]] [[Bema|Ἱερόν Βῆμα]] ''hierón bēma'' 'heilige Stufe'; ''qidduse qiddusan'' bei den [[Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche|äthiopisch-orthodoxen Christen]] und ''madbaha'' bei den [[Thomaschristen]]) und den während des Gottesdienstes nur [[Kleriker]] betreten. Der Altar gilt als Sinnbild für den Thron Christi, auf dem sich bei der [[Göttliche Liturgie|Göttlichen Liturgie]] der „[[Wunderbarer Tausch|heilige Tausch]]“ vollzieht und wo in den Gestalten von Brot und Wein sein Leib und Blut gegenwärtig werden.
 
Der hölzerne Altar ist ein Tisch mit einer quadratischen Altarplatte (Tafel oder Tisch – τράπεζα ''trápeza'') in den Abmessungen zwischen 70&nbsp;× 70 und 150&nbsp;× 150&nbsp;cm. Sie ruht an den Ecken bündig auf vier Pfosten, die mit einer Mischung aus Wachs, zerstoßenem Marmor, Aloe, Weihrauch und anderen Zutaten mit der Platte verklebt sind; zusätzlich wird jeweils ein Nagel durch die Platte in den Pfosten getrieben. Bei der Altarweihe durch den Bischof kommt ein etwa 20 bis 30&nbsp;cm niedrigerer Pfosten mitten unter dem Altar hinzu, auf dem Heiligenreliquien in einem kleinen Behälter aufbewahrt werden. Die [[Koptisch-orthodoxe Kirche|Kopten]] kennen nur den Blockaltar.
 
Der Altar ist von zwei [[Altartuch#Orthodoxe Kirchen|Tüchern]] bedeckt: zuunterst vom ''Katasárkion'' (Κατασάρκιον ‚Unterlage für den Leib‘; [[Russische Sprache|russ.]] katasarka, priplotie oder sračica ‚Unterkleid‘) aus weißer Seide, das bis zum Boden reicht und von einer 40&nbsp;m langen Bindschnur (''vervie'') umwunden wird. Darüber liegt das ''Endýtion'' (Ἐνδύτιον, auch die ''Endytḗ'' (Ἐνδυτή) oder das ''Éndyma'' (Ἔνδυμα) ‚Kleid, Gewand‘ oder ''Háplōma'' (Ἅπλωμα) ‚einfaches Tuch‘; russ. ''enditija'') aus Seide, häufig aus [[Brokat|Seidenbrokat]]; es bedeckt den Altar seitlich bis zum Boden. Beim Gottesdienst wird ein seidenes Tuch, das ''Eilētón'' (Εἰλητόν, kirchenslawisch und russisch ''ilitón'') über die Mitte des Altars auf dem ''Endýtion'' ausgebreitet; auf oder unter das ''Eilētón'' wird bei der Liturgie dann das ''[[Antimension]]'' gelegt, das die Reliquien von Märtyrern enthält. Außerhalb des Gottesdienstes ist der Altar über dem ''Katasárkion'' mit dem ''Kálymma hagías trapézēs'' (Κάλυμμα ἁγίας τραπέζης ‚Hülle des heiligen Tischs‘) bedeckt, das aus kostbarem Stoff besteht.<ref>Comité International d’Historie de l’Art (unter Mitarbeit von Deborah E. Kraak): ''Paramente der Christlichen Kirchen. Systematisches Fachwörterbuch.'' (= Glossarium Artis, Ladenburg, Band 4.) Dritte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Walter de Gruyter (KG Sauer), München 2002, ISBN 3-598-11253-X, S. 136ff.[https://books.google.de/books?id=zjTkhjTH2LgC&pg=PA137&lpg=PA137&dq=iliton&source=bl&ots=Pprk_bXYyV&sig=7hjgZY6tBHAvVe4ybZ_OixZhptI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZnb3Z4KLZAhXMZ1AKHXixAHg4ChDoAQhSMAk#v=onepage&q=iliton&f=false]</ref>
 
Rechts vom ''Antimension'' liegt ein [[Altarkreuz#Orthodoxe Kirchen|Handkreuz]] zur Segnung der Gläubigen. Auf dem Altar steht der [[Tabernakel]] in Form eines kleinen Hauses oder einer Kirche, in dem ein Kästchen für die Aufbewahrung der [[Krankenkommunion]] steht; es wird „[[Bundeslade]]“ (''kovčeg'') genannt. Neben dem Tabernakel befindet sich ein brennendes Öllämpchen. Meist liegt auch das [[Evangeliar]] auf dem Altar.
 
Bei der Liturgie steht der [[Zelebrant]], vom Volk abgewendet und somit in der Regel nach Osten schauend, vor dem Altar. Altar und Zelebrant sind vom ''Naos'' aus nur zeitweise durch die mittlere Tür in der Ikonostase sichtbar.<ref>[[Florian Kluger]]: ''Der byzantinische Kirchenraum. Anmerkungen zu Geschichte, Struktur und Theologie.'' In: ''[[Heiliger Dienst]]'' Band 70 (2016), S.&nbsp;287–302, hier S.&nbsp;292ff. [https://www.academia.edu/31308995/Kluger_Florian_Der_byzantinische_Kirchenraum_Anmerkungen_zu_Geschichte_Struktur_und_Theologie_In_Heiliger_Dienst_Bd_70_2016_S_287_302]</ref><ref>Art. ''Altartisch'' in: Andrej Lorgus, Michael Dudko: ''Orthodoxes Glaubensbuch: Einführung in das Glaubens- und Gebetsleben der russischen orthodoxen Kirche.'' Verlag Christlicher Osten, Würzburg 2001, ISBN 3-927894-33-8 [https://orthpedia.de/index.php/Altartisch]</ref>
 
=== {{Anker|rkk}}{{Anker|Hauptaltar}}Altar in römisch-katholischen Kirchen ===
[[Datei:Consecratio altaris.jpg|mini|Bei der [[Weihe (Religion)|Weihe]] eines Altars wird vom Bischof [[Weihrauch]] darauf entzündet.]]
 
In [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] [[Kirchengebäude|Kirchen]] ist der Altar der Ort der [[Eucharistiefeier]]. Der im [[Chor (Architektur)|Chor]] einer Kirche stehende Altar wird als '''Hauptaltar''' bezeichnet. Im Altar kommen zwei Aspekte ein und desselben Mysteriums zum Ausdruck: der [[Messopfer|Opferaltar]] und der „Tisch des Herrn“ für das „Ostermahl, in dem Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird“.<ref>Zweites Vatikanisches Konzil: ''[[Sacrosanctum Concilium]]'' Nr. 47 [http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19631204_sacrosanctum-concilium_ge.html]</ref><ref name="KKK_1383">[[Katechismus der Katholischen Kirche|KKK]] Nr. 1383.</ref> Um den Altar versammeln sich die Glieder des [[Leib Christi|Leibes Christi]] und ihre Vorsteher als Abbild Christi, des Hauptes der Kirche. Zugleich ist er ein Symbol des Leibes Christi, wie sich bereits in den Schriften der [[Kirchenvater|Kirchenväter]] [[Eusebius von Cäsarea|Eusebius]] und [[Ambrosius von Mailand|Ambrosius]] findet: „Was ist nämlich der Altar anderes als ein Bild für den Leib Christi?“ „Der Altar ist ein Bild des Leibes, und der Leib Christi befindet sich auf dem Altar.“<ref name="KKK_1383" /><ref>''Die Feier der Kirchweihe und Altarweihe.'' Studienausgabe 1991, Kap. 4: ''Die Altarweihe''.</ref> Der Altar wird daher beim [[Einzug (Liturgie)|Einzug]] und vor dem [[Auszug (Liturgie)|Auszug]] jeder heiligen Messe von den [[Zelebrant]]en mit dem [[Kuss (Liturgie)|Altarkuss]] geehrt. Gleichfalls Ausdruck der Verehrung ist die [[Inzens]] des Altares mit [[Weihrauch]].
 
Nach den Bestimmungen der [[Liturgiereform]] nach dem [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] soll der Altar einer Kirche feststehend sein und „überall, wo es möglich ist“ wieder [[Volksaltar|freistehend errichtet werden]], so dass er leicht umschritten werden kann und „wahrhaft den Mittelpunkt bildet, dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen Versammlung der Gläubigen von selbst zuwendet“ („[[Volksaltar]]“).<ref>Grundordnung des römischen Messbuchs, 299.</ref> Seine Grundgestalt ist der Tisch, die ''mensa Domini''; zugleich soll der Altar der Ort sein, „der Jesus Christus, den lebendigen Stein ({{B|1 Petr|2|4|EU}} vgl. {{B|Eph|2|20|EU}}), deutlicher und dauerhaft bezeichnet“.<ref>Grundordnung des römischen Messbuchs, 298.</ref> Auf Seiten- und Nebenaltäre wird seit der Liturgiereform verzichtet; neu gebaute Kirchen sollen nur einen Altar haben. Der [[Tabernakel]] als Aufbewahrungsort des [[Allerheiligstes Sakrament des Altares|Allerheiligsten]] wird wieder vom Altar getrennt.<ref>[[Albert Gerhards]], [[Benedikt Kranemann]]: ''Einführung in die Liturgiewissenschaft.'' 2.&nbsp;Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 107.</ref> Gegebenenfalls kann er in einer vom Kirchenraum getrennten Kapelle stehen, wo dann auch ein zweiter Altar für Messfeiern mit kleineren Gruppen an Werktagen gestattet ist.<ref>Liturgische Institute Salzburg, Trier, Zürich (Hrsg.): ''Die Weihe der Kirche und des Altares. Die Weihe der Öle.'' Handausgabe mit pastoralliturgischen Hinweisen (=&nbsp;[[Pontifikale]] IV). Freiburg/Basel/Wien 1994, Fünftes Kapitel, Einführung II., S. 129.</ref>
 
{{Anker|Altarweihe}}Die '''Altarweihe''' (''dedicatio'' ‚Widmung‘) findet im Rahmen eines feierlichen [[Pontifikalamt]]es durch den [[Bischof]] statt, im Ausnahmefall auch durch einen vom Bischof beauftragten [[Priester]] bei einer [[Heilige Messe|heiligen Messe]]. In der Regel gehört die Altarweihe zum Ritus der [[Kirchweihe]]. Wird in einer geweihten Kirche ein neuer Altar errichtet, wird er separat [[Weihe (Religion)|geweiht]]. Der Ritus dieser Altarweihe entspricht dem bei der Kirchweihe und beinhaltet die [[Allerheiligenlitanei]], die Beisetzung von [[Reliquie]]n (fakultativ<ref>Vgl. mit Bezug auf c. 1237 §&nbsp;2 CIC/83 [[Andreas Graßmann]]: ''Das Patrozinium. Eine kirchenrechtliche Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des titulus ecclesiae gemäß c. 1218 CIC/83''. Lang, Frankfurt am Main 2017, S. 86: „Sehr wohl ist es nunmehr möglich, Altäre zu weihen, ''unter'' bzw. ''in'' denen keinerlei Reliquien mehr beigesetzt sind.“</ref>), die Besprengung des Altares mit [[Weihwasser]] und die [[Salbung]] mit [[Chrisam]], das Verbrennen von [[Weihrauch]] auf dem Altar und das [[Weihegebet]].<ref>Liturgische Institute Salzburg, Trier, Zürich (Hrsg.): ''Die Weihe der Kirche und des Altares. Die Weihe der Öle.'' Handausgabe mit pastoralliturgischen Hinweisen (=&nbsp;[[Pontifikale]] IV). Freiburg/Basel/Wien 1994, Fünftes Kapitel, Einführung II., S. 135.</ref><ref>[https://www.sbg.ac.at/pth/links-tipps/past_ein/kirchwe/altar.htm Universität Salzburg, Fachbereich Praktische Theologie: ''Die Feier der Altarweihe.'']</ref> Die Altarweihe, ein [[Sakramentale]], ist im [[Pontificale Romanum]] beschrieben und dem [[Bischof#Römisch-katholische Kirche|Bischof]] vorbehalten.
 
{{Zitat|Der Altar, auf dem das Kreuzesopfer unter sakramentalen Zeichen gegenwärtig wird, ist auch der Tisch des Herrn, an dem bei der Messe teilzunehmen das Volk Gottes zusammengerufen wird. Er ist zugleich Mittelpunkt der Danksagung, die in der Eucharistie zur Vollendung kommt.|ref=<ref name="GRM_296">Grundordnung des römischen Messbuchs, 296.</ref>}}
 
Die Eucharistiefeier ist in einem sakralen Raum stets auf einem geweihten Altar zu vollziehen. Außerhalb eines sakralen Raumes kann sie auch auf einem passenden Tisch gehalten werden, wobei immer ein Altartuch, das [[Korporale]], [[Altarkreuz|Kreuz]] und [[Leuchter (Liturgie)|Leuchter]] beizubehalten sind.<ref name="GRM_296" /> Der [[Codex Iuris Canonici|CIC]] von 1917 sah für reisende Priester, etwa [[Militärgeistlicher|Feldkapläne]], den Gebrauch eines [[Altarstein (Liturgie)|Altarsteines]] ''(Altare portatile)'' vor, der wie ein fester Altar vom Bischof konsekriert wurde und in den [[Reliquien]] eingebettet waren.
 
Die Grundordnung des römischen Messbuches legt darüber hinaus fest, was alles auf den Altar gestellt bzw. gelegt werden darf – nämlich das [[Evangeliar]], der [[Abendmahlskelch|Kelch]] mit der [[Patene]] oder Hostienschale, das [[Ziborium (Gefäß)|Ziborium]], das [[Korporale]], das [[Purifikatorium|Kelchtuch]], die [[Palla (Liturgie)|Palla]] und das [[Messbuch]] – und in welcher Weise der Blumenschmuck des Altares in den [[Geprägte Zeiten|geprägten Zeiten]] des [[Kirchenjahr]]es ausgeführt werden soll. So darf in der [[Fastenzeit]] der Altar außer an [[Hochfest]]en und dem Sonntag [[Laetare]] nicht mit Blumen geschmückt werden.
 
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Unchurch.jpg|[[Hochaltar]] mit [[Altarretabel|Retabeln]] in der Kirche der University of Dublin
Altar St Aegidien Heiligenstadt.JPG|Hochaltar mit [[Tabernakel]] und [[Volksaltar]] mit sichtbarem Reliquiengrab in [[St. Aegidien (Heilbad Heiligenstadt)|St. Aegidien]] (Heiligenstadt)
MontrealNotredameFromInside.jpg|Hochaltar und Zelebrationsaltar in der Kirche [[Notre-Dame de Montréal]]
Berlin Hedwigskathedrale Altar.jpg|Von der Unterkirche in die Oberkirche reichende Altarsäule der [[Hedwigskathedrale]] mit Tabernakel
MZK 003 Nr 01 Der gothische Flügelaltar zu Hallstadt in Oberösterreich.jpg|[[Hallstätter Marienaltar]] 1510, Holzschnitt 1858
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=== Altar in alt-katholischen Kirchen ===
Der Altar in [[Altkatholische Kirche|alt-katholischen]] Kirchen ist der zentrale Ort der Eucharistiefeier und Symbol Christi. Daher wird er durch einen Kuss verehrt und im feierlichen Gottesdienst ([[Hochamt]]) mit Weihrauch inzensiert. Im Zuge der Liturgiereform in den 1970er Jahren ist in den meisten alt-katholischen Kirchen die Altaraufstellung so abgeändert worden, dass er frei umschritten werden und der Priester während des [[Hochgebet#Altkatholische Kirche|Eucharistiegebets]] hinter dem Altar stehen kann. Die Altarweihe erfolgt grundsätzlich durch den [[Bischof#Altkatholische Kirche|Bischof]].
 
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Namenjesubonn3.JPG|Hochaltar in der [[Namen-Jesu-Kirche (Bonn)|Namen-Jesu-Kirche]] in [[Bonn]]
Altkat Nordstrand P3040099.JPG|Rückwändiger Altar im [[Alt-katholische Kirche St. Theresia|Theresiendom]] auf [[Nordstrand]]
Peter&Paul innen.jpg|Freistehender Altar in [[St. Peter und Paul (Weidenberg)|St. Peter und Paul]] in [[Weidenberg]]
FriedenskircheEssen5.jpg|Hochaltar und Zelebrationsaltar in der [[Friedenskirche (Essen)|Friedenskirche]] in [[Essen]]
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=== Altar in lutherischen Kirchen ===
[[Datei:Dorfkirche Schönwalde-Glien 010.JPG|mini|hochkant|Kanzelaltar in der [[Dorfkirche Schönwalde-Glien]] (1737)]]
[[Datei:Bergneustadt-Altstadtkirche2-Bubo.JPG|mini|hochkant|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Evangelische Kirche Bergneustadt|Altstadtkirche in Bergneustadt]]]]
Der Altar nimmt in [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherischen]] Kirchen eine zentrale Stellung ein, da dort das [[Eucharistie|Heilige Abendmahl]] gefeiert wird und die Kommunikanten nach lutherischer Auffassung ''Christi wahren Leib und sein wahres Blut zur Vergebung der Sünden'' empfangen. Im Gegensatz zu reformierten Kirchen wurde der vorreformatorische, meist steinerne Altar in lutherischen Kirchen beibehalten und bis ins 19. Jahrhundert oft mit reich verzierten [[Altarretabel|Aufsätzen]] versehen, deren Zentralbild in der Regel eine Darstellung des Gekreuzigten ist, während sich in der [[Predella]] meist eine Darstellung des Letzten Abendmahls befindet. Die zentrale Bedeutung des Altarsakraments wird dadurch deutlich, dass sich oft um den Altar herum eine [[Kommunionbank]] befindet (oder zumindest Kniekissen an den Stufen des Altars), wo das Abendmahl kniend empfangen werden kann. In Gemeinden der [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche|Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche]] singt die Gemeinde auch das [[Agnus Dei]] im Knien und bittet so noch einmal um das Erbarmen Christi, der sich am Kreuz geopfert hat.
 
Der Altar, auf dem in der Regel die [[Altarbibel]] liegt und oft Kerzen und ein Kreuz oder Kruzifix stehen, wird zu einem Ort, an dem die Gegenwart Gottes besonders deutlich ist. Das kommt vor allem bei der Feier des Abendmahls zum Ausdruck, wenn die [[Sakrales Gerät|Abendmahlsgeräte]] (Hostienteller mit Hostien, der Kelch und die Weinkanne) auf dem Altar stehen. Der Altar ist in lutherischen Kirchen in der Regel der Ort, an dem das gottesdienstliche Gebet gesprochen wird, also das [[Kollektengebet]] und die [[Fürbitten]]. Von ihm aus empfängt die Gemeinde den Segen am Ende des Gottesdienstes.
 
Da mit der [[Reformation]] die Neben- und Privatmessen abgeschafft wurden, gibt es auch in größeren Kirchen in der Regel nur ''einen'' Altar, der zusammen mit der Kanzel und dem Taufstein den Mittelpunkt des Kirchraumes bildet. [[Martin Luther]] hatte die Zelebration des Gottesdienstes ''versus populum'' gefordert. Dies wurde jedoch in der Folgezeit durch die Ausstattung vieler evangelischer Kirchen mit Retabelaltären verhindert.<ref>Rainer Volp: Art. ''Altar. d) Neuzeit.'' {{RGG|1|340}}</ref>
 
=== Kanzelaltar ===
{{Anker|KA}}
In den lutherischen Kirchen tritt die Auslegung des Wortes Gottes (die Predigt über biblische Texte in der Kirche) gleichberechtigt neben das Sakrament des Altars (Abendmahl). Sinnfälligen Ausdruck findet dies in der Sonderform des ''Kanzelaltars'', der [[Kanzel]] und Altar in einem Objekt vereint. Die Kirche ist somit auf beides gleichermaßen ausgerichtet, beides steht im Zentrum des Gottesdienstes.
 
Manchmal bezieht der Kanzelaltar auch noch die [[Orgel]] mit ein und verweist so darauf, dass die Verkündigung auch durch die Musik, vornehmlich durch den Gemeindegesang, erfolgt.
 
Der älteste heute noch erhaltene Kanzelaltar befindet sich in der Schlosskapelle von [[Schloss Wilhelmsburg (Schmalkalden)|Schloss Wilhelmsburg]] in [[Schmalkalden]] (heute Thüringen), die unter dem hessischen Landgrafen [[Wilhelm IV. (Hessen-Kassel)|Wilhelm&nbsp;IV.]] 1585–1590 erbaut wurde. Bedeutende Kanzelaltar-Landschaften bilden [[Oberfranken]], [[Südniedersachsen]], das [[Bergisches Land|Bergische Land]] sowie die sächsischen Herzogtümer des heutigen Bundeslandes [[Thüringen]]. Das früheste gesicherte Beispiel eines Kanzelaltars im Raum Thüringen entstand in der unter Herzog [[Johann Casimir (Sachsen-Coburg)|Johann Casimir von Sachsen-Coburg]] erbauten und 1618 eingeweihten Schlosskapelle von [[Schloss Callenberg]] in [[Coburg]] (heute Oberfranken in Bayern).<ref>Hartmut Mai: ''Der evangelische Kanzelaltar, Geschichte und Bedeutung'', Halle 1969, S. 35.</ref>
 
Um die richtige Form und Stellung des Altares entbrannte besonders im 19. Jahrhundert in den evangelischen Kirchen ein Streit. Das [[Eisenacher Regulativ]] von 1861 verwarf den Kanzelaltar und forderte eine freistehende Anordnung des Altares in einem Altarraum, womit sich die Gestaltung dem mittelalterlich-katholischen Gebrauch annäherte. Eine Abkehr von dieser Haltung brachte das [[Wiesbadener Programm]] von 1891, das zu der Einheit von Kanzel, Altar und Orgel zurückkehrte.
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Ringstedt Kirche Altar.jpg|Sonderform: Altartafel mit [[Der Kleine Katechismus|Katechismus]]-Texten in [[St. Fabian (Ringstedt)]]
Stade-StCosmae 01 Ausschnitt.jpg|Barocker lutherischer Altar von [[Christian Precht]] (1677), [[St. Cosmae et Damiani (Stade)]]
Altare Hjortsberga kyrka.jpg|Lutherischer Altar mit [[Kommunionbank]] in [[Alvesta (Gemeinde)|Hjortsberga]], Schweden
St Pankratius P7250050.JPG|Der älteste Kanzelaltar Norddeutschlands (1688) in [[St. Pankratius (Neuenfelde)|St. Pankratius]], [[Hamburg-Neuenfelde]]
Hueckeswagen Pauluskirche intern 1.jpg|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Pauluskirche (Hückeswagen)|Pauluskirche]] in [[Hückeswagen]]
Eckenhagen Ev. Kirche2.jpg|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Evangelische Kirche Eckenhagen|Evangelischen Kirche]] in [[Eckenhagen|Reichshof-Eckenhagen]]
Evangelische Kirche (Gummersbach-Lieberhausen) (06).jpg|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Evangelische Kirche (Lieberhausen)|Evangelischen Kirche]] in [[Lieberhausen|Gummersbach-Lieberhausen]]
Marienheide Müllenbach - Kirche 03 ies.jpg|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Evangelische Kirche (Müllenbach)|Evangelischen Kirche]] in [[Müllenbach (Marienheide)|Marienheide-Müllenbach]]
Remscheid Lennep - Stadtkirche 21 ies.jpg|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Evangelische Stadtkirche (Lennep)|Stadtkirche]] in [[Lennep|Remscheid-Lennep]]
Niendorfer Marktkirche Kanzelaltar.jpg|Kanzel-Orgel-Altar in der [[Kirche am Markt (Hamburg-Niendorf)|Kirche am Markt]] in [[Hamburg-Niendorf]]
Wetzlar - ev Hospitalkirche - Kirche - Innenraum 3.jpg|Lutherischer Kanzel-Orgel-Altar im [[Rokoko]]-Stil (1764) in der [[Hospitalkirche (Wetzlar)|Hospitalkirche]] in [[Wetzlar]]
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{{siehe auch|Liste von Kirchen mit Kanzelaltären}}
 
=== Reformierte und Freikirchen ===
In der [[Reformierte Kirchen|Reformierten Kirche]], bei den [[Baptisten]] und [[Mennoniten]] sowie in einigen weiteren evangelischen [[Freikirche]]n gibt es keinen feststehenden Altar, da nach deren Verständnis des Abendmahles am „Tisch des Herrn“ kein Opfer dargebracht wird. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Verkündigung des Wortes Gottes. Daher ist in diesen Kirchen die Kanzel in vielen Fällen mittig ausgerichtet. Der Abendmahlsfeier dient ein schlichter [[Abendmahlstisch]].
 
=== Altar in neuapostolischen Kirchen ===
[[Datei:Apostolische Kirche, Innenraum.jpg|mini|Altarraum der neuapostolischen Kirche in Gröbenzell|225x225px]]
In der [[Neuapostolische Kirche|neuapostolischen Kirche]] dient der Altar sowohl der [[Predigt]] als auch der [[Gabenbereitung]]. Der Altar befindet sich meist auf einem leicht erhöhten Podest. In der Mitte des Altars liegt die [[Bibel]]. Während des Gottesdienstes stehen die Amtsträger hinter dem Altar und predigen von dort aus. Während des Gottesdienstes stehen auf dem Altar mit [[Hostie]]n gefüllte Abendmahlskelche. Die Altäre sind für gewöhnlich mit Gestecken oder anderem Blumenschmuck versehen.
 
== Wicca ==
[[Datei:Wiccan altar (1).PNG|alternativtext=Ein Altar des Wicca.|mini|Ein Altar im [[Wicca]], auf dem sich unter anderem [[Kerze]]n, ein [[Kelch (Gefäß)|Kelch]] und eine [[Athame]] befinden]]
Im [[Wicca]] ist ein Altar ein „Tisch oder Ort, welcher als Zentrum von Verehrung und dem Abhalten von Ritualen dient“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merriam-webster.com/dictionary/altar |titel=Definition of altar |werk=Merriam-Webster Dictionary |abruf=03.08.2021}}</ref> und auf welchem sowohl religiöse Objekte als auch [[Hexentum#Ritualwerkzeuge|Ritualgegenstände]] platziert werden, welche dazu dienen, die [[Dreifaltige Göttin#Wicca|Göttin]] und den [[Gehörnter Gott|Gott]] zu verehren, Rituale zu vollziehen und/oder [[Anrufung]]en zu sprechen.
 
Im Wicca sind Altäre sehr unterschiedlich. Je nach Zweck des Altars und je nach spezieller Tradition unterscheidet sich oft das Material des Tisches, welcher als Altar genutzt wird. Viele Wiccas argumentieren, dass Holz am besten geeignet sei und andere, wie zum Beispiel der bekannte Autor [[Scott Cunningham]], halten Stein für ein besser geeignetes Material.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Scott Cunningham |Titel=Wicca – A Guide for the Solitary Practitioner |Verlag=Llewellyn Publications |Ort=Woodbury, Minnesota, USA |Datum=1988 |Seiten=144 ff.}}</ref>
 
Der Altar wird meist als persönlicher Ort verstanden, an dem Ritualmaterialien verwahrt werden. Manche Traditionen, wie zum Beispiel die [[Gardenisches Wicca|Gardenische]], bzw. auch weitere [[Wicca-Traditionen#Britisch Traditionelles Wicca|britisch traditionelle Traditionen]], bewahren außerdem religiöse Symbole, wie [[Pentagramm|Pentakel]], oder Statuen der Göttin und des Gottes auf dem Altar auf. In den meisten Traditionen wird die linke Seite des Altars der Femininität, bzw. der Göttin und die rechte Seite der Maskulinität, bzw. dem Gott zugeordnet.<ref name=":0" /> Viele Wiccas ordnen ihren Altar so an, dass alle vier, bzw. fünf [[Hexentum#Fünf Elemente|Elemente]] darauf repräsentiert sind. Dabei wird nach den Himmelsrichtungen vorgegangen; der Norden steht für Erde, der Osten für Luft, der Süden für Feuer, der Westen für Wasser und die Mitte für den Äther. Sie werden oft durch unterschiedliche Dinge repräsentiert, jedoch verbinden alle Traditionen des Wicca dieselben Elemente mit denselben Himmelsrichtungen.<ref>{{Literatur |Autor=Raymond Buckland |Titel=Complete Book of Witchcraft |Verlag=Llewellyn Publications |Datum=2002 |ISBN=9780738717722 |Seiten=28 ff.}}</ref>
 
Wenn neue Dinge auf den Altar gelegt werden, wird meist in ''deosil'' (mit dem Uhrzeigersinn) um den Altar gelaufen; wenn ein Gegenstand entfernt wird, wird ''widdershins'' (gegen den Uhrzeigersinn) gelaufen.
 
Dinge, die häufig auf dem Altar Platz finden, sind:
 
* [[Athame]]
* [[Reisigbesen|Besen]]
* [[Kerze]]n
* [[Kultgefäß|Kessel]]
* [[Kelch (Gefäß)|Kelch]]
* [[Räucherwerk]]
* [[Pentakel]]
* [[Zauberstab|Stab]]
 
In manchen Traditionen werden die Elemente durch diese Gegenstände repräsentiert, jedoch werden meist zusätzliche Dinge, wie zum Beispiel Mineralien, Pflanzen, Federn, oder andere natürliche Rohstoffe zur Repräsentation der Elemente auf dem Altar genutzt.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Altar}}
* {{WikipediaDE|Altar}}
* [[w:Butsudan|Butsudan]]
* [[w:Kamidana|Kamidana]]
* [[w:Tamaya|Tamaya]]


== Literatur ==
== Literatur ==
;Überblick
* Carl Heinz Ratschow, Alfred Stuiber, Peter Poscharsky: ''Altar I. Religionsgeschichtlich II. Alte Kirche III. Mittelalter IV. Reformations- und Neuzeit V. Praktisch-theologisch (20.&nbsp;Jahrhundert)''. In: ''[[Theologische Realenzyklopädie]] 2'' (1978), S. 305–327.
* Joseph Braun: ''[http://www.rdklabor.de/wiki/Altar_(A._In_der_katholischen_Kirche) Altar (A. In der katholischen Kirche)]''. In: ''Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte'', Band 1, Stuttgart 1934, Sp. 412–429.
* Helmuth Eggert: ''[http://www.rdklabor.de/wiki/Altar_(B._In_der_protestantischen_Kirche) Altar (B. In der protestantischen Kirche)]''. In: ''Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte'', Band 1, Stuttgart 1934, S. 430–439.
;Antike:
* {{RE|I,2|1640|1691|Altar|Emil Reisch|RE:Altar}}.
* Rudolf Hallo: ''Die Monumentalaltäre des Altertums.'' Dissertation Göttingen 1923 (ungedruckt).
* Mehmet Çetin Şahin: ''Die Entwicklung der griechischen Monumentalaltäre.'' Bonn 1972.
;Christentum
* Joseph Braun: ''Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung.'' Zwei Bände, München 1924. (Standardwerk)
* Karl Bernhard Ritter: ''Der Altar.'' Kassel 1930.
* Karl Heimann: ''Der christliche Altar. Übersicht über seinen Werdegang im Laufe der Zeiten.'' Arensberg 1954.
* Stefan Heid: ''Tisch oder Altar? Hypothesen der Wissenschaft mit weitreichenden Folgen.'' In: Stefan Heid (Hrsg.): ''Operation am lebenden Objekt. Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II.'' Bebra, Berlin 2014, S. 352–374.
* Stefan Heid: ''Der frühchristliche Altar als Sakralobjekt.'' In: Andrea Beck u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Heilige und geheiligte Dinge. Formen und Funktionen.'' (Beiträge zur Hagiographie, Band 20) Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2017, S. 43–63. [https://goerres-gesellschaft-rom.de/images/PDF/PDF2019/PDF_des_Aufsatzes_Heid.pdf online]
* Stefan Heid: ''Altar und Kirche. Prinzipien christlicher Liturgie.'' Schnell & Steiner, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7954-3425-0.


# Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
;Kunstgeschichte
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
* Christian Beutler: ''Die Anfänge der mittelalterlichen Altäre.'' In: ''Studien zur europäischen Skulptur im 12./13. Jh.'' Frankfurt am Main 1994, S. 457–467.
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}
* Max Hasse: ''Der Flügelaltar.'' Dresden 1941.
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, III'', [[GA 344]] (1994), ISBN 3-7274-3440-6 {{Vorträge|344}}
* Walter Grundmann: ''Die Sprache des Altars. Zur Glaubensaussage im deutschen Flügel- und Schreinaltar.'' Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1966.
* Herbert Schindler: ''Der Schnitzaltar – Meisterwerke in Süddeutschland, Österreich und Südtirol.'' Recklinghausen 1982.
* Albert Knoepfli: ''Der Altar des 18. Jahrhunderts.'' München 1978.
* Angelika Seifert: ''Westfälische Altarretabel (1650–1720), ein Beitrag zur Interpretationsmethodik barocker Altarbaukunst.'' Habelt, Bonn 1983, ISBN 3-7749-2032-X (=&nbsp;Habelts Dissertationsdrucke, Reihe Kunstgeschichte, 7).


{{GA}}
;Kanzelaltar
* Gerhart L′Arronge: ''Der Thüringer Kanzelaltar von 1700 bis 1850. Eine Studie über protestantische Dorfkirchenkunst.'' Jena, Phil. Diss., 1921.
* Gerhard Stade: ''Mecklenburgische Kanzelaltäre.'' Carl Hinstorffs Verlag, Rostock 1931.
* Hans Schönberg: ''Die barocken Kanzelaltare Hildesheimer Meister im Kreis Marienburg i. H.'' In: ''[[Alt-Hildesheim|Alt Hildesheim]].'' Band 20 (1942), S. 38–48.
* Helmuth Meissner: ''Kanzelaltäre in Oberfranken.'' In: ''Colloquium historicum Wirsbergense.'' In: ''Geschichte am Obermain.'' Band 5, 1968/1969.
* Hartmut Mai: ''Der evangelische Kanzelaltar. Geschichte und Bedeutung.'' Niemeyer VEB, Halle (Saale) 1969  (=&nbsp;Arbeiten zur Kirchengeschichte und Religionswissenschaft, Band&nbsp;1)
* Hans Meyer-Roscher: ''Kanzelaltäre im Hildesheimer Land.'' In: ''Unser Hildesheimer Land. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart.'' Hrsg. Heimatbund Landkreis Hildesheim. Peine 1973, S. 24–38.
* Helmuth Meissner: ''Kirchen mit Kanzelaltar in Bayern.'' München 1987.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Commonscat}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4001381-9}}
* [http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/veroeffentlichungen/arbeitshilfen/AH_215.pdf Grundordnung des Römischen Messbuchs (2002)], V. Kapitel, Nr. 296–308: Der Altar und seine Ausstattung. (PDF-Datei; 532&nbsp;kB)
* [http://www.calwer.com/media/39/978-3-7668-4069-1.pdf Der Altar im Evangelischen Gottesdienst] (PDF; 41&nbsp;kB)
* [https://www.youtube.com/watch?v=7A2nxDX7rj0 Der Altar in Evangelischen Kirchen] (Film)
* [http://www.erzbistum-koeln.de/news/Altarweihe-Wie-wird-ein-Altar-geweiht/ Ablauf einer Altarweihe im römischen RItus]
* [https://freies-verlagshaus.de/kanzelaltar/ Der Kanzelaltar in Südniedersachsen], auf freies-verlagshaus.de
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4001381-9|LCCN=sh/85/003895}}


[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Altar|!]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. Februar 2023, 20:26 Uhr

Teilrekonstruktion des Pergamonaltars

Ein Altar (von spätlateinisch altar[e], zu lateinisch altaria „[Aufsatz auf dem] Opfertisch, Brandaltar“[1] von alta ara „hoher Altar“, „Feuer-Aufsatz“[2]) ist eine Opferstätte oder ein Opfertisch als Verehrungsstätte für Gottheiten.

Auf Altären können Opfergaben dargebracht werden. Doch auch die Errichtung des Altars an sich und seine unter Umständen reiche Verzierung gelten bereits als Akte der Verehrung.

Vorgeschichte

Der älteste Altar ist der Plattenaltar: eine relativ ebene, im Umriss unregelmäßige Steinplatte, die im Heiligtum auf dem Boden lag oder wie in Lepenski Vir in den Bodenestrich eingelassen war. In der Folge entwickelten sich Bankaltäre, die in einem Gebäude oder einer artifiziellen Höhle umlaufen (Wandaltäre) oder wie bei maltesischen Tempeln Teil der Exedra sind. Mitunter sind sie, sofern auch Flüssigkeiten geopfert wurden, mit Bothroi (Opferlöchern) versehen. Aus dem südosteuropäischen Altneolithikum (Starčevo-Körös, Karanovo) sind kleine Tonaltäre bekannt, die meist vier Füße aufweisen. In den neolithischen Tempeln auf Malta wurden ab 3800 v. Chr. monolithische Tischaltäre errichtet. Die Formen vorgeschichtlicher Altäre variieren (gehörnter Altar von Be’er Scheva[3]) und ihre genauen Bestimmungen führten später, von Religion zu Religion, zu immer anderen Mustern. So gibt es Brand- und Feueraltäre oder Altarberge (Megiddo, Monte d’Accoddi). Allerdings beruht die Deutung vieler vorgeschichtlicher Altäre auf Analogieschlüssen.

Geschichte

Die Größe mancher antiker Altäre (beispielsweise 198 × 23 m in Syrakus) wurde später kaum mehr erreicht. Von christlichen Altären unterscheidet sie auch die Aufstellung im Freien, die die Durchführung größerer Brandopfer ermöglichte. Bekannt ist der reliefgeschmückte Pergamonaltar (2. Jh. v. Chr.), dessen Grundfläche ca. 36 × 34 m maß. Die Teilrekonstruktion des Altars befindet sich im Pergamonmuseum in Berlin. Andererseits gab es auch sehr kleine Altäre, selbst wenn sie für Feueropfer genutzt wurden. Entsprechende Darstellungen auf denen ein Gott, der Kaiser oder ein anderes Mitglied der kaiserlichen Familie opfernd an einem kleinen Altar dargestellt werden, finden sich gelegentlich auf den Rückseiten römischer Münzen. In der späten römischen Kaiserzeit wird dieses Motiv abgelöst durch einen Globus über einem Altar mit zumeist rechteckigen Grundriss.[4]

Jupiter opfert an kleinem Feueraltar, Rückseite eines Denars unter Kaiser Titus

Im etruskisch-römischen Totenbrauchtum wurden den Verstorbenen bzw. ihren Manen (persönliche Totengötter) Gedenkaltäre (Cippi) errichtet, meist mit einer ehrenden Inschrift, von denen viele Tausende erhalten geblieben sind. In der Umgebung bedeutenderer Städte des römischen Reichs säumten Grabmäler und -altäre die Ausfallstraßen.

Das Stadtheiligtum von Jerusalem war ursprünglich der salomonische Tempel. Der ausladende Bau war ein prägnanter Bau mit etwa 50 auf 25 Meter, der auf die Menschheit der damaligen Zeit einen großen Eindruck gemacht haben muss. Wichtiger Bestandteil waren einige Kultgeräte, aus Metall wie das „eherne Meer“ und „die zehn Kesselwaagen“ oder der Räucher- und der Brandopferaltar. Die genaue Bedeutung aller Kultgeräte ist nicht überliefert. Der Räucheraltar und der Brandopferaltar waren die wichtigsten Opferstätten. Auf dem Räucheraltar wurden Weihrauch und andere Spezereien gelegt. Am Brandopferaltar wurden in den Zeiten der zunehmenden Wirtschaftlichen Blüte ganze oder zerlegt Opfertiere verbrannt. Bei einem Schlachtopfer wurden sie gekocht und anschließend verzehrt. Das Fett wurde verbrannt. Dazu wurden Gebete zu Ehren der Gottheiten verrichtet und Psalmen gesungen. Es erklang auch Kultmusik auf Zimbeln, Saitenmusik auf Leier und Harfe und das Schofar- oder Widderhorn.[5]

Christentum

Funktion und Symbolik

Altar von Santa Cecilia in Trastevere mit Altarziborium
Gabenbereitung auf dem Altar
Altarstein mit Reliquiengrab („sepulchrum“)
Ikonostase, die den Altar verbirgt, in der orthodoxen Kathedrale von Curtea Arges
Akanthusaltar in Reuth

Im Christentum wird der Altar in Anlehnung an das letzte Abendmahl, das Jesus Christus am Abend vor seinem Leiden mit seinen Jüngern beging, auch als mensa domini (Tisch des Herrn) bezeichnet. Das lateinische mensa domini entspricht der griechischen Bezeichnung für den Tisch des Herrn, τράπεζα κυρίου trápeza kyríou (1 Kor 10,21 EU), wie er in der alten Kirche für die Feier der Eucharistie im christlichen Gottesdienst Verwendung fand.

Der christliche Altar dient der Feier der Eucharistie. Hierbei werden die Gaben dargebracht: Brot und Wein, die der Gemeinde in der Kommunion bzw. im Abendmahl gereicht werden.

Bis ins 4. Jahrhundert hinein war es in Rom üblich, diesen Tischaltar erst vor dem Gottesdienst bzw. zu Beginn der eigentlichen Eucharistiefeier von den Diakonen hereintragen und aufstellen zu lassen. Der tragbare Altar wurde an einem erhöhten Ort, in Basiliken am Vorderrand der Apsis oder auch mitten im Kirchenschiff aufgestellt.

Die Errichtung feststehender Altäre im 4. und 5. Jahrhundert brachte deren Fertigung aus Stein mit sich. Zunächst blieb die Form eines Tisches erhalten, im 7. und 8. Jahrhundert glich der Altar hingegen immer mehr einem Kubus oder Block, in Anlehnung an den Felsen, auf den Christus seine Kirche erbaut hat (1 Kor 10,4 EU) bzw. den Eckstein, zu dem Christus selbst geworden ist (1 Petr 2,6–8 EU).

Die im 2. bis 3. Jahrhundert einsetzende Verehrung der Märtyrer nahm ebenfalls Einfluss auf die Altargestaltung. Zunächst wurde es üblich, über dem Grab eines Märtyrers oder einer Märtyrin bzw. in dessen unmittelbarer Nähe die Eucharistie zu feiern. Später begann man damit, über diesen Gräbern Gedächtniskirchen – sogenannte Martyrien – und Altäre zu errichten. Da es nicht überall solche Märtyrergräber gab, ging man dazu über, Reliquien unter dem Sockel des Altares bzw. der Altarplatte beizusetzen, in Anklang an Offb 6,9 EU. Ambrosius von Mailand deutete dies: „Auf diese Weise folgen die Opfer im Triumph dorthin, wo Christus die Opfergabe ist: Er, der für uns alle gelitten hat, liegt auf dem Altar; sie, die durch sein Leiden erkauft wurden, ruhen unter dem Altar.“[6] Dieser Brauch führte schließlich zu der Vorschrift, in die Altarplatte (Mensa) jedes Altares eine eigene (Teil-)Reliquie einzumauern. In der Renaissance hatten daher Altäre auch die Form eines Sarkophages.

Noch vor der Errichtung steinerner Altäre wurde der Ort des Altars, der Altarraum, mancherorts durch Schranken vom Kirchenschiff abgegrenzt. Meist schloss dieser Altarraum auch den Platz des Kantors, die Kathedra des Bischofs und die Sedilien (Sitze der Priester und Presbyter) ein. Aus den Chorschranken, die in der alten Kirche aus Holz bzw. Steinsäulen bestanden, an denen Bilder oder bebilderte Stoffbehänge befestigt werden konnten, entwickelte sich in der Ostkirche die Ikonostase, in der Lateinischen Kirche der Lettner, aus diesem wiederum im Barock die Kommunionbank.

Der Standort des Priesters am Altar war zunächst vor dem (freistehenden) Altar und damit in Gleichrichtung mit den anwesenden Gläubigen; dieser Standort ergab sich aus der Gebetsostung, die bereits 200 n. Chr. als feste Regel galt. Die Position „versus populum“ ergab sich aus der Ausrichtung des Altares zu den Märtyrerreliquien hin, und zwar allein in Rom, weil die Reliquien über eine Confessio unter dem Altar zur Verehrung zugänglich gemacht wurden. Der Zelebrant stand damit in diesen Ausnahmefällen sowohl in Richtung Märtyrerreliquien als auch in Richtung Osten, weil diese Kirche eingangsgeostet waren. Die Eingangsostung wurde in Nordafrika adaptiert.[7]

Als Folge dieser Entwicklungen verlagerte sich der Standort des Hauptaltares immer weiter an die Wand der Apsis, der Altar wurde zum Hochaltar, zuweilen auch als Choraltar bezeichnet. Der Altar stand nun nicht mehr frei im Raum und wurde so vielfach mit Aufbauten – Reliefs oder Altarbildern, sogenannten Retabeln – an der Rückseite versehen. So entstanden die künstlerisch reich gestalteten Retabel- und Flügelaltäre der Gotik und des Barock. An der Vorderseite des Altares konnte eine Schmucktafel, das Antependium, angebracht sein.

Da der Hauptaltar nun weiter vom Platz der mitfeiernden Gläubigen entfernt war, gab es öfters einen weiteren Altar zwischen Hauptschiff und Chor, der dem heiligen Kreuz geweiht war und der als Kreuzaltar, Laienaltar, Messaltar, Volks- oder Gemeindealtar bezeichnet.[8]

Insbesondere mittelalterliche Kirchen weisen neben dem Hauptaltar eine mehr oder größere Anzahl von Neben- oder Seitenaltären auf, abhängig von Größe, Bedeutung und Reichtum der Kirche.[9] Berühmte Reliquien machten die Bedeutung einer Ortskirche aus. Die Menge der Reliquien wurde zunehmend in mehreren Altären geborgen, die räumlich voneinander abgegrenzt waren und als eigenständiges Heiligtum galten, welches durch eine Messfeier geehrt werden musste. Dadurch vervielfachte sich die Zahl der Messfeiern in einer Kirche, die durch Mönchspriester oder Altaristen zelebriert wurden. So konnte täglich an mehreren Altären zur gleichen Zeit die heilige Messe in Form einer Privatmesse (das heißt nur mit einem Messdiener als Assistenz) gehalten werden. Die Entwicklung der Messstipendien im Mittelalter war ein weiterer Faktor zur häufigen Zelebration in einer Kirche.[10] Noch in der Neuzeit verfügten auch kleinere Kirchen in der Regel neben dem Hauptaltar im Chor über zwei geweihte Nebenaltäre, in der Regel am vorderen Abschluss der Seitenschiffe.

Formen

Man unterscheidet am Altar als Hauptbestandteile die Mensa (Altarplatte) und den Stipes (Unterbau). Folgende Altartypen sind verbreitet:[11] 1. der Tischaltar als Platte mit Stützen; 2. der Kastenaltar als Hohlkörper mit Öffnungen zum inneren Hohlraum; 3. der Blockaltar als allseitig geschlossene Form, oft mit auskragender Mensa. Diese drei Typen waren im Mittelalter üblich.

In der Renaissance entstand 4. der Sarkophagaltar. Mit seiner Form weist er auf das Reliquiengrab im Altar hin. Er ist der Haupttypus des barocken Altars.

Ein architektonischer Altarbaldachin dient gelegentlich als Auszeichnung des Altars, er wird auch Ziborium genannt (nicht zu verwechseln mit dem Ziborium als liturgischem Gefäß).

Da der höhere Klerus häufig unterwegs war und auf Reisen seinen liturgischen Pflichten (tägliche Messfeier) nachkommen musste, verbreiteten sich kleine Reisealtäre oder Tragaltäre.

In der Kunst bezeichnet man als „Altar“ oft auch nur das Altarretabel, das gemalte Altarbild oder den architektonischen Altaraufbau, und man benennt kleine Andachtstafeln als „Privataltäre“, obwohl sie für sich genommen kirchenrechtlich keine geweihten Altäre sind. Als Prozessionsaltar (auch Altarbildstock) werden Altäre bezeichnet, die an Prozessionswegen stehen.

Altar in orthodoxen Kirchen

Orthodoxer Altar im Allerheiligsten

In den Orthodoxen Kirchen steht der Altar (altgriech. ἁγία τράπεζα hagía trápeza, deutsch ‚heiliger Tisch‘; russisch престол) frei mitten in der mittleren Apsis, und zwar im vom Naos, dem Kirchenschiff, durch die Ikonostase abgesonderten, meist um eine Stufe erhöhten Bereich, der als „Allerheiligstes“ bezeichnet wird (byzantinisch Ἱερόν Βῆμα hierón bēma 'heilige Stufe'; qidduse qiddusan bei den äthiopisch-orthodoxen Christen und madbaha bei den Thomaschristen) und den während des Gottesdienstes nur Kleriker betreten. Der Altar gilt als Sinnbild für den Thron Christi, auf dem sich bei der Göttlichen Liturgie der „heilige Tausch“ vollzieht und wo in den Gestalten von Brot und Wein sein Leib und Blut gegenwärtig werden.

Der hölzerne Altar ist ein Tisch mit einer quadratischen Altarplatte (Tafel oder Tisch – τράπεζα trápeza) in den Abmessungen zwischen 70 × 70 und 150 × 150 cm. Sie ruht an den Ecken bündig auf vier Pfosten, die mit einer Mischung aus Wachs, zerstoßenem Marmor, Aloe, Weihrauch und anderen Zutaten mit der Platte verklebt sind; zusätzlich wird jeweils ein Nagel durch die Platte in den Pfosten getrieben. Bei der Altarweihe durch den Bischof kommt ein etwa 20 bis 30 cm niedrigerer Pfosten mitten unter dem Altar hinzu, auf dem Heiligenreliquien in einem kleinen Behälter aufbewahrt werden. Die Kopten kennen nur den Blockaltar.

Der Altar ist von zwei Tüchern bedeckt: zuunterst vom Katasárkion (Κατασάρκιον ‚Unterlage für den Leib‘; russ. katasarka, priplotie oder sračica ‚Unterkleid‘) aus weißer Seide, das bis zum Boden reicht und von einer 40 m langen Bindschnur (vervie) umwunden wird. Darüber liegt das Endýtion (Ἐνδύτιον, auch die Endytḗ (Ἐνδυτή) oder das Éndyma (Ἔνδυμα) ‚Kleid, Gewand‘ oder Háplōma (Ἅπλωμα) ‚einfaches Tuch‘; russ. enditija) aus Seide, häufig aus Seidenbrokat; es bedeckt den Altar seitlich bis zum Boden. Beim Gottesdienst wird ein seidenes Tuch, das Eilētón (Εἰλητόν, kirchenslawisch und russisch ilitón) über die Mitte des Altars auf dem Endýtion ausgebreitet; auf oder unter das Eilētón wird bei der Liturgie dann das Antimension gelegt, das die Reliquien von Märtyrern enthält. Außerhalb des Gottesdienstes ist der Altar über dem Katasárkion mit dem Kálymma hagías trapézēs (Κάλυμμα ἁγίας τραπέζης ‚Hülle des heiligen Tischs‘) bedeckt, das aus kostbarem Stoff besteht.[12]

Rechts vom Antimension liegt ein Handkreuz zur Segnung der Gläubigen. Auf dem Altar steht der Tabernakel in Form eines kleinen Hauses oder einer Kirche, in dem ein Kästchen für die Aufbewahrung der Krankenkommunion steht; es wird „Bundeslade“ (kovčeg) genannt. Neben dem Tabernakel befindet sich ein brennendes Öllämpchen. Meist liegt auch das Evangeliar auf dem Altar.

Bei der Liturgie steht der Zelebrant, vom Volk abgewendet und somit in der Regel nach Osten schauend, vor dem Altar. Altar und Zelebrant sind vom Naos aus nur zeitweise durch die mittlere Tür in der Ikonostase sichtbar.[13][14]

Altar in römisch-katholischen Kirchen

Bei der Weihe eines Altars wird vom Bischof Weihrauch darauf entzündet.

In römisch-katholischen Kirchen ist der Altar der Ort der Eucharistiefeier. Der im Chor einer Kirche stehende Altar wird als Hauptaltar bezeichnet. Im Altar kommen zwei Aspekte ein und desselben Mysteriums zum Ausdruck: der Opferaltar und der „Tisch des Herrn“ für das „Ostermahl, in dem Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird“.[15][16] Um den Altar versammeln sich die Glieder des Leibes Christi und ihre Vorsteher als Abbild Christi, des Hauptes der Kirche. Zugleich ist er ein Symbol des Leibes Christi, wie sich bereits in den Schriften der Kirchenväter Eusebius und Ambrosius findet: „Was ist nämlich der Altar anderes als ein Bild für den Leib Christi?“ „Der Altar ist ein Bild des Leibes, und der Leib Christi befindet sich auf dem Altar.“[16][17] Der Altar wird daher beim Einzug und vor dem Auszug jeder heiligen Messe von den Zelebranten mit dem Altarkuss geehrt. Gleichfalls Ausdruck der Verehrung ist die Inzens des Altares mit Weihrauch.

Nach den Bestimmungen der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil soll der Altar einer Kirche feststehend sein und „überall, wo es möglich ist“ wieder freistehend errichtet werden, so dass er leicht umschritten werden kann und „wahrhaft den Mittelpunkt bildet, dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen Versammlung der Gläubigen von selbst zuwendet“ („Volksaltar“).[18] Seine Grundgestalt ist der Tisch, die mensa Domini; zugleich soll der Altar der Ort sein, „der Jesus Christus, den lebendigen Stein (1 Petr 2,4 EU vgl. Eph 2,20 EU), deutlicher und dauerhaft bezeichnet“.[19] Auf Seiten- und Nebenaltäre wird seit der Liturgiereform verzichtet; neu gebaute Kirchen sollen nur einen Altar haben. Der Tabernakel als Aufbewahrungsort des Allerheiligsten wird wieder vom Altar getrennt.[20] Gegebenenfalls kann er in einer vom Kirchenraum getrennten Kapelle stehen, wo dann auch ein zweiter Altar für Messfeiern mit kleineren Gruppen an Werktagen gestattet ist.[21]

Die Altarweihe (dedicatio ‚Widmung‘) findet im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes durch den Bischof statt, im Ausnahmefall auch durch einen vom Bischof beauftragten Priester bei einer heiligen Messe. In der Regel gehört die Altarweihe zum Ritus der Kirchweihe. Wird in einer geweihten Kirche ein neuer Altar errichtet, wird er separat geweiht. Der Ritus dieser Altarweihe entspricht dem bei der Kirchweihe und beinhaltet die Allerheiligenlitanei, die Beisetzung von Reliquien (fakultativ[22]), die Besprengung des Altares mit Weihwasser und die Salbung mit Chrisam, das Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar und das Weihegebet.[23][24] Die Altarweihe, ein Sakramentale, ist im Pontificale Romanum beschrieben und dem Bischof vorbehalten.

„Der Altar, auf dem das Kreuzesopfer unter sakramentalen Zeichen gegenwärtig wird, ist auch der Tisch des Herrn, an dem bei der Messe teilzunehmen das Volk Gottes zusammengerufen wird. Er ist zugleich Mittelpunkt der Danksagung, die in der Eucharistie zur Vollendung kommt.“[25]

Die Eucharistiefeier ist in einem sakralen Raum stets auf einem geweihten Altar zu vollziehen. Außerhalb eines sakralen Raumes kann sie auch auf einem passenden Tisch gehalten werden, wobei immer ein Altartuch, das Korporale, Kreuz und Leuchter beizubehalten sind.[25] Der CIC von 1917 sah für reisende Priester, etwa Feldkapläne, den Gebrauch eines Altarsteines (Altare portatile) vor, der wie ein fester Altar vom Bischof konsekriert wurde und in den Reliquien eingebettet waren.

Die Grundordnung des römischen Messbuches legt darüber hinaus fest, was alles auf den Altar gestellt bzw. gelegt werden darf – nämlich das Evangeliar, der Kelch mit der Patene oder Hostienschale, das Ziborium, das Korporale, das Kelchtuch, die Palla und das Messbuch – und in welcher Weise der Blumenschmuck des Altares in den geprägten Zeiten des Kirchenjahres ausgeführt werden soll. So darf in der Fastenzeit der Altar außer an Hochfesten und dem Sonntag Laetare nicht mit Blumen geschmückt werden.

Altar in alt-katholischen Kirchen

Der Altar in alt-katholischen Kirchen ist der zentrale Ort der Eucharistiefeier und Symbol Christi. Daher wird er durch einen Kuss verehrt und im feierlichen Gottesdienst (Hochamt) mit Weihrauch inzensiert. Im Zuge der Liturgiereform in den 1970er Jahren ist in den meisten alt-katholischen Kirchen die Altaraufstellung so abgeändert worden, dass er frei umschritten werden und der Priester während des Eucharistiegebets hinter dem Altar stehen kann. Die Altarweihe erfolgt grundsätzlich durch den Bischof.

Altar in lutherischen Kirchen

Kanzelaltar in der Dorfkirche Schönwalde-Glien (1737)
Kanzel-Orgel-Altar in der Altstadtkirche in Bergneustadt

Der Altar nimmt in lutherischen Kirchen eine zentrale Stellung ein, da dort das Heilige Abendmahl gefeiert wird und die Kommunikanten nach lutherischer Auffassung Christi wahren Leib und sein wahres Blut zur Vergebung der Sünden empfangen. Im Gegensatz zu reformierten Kirchen wurde der vorreformatorische, meist steinerne Altar in lutherischen Kirchen beibehalten und bis ins 19. Jahrhundert oft mit reich verzierten Aufsätzen versehen, deren Zentralbild in der Regel eine Darstellung des Gekreuzigten ist, während sich in der Predella meist eine Darstellung des Letzten Abendmahls befindet. Die zentrale Bedeutung des Altarsakraments wird dadurch deutlich, dass sich oft um den Altar herum eine Kommunionbank befindet (oder zumindest Kniekissen an den Stufen des Altars), wo das Abendmahl kniend empfangen werden kann. In Gemeinden der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche singt die Gemeinde auch das Agnus Dei im Knien und bittet so noch einmal um das Erbarmen Christi, der sich am Kreuz geopfert hat.

Der Altar, auf dem in der Regel die Altarbibel liegt und oft Kerzen und ein Kreuz oder Kruzifix stehen, wird zu einem Ort, an dem die Gegenwart Gottes besonders deutlich ist. Das kommt vor allem bei der Feier des Abendmahls zum Ausdruck, wenn die Abendmahlsgeräte (Hostienteller mit Hostien, der Kelch und die Weinkanne) auf dem Altar stehen. Der Altar ist in lutherischen Kirchen in der Regel der Ort, an dem das gottesdienstliche Gebet gesprochen wird, also das Kollektengebet und die Fürbitten. Von ihm aus empfängt die Gemeinde den Segen am Ende des Gottesdienstes.

Da mit der Reformation die Neben- und Privatmessen abgeschafft wurden, gibt es auch in größeren Kirchen in der Regel nur einen Altar, der zusammen mit der Kanzel und dem Taufstein den Mittelpunkt des Kirchraumes bildet. Martin Luther hatte die Zelebration des Gottesdienstes versus populum gefordert. Dies wurde jedoch in der Folgezeit durch die Ausstattung vieler evangelischer Kirchen mit Retabelaltären verhindert.[26]

Kanzelaltar

In den lutherischen Kirchen tritt die Auslegung des Wortes Gottes (die Predigt über biblische Texte in der Kirche) gleichberechtigt neben das Sakrament des Altars (Abendmahl). Sinnfälligen Ausdruck findet dies in der Sonderform des Kanzelaltars, der Kanzel und Altar in einem Objekt vereint. Die Kirche ist somit auf beides gleichermaßen ausgerichtet, beides steht im Zentrum des Gottesdienstes.

Manchmal bezieht der Kanzelaltar auch noch die Orgel mit ein und verweist so darauf, dass die Verkündigung auch durch die Musik, vornehmlich durch den Gemeindegesang, erfolgt.

Der älteste heute noch erhaltene Kanzelaltar befindet sich in der Schlosskapelle von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden (heute Thüringen), die unter dem hessischen Landgrafen Wilhelm IV. 1585–1590 erbaut wurde. Bedeutende Kanzelaltar-Landschaften bilden Oberfranken, Südniedersachsen, das Bergische Land sowie die sächsischen Herzogtümer des heutigen Bundeslandes Thüringen. Das früheste gesicherte Beispiel eines Kanzelaltars im Raum Thüringen entstand in der unter Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg erbauten und 1618 eingeweihten Schlosskapelle von Schloss Callenberg in Coburg (heute Oberfranken in Bayern).[27]

Um die richtige Form und Stellung des Altares entbrannte besonders im 19. Jahrhundert in den evangelischen Kirchen ein Streit. Das Eisenacher Regulativ von 1861 verwarf den Kanzelaltar und forderte eine freistehende Anordnung des Altares in einem Altarraum, womit sich die Gestaltung dem mittelalterlich-katholischen Gebrauch annäherte. Eine Abkehr von dieser Haltung brachte das Wiesbadener Programm von 1891, das zu der Einheit von Kanzel, Altar und Orgel zurückkehrte.


Reformierte und Freikirchen

In der Reformierten Kirche, bei den Baptisten und Mennoniten sowie in einigen weiteren evangelischen Freikirchen gibt es keinen feststehenden Altar, da nach deren Verständnis des Abendmahles am „Tisch des Herrn“ kein Opfer dargebracht wird. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Verkündigung des Wortes Gottes. Daher ist in diesen Kirchen die Kanzel in vielen Fällen mittig ausgerichtet. Der Abendmahlsfeier dient ein schlichter Abendmahlstisch.

Altar in neuapostolischen Kirchen

Altarraum der neuapostolischen Kirche in Gröbenzell

In der neuapostolischen Kirche dient der Altar sowohl der Predigt als auch der Gabenbereitung. Der Altar befindet sich meist auf einem leicht erhöhten Podest. In der Mitte des Altars liegt die Bibel. Während des Gottesdienstes stehen die Amtsträger hinter dem Altar und predigen von dort aus. Während des Gottesdienstes stehen auf dem Altar mit Hostien gefüllte Abendmahlskelche. Die Altäre sind für gewöhnlich mit Gestecken oder anderem Blumenschmuck versehen.

Wicca

Ein Altar des Wicca.
Ein Altar im Wicca, auf dem sich unter anderem Kerzen, ein Kelch und eine Athame befinden

Im Wicca ist ein Altar ein „Tisch oder Ort, welcher als Zentrum von Verehrung und dem Abhalten von Ritualen dient“[28] und auf welchem sowohl religiöse Objekte als auch Ritualgegenstände platziert werden, welche dazu dienen, die Göttin und den Gott zu verehren, Rituale zu vollziehen und/oder Anrufungen zu sprechen.

Im Wicca sind Altäre sehr unterschiedlich. Je nach Zweck des Altars und je nach spezieller Tradition unterscheidet sich oft das Material des Tisches, welcher als Altar genutzt wird. Viele Wiccas argumentieren, dass Holz am besten geeignet sei und andere, wie zum Beispiel der bekannte Autor Scott Cunningham, halten Stein für ein besser geeignetes Material.[29]

Der Altar wird meist als persönlicher Ort verstanden, an dem Ritualmaterialien verwahrt werden. Manche Traditionen, wie zum Beispiel die Gardenische, bzw. auch weitere britisch traditionelle Traditionen, bewahren außerdem religiöse Symbole, wie Pentakel, oder Statuen der Göttin und des Gottes auf dem Altar auf. In den meisten Traditionen wird die linke Seite des Altars der Femininität, bzw. der Göttin und die rechte Seite der Maskulinität, bzw. dem Gott zugeordnet.[29] Viele Wiccas ordnen ihren Altar so an, dass alle vier, bzw. fünf Elemente darauf repräsentiert sind. Dabei wird nach den Himmelsrichtungen vorgegangen; der Norden steht für Erde, der Osten für Luft, der Süden für Feuer, der Westen für Wasser und die Mitte für den Äther. Sie werden oft durch unterschiedliche Dinge repräsentiert, jedoch verbinden alle Traditionen des Wicca dieselben Elemente mit denselben Himmelsrichtungen.[30]

Wenn neue Dinge auf den Altar gelegt werden, wird meist in deosil (mit dem Uhrzeigersinn) um den Altar gelaufen; wenn ein Gegenstand entfernt wird, wird widdershins (gegen den Uhrzeigersinn) gelaufen.

Dinge, die häufig auf dem Altar Platz finden, sind:

In manchen Traditionen werden die Elemente durch diese Gegenstände repräsentiert, jedoch werden meist zusätzliche Dinge, wie zum Beispiel Mineralien, Pflanzen, Federn, oder andere natürliche Rohstoffe zur Repräsentation der Elemente auf dem Altar genutzt.

Siehe auch

Literatur

Überblick
Antike
Christentum
  • Joseph Braun: Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung. Zwei Bände, München 1924. (Standardwerk)
  • Karl Bernhard Ritter: Der Altar. Kassel 1930.
  • Karl Heimann: Der christliche Altar. Übersicht über seinen Werdegang im Laufe der Zeiten. Arensberg 1954.
  • Stefan Heid: Tisch oder Altar? Hypothesen der Wissenschaft mit weitreichenden Folgen. In: Stefan Heid (Hrsg.): Operation am lebenden Objekt. Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II. Bebra, Berlin 2014, S. 352–374.
  • Stefan Heid: Der frühchristliche Altar als Sakralobjekt. In: Andrea Beck u. a. (Hrsg.): Heilige und geheiligte Dinge. Formen und Funktionen. (Beiträge zur Hagiographie, Band 20) Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2017, S. 43–63. online
  • Stefan Heid: Altar und Kirche. Prinzipien christlicher Liturgie. Schnell & Steiner, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7954-3425-0.
Kunstgeschichte
  • Christian Beutler: Die Anfänge der mittelalterlichen Altäre. In: Studien zur europäischen Skulptur im 12./13. Jh. Frankfurt am Main 1994, S. 457–467.
  • Max Hasse: Der Flügelaltar. Dresden 1941.
  • Walter Grundmann: Die Sprache des Altars. Zur Glaubensaussage im deutschen Flügel- und Schreinaltar. Evangelische Verlags-Anstalt, Berlin 1966.
  • Herbert Schindler: Der Schnitzaltar – Meisterwerke in Süddeutschland, Österreich und Südtirol. Recklinghausen 1982.
  • Albert Knoepfli: Der Altar des 18. Jahrhunderts. München 1978.
  • Angelika Seifert: Westfälische Altarretabel (1650–1720), ein Beitrag zur Interpretationsmethodik barocker Altarbaukunst. Habelt, Bonn 1983, ISBN 3-7749-2032-X (= Habelts Dissertationsdrucke, Reihe Kunstgeschichte, 7).
Kanzelaltar
  • Gerhart L′Arronge: Der Thüringer Kanzelaltar von 1700 bis 1850. Eine Studie über protestantische Dorfkirchenkunst. Jena, Phil. Diss., 1921.
  • Gerhard Stade: Mecklenburgische Kanzelaltäre. Carl Hinstorffs Verlag, Rostock 1931.
  • Hans Schönberg: Die barocken Kanzelaltare Hildesheimer Meister im Kreis Marienburg i. H. In: Alt Hildesheim. Band 20 (1942), S. 38–48.
  • Helmuth Meissner: Kanzelaltäre in Oberfranken. In: Colloquium historicum Wirsbergense. In: Geschichte am Obermain. Band 5, 1968/1969.
  • Hartmut Mai: Der evangelische Kanzelaltar. Geschichte und Bedeutung. Niemeyer VEB, Halle (Saale) 1969 (= Arbeiten zur Kirchengeschichte und Religionswissenschaft, Band 1)
  • Hans Meyer-Roscher: Kanzelaltäre im Hildesheimer Land. In: Unser Hildesheimer Land. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart. Hrsg. Heimatbund Landkreis Hildesheim. Peine 1973, S. 24–38.
  • Helmuth Meissner: Kirchen mit Kanzelaltar in Bayern. München 1987.

Weblinks

Commons: Altar – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Altar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Eintrag Altar auf duden.de.
  2. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 17.
  3. Four-Horned Altar. Website bibleplaces.com (engl., mit Abbildung einer Rekonstruktion). Abgerufen am 7. Dezember 2014.
  4. Als ein Beispiel für viele: Ursula Kampmann: Die Münzen der römischen Kaiserzeit, Nr. 136.120 (Bronzemünze des Constantinus I.)
  5. Wolfgang Zwickel: Die Welt des Alten und Neuen Testaments. Calwer, Stuttgart, 1997, S. 73ff. ISBN 3-7668-3412-6.
  6. Epistula 22,13 (PL 16, 1023).
  7.  Stefan Heid: Altar und Kirche. Prinzipien christlicher Liturgie. 2019, S. 275–351.
  8. P. W. Hartmann: Laienaltar. In: Das große Kunstlexikon von P. W. Hartmann. Zugriff am 29. Mai 2010.
  9. Justin E. A. Kroesen: Seitenaltäre in mittelalterlichen Kirchen. Standort – Raum – Liturgie. Schnell & Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2172-4.
  10. Karl Rahner, Angelus Häußling: Die vielen Messen und das eine Opfer. (Quaestiones disputatae 31). 2. Auflage. Freiburg / Basel / Wien 1966, S. 119–120, Anm. 14.
  11. Josef Braun: Altar. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 1, Stuttgart 1934, Sp. 515 ff.
  12. Comité International d’Historie de l’Art (unter Mitarbeit von Deborah E. Kraak): Paramente der Christlichen Kirchen. Systematisches Fachwörterbuch. (= Glossarium Artis, Ladenburg, Band 4.) Dritte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Walter de Gruyter (KG Sauer), München 2002, ISBN 3-598-11253-X, S. 136ff.[1]
  13. Florian Kluger: Der byzantinische Kirchenraum. Anmerkungen zu Geschichte, Struktur und Theologie. In: Heiliger Dienst Band 70 (2016), S. 287–302, hier S. 292ff. [2]
  14. Art. Altartisch in: Andrej Lorgus, Michael Dudko: Orthodoxes Glaubensbuch: Einführung in das Glaubens- und Gebetsleben der russischen orthodoxen Kirche. Verlag Christlicher Osten, Würzburg 2001, ISBN 3-927894-33-8 [3]
  15. Zweites Vatikanisches Konzil: Sacrosanctum Concilium Nr. 47 [4]
  16. Hochspringen nach: 16,0 16,1 KKK Nr. 1383.
  17. Die Feier der Kirchweihe und Altarweihe. Studienausgabe 1991, Kap. 4: Die Altarweihe.
  18. Grundordnung des römischen Messbuchs, 299.
  19. Grundordnung des römischen Messbuchs, 298.
  20. Albert Gerhards, Benedikt Kranemann: Einführung in die Liturgiewissenschaft. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 107.
  21. Liturgische Institute Salzburg, Trier, Zürich (Hrsg.): Die Weihe der Kirche und des Altares. Die Weihe der Öle. Handausgabe mit pastoralliturgischen Hinweisen (= Pontifikale IV). Freiburg/Basel/Wien 1994, Fünftes Kapitel, Einführung II., S. 129.
  22. Vgl. mit Bezug auf c. 1237 § 2 CIC/83 Andreas Graßmann: Das Patrozinium. Eine kirchenrechtliche Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des titulus ecclesiae gemäß c. 1218 CIC/83. Lang, Frankfurt am Main 2017, S. 86: „Sehr wohl ist es nunmehr möglich, Altäre zu weihen, unter bzw. in denen keinerlei Reliquien mehr beigesetzt sind.“
  23. Liturgische Institute Salzburg, Trier, Zürich (Hrsg.): Die Weihe der Kirche und des Altares. Die Weihe der Öle. Handausgabe mit pastoralliturgischen Hinweisen (= Pontifikale IV). Freiburg/Basel/Wien 1994, Fünftes Kapitel, Einführung II., S. 135.
  24. Universität Salzburg, Fachbereich Praktische Theologie: Die Feier der Altarweihe.
  25. Hochspringen nach: 25,0 25,1 Grundordnung des römischen Messbuchs, 296.
  26. Rainer Volp: Art. Altar. d) Neuzeit. Altar. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 340.
  27. Hartmut Mai: Der evangelische Kanzelaltar, Geschichte und Bedeutung, Halle 1969, S. 35.
  28. Definition of altar. In: Merriam-Webster Dictionary. Abgerufen am 3. August 2021.
  29. Hochspringen nach: 29,0 29,1  Scott Cunningham: Wicca – A Guide for the Solitary Practitioner. Llewellyn Publications, Woodbury, Minnesota, USA 1988, S. 144 ff..
  30.  Raymond Buckland: Complete Book of Witchcraft. Llewellyn Publications, 2002, ISBN 9780738717722, S. 28 ff..
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