Rom

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Panoramabild von Rom, der Vatikanischen Museen, des Petersplatzes und der Vatikanischen Audienzhalle, von der Kuppel des Petersdomes aus gesehen)

Rom (lateinisch Rōma; italienisch Roma [ˈroːma]), amtlich Roma Capitale, ist die in der Region Latium an den Ufern des Flusses Tiber gelegene Hauptstadt[1] und mit heute mit etwa drei Millionen Einwohnern im Stadtgebiet bzw. rund vier Millionen Einwohnern in der Agglomeration zugleich die größte Stadt Italiens. Sprichwörtlich sind die sieben Hügel, auf denen Rom erbaut wurde: Palatin, Aventin, Kapitol, Quirinal, Viminal, Esquilin und Caelius. Heute erstreckt sich das Stadtgebiet auch über die bekannten Hügel Gianicolo, Vaticano und Pincio.

Schematische Karte der sieben Hügel Roms

Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde Rom erstmals vom Dichter Tibull[2] Ewige Stadt genannt - ein Ehrenname, der ihr in drei Jahrtausende umspannenden Geschichte bis heute erhalten blieb.

In der Antike bildete Rom das Zentrum des Römisches Reichs, bis Konstantin der Große 11. Mai 330 n. Chr. seinen Regierungssitz in die nach seinem Tod 337 nach ihm benannte Stadt Konstantinopel verlegte, die von dorischen Siedlern aus dem griechischen Mutterland um 660 v. Chr. unter dem Namen Byzantion gegründet worden war. Konstantin bezeichnete sie offiziell als Nova Roma (lat. „Neues Rom“) und sie beanspruchte nach der Teilung des Römischen Reichs 395 n. Chr. stets ihren Rang als „Zweites Rom“.

Heute ist Rom Verwaltungssitz der Region Latium und der Metropolitanstadt Rom, bis 2015 Provinz Rom. Innerhalb der Stadt bildet der unabhängige Staat der Vatikanstadt eine Enklave. Der Vatikan ist der Sitz des Papstes, das heißt des Bischofs von Rom und Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche sowie des Heiligen Stuhls. Zudem ist Rom seit 1834 Sitz des Malteser-Ritterordens, der ein eigenständiges (jedoch nichtstaatliches) Völkerrechtssubjekt ist, sowie der UNO-Unterorganisationen FAO, IFAD und WFP.

Rom ist außerordentlich reich an bedeutenden Bauten und Museen und Ziel zahlreicher Touristen. Die Altstadt von Rom, der Petersdom und die Vatikanstadt wurden von der UNESCO im Jahr 1980 zum Weltkulturerbe erklärt.[3] In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Rom im Jahre 2018 den 57. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[4]

Gründungssage

Rhea Sylvia wandelt, die fürstliche Jungfrau, der Tyber
Wasser zu schöpfen hinab, und sie ergreifet der Gott.
So erzeugte sich Mars zwey Söhne! – die Zwillinge tränket
Eine Wölfinn, und Rom nennt sich die Fürstin der Welt.

Die kapitolinische Wölfin säugt die Knaben Romulus und Remus, Bronze, Kapitolinische Museen
Romulus und Remus, Gemälde von Peter Paul Rubens

Der Sage nach wurde Rom am 21. April 753 v. Chr. von Romulus gegründet. Romulus brachte demnach später seinen Zwillingsbruder Remus um, als sich dieser über die von Romulus errichtete Stadtmauer belustigte. Die Zwillinge waren der Sage nach die Kinder des Gottes Mars und der Vestalin Rhea Silvia. Sie seien auf dem Tiber ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und dann von dem Hirten Faustulus (lat., auch Faustus „beglückend, günstig, gesegnet“[5]) am Velabrum unterhalb des Palatin gefunden und aufgezogen worden.[6]

Der römische Astrologe Lucius Tarrutius, ein Freund des Gelehrten Marcus Terentius Varro, berechnete abweichend von dem bekannten Gründungsdatum den 4. Oktober 754 v. Chr. zwischen der 2. und 3. Tagesstunde als angeblichen Zeitpunkt der Gründung, wobei er von einem Geburtshoroskop des Romulus ausging.

Abweichend davon gibt Rudolf Steiner als Gründungsdatum 747 v. Chr. an und lässt damit zugleich die Griechisch-Lateinische Kulturepoche beginnen, mit der sich die Seelenverfassung der Menschen entscheidend wandelte. Die Sonne wurde vordem als dreifache geistige, seelische und physische Wesenheit erlebt. Das änderte sich nun. Über das alte Wissen wurde ein Schleier gebreitet.

„Diese Sonne, von der die Physik spricht, diese Sonne ist nur ein Element in der ganzen Sonne. Dieser Sonne liegt zugrunde ein Seelisches und ein Geistiges. Und das Geistige, das dieser Sonne zugrunde liegt, sprach ja noch der griechische Weise als das allgemeine Weltgute an, als das Gute der Welt, als das einheitliche, die Welt durchwallende Gute. Das war ihm der Geist der Sonne. Ihm wäre es, diesem griechischen Weisen, als stärkster Aberglaube vorgekommen, so zu denken, wie der heutige Physiker denkt, daß da draußen im Weltenraume einfach eine glühende Kugel schwebe; sondern ihm war diese glühende, schwebende Kugel die Offenbarung des einheitlich Guten, das in der Welt zentral wirksam ist. Und mit diesem zentralen Guten, das geistiger Art ist, ist wiederum verbunden ein Seelisches: der Helios, wie es die Griechen nannten. Und erst das dritte, der physische Ausdruck des Guten und des Helios, war dann die physische Sonne. Es sah also der Mensch damals an Stelle der Sonne ein Dreifaches. Und mit diesem Dreifachen, das in der Sonne in alten Zeiten gesehen worden ist, brachten diejenigen Menschen, welche in der Zeit des Mysteriums von Golgatha dachten - ausgerüstet mit dem Wissen dieses Mysteriums von Golgatha, ausgerüstet mit dem Wissen der alten Mysterien -, mit diesem dreifachen Sonnenmysterium brachten diese Weisen das Christus-Mysterium zusammen, das Mysterium von Golgatha selber. Mit der Sonnenverehrung war verbunden für diejenigen, die etwas wußten, die Christus-Verehrung. Mit der Sonnenweisheit war wiederum für diejenigen, die etwas wußten, verbunden die Christus-Weisheit.

Um aber das, was ich jetzt auseinandergesetzt habe, naturgemäß zu fühlen, als etwas Selbstverständliches zu empfinden, dazu war eben die Konstitution der Seele notwendig, die damals da war. Und diese Konstitution der Seele verschwand eben. Sie verschwand schon seit dem 8. vorchristlichen Jahrhundert, mit dem Jahre 747 - dies ist die wirkliche Gründungszahl von Rom - vor dem Mysterium von Golgatha. Mit der Gründung Roms schwindet eigentlich die alte Möglichkeit, in dem Kosmos draußen das Geistige zu sehen. Mit dem Eintritt Roms in die Geschichte tritt das in die Menschheitsevolution ein, was man das prosaische Element nennen kann. Die Griechen zum Beispiel bewahrten in ihrer ganzen Weltanschauung noch die Möglichkeit, hinter der Sonne eben die zwei andern Sonnen, die seelische und die geistige Sonne zu sehen. Und nur dadurch, daß nun nicht rein in griechische Weisheit und in griechisches Empfinden das Mysterium von Golgatha getaucht worden ist, sondern in römische Weisheit und in römisches Empfinden, dadurch ist es gekommen, daß man gebrochen hat mit dem Wissen von dem Zusammenhang des Christus mit der geistigen Sonne. Damit haben sich ja namentlich die christlichen Kirchenväter und die christlichen Kirchenlehrer zu befassen gehabt, dieses Mysterium von der Sonne zu verhüllen, dieses Mysterium von der Sonne für die Menschheit vergessen zu machen, es nicht herauskommen zu lassen. Es sollte gewissermaßen ein Schleier gebreitet werden durch die fortgehende Entwickelung des Christentums, wie man das nennt, über die tiefe, die bedeutsame, die umfassende Weisheit von dem Zusammenhänge des Christus mit dem Sonnenmysterium.“ (Lit.:GA 183, S. 60f)

Die Gründungssage Roms schildert Steiner wie folgt:

„Das Hervorgehen des alten römischen Staates aus der uralten trojanischen Priesterkultur schildert die Sage von Äneas. Dieser war einer der ausgezeichnetsten Verteidiger Trojas, der dann herübergekommen ist nach Italien. Dort wurde von seinen Nachkommen der Grund zum alten Rom gelegt. Sein Sohn Ascanius gründete Alba Longa und es werden nun von der Geschichte vierzehn Könige bis zu Numitor und Amulius aufgeführt. Numitor wird von seinem Bruder Amulius des Thrones beraubt, sein Sohn wird getötet und seine Tochter Rhea Silvia zu einer Priesterin der Vesta bestimmt, damit das Geschlecht des Numitor aussterbe. Und als Rhea Silvia die Zwillinge Romulus und Remus geboren, befiehlt Amulius, sie in den Tiber zu werfen. Die Kinder werden gerettet, von einer Wölfin gesäugt und von dem königlichen Hirten Faustulus auferzogen.

Von sieben Königen Roms wird dann in der Geschichte gesprochen: Romulus, Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ancus Martius, Tarquinius Priscus, Servius Tullius, Tarquinius Superbus.

Diese ersten sieben Könige Roms hatte man früher nach der Darstellung des Livius als reale einzelne Persönlichkeiten angenommen. Heute wissen die Historiker, daß diese sieben Könige niemals existiert haben. Es handelt sich also um eine Sage, aber was dieser zugrunde hegt, davon haben die Geschichtsschreiber keine Ahnung. Die Grundlage der Sage ist folgende:

Der Priesterstaat Troja gründete eine Kolonie, die Priesterkolonie Alba Longa (Alba = Priestergewand). Es war eine Kolonie für einen Priesterstaat und Amulius ist dessen letzte Priesterdynastie. Von da geht eine jüngere Priesterkultur aus, die dann abgelöst wird durch eine Weltklugheitskultur. Die Geschichte meldet nichts mehr von dieser Priesterkultur. Der Schleier, der sich über die Priesterkultur der ersten römischen Geschichte ausbreitet, wird durch die Theosophie gelüftet. Die sieben römischen Könige stellen nichts anderes dar als die sieben Prinzipien, wie wir sie aus der Theosophie kennen. So wie der menschliche Organismus aus den sieben Gliedern besteht - Sthula-Sharira, Linga-Sharira, Kama-Rupa, Kama-Manas, höheres Manas, Buddhi, Atma -, so dachte man sich auch den gesellschaftlichen Organismus, wie er in der Zeit sich aufbaut, in einer siebengliedrigen Folge. Und nur wenn er nach dem Gesetz der Siebenzahl aufgebaut ist, die aller Natur zugrunde liegt, kann er gedeihen. Der Regenbogen hat auch sieben Farben, rot, orange, gelb, violett, grün, blau, indigo. Ebenso sind es sieben Töne: Prim, Sekund, Terz, Quart, Quint und so weiter und auch die Gewichtszahlen der Atome in der Chemie befolgen die Regelmäßigkeit der Siebenzahl. Und das geht durch die ganze Welt. Deshalb war es selbstverständlich für die Hüter der alten Weisheit, daß auch der Bau der menschlichen Gesellschaft nach einem solchen Gesetz geregelt sein müsse. Sieben Etappen, sieben Glieder, sind diese sieben römischen Könige nach einem ganz genauen Plan. So wurde damals auch nicht anders eine Geschichtsepoche inauguriert. Es wurde ein Plan aufgestellt, weil man das Gegenteil für einen Unsinn gehalten haben würde, und ein Gesetz darüber geschrieben. Dieser Plan war anfangs wirklich da. Jeder wußte es, daß die Weltgeschichte nach einem ganz genauen Plan gerichtet war. Ein jeder wußte: Wenn ich im dritten Abschnitt der vierten Epoche bin, so habe ich mich nach dem und dem zu richten. - So hatte man noch im alten Rom anfangs einen Priesterstaat mit einem Plan als Grundidee der Kultur, der aufgezeichnet war in den Büchern, die man die Sibyllinischen Bücher nennt. Diese sind nichts anderes als der ursprüngliche Plan, welchem das Gesetz der siebengliedrigen Epoche zugrunde liegt, und in dem im Anfange des römischen Reiches noch nachgesehen wurde, wenn es nötig war.“ (Lit.:GA 93, S. 132ff)

„Alles geschieht in der Aufeinanderfolge der sieben Prinzipien. Zuerst steigt aus dem Himmel der göttliche Gründer. Dann entnimmt der Priester das, was lebendig ist an der Sache; das lebt dann als Kama. Dann wird in dem Kama das Manas, der Verstand, geboren. Der Leib, der selbst ein Heiliges ist, lebt im Himmel. Unheilig ist er nur, wenn er mißbraucht wird. Das sind die vier unteren Prinzipien. Dann müssen die drei oberen hineinkommen. Etwas, was vollkommener, vollständiger ist, muß hineinsteigen.

So ging es auch bei der Gründung der Stadt Rom. Zuerst kam Romulus; er kam aus himmlischen Sphären, er war der Gründer. Rom war eine Gründungsstadt des alten Troja. König Numitor von Alba Longa war der Nachkomme des mit trojanischen Flüchtlingen in Latium gelandeten Aeneas. Wir brauchen nur die Worte zu verstehen: «alba longa» ist das weiße, lange Kleid der katholischen Priester. Amulius heißt: der Unbeweibte, der Priester. Eine Priesterstadt als Tochterstadt von Troja war also Rom. Numitor ist der Willensmensch. Der wird zunächst verbannt in den Wald, wird aber der Stammvater der Gründer der Stadt Rom. Romulus ist der Gründer der römischen Kultur, der erste König. Er wird auch versetzt unter die Götter unter dem Namen Quirinus. Der zweite König ist Numa Pompilius. Der dritte König ist Tullus Hostilius; er ist der Repräsentant von Kama; da herrscht der Krieg; es entwickelt sich dasjenige, was man in der Theosophie als Kama-Rupa zu bezeichnen hat. Der vierte König ist Ancus Martius; er ist der Repräsentant von Kama-Manas. Technische Dinge werden da gemacht. Als das vierte Prinzip reif war, wurde die etruskische Kultur herbeigerufen. Tarquinius Priscus, der fünfte König, bringt Manas hinein. Die großen Bauten und Wasserleitungen legte er an. Das, was man Manas nennt, das ist vertreten in Tarquinius Priscus. Das sechste Prinzip ist Budhi. Es bewirkt die Segnungen des menschlichen Zusammenlebens durch Liebe und Gerechtigkeit. Servius Tullius ist der sechste König der Römer. Er war derjenige, der Ordnung schaffte, der Gesetze gab, die denen der Etrusker entsprachen. Der siebente König ist Tarquinius Superbus, der Erhabene, der aber heruntergestürzt ist.

So sah der Priester die Entstehung der Stadt Rom an. Das war nicht etwa eine Interpretation, sondern es war eine Wirklichkeit. Die Städte waren so geleitet, daß die sieben Prinzipien die Richtlinien des Herrschens waren. Wenn etwas auf der Erde gedeihen soll, dann muß es in der Ordnung der sieben Prinzipien geschaffen werden. Niemals hätte ein Priester etwas getan, was erst sein Nachfolger hätte tun sollen. Das war alles aufgezeichnet in den Büchern der Tempel, die man die Sibyllinischen Bücher nannte. Das war gleichsam der Plan der Geschichte. Die Priester hatten sich zu richten nach den Sibyllinischen Büchern.“ (Lit.:GA 92, S. 33f)

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Rom und Römisches Reich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Rom und Römisches Reich

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel 114 der italienischen Verfassung www.quirinale.it (PDF; 128 kB)
  2. Tibull, carmen 2,5,23 f: „Romulus aeternae nondum formaverat urbis / moenia.“ („Romulus hatte noch nicht die Mauern der ewigen Stadt erbaut.“)
  3. Welterbeliste der UNESCO (eingesehen am 29. Januar 2011)
  4. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (english).
  5. Faustus“ - Eintrag auf de.langenscheidt.com
  6. Die Sage von Romulus und Remus. roma-online.de
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