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Sprache des Geistes
Die Sprache des Geistes (lat. lingua mentis, eng. language of thought) ist eine Hypothese, die von der Existenz einer Art Sprache ausgeht, in der Denkvorgänge stattfinden. Der bedeutendste Vertreter dieser These ist Jerry Fodor, der die Idee 1975 in seinem Buch The Language of Thought ausarbeitet. Der Ausdruck wurde vermutlich 1973 von Gilbert Harman zum ersten Mal in diesem Zusammenhang gebraucht.[1]
Überblick
Ziel der Hypothese der Sprache des Geistes ist es, den Physikalismus mit einem intentionalen Realismus zu vereinbaren. Sie soll erklären, wie Intentionen kausal wirksam physisch realisiert werden können. Die qualitative Dimension des bewussten Erlebens - die sogenannten Qualia - werden dabei nicht berücksichtigt.
Die Sprache des Geistes, von Fodor auch „Mentalesisch“ genannt, besitzt eine Struktur, die sich aus einzelnen bedeutungstragenden Teilen (wie in natürlichen Sprachen die Wörter) zusammensetzt. Diese bedeutungstragenden Teile können in verschiedenen Repräsentationen vorkommen, wie Wörter oder Satzteile auch in verschiedenen Sätzen vorkommen können. Ebenso wie in anderen Sprachen lässt sich die Bedeutung der einzelnen Repräsentationen aus der Bedeutung der Teile zusammensetzen. Von anderen Sprachen unterscheidet sich das Mentalesische allerdings dadurch, dass es nicht akustisch oder optisch realisiert wird, sondern durch neuronale Feuerungsmuster oder Bitmuster im Speicher eines Computers.
Ansgar Beckermann fasst die These der Sprache des Geistes wie folgt zusammen:
„(1) Mentale Repräsentationen sind strukturiert.
(2) Die Teile dieser Strukturen sind ‚transportierbar‘; dieselben Teile (d. h. typidentische Teile) können in verschiedenen Repräsentationen auftreten.
(3) Mentale Repräsentationen haben eine kompositionale Semantik; die Bedeutung komplexer Repräsentationen ergibt sich in regelhafter Weise aus der Bedeutung der Teile.“
Siehe auch
- Sprache des Geistes - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Alex Burri: Sprache und Denken. de Gruyter, Berlin 1997, ISBN 9783110156485.
- Eric B. Baum: What is Thought?. Cambridge 2004, ISBN 9780262524575.
- Jerry Fodor: The Language of Thought. Harvard Univ Press 1980, ISBN 9780674510302.
- Jerry Fodor: Psychosemantics. MIT Press, 1987, ISBN 9780262560528.
- Jerry Fodor: The Elm and the Expert: Mentalese and Its Semantics. MIT Press, 1994, ISBN 9780262560931.
- Jerry Fodor: The Mind Doesn’t Work That Way: The Scope and Limits of Computational Psychology. MIT Press, 2000, ISBN 9780262561464.
- Jerry Fodor: LOT 2. Oxford Univ Press 2010, ISBN 9780199588015.
- Steven Pinker: Der Sprachinstinkt. Wie der Geist die Sprache bildet. Droemer Knaur, München 1998, ISBN 9783426773635.
- Jesse J. Prinz: Furnishing the Mind: Concepts and Their Perceptual Basis. MIT Press, 2004, ISBN 9780262661850.
- Stephen P. Stich: From Folk Psychology to Cognitive Science: The Case Against Belief. MIT Press, 1985, ISBN 9780262690928.
- Katia Saporiti: Die Sprache des Geistes. Walter de Gruyter, Berlin 1997, ISBN 9783110148138.
Weblinks
- Ansgar Beckermann: „Ist eine Sprache des Geistes möglich? (PDF; 63 kB)“
- Murat Aydede: The Language of Thought Hypothesis. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- Matthew Katz: „The Language of Thought Hypothesis“ in der Internet Encyclopedia of Philosophy (englisch, inkl. Literaturangaben)
- Larry Kaye: Language of Thought
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Harman, G. (1973): Thought. Princeton, NJ.
- ↑ Ansgar Beckermann: Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 2001, S. 284, ISBN 3-11-017065-5
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Sprache des Geistes aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |