Sirius

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Sirius A und Sirius B vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen. Sirius B erscheint als kleiner leuchtender Punkt links unten.

Sirius, auch als Alpha Canis Majoris oder Hundsstern bekannt, ist der hellste Stern am Nachthimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von -1,46 mag[1] ist er fast doppelt so hell wie der zweithellste Stern, Canopus. Im Wintersechseck, das in Mitteleuropa von September (Morgenhimmel) bis April (Abendhimmel) zu sehen ist, steht Sirius an der untersten südlichen Ecke.

Eigenschaften

Scheinbare Umlaufbahn von Sirius B (in Blickrichtung Süden)

Sirius ist ein Doppelsternsystem, bestehend aus Sirius A und Sirius B. Sirius A ist ein weiß-bläulicher Hauptreihenstern der Spektralklasse A1Vm mit hoher Metallizität und einer Oberflächentemperatur von etwa 9.900 Kelvin.[2] Sirius B hingegen ist ein Weißer Zwerg der Spektralklasse DA2, mit einer Oberflächentemperatur von etwa 25.000 Kelvin.[3] Sirius B ist viel kleiner und weniger massereich als Sirius und hat nur eine scheinbare Helligkeit von 8,5 mag.

Sirius liegt in einer Entfernung von etwa 8,6 Lichtjahren von der Erde, was ihn zu einem der erdnächsten Sterne macht.[4] Die beiden Sterne des Doppelsternsystem umkreisen das gemeinsame Schwerezentrum auf elliptischen Umlaufbahnen mit einer Periode, die etwa 50,1 Jahre dauert.[5]

Eine Studie von Liebert et al. (2005) schätzt das Alter von Sirius B auf etwa 225 bis 250 Millionen Jahre. Aufgrund der gemeinsamen Entstehungsgeschichte des Doppelsternsystems ist es wahrscheinlich, dass Sirius A in etwa das gleiche Alter hat.[6]

Entdeckung

Wegen seiner großen Helligkeit ist Sirius seit der Antike bekannt. Die erste bekannte schriftliche Erwähnung von Sirius stammt aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Hesiods Lehrgedicht "Werke und Tage".[7] Die alten Ägypter nannten den Stern "Sothis" und sein jährlicher heliakischer Aufgang markierte den Beginn ihres Kalenderjahres und den Beginn der Nilflut.[8]

Sirius B wurde 1862 vom amerikanischen Astronomen Alvan Graham Clark entdeckt, als er den größeren Stern Sirius A beobachtete.[9] Dies war die erste Entdeckung eines Weißen Zwergs und bestätigte die Existenz von Begleitsternen mit geringer Leuchtkraft.

Mythologie und Kultur

Sirius spielt eine wichtige Rolle in vielen Kulturen und Mythologien. In der griechischen Mythologie war Sirius der Hund des Jägers Orion und wurde daher auch als Hundsstern bezeichnet.[10] Im alten China war Sirius als "Tianlang" bekannt und symbolisierte den himmlischen Wolf.[11]

In der australischen Aborigine-Mythologie wird Sirius mit dem Schöpferwesen "Baiame" in Verbindung gebracht, das für die Schöpfung der Welt und der Menschen verantwortlich ist.[12] Im Dogon-Stamm in Mali ist Sirius B als "Digitaria" bekannt und wird als Heimat der Nommo, einer Gruppe von amphibienähnlichen Wesen, betrachtet.[13]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1.  D. Hoffleit, W. H. Warren Jr.: The Bright Star Catalogue. Fünfte, überarbeitete Auflage. Nr. 2, 1994 (online).
  2. Kaler, J. B. (2006). Stars and their spectra: An introduction to the spectral sequence. Cambridge: Cambridge University Press.
  3. Holberg, J. B., Oswalt, T. D., & Barstow, M. A. (2018). Sirius B: A New, More Accurate View. The Astronomical Journal, 155(1), 20.
  4. van Leeuwen, F. (2007). Hipparcos, the new reduction of the raw data. Astrophysics and Space Science Library, 350. Dordrecht: Springer.
  5. Bond, H. E., Schaefer, G. H., & Holberg, J. B. (2017). The Sirius system and its astrophysical puzzles: Hubble Space Telescope and ground-based astrometry. The Astrophysical Journal, 840(1), 49.
  6.  J. Liebert, P. A. Young, D. Arnett, J. B. Holberg, K. A. Williams,: The Age and Progenitor Mass of Sirius B. In: The Astrophysical Journal. Band 630, Nr. 1, 2005, S. L69–L72, arxiv:astro-ph/0507523.
  7. Hesiod, Otto Schönberger (Herausgeber, Übersetzer): Werke und Tage. Reclams Universal-Bibliothek. Verlag Philipp Reclam jun. 1995, ISBN 978-3150094457 online
  8. Parker, R. A. (1950). The Calendars of Ancient Egypt. Studies in Ancient Oriental Civilization, 26, 1-71.
  9. Hoffleit, D. (1997). History of the discovery of M-type stars. The Journal of the American Association of Variable Star Observers, 25(2), 115-136.
  10. Homer: Ilias
  11. Sun, X., & Kistemaker, J. (1997). The Chinese Sky during the Han: Constellating Stars and Society. Leiden: Brill.
  12. Norris, R. P., & Hamacher, D. W. (2009). The Astronomy of the Kamilaroi People and their Neighbours. In: Archaeoastronomy and Ethnoastronomy: Building Bridges between Cultures, edited by Clive L. N. Ruggles, 285-298. Cambridge: Cambridge University Press.
  13. Griaule, M., & Dieterlen, G. (1950). Un système soudanais de Sirius. Journal de la Société des Africanistes, 20(2), 273-294.
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