Heliakisch

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Der Begriff heliakisch (von griech. Ἥλιος Hḗlios „Sonne“) bezieht sich ganz allgemein auf astronomische Ereignisse, die in der Morgendämmerung kurz vor Sonnenaufgang stattfinden. Insbesondere ist damit das erste (heliakischer Aufgang) oder letzte Erscheinen (heliakischer Untergang) eines mit bloßem Auge sichtbaren Himmelskörpers, meist eines Sterns oder Planeten, am östlichen Horizont gemeint. Gebräuchlich sind dafür auch die Bezeichnungen Morgenerst bzw. Morgenletzt. Im Zeitraum dazwischen erscheint der betreffende Himmelskörper als „Morgenstern“.

Historisch besonders bedeutsam für den alten ägyptischen Kalender war der heliakische Aufgang des Sirius, der den Jahresbeginn und die bevorstehende Nilschwemme anzeigte und die Grundlage für den Sothis-Zyklus bildete. Der Aufgang der Plejaden läutete den Beginn der antiken griechischen Segelsaison ebenso wie die landwirtschaftliche Saison ein, wie Hesiods Lehrgedicht Werke und Tage bezeugt.

akronychisch

Als akronychisch (von griech. ἀκρόνυχος akrónychos bzw. ἀκρονύκτιος akronýktios „zu Beginn der Nacht“) bzw. als Abenderst bzw. Abendletzt werden im Gegensatz dazu astronomische Ereignisse bezeichnet, die in der Abenddämmerung am westlichen Horizont stattfinden. Im Zeitraum dazwischen erscheint der betreffende Himmelskörper als „Abendstern“.

Literatur

  • Schaefer, B. E. (2000). Heliacal Rise Phenomena. In Ruggles, C. L. N., & Saunders, N. (Eds.), Astronomies and Cultures in Early Medieval Europe (pp. 121-136). Cambridge: Cambridge University Press.
  • Clagett, M. (1995). Ancient Egyptian Science: A Source Book. Volume 2: Calendars, Clocks, and Astronomy. Philadelphia: American Philosophical Society.
  • Rappenglück, M. A. (2015). Astronomy and Cosmology in Ancient Egypt. In Ruggles, C. L. N. (Ed.), Handbook of Archaeoastronomy and Ethnoastronomy (pp. 2093-2105). New York: Springer.