Rakshasas

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Ein Rakshasa, dargestellt in einem Yakshagana, einem Tanztheater mit mythologischer Handlung
Ravana, der mythische Dämonenkönig von Lanka

Die Rakshasas (Sanskrit राक्षस rākṣasa; Pali: rakkhasa m., rakshasis w. »Beschädiger«) sind ein Geschlecht dämonischer teuflischer Wesen „ähnlich den «Asuras»“ (Lit.:GA 93, S. 38). Sie sind Bestandteil der indischen Mythologie und wurden mit der Ausbreitung des Buddhismus auch fester Bestandteil vieler Volkslegenden.

Zusammenhang mit Kain und Abel

Die Rakshasa sind laut Rudolf Steiner nach der Teilung der Menschheit in ein männliches und ein weibliches Geschlecht durch die Verbindung der Söhne Abel-Seths mit dem Irdischen entstanden. Mit der Abelströmung ist die weibliche, transzendente, religiöse Weisheit gemeint. Es galt deswegen zu jener Zeit als Sünde sich mit dem Irdischen zu verbinden, wenn man sich dem Göttlichen geweiht hatte, wenn man also einen spirituellen Lebensweg gehen wollte.

„Jetzt ist der Mensch mit der Erde völlig verbunden, so daß ein Gegensatz zwischen Kain und Abel, ein Gegensatz zwischen Göttersohn und Sohn des physischen Planes ist, wobei die Söhne von Abel-Seth die Göttersöhne, die Söhne Kains die Söhne des physischen Planes darstellen.

Sie werden nun begreifen, daß das Ereignis von Kain und Abel zwischen Adam und Seth hineinfällt. Es ist da ein neues Prinzip in den Menschen eingetreten, das Prinzip der Erblichkeit, der Erbsünde, des der vorhergehenden Generation Unähnlichseins.

Göttersöhne sind aber noch geblieben. Nicht alle Abels sind aus der Welt gescharrt. Und nun sehen wir, was auf die Erde gekommen ist dadurch, daß Kain auf die Frage: «Wo ist dein Bruder Abel?» antwortet: «Bin ich denn der Hüter meines Bruders?» - Das hätte früher niemals ein Mensch gesagt. Das sagt nur ein Verstand, der gleichsam wie akustisch [?] auf das Spirituelle reagiert. Jetzt mischt sich das Prinzip des Kampfes, das Prinzip des Gegensatzes in das Prinzip der Liebe; jetzt ist der Egoismus geboren: «Bin ich denn der Hüter meines Bruders?»

Die Abels, die geblieben sind, die waren die Göttersöhne; sie blieben dem Göttlichen verwandt. Aber sie mussten sich jetzt hüten, einzugehen in das Irdische. Und damit begann das Prinzip, das für denjenigen, der sich dem Göttlichen geweiht hat, zum Prinzip der Askese wird. Eine Sünde wird es, wenn er sich verbindet mit denjenigen, welche sich der Erde geweiht haben. Eine Sünde ist es, wenn «die Göttersöhne Gefallen finden an den Töchtern der Menschen aus dem Geschlechte des Kain».

Daraus ging ein Geschlecht hervor, das gewöhnlich in den öffentlichen Büchern des Alten Testamentes nicht einmal erwähnt, sondern nur angedeutet wird: ein Geschlecht, das für physische Augen nicht wahrnehmbar ist. Es wird in der okkulten Sprache «Rakshasas» genannt und ist ähnlich den «Asuras» der Inder. Es sind das teuflische Wesen, die wirklich vorhanden waren und verführend auf die Menschen wirkten, so dass das menschliche Geschlecht selbst herabkam. Diese «Poussade» der Göttersöhne mit den Töchtern der Menschen gab ein Geschlecht, welches besonders verführend wurde für die vierte Unterrasse der Atlantier, die Turanier, und zum Untergange des Menschengeschlechtes führte. Einiges wird hinübergerettet in die neue Welt. Die Sintflut ist die Flut, welche Atlantis vernichtet hat.

Die Menschen, die verführt waren von den Rakshasas, waren nach und nach verschwunden.

Jetzt muss ich etwas sagen, was Ihnen jedenfalls sehr eigenartig erscheinen wird, was aber unendlich wichtig ist zu wissen, was von einer ganz besonderen Bedeutung ist und ein okkultes Geheimnis durch viele Jahrhunderte hindurch war für die Außenwelt, und was für den Verstand der meisten unglaublich erscheinen wird, aber trotzdem wahr ist. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, dass jeder Okkultist sich oft überzeugt in dem, was wir die Akasha-Chronik nennen, ob das so ist. Aber es ist so.

Diese Rakshasas sind vorhanden, sie sind wirklich vorhanden gewesen - tätig, aktiv - als Verführer der Menschen. Sie haben gewirkt auf die menschlichen Leidenschaften bis zu dem Zeitpunkte, wo sich in Jesus von Nazareth der Christus inkarnierte und in einer menschlichen Leiblichkeit das Buddhiprinzip selbst gegenwärtig geworden ist auf der Erde. Nun mögen Sie das glauben oder nicht: das hat eine kosmische Bedeutung, das hat eine Bedeutung, die hinausreicht über den irdischen Plan. Die Bibel drückt das nicht umsonst so aus: Christus ist in die Vorhölle hinabgestiegen. - Da waren nicht mehr menschliche Wesen, er hatte es mit geistigen Wesen zu tun. Die Wesen der Rakshasas kamen dadurch in einen Zustand der Lähmung und Lethargie. Sie wurden gleichsam im Zaume gehalten, so dass sie unbeweglich wurden. Dies konnten sie nur dadurch werden, dass ihnen von zwei Seiten her entgegengewirkt wurde. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn in Jesus von Nazareth nicht zwei Naturen vereinigt gewesen wären: auf der einen Seite der alte Chela, der ganz verbunden war mit dem physischen Plan, der auch auf dem physischen Plane wirken konnte und durch seine Kräfte ihn im Gleichgewicht halten konnte und auf der anderen Seite der Christus selbst, ein reines Geistwesen. Das ist das kosmische Problem, das dem Christentum zugrunde liegt. Es ist damals auf okkultem Felde etwas geschehen; es ist dies die Bannung der Feinde des Menschentums, nachklingend in der Sage des Antichrist, der gefesselt wurde, aber wieder erscheinen wird, wenn ihm nicht das christliche Prinzip in seiner Ursprünglichkeit wieder entgegentritt.

Der ganze Okkultismus des Mittelalters strebte danach, die Wirkung der Rakshasas nicht heraufkommen zu lassen. Diejenigen, welche auf höheren Planen sehen können, haben schon längst vorhergesehen, dass der Zeitpunkt, wo es geschehen kann, am Ende des 19. Jahrhunderts, an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert, eintreten kann. Nostradamus, der in einem Turm arbeitete, der oben offen war, der auch Hilfe in der Pest brachte, war imstande, die Zukunft vorherzusagen. Er schrieb eine Anzahl prophetischer Verse, in denen Sie den Krieg von 1870 und manches über Marie-Antoinette als bereits erfüllte Prophezeiungen nachlesen können. In diesen Centurien des Nostradamus steht auch folgendes (Centurie 10,75): Wenn das 19. Jahrhundert zu Ende sein wird, wird einer der Hermesbrüder von Asien erscheinen und wird die Menschheit wieder vereinen. - Die Theosophische Gesellschaft ist nichts anderes als eine Erfüllung dieser Prophezeiung des Nostradamus. Die Entgegenwirkung gegen die Rakshasas und die ursprünglichen Mysterien wieder aufzurichten, ist ein Bestreben der Theosophischen Gesellschaft.“ (Lit.:GA 93, S. 37ff)

Mythologie

Rakshasas werden bereits im Rigveda häufig genannt und spielen in der indischen Epik eine entscheidende Rolle. Sie gelten als Feinde der Menschen und Gegenpart der Inkarnationen Vishnus. Bekannte Beispiele sind der Rakshasa-König Ravana im Ramayana, der erbitterte Feind von Rama sowie der dämonische König Kansa, der laut Überlieferung den als Mensch geborenen Krishna verfolgte und schließlich von diesem überwunden wurde.

Wie Ravana sollen alle Rakshasas vom Weisen Pulastya abstammen, es wird aber auch gesagt, dass sie von den Füßen des Gottes Brahma entsprangen. Nach dem Vishnu Purana dagegen hatten der Weise Kashyapa mit seiner Frau Khasa einen Sohn namens Rakshas, von dem die Rakshasas abstammen.

Wesen

Nach dem Rigveda waren die Rakshasas nächtliche Geister, die häufig als Tier erscheinen, wie Geier, Eule, Hund oder Tiger, können aber auch in Gestalt Furcht einflößender Menschen auftreten. Auch als unsichtbare Geister drangsalieren sie Menschen und stören deren Opferhandlungen. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie Blut trinken und Menschenfleisch verzehren. In bildlichen Darstellungen haben sie oft große, blutige Fangzähne. Das Ramayana schildert das Aussehen der Rakshasas von Lanka[1]. Hiernach können sie außerordentlich hübsch aussehen, aber auch furchterregend und entstellt. Manche haben Tierköpfe, andere mehrere Gliedmaßen oder nur ein Ohr oder Auge, sie können zwergenhaft oder riesig sein, ausgemergelt oder fett mit hängenden Brüsten.

Obwohl grundsätzlich die Verkörperung von Übel, unterstützen einige dieser Dämonen auch das Gute und können sich als besonders kultivierte und tugendhafte Personen zeigen[2]. So hatte im Epos Mahabharata Bhima, einer der heldenhaften Pandavas, mit der Rakshasi Hidimbi einen Sohn, Ghatotkacha. Dieser lebte während seiner Jugend in der kannibalischen Familie seiner Mutter, unterstützte aber hingebungsvoll seinen Vater und dessen Familie. Im Ramayana ist es Vibhishana, der reinherzige Bruder des üblen Ravana, der in Ramas Kampf entscheidende Hilfe leistet. Auch der Widersacher Ravana selbst galt als gebildeter, kultivierter König, der viele Tugenden hatte[3].

Aufenthaltsort

In der systematischen Mythologie wird den Rakshasas die Welt Rakshasaloka zugeschrieben. Nach gängiger Vorstellung halten sie sich häufig in der Nähe von Leichenverbrennungsplätzen auf. Auch können sie als Menschen unter Menschen wohnen.

Einzelnachweise

  1. http://www.ramayana.pushpak.de/b5n004.html Hanuman betrachtet die Stadt Lanka
  2. P. Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik Dumont Buchverlag, Köln. S. 234.
  3. P. Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik Dumont Buchverlag, Köln. S. 235

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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