Krishna

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Krishna mit Kuh

Krishna (Sanskrit, m., कृष्ण, kṛṣṇa, wörtlich „der Dunkle, Dunkelblaue oder Schwarze“) ist eine hinduistische Form des Göttlichen und wird meist als die achte Inkarnation (Avatar) von Vishnu verehrt. Für seine Anhänger ist er die Manifestation des Höchsten. Die heiligen Schriften beschreiben Krishnas Körpertönung als vergleichbar mit einer frischen Gewitterwolke. Er hat stets eine Flöte bei sich und trägt eine Pfauenfeder im Haar. Seine illegitime Geliebte und Shakti ist das mit dem Kuhhirten Ayanagosha verheiratete Hirtenmädchen Radha (skrt. f., राधा), die zugleich als Göttin der Hingabe (Bhakti) gilt. Obwohl er im wissenschaftlichen Sinne nicht als historische Person angesehen wird, gehen Hindus davon aus, dass er tatsächlich gelebt hat.

Krishna, Vishnu-Christus und der nathanische Jesus

Laut Rudolf Steiner handelt es sich bei Krishna um die Schwesterseele Adams, die nach dem Sündenfall als engelartige Wesenheit in der Seelenwelt verblieben war. Von Anfang an stand sie in enger Beziehung zu dem Christus, der durch sie wirkte und so die Vorstufen zum Mysterium von Golgatha vollbringen konnte. Kurz vor dem Anbruch des Kali-Yuga, des finsteren Zeitalters, in dem die natürliche Hellsichtigkeit bei den meisten Menschen erlosch, erschien sie in der Gestalt Krishnas, durch die sich Vishnu-Christus offenbarte. Zur Zeitenwende wurde sie auf Erden als der nathanische Jesusknabe geboren, dessen Leibeshüllen mit der Jordan-Taufe die leibliche Inkarnation des Christus ermöglichten. Der Lichtschein dieses Schwesterseele Adams war es auch, durch den Paulus von Tarsos bei seinem Damaskus-Erlebnis den Auferstandenen erkannte.

„Was war das eigentlich, warum konnte Paulus den Christus in jener Art wahrnehmen, wie er ihm vor Damaskus erschienen ist? Warum war darin für Paulus die Gewißheit enthalten: Das ist der auferstandene Christus? Diese Frage führt uns auf eine andere Frage zurück: Was war da notwendig, damit vollends die ganze Christus- Wesenheit bei jenem Ereignis, das uns als Johannistaufe im Jordan angedeutet wird, in den Jesus von Nazareth hineinsteigen konnte? — Nun, wir haben es gerade gesagt, was notwendig war, um jene Leiblichkeit zu bereiten, in welche die Christus-Wesenheit hinuntersteigen sollte. Was war aber nötig, daß der Auferstandene so dicht seelisch erscheinen konnte, wie er dem Paulus erschienen ist? Was war denn sozusagen jener Lichtschein, in dem der Christus dem Paulus vor Damaskus erschienen ist? Was war das? Woher war das genommen?

Wenn wir uns diese Frage beantworten wollen, dann müssen wir einiges ergänzend zu dem hinzufügen, was ich eben vorhin gesagt habe. Ich habe Ihnen gesagt: Es war gleichsam eine Schwesterseele der Adamseele da, die da in die menschliche Generationsfolge hineingegangen ist. Diese Schwesterseele ist in der seelischen Welt geblieben. Diese Schwesterseele war es auch, die in dem Lukas-Jesuskriaben inkarniert war. Aber sie war dazumal nicht im strengen Sinn des Wortes zum erstenmal wie ein physischer Mensch inkarniert, sondern sie war vorher prophetisch inkarniert einmal schon. Früher wurde auch schon diese Seele verwendet wie ein Bote der heiligen Mysterien. Ich habe Ihnen gesagt: Sie verkehrte in den Mysterien, wurde sozusagen in den Mysterien gehegt und gepflegt, wurde hinausgeschickt da, wo es Wichtiges in der Menschheit gab. Aber sie konnte nur als Erscheinung im ätherischen Leibe da sein, konnte daher im strengen Sinn nur wahrgenommen werden so lange, als das alte Hellsehen da war. Aber das war ja in früheren Zeiten vorhanden. Da brauchte also diese alte Schwesterseele des Adam nicht bis zum physischen Leibe zu kommen, damit man sie hätte sehen können. So erschien sie denn auch wirklich, von den Impulsen der Mysterien gesandt, wiederholt innerhalb der Menschheitsentwickelung der Erde, immer, wenn wichtige Dinge in der Erdenentwickelung zu tun waren. Aber sie brauchte sich ja nicht zu verkörpern in alten Zeiten, weil Hellsichtigkeit da war.

Sie brauchte sich zum ersten Male zu verkörpern, als gerade die Hellsichtigkeit überwunden werden sollte beim Übergang der Menschheitsentwickelung vom dritten ins vierte nachatlantische Zeitalter, wovon wir gestern gesprochen haben. Da nahm sie gleichsam eine Ersatzverkörperung an, eine Verkörperung, um sich geltend machen zu können in der Zeit, wo nicht mehr Hellsichtigkeit da war. Diese Schwesterseele des Adam war verkörpert im Krishna sozusagen das einzige Mal, wo sie erscheinen mußte, um auch physisch sichtbar zu werden, und dann wiederum wurde sie im Lukas- Jesusknaben verkörpert. So daß wir nun begreifen, warum der Krishna so übermenschlich redet, warum er der beste Lehrer für das menschliche Ich ist, warum er sozusagen eine Überwindung des Ich darstellt, warum er so seelisch erhaben erscheint: Weil er als der Mensch erscheint in jenem erhabenen Augenblick, den wir vor ein paar Tagen vor unsere Seele treten ließen, als der Mensch, der noch nicht untergetaucht ist in die menschlichen Inkarnationen.

Dann erscheint er wiederum, um im Lukas-Jesusknaben verkörpert zu sein. Daher jene Vollkommenheit, die zustande kommt, als sich die bedeutendsten Weltanschauungen Asiens in dem zwölfjährigen Jesusknaben, das Zarathustra-Ich mit dem Krishna-Geist, verbinden. Es spricht zu den Lehrern im Tempel nun nicht nur der Zarathustra — der spricht als Ich — , er spricht mit den Mitteln, mit denen einstmals der Krishna den Yoga verkündet hat; er spricht über einen Yoga, der wiederum eine Stufe in die Höhe gehoben ist; er vereinigt sich mit der Krishna-Kraft, mit dem Krishna selber, um bis zum dreißigsten Jahre heranzuwachsen. Und dann erst haben wir jene vollständige Leiblichkeit, die in Besitz genommen werden kann von dem Christus. So fließen die geistigen Strömungen der Menschheit zusammen. So haben wir wirklich, da das Mysterium von Golgatha geschieht, ein Mitwirken der bedeutendsten Führer der Menschheit, eine Synthesis des Geisteslebens.

Als Paulus seine Erscheinung vor Damaskus hat, da ist dasjenige, was ihm erscheint, der Christus. Der Lichtschein, in den sich der Christus kleidet, ist der Krishna. Und weil der Christus den Krishna zu seiner eigenen Seelenhülle genommen hat, durch die er dann fortwirkt, ist enthalten in dem, was aufstrahlt, ist in dem Christus auch alles das, was einstmals Inhalt der erhabenen Gita war.“ (Lit.:GA 142, S. 120ff)

Die Geheimlehre Krishnas

Was Krishna gegeben hat, ist eine Geheimlehre, die sich dem nicht erschließt, der bloß studiert, was in den äußeren Schriften überliefert ist, sondern nur dem, dessen innerer Sinn dafür erweckt ist. Rudolf Steiner vergleicht das mit den Werken von Fichte, Schelling und Hegel, der tieferer Sinn sich auch nur dem eröffnet, der dafür ein entsprechendes Seelenorgan ausgebildet hat.

„Krishna, in diesem Namen faßt sich in der Tat etwas zusammen, was in der geistigen Entwickelung über viele, viele Jahrtausende der Menschheitsentwickelung hinleuchtet. Und wenn man sich hineinvertieft in all das, was man bezeichnen könnte als die Offenbarung, als die Verkündigung des Krishna, dann sieht man hinauf in erhabene Höhen menschlicher Geistesoffenbarung, denen gegenüber man das Gefühl hat: In bezug auf das, was aus der Offenbarung des Krishna ertönt, in bezug auf alles, was in ihr enthalten ist, kann es überhaupt kaum einen Fortschritt, eine Erhöhung noch geben. Es ist ein Höchstes in seiner Art, was da heraustönt aus der Offenbarung des Krishna. Natürlich fassen wir da vieles in der Person des Krishna zusammen, was auf viele Offenbarer verteilt ist. Aber es ist eben auch da so, daß alles das, was nach und nach im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte vor ihm sich denen mitgeteilt hat, die die Träger werden mußten in seiner Vorzeit, in ihm, in Krishna, wieder erneuert, zusammengefaßt, zu einem Abschluß gebracht, für sein Volk geoffenbart wurde [...]

Von der Offenbarung des Krishna darf man sagen: Es ist diese in einer gewissen Weise eine Geheimlehre. Warum eine Geheimlehre? Eine Geheimlehre einfach aus dem Grunde, weil wenige Menschen sich die innere Eignung verschaffen können, um zu der geistigen Höhe emporzuklimmen, um die Dinge zu verstehen. Man braucht solche Dinge, die Krishna geoffenbart hat, nicht durch äußere Mittel abzuschließen, nicht einzusperren, damit sie geheim bleiben; denn sie bleiben aus keinem anderen Grunde geheim, als weil die wenigsten Menschen zu der Höhe sich hinauferheben, zu der es notwendig ist sich zu erheben, um sie zu verstehen. Man kann solche Offenbarungen wie die des Krishna noch so sehr unter die Leute verteilen, man kann sie jedem in die Hand geben, sie bleiben doch geheim. Denn das Mittel, sie aus der Geheimlehre herauszubringen, ist nicht, daß man sie unter die Leute verteilt, sondern daß die Seelen hinaufschreiten, damit sich die Menschen damit vereinigen. Das ist es, daß solche Dinge in einer gewissen geistigen Höhe schweben und dann noch in einer Weise reden, die eine Art geistigen Höhepunktes darstellt. Wer die Worte aufnimmt, die aus solchen Offenbarungen kommen, darf noch lange nicht glauben, daß er solche Offenbarungen kennt, selbst wenn er ein Gelehrter des zwanzigsten Jahrhunderts ist [...]

Eines, sagte ich, gibt es noch, was sich damit vergleichen lassen kann. Und zwar läßt sich gerade das, was an den Namen des Krishna angeknüpft werden kann, vergleichen mit dem, was an drei spätere, uns in einer gewissen Weise nahestehende Namen anklingt; nur tritt es da in einer ganz anderen Art, in einer begrifflichen Art, in einer philosophischen Art vor uns hin. Es ist alles das, was sich in der neueren Zeit anknüpft an die drei Namen Fichte, Schelling und Hegel. In bezug auf das Geheimlehrenartige lassen sich schon die Lehren dieser drei Menschen ein wenig vergleichen mit anderen «Geheimlehren» der Menschheit. Denn obwohl man schließlich die Lehren von Fichte, Schelling und Hegel haben kann, so wird doch niemand leugnen, daß sie im weitesten Umfang des Wortes richtige Geheimlehren geblieben sind [...] Aber es tritt bei Fichte, Schelling und Hegel das, was uns aus dem Orient von Krishna her entgegenleuchtet, in einer abstrakten, begrifflichen Weise wieder auf, und es gehört schon etwas dazu, um die Ähnlichkeit zu bemerken; eine ganz bestimmte Konstitution der Menschenseele gehört dazu [...]

Was uns da entgegentritt in Fichte, Schelling und Hegel, diesen reifsten Denkern des Christentums, das tritt uns in der vorchristlichen Zeit, so wie es damals sein mußte, bei Krishna entgegen. Denn was ist diese Krishna-Offenbarung? Sie ist etwas, was nachher niemals wiederkommen konnte, was in seiner Höhe hingenommen werden muß, weil es in seiner Art nicht überboten werden kann [...] Man muß nur im richtigen Sinne die Dinge auf sich wirken lassen. Wenn man - nur ein paar Proben seien herausgenommen - in einer richtigen Weise auf sich wirken läßt Worte wie diese, sie gehören der Bhagavad Gita an, wo Krishna spricht, um sein eigenes Wesen anzudeuten, so kommt man zu gewissen Erkenntnissen, Gefühlen und Empfindungen, die wir nachher charakterisieren werden. So sagt Krishna (im zehnten Gesang):

«Ich bin des Werdens Geist, sein Anfang, seine Mitte und sein Ende. Unter den Wesen bin ich das edelste stets von allem, was geworden ist. Unter den geistigen Wesen bin ich Vishnu, bin die Sonne unter den Sternen, bin unter den Lichtern der Mond, bin unter den Elementen das Feuer, bin unter den Bergen der hohe Meru, bin unter den Wassern das große Weltenmeer, bin unter den Flüssen Ganga, bin unter der Bäume Menge Asvattha, bin der Herrscher im wahren Sinne des Wortes der Menschen und aller Wesen, die da leben, bin unter den Schlangen die, die da ewig ist, die des Daseins Grund selber ist.»

Und nehmen wir eine andere Manifestation aus derselben Kultur heraus, die wir in den Veden finden:

«Die Devas versammeln sich um den Thron des Allmächtigen und fragen in Hingebung, wer er selbst sei. Da antwortet er » - der Allmächtige, das ist also der Weltengott in diesem altindischen Sinne -: «Wäre ein anderer als ich, so würde ich mich durch ihn beschreiben. Ich bin von Ewigkeit gewesen und werde in alle Ewigkeit sein. Ich bin die erste Ursache von allem, die Ursache von alledem, das sich befindet im Westen, Osten, Norden, Süden, bin die Ursache von allem in den Höhen oben, in den Tiefen unten. Ich bin alles, bin älter, als was da ist. Ich bin der Herrscher der Herrscher. Ich bin die Wahrheit selber, bin die Offenbarung selbst, bin die Ursache der Offenbarung. Ich bin die Kenntnis, bin die Frömmigkeit und bin das Recht. Ich bin allmächtig.»

Und als gefragt wird innerhalb dieser Kultur - so wird es in dieser alten Urkunde dargestellt - nach der Ursache von allem, da wird gesagt:

«Diese Ursache der Welt - Feuer ist es, die Sonne ist es, und der Mond ist es auch; so auch ist es dieses reine Brahman und dieses Wasser und dieses oberste der Geschöpfe. Alle Augenblicke und alle Wochen und alle Monate und alle Jahre und alle Jahrhunderte und alle Jahrtausende und alle Jahrmilhonen sind aus ihm hervorgegangen, sind hervorgegangen aus seiner strahlenden Persönlichkeit, die niemand begreifen kann, nicht oben, nicht unten, nicht rings im Umkreise und nicht in der Mitte, da wo wir stehen.»“ (Lit.:GA 139, S. 91ff)

Geschichten aus Krishnas Leben

Krishna tötet Kansa

Über die Umstände seiner Geburt berichtet das Bhagavatapurana. Demzufolge wird Krishna kurz nach seiner Geburt vor dem König Kansa, der dem Knaben nach dem Leben trachtet, in Sicherheit gebracht. Kansa war geweissagt worden, dass der achte Sohn von Vasudeva und Devaki ihn töten werde. Er hält die Eltern im Palastkerker gefangen und tötet die ersten sechs Jungen Devakis, der siebente kann gerettet werden. Der achte Sohn, Krishna, wird geboren und in einer vorübergehenden Vision können die Eltern ihn in seiner kosmischen Form mit vier Händen sehen. Seine Wunderkräfte äußern sich darin, dass die Wärter einschlafen, die Kerkerketten zerspringen und die Türen aufspringen. Vasudeva flieht mit dem Neugeborenen und kann ihn zu Pflegeeltern ins Dorf Vrindavan, im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, bringen. Um das Kind zu vernichten, lässt der König alle Neugeborenen töten, was an den Kindermord in Bethlehem erinnert. Doch Krishna überlebt und er wächst als Hirte unter Kuh-Hirten auf. Daher ist mit seiner Geschichte besonders auch die Verehrung der heiligen Kuh verbunden.

Als Erwachsener kehrt er an den Ort seiner Geburt zurück, nach Mathura, im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Er tötet Kansa und gibt den Thron an den rechtmäßigen König Ugrasena zurück. Das Mahabharata berichtet, dass er König von Dwarka gewesen sei, heute im indischen Bundesstaat Gujarat.

Noch heute beliebt sind die Geschichten aus seiner Kindheit, die ein wichtiges Thema im Bhagavatapurana sind; zum Beispiel die Sequenzen, in der er die Butter stiehlt, die seine Pflegemutter oder die Nachbarinnen hergestellt und vor Krishna und seinen Freunden versteckt haben. Diese Szenen seiner Jugend werden noch heute vielfältig in der darstellenden Kunst und im indischen Tanz, wie etwa dem Bharatanatyam, dargestellt.

Krishna und Radha

Ein wichtiger Teil der Mythologie und Motiv für spirituelle Gleichnisse sind die Spiele mit den Hirtenmädchen, den Gopis: wie er sie verliebt macht und sie darüber alle Pflichten vergessen, wie sie ihm auch seine manchmal üblen Streiche immer wieder verzeihen. Krishnas Gefährtin, im spirituellen Sinne seine Shakti (Energie oder auch Inspiration), ist Radha. Nach anfänglichem Schmollen wegen seiner vielen Liebschaften, die sie aus der Ferne beobachtet hat, werden Krishna und Radha Geliebte. Die geistige, aber auch erotische Liebe zwischen Krishna und Radha sowie den anderen Hirtenmädchen gilt den Hindus je nach Zugehörigkeit oder Schule als Symbol der Liebe Gottes zum Menschen und der sehnsuchtsvollen Liebe zu Gott (Bhakti) oder als Verherrlichung der Lust. Radha begeht Selbstmord, nachdem Krishna sie verlassen hat.

Eine Geschichte erzählt, wie Krishna den Gopis (Hirtenmädchen), die im Fluss baden, die Kleider wegnimmt und mit dem Bündel auf einen Baum klettert. Um ihre Kleider wieder zu bekommen, müssen die Verschämten einzeln nackt vor ihm erscheinen. Oft wird dieser Episode eine erotische Konnation zugeschrieben, Krishna war bei dieser Begebenheit laut Bhagavatapurana aber ein kleines Kind und kein Jüngling, wie oft angenommen. Einer anderen Legende zufolge soll er 16108 entführte Prinzessinnen aus den Fängen eines Dämons befreit und allesamt geheiratet haben.

Die meisten Geschichten von Krishna (auch die Kindheitslegenden) zeichnen sich durch äußerste Brutalität (Köpfungen, Verstümmelungen) und Unmoral aus, was von den gläubigen Hindus gerne kaschiert wird. Krishna erschlägt nicht nur zahllose seiner Gegner und Feinde (Dämonen), sondern auch seinen Onkel Kansa. Er verführt verheiratete Frauen, die ihre Männer und Kinder verlassen, um an seinen erotischen Spielen teilzunehmen, worauf er sie genießt und dann im Stich lässt. Krishnas Leben gipfelt an der Teilnahme einer an Blutrünstigkeit und Toten alles übertreffenden mythologischen Schlacht von Kuruksetra, die ausführlichst in allen blutigen Details im Epos Mahabharata beschrieben wird, wo er seinen Freund Arjuna die Lehren der Bhagavadgita übermittelt und ihn zum Krieg gegen seine eigene Familie (aus Pflichterfüllung) anstachelt, was deren Vernichtung zur Folge hat.

36 Jahre nach der Schlacht von Kurukshetra erschlagen sich nach dem Bhagavadpurana die Yadavas, deren Oberhaupt Krishna ist, auf einem Trinkgelage in einem sie überkommenden Wahnsinn gegenseitig. Krishna selbst wird im Alter irrtümlich durch den Pfeil eines Jägers verwundet und stirbt, nachdem er dem Unglücklichen verziehen hat. Nach hinduistischer Tradition kehrte er im Jahre 3102 v. Chr. in den Himmel zurück, dieser Zeitpunkt gilt als Beginn des dunklen Zeitalters, des Kali-Yuga.[1]

Krishna-Religiosität

Die Krishna-Religiosität ist ihrem Wesen nach besonders emotionale, religiöse Hingabe, Bhakti Yoga, die besonders das Bhagavatapurana hervorhebt. Ausdrucksformen der Krishna-Bhakti sind die Verehrung des Göttlichen im Bild, Bhajans (religiöse Gesänge), Lesungen aus Schriften wie dem Bhagavatapurana oder der Bhagavad Gita.

Eine der zentralen Textquellen für die eher philosophische Dimension der Krishna-Verehrung ist die Bhagavadgita, die ein Teil des Epos Mahabharata ist. In der Schlacht von Kurukshetra steht Krishna seinem Freund Arjuna als Freund und Beschützer sowie als geistiger Führer zur Seite. Vor Beginn dieser Schlacht offenbart er sich Arjuna als der Höchste. Als Fürst und Wagenlenker von Arjuna zieht Krishna mit in die Schlacht. Arjuna zögert zu kämpfen, da es sich um Verwandte handelt. Krishna belehrt ihn über seine Pflicht, dharma, als Krieger Kshatriya zu kämpfen sowie über die Unsterblichkeit der Seele Atman. Daneben gibt er auch Anweisungen für das spirituelle und ethische Leben seiner Verehrer, etwa: Wer gegen kein Wesen übel gesinnt ist und wer Mitleid hat, wer frei ist von Egoismus und Selbstsucht, gleichmütig in Leid und Freude und wer geduldig ist....liebe ich. (12. Kap.)

Weitere Namen Krishnas sind u. a.

  • Param Brahman „das Höchste Brahman“,
  • Bhagavan „Besitzer des Glückes“, „Herr“, „Gott
  • Hrishikesha „Herr der Sinne“
  • Vishnu der „Alldurchdringende“
  • Mohana „Faszinierender“
  • Keshava „Vernichter des Keshi-Dämons“
  • Purusottama „Höchster Genießer“, „Höchste Person“
  • Ishvara „Gott, Herrscher“
  • Govinda „der den Kühen und den Sinnen Freude bereitet“
  • Parameshvara „höchster Ishvara“, „der höchste Gott

Der höchste Feiertag ist Janmashtami, nach dem Mondkalender meist im August, wenn die Gläubigen seine Geburt feiern. Während der Puja, dem rituellen Gottesdienst, verehrt der Priester das göttliche Kind in einer Puppe in einem kleinen Bett, welches die Frauen vorher über und über mit Blumen schmücken. Besonders in Mathura, dem Ort seiner Geburt, feiern Einwohner und zigtausende von Pilgern das Fest mit Gottesdiensten und Bühnenspielen, die vom indischen Fernsehen übertragen werden. Die Bedeutung für Hindus ist vergleichbar mit den Weihnachtstagen für Christen in Bethlehem. Auch Holi, das ausgelassene Fest der Farben, ist eng mit Krishna und den sorglosen Spielen seiner Jugend verbunden.

Die Krishnaverehrung ist eine der populärsten Formen des heutigen Hinduismus. Auch im Westen stieß sie auf Interesse: die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (umgangssprachlich: „Hare-Krishna-Bewegung“), gegründet von Abhay Charan Bhaktivedanta Swami Prabhupada gelangte in den 1960er Jahren nach Amerika.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Krishna - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Krishna – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Nach Rudolf Steiner begann das Kali Yuga erst 3101 v. Chr., also ein Jahr später.
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