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Lunge
Die echte Lunge (von ahd. lunguna, abgeleitet von indogerm. *lengu̯h „leicht“; lat. Pulmo, -onis m.) ist ein der Atmung dienendes paarig angelegtes Organ des Menschen und fast aller luftatmenden Wirbeltiere, aber auch mancher Fische wie z. B. der Lungenfische. Sie bildet sich wärend der Embryonalentwicklung als Ausstülpung des Vorderdarms. Makrokosmisch entspricht ihr der Planet Merkur und als Planetenmetall das Quecksilber.
Die Lunge als kleine Erde
Auf die Pflanze wirken einerseits mineralisierende irdische und anderseits kosmisch-astrale Kräfte. Durch erstere neigt sie dazu, eine Art von Mineralpflanze zu werden, durch letztere zu einer Art von Tierpflanze. Am stärksten wirken die mineralisierende Kräfte in den Wurzeln. Die tierbildenden Kräfte offenbaren sich hingegen am deutlichsten in den Blüten und Früchten. Auf dem alten Mond, der unserer Erdentwicklung vorangegangen ist, gab es tatsächlich ein Mineralpflanzenreich und ein Tierpflanzenreich. Unserer heutigen Entwicklung ist das nicht mehr angemessen und bereitet den Boden für zerstörerische, krankmachende Prozesse. Nehmen etwa Pflanzen zu starke astrale Kräfte auf, so werden sie zu Giftpflanzen.
Ähnlich ist es auch im menschlichen Organismus. Durch die Stoffwechselprozesse, die sich im oberen Menschen, namentlich im Kopf und in der Lunge abspielen, wird eine ahrimanisch verhärtende, mineralisierend irdisch-machende Wirkung in den Organismus hineingetragen. Durch den inneren Lungenstoffwechsel wird der Organismus selbst beinahe zu einer richtigen kleinen Erde. Die Stoffwechselprozesse, die im unteren Menschen, also in den eigentlichen Stoffwechselorganen ablaufen, haben einen überwiegend luziferisch auflösenden Charakter, der den Organismus in den kosmisch-astralen Umkreis zu zerstreuen droht. Gesund ist der Organismus, wenn diese beiden Kräfte im rechten Gleichgewicht zueinander stehen und streng getrennt voneinander gehalten werden. Tatsächlich werden sie durch den Herzrhythmus und den Atemrhythmus voneinander getrennt, die gleichsam wie ein eine Art von ätherisch-astralischem „Zwerchfell“ wirken. Werden hingegen die unteren Prozesse zu stark in den oberen Bereich hineingetragen, wird der ideale Nährboden für allerlei Krankheitserreger geschaffen. Überwiegen hingegen im oberen Menschen die mineralisierenden Kräfte, kann es etwa zu einer Lungenverhärtung kommen.
„Der menschliche Organismus ist dadurch, daß er eine Lunge hat, eine richtige kleine Erde, und alles dasjenige, was von der Lunge aus wirkt, wirkt geradeso im menschlichen Organismus nach unten, wie von der Erde aus in den Pflanzenorganismus nach oben die Kräfte hineinwirken, die eben von der Erde aus in den Pflanzenorganismus hineingehen. Und alles dasjenige, was durch die Atmung und Herztätigkeit dem inneren Lungenstoffwechsel und so weiter entgegenkommt, das wirkt so wie dieses Kosmische draußen (siehe Zeichnung Seite 330).
Nun besteht eine Notwendigkeit im menschlichen Organismus. Es besteht die Notwendigkeit, daß alles dasjenige, was sich zuletzt konzentriert vom Organismus aus in der Herztätigkeit, ferngehalten wird dem, was sich organisiert, sich zuletzt konzentrierend in dem inneren Stoffwechsel der Lunge. Diese zwei Tätigkeiten, die dürfen nicht anders aufeinander wirken, als daß zwischen ihnen gewissermaßen — wenn ich mich des Ausdrucks bedienen darf — ein ätherisches Zwerchfell ist oder ein astralisches Zwerchfell. Diese beiden Tätigkeiten müssen auseinandergehalten werden. Und wir müssen die Frage auf werfen: Ist dieses Zwerchfell — ich gebrauche das Wort nur, um ein Bild anzudeuten — wirklich vorhanden? Gibt es ein solches Zwerchfell, welches abhält die Kopf-, Hals-, Lungentätigkeit, sich zu vermischen mit der Bauch- und Brusttätigkeit anders als durch den äußeren Atmungsrhythmus? — Dieses Zwerchfell gibt es, und es ist der äußere Atmungsrhythmus selber. Und da kommen Sie auf die Ineinanderstimmung des oberen und des unteren Menschen. Dasjenige, das man rhythmische Tätigkeit im Menschen nennt, dieses rhythmische Erzittern, welches sich äußerlich physisch ausdrückt im Atmungsrhythmus, dieses physische Erzittern setzt sich bis in die Äther- und Astraltätigkeit hinein fort und hält die Erdenkräfte des oberen Menschen, die noch in die Lunge hinein sich konzentrieren, und die Himmelskräfte des unteren Menschen auseinander, die durch die Tätigkeit, die im Herzen dann ihren Ausdruck findet, von unten nach oben wirken, so wie sie im Kosmos von der Peripherie nach dem Zentrum der Erde hin wirken.
Stellen Sie sich nun vor, daß der Rhythmus, der da in Betracht kommt, nicht ordentlich wirkt, dann ist das Zwerchfell, das ich hier bildlich gebrauche, das ja nicht physisch da ist, das aber eben durch das Aufeinanderschlagen der Rhythmen bewirkt wird, nicht in Ordnung. Dann kann das eintreten, welches analog ist einer zu starken Tätigkeit der Erde für die Pflanzen. Wenn die salzende Tätigkeit der Erde auf die Pflanzen zu stark würde, würden die Pflanzen zu mineralisch werden. Dann tritt das ein, daß gewissermaßen die Ätherpflanze, die eingebaut ist in die Lunge, die herauswächst aus der Lunge, wie die physische Pflanze aus der Erde herauswächst, der Anlaß wird, sagen wir, zur Lungenverhärtung. So daß wir in der Tat finden, daß diese Mineralisierungstendenz der Pflanze zu stark werden kann auch im menschlichen Organismus.
Aber es kann auch die Tierwerdetendenz zu stark werden. Wenn die Tierwerdetendenz zu stark wird, dann wird da im Organismus, im oberen Teil des Organismus eine Sphäre geschaffen, die nicht da sein sollte. Es wird eine Sphäre geschaffen, in die diese Organe eingebettet sind wie in eine Äthersphäre und die dem günstig ist, was nicht begünstigt werden darf im Organismus, dem Leben von kleinen Pflanzentieren. Da wird eine Sphäre geschaffen, welche günstig ist den kleinen Pflanzentieren. Woher die kommen, braucht uns gar nicht zu interessieren. Das muß uns interessieren, wodurch für sie eine günstige Lebenssphäre geschaffen wird. Diese günstige Lebenssphäre darf nicht da sein. Sie muß so wirken im Organismus, daß ihre Tätigkeit sich über den ganzen Organismus ausdehnt. Sie darf nicht als eine besondere Einschlußsphäre hier entstehen. Wenn sie sich über den ganzen Organismus ausdehnt, so unterhält sie das Leben des ganzen Organismus. Macht sie sich geltend als eine kleine Einschlußsphäre, so wird sie die Atmosphäre für die Lebensbedingungen kleiner Pflanzentiere, die wir dann nachweisen können in allem, wenigstens in vielem, was den oberen Menschen erkranken macht.
So müssen wir eben in dem Zurückgehen auf die rhythmische Tätigkeit und ihre Störung das Schaffen einer besonderen Sphäre statt der allgemeinen über den Organismus verbreiteten Sphäre suchen und uns das Rätsel des Bazilleneinflusses in dem menschlichen Organismus lösen. Aber ohne daß man auf die geistigen Ursachen zurückgeht, kommt man nicht dazu, dieses Rätsel zu lösen.“ (Lit.: GA 312, S. 330ff)
Stärkung der Lunge durch Ernährung
Heinz Grill weist hin auf die stärkende Wirkung von Gewürzen, Wurzeln mit farbenfrohem Charakter sowie Blattsalaten auf das Lungenorgan:[1]
„Schließlich ist bei der Ernährung, die auf möglichst gute Weise dem Menschen als Grundlage dienen soll, erwähnenswert, dass Gewürze wie Rosmarin, Basilikum, Majoran, Oregano oder Thymian eine sehr unterstützende und günstige Wirkung auf das Lungenorgan entfalten können. Wurzeln mit farbenfrohem Charakter wie die Karotte oder auch die rote Bete wirken allgemein auf die Gedankenprozesse anregend. Das Blattelement, das zwischen Blüte und Wurzel liegt, spricht weiterhin das Lungenwesen an. Das grüne Blatt ist unmittelbar in einer nahen Wesensverwandtschaft mit den atmenden Lungen. Blattsalate wie auch die Anwendung von Löwenzahnblättern, Spitzwegerichblättern oder auch der Brennnessel als Tee können eine gute Begleitung zum Substanzaufbau der Lungen geben.“
Unterstützend bei allen psychischen Erkrankungen, bei denen die Lunge mitbetroffen ist, kann die Schlehe angewendet werden:[1]
„Die Schlehe, Prunus spinosa, ist ein ausgezeichnetes Heilmittel bei Erschöpfungszuständen. Sie wirkt ganz spezifisch auf das Lungenorgan. Sie kann unterstützend bei allen psychischen Erkrankungen, bei denen das Lungenorgan mitbetroffen ist, angewendet werden. Der Schlehen-Ursaft von Weleda gibt hierzu eine gute substanzielle Grundlage.“
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314 (1989), ISBN 3-7274-3141-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Heinz Grill: Das Wesensgeheimnis der Seele. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stephan Wunderlich Verlag, 2014, ISBN 978-3-9815855-5-1, S. 388–389.