John Dee

Aus AnthroWiki
Ein Porträt von John Dee (16. Jh.), Künstler unbekannt. Angeblich zeigt es Dee im Alter von 67 Jahren. Es gehörte seinem Enkel Rowland Dee und später Elias Ashmole, der es der Oxford Universität vermachte.
John Dee bei einem Experiment in Mortlake vor Königin Elisabeth I., Ölgemälde von Henry Gillard Glindoni (vor 1913)

Dr. John Dee (* 13. Juli 1527 in London; † 1608 in Mortlake-Surrey) war ein bekannter englischer Mathematiker, Astronom, Astrologe, Geograph, Mystiker und Berater der Königin Elisabeth I. Er widmete einen Großteil seines Lebens auch der Alchemie, Wahrsagung und Hermetischen Philosophie.

Dee stand zwischen den Welten der Wissenschaft und Magie, als sie gerade unterscheidbar wurden. Selbst einer der größten Gelehrten seiner Zeit, hielt er bereits in jungen Jahren Vorlesungen in überfüllten Hallen der Universität Paris. Er war ein leidenschaftlicher Befürworter der Mathematik, ein respektierter Astronom und führender Experte in Navigation, und hat viele derjenigen ausgebildet, die Englands Entdeckungsreisen durchführen sollten. In einer von mehreren Abhandlungen die Dee in den 1580er schrieb, um britische Erkundungsexpeditionen nach der Suche der Nordwestpassage anzuregen, prägte er den Ausdruck „Britisches Empire“.

Zur selben Zeit tauchte er tief in judäo-christliche Magie, Astrologie und Hermetische Philosophie ein. Tatsächlich widmete er das letzte Drittel seines Lebens nahezu ausschließlich dem Bemühen um Kontaktaufnahme mit Engeln, um so in weiterer Folge die Universalsprache der Schöpfung zu erlernen. Als Anhänger des Neoplatonismus von Marsilio Ficino in der Renaissance, waren für Dee mathematischen Forschungen und Untersuchungen in der hermetischen Magie sowie der Divination nicht unvereinbar, sondern er betrachtete diese Aktivitäten als unterschiedliche Aspekte einer konsistenten Weltanschauung mit der gleichen Aufgabe: die Suche nach einem transzendenten Verständnis der göttlichen Ideen welche sich hinter der sichtbaren Welt befinden.

Dees Status als respektierter Gelehrter erlaubte es ihm auch eine Rolle in der Elisabethanischen Politik zu spielen. Er diente als gelegentlicher Berater und Lehrer von Elisabeth I., und unterhielt Beziehungen mit ihren zwei führenden Ministern Francis Walsingham und William Cecil. Den Gelehrten Frances Yates und Peter French zufolge, besaß Dee zu seinen Lebzeiten die größte Bibliothek Englands, und eine der größten von Europa.

Leben und Werk

Frühes Leben

Dee wurde in Tower Ward (London) geboren; in einer walisischen Familie, deren Nachname sich vom walisischen „du“ („schwarz“) ableitet. Sein Vater Roland war ein Händler und geringerer Höfling. Dee besuchte die Chelmsford Chantry School (inzwischen King Edward VI Grammar School), danach – von 1543 bis 1546 – die St. John’s College, Cambridge. Seine großartigen Begabungen wurden erkannt, und er wurde zu einem founding fellow des Trinity Colleges gewählt.

In den späten 1540er und frühen 1550er, bereiste er Europa, studierte in Löwen und Brüssel und hielt Vorlesungen in Paris über Euklid. Er studierte mit Gemma Frisius und wurde ein naher Freund des Kartografen Gerardus Mercator. Schließlich kehrte er nach England zurück mit einer wichtigen Sammlung mathematischer und astronomischer Instrumente. 1552 traf er Gerolamo Cardano in London. Während ihrer Bekanntschaft untersuchten sie ein Perpetuum Mobile, sowie einen Edelstein dem magische Eigenschaften nachgesagt wurden.

Dee wurde 1554 in Oxford ein Lehrstuhl für Mathematik angeboten, den er ablehnte mit dem Hinweis auf die Betonung der Englischen Universitäten auf Rhetorik und Grammatik (welche, zusammen mit Logik, das akademische Trivium bildeten) gegenüber Philosophie und Wissenschaft (dem weiter fortgeschritteneren Quadrivium, das Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie beinhaltete) auf der anderen Seite. 1555 wurde Dee, wie bereits sein Vater, durch das System der Vererbung (Patrimonium) der Zunft Mitglied der Worshipful Company of Mercers („Ehrenwerte Zunft der Händler“).

Im selben Jahr, 1555, wurde er verhaftet und angeklagt mit „Berechnung“ wegen der Erstellung von Horoskopen für Königin Maria I. und Prinzessin Elisabeth; die Anklagen wurden später erweitert um Verrat an Maria. Dee erschien vor der Star Chamber und entlastete sich selbst, wurde aber dem reaktionären katholischen Bischof Bonner zur religiösen Begutachtung zugewiesen. Seine starke und lebenslange Vorliebe für Geheimhaltung verschlimmerten möglicherweise die Angelegenheiten, diese ganze Episode war immerhin die dramatischste in einer Serie von Angriffen und Verleumdungen, die Dee sein ganzes Leben lang verfolgen sollten. Seinen Namen wieder einmal reingewaschen, wurde Dee bald zu einem engen Freund Bonners.

Dee präsentierte Königin Maria I. einen visionären Plan für die Erhaltung alter Bücher, Manuskripte und Aufzeichnungen, und schlug 1556 die Gründung einer Nationalbibliothek vor, doch sein Plan fand keine Unterstützung. Stattdessen baute er in seinem Haus in Mortlake eine private Bibliothek auf, indem er ständig Bücher aus England und dem europäischen Kontinent zukaufte. So wurde seine Bibliothek zur größten Sammlung Englands seiner Zeit und zog viele Gelehrte an.

Als Elisabeth I. 1558 den Thron bestieg, wurde Dee zu ihrem vertrauten Berater in Sachen Astrologie und Wissenschaft. Er wurde sogar mit der Wahl von Elisabeths Krönungsdatum betraut. Von den 1550ern bis 1570ern diente er als Berater bei Englands Entdeckungsreisen, bot technische Hilfe in Navigation und ideologische Unterstützung in der Gründung des „Britischen Empires“; er war der erste, der diesen Ausdruck gebrauchte. Im Jahre 1577 veröffentlichte Dee „General and Rare Memorials pertayning to the Perfect Arte of Navigation“, eine Arbeit, die seine Vision eines maritimen Weltreichs und angeblichen englischen Territorialsansprüchen an die Neue Welt darlegt. Dee war mit Humphrey Gilbert bekannt und stand Sir Philip Sidney sowie dessen Kreis nahe.

Dees Glyphe, deren Bedeutung in seinem Werk „Monas Hieroglyphica“ erklärt wird.

1564 schrieb Dee die hermetische Arbeit „Monas Hieroglyphica“ („Die Hieroglyphische Monade“), eine erschöpfende kabbalistische Interpretation einer Glyphe einzigartigen Aufbaus, bestimmt zum Ausdruck der mystischen Einheit der gesamten Schöpfung. Diese Arbeit wurde von vielen Zeitgenossen Dees hoch geschätzt, aber der Verlust der geheimen mündlichen Überlieferung von Dees Umfeld lässt es schwierig erscheinen, die Arbeit heutzutage zu interpretieren.

Er veröffentlichte 1570 „Mathematical Preface“ („Mathematische Einleitung“) zu Henry Billingsleys englischen Übersetzung von Euklids Elementen, worin er die zentrale Bedeutung der Mathematik, sowie deren Einfluss auf die anderen Künste und Wissenschaften, hervorhob. Obwohl eigentlich für den ungebildeten Leser gedacht, erwies es sich als Dees einflussreichstes Werk und wurde häufig nachgedruckt.

Späteres Leben

In den frühen 1580ern wurde Dee zunehmend unzufriedener mit seinem Fortschritt beim Lernen der Geheimnisse der Natur sowie seinem schwachen Einfluss und geringem Bekanntheitsgrad. Er begann sich dem Übersinnlichen zuzuwenden, in dem Bemühen, Weisheit zu erlangen. Er suchte den Kontakt mit Engeln mithilfe eines „Scryers“, respektive Kristallsehers, der als Medium zwischen Dee und den Engeln fungierte.

Wie seine Büchersammlung deutlich belegt, hatte Dee mehr als ein beiläufiges Interesse an Engeln; er suchte spezifisch alle schriftlich überlieferten Konversationen zwischen Mensch und Engel leidenschaftlich zusammen. Er hatte eine Reihe von Büchern, unter anderem von Ficino, Heinrich Cornelius Agrippa, und Johannes Trithemius als auch die weitverbreiteten biblischen Apokryphen sowie die Pseudepigraphie. Dee studierte die Gemeinsamkeiten der Engels-Konversationen in diesen Werken, beschäftigte sich sehr mit Angelologie und insbesondere allem über Kommunikation mit Engeln. Die Engelslehre (Angelologie) war ein durchdringendes Element in Dees Bibliothek. Er war vertraut mit einem der größten Mathematiker seiner Zeit, Girolamo Cardano, ein Mann der des öfteren offen von seinem Schutzengel sprach. Agrippa ermutigte seine Leser "eine Stimme von Oben, eine Stimme die von oben lehrt" zu suchen. Agrippas Lehrer, Johannes Trithemius, diskutierte in De septem secundeis eine Methode einer Fernkommunikation basierend auf den sieben klassischen Planeten und deren Engeln "gemäß der Tradition der Weisen des Altertums" . Dee besaß zudem mindestens 16 Werke von Robert Grosseteste, mit dem er ein synergistisches Interesse an Engeln, aber auch der Optik, Mathematik und Astronomie, teilte. Alle diese Mathematiker, Kryptographen und Philosophen die Offenbarungen durch Engel hatten, kamen darin überein, dass göttliche Boten, Begleiter bei Offenbarungsreisen und Engel der Apokalypse, gängige und vertrauenswürdige Informationsquellen der Patriarchen des Altertums waren.

Seine eigenen ersten Versuche in dieser Richtung waren unzufriedenstellend, aber 1582 traf er auf Edward Kelley, der ihn mit seinen vorgeblichen Fähigkeiten in hohem Maße beeindruckte. Dee nahm Kelley in seine Dienste und begann sich ganz den übersinnlichen Zielen zu widmen. Diese „Engelsgespräche“ oder „spirituellen Konferenzen“ waren durchdrungen von intensiver christlicher Frömmigkeit und fortwährenden Perioden der Läuterung, des Gebets und Fastens. Dee war völlig davon überzeugt, dass sie mit den Ergebnissen der Menschheit helfen könnten. (Kelleys Persönlichkeit hingegen ist schwerer einzuschätzen: manche haben gefolgert, er habe aus komplettem Zynismus gehandelt, auch Trug und Selbsttäuschung stehen nicht gänzlich außer Frage. Andererseits ist Kelleys „Produktivität“ außergewöhnlich bemerkenswert an Umfang, Komplexität und Klarheit.) Dee wurden auf diese Weise mehrere Bücher von den Engeln diktiert, die ihm angeblich die henochische Sprache offenbarten und ein neues magisches System eröffneten.

1583 traf Dee auf den polnischen Edelmann Albert Laski, der die Engländer einlud, ihn auf seiner Rückreise nach Polen zu begleiten. Nach einigen Rückfragen bei den Engeln war Dee überredet, sich auf den Weg zu machen. Dee, Kelley und ihre Familien verließen England im September 1583, aber wie sich bald herausstellte, war Laski bankrott und in seinem eigenen Land nicht willkommen. Dee und Kelley begannen ein Nomadenleben in Mitteleuropa, führten jedoch ihre Spirituellen Konferenzen fort, die Dee sorgfältig aufzeichnete. Er hatte Audienzen bei König Rudolf II. und König Stephan von Polen, in denen er sie für ihre Gottlosigkeit schalt und sie von der Wichtigkeit seiner Engelsgespräche zu überzeugen versuchte. Er wurde von keinem der beiden Monarchen aufgenommen.

Während einer spirituellen Konferenz in Böhmen 1587 teilte ihm Kelley mit, der Engel Uriel hätte angeordnet, die zwei Männer sollten ihre Frauen tauschen. Kelley war zu dieser Zeit gerade dabei, sich einen Namen als Alchemist zu machen und weitaus gefragter als Dee; vielleicht versuchte er auf diesem Weg, die „spirituellen Konferenzen“ abzubrechen. Die Anordnung bereitete Dee große Qualen, aber er zweifelte die Echtheit derselben nicht an und ließ offenbar der Sache ihren Lauf, brach aber die Konferenzen kurz darauf unverzüglich ab und sah Kelley nie wieder.

Privatleben

Dee war dreimal verheiratet und hatte acht Kinder. Sein ältester Sohn war Arthur Dee, über ihn schrieb Dee einen Brief an seinen Direktor in der Westminster School, der die Sorgen der Eltern über Internatsschüler wiedergibt; Arthur war ebenfalls ein Alchemist und hermetischer Autor. John Aubrey gibt folgende Beschreibung von John Dee: „Er war groß und schlank. Er trug einen Umhang ähnlich einem Künstlerumhang, mit hängenden Ärmeln und einem Schlitz […] Einen sehr schönen, klar lebendigen Teint […] einen langen Bart so weiß wie Milch. Ein sehr gutaussehender Mann.“

Die letzten Jahre

1589 kehrte er nach England zurück, wo er seine Bibliothek ruiniert vorfand, viele seiner gepriesenen Bücher und Instrumente waren während seiner Abwesenheit gestohlen worden. Er ersuchte Elisabeth um Unterstützung, die ihn schließlich 1592 zum Rektor des Christ’s College in Manchester (inzwischen Manchester Grammar School) ernannte. Jedoch wurde er inzwischen weithin als Schwarzmagier verschmäht und hatte deshalb nur geringen Einfluss auf seine Untergebenen. Er verließ Manchester im Jahr 1605. In der Zwischenzeit war Elisabeth gestorben, und Jakob I. ihr auf den Thron gefolgt, der nichts für das Übersinnliche übrig hatte und Dee keinerlei Hilfe gewährte. So verbrachte er seine letzten Jahre in Armut und verstarb Ende 1608 in Mortlake. Leider sind sowohl das Sterberegister als auch Dees Grabstein verloren gegangen.

Errungenschaften

Im Denken

Dee war ein intensiv frommer Christ, aber seine Religiosität wurde von den hermetischen und platonisch-pythagoräischen Doktrinen tiefgreifend beeinflusst, die in der Renaissance weitverbreitet waren. Er glaubte, die Basis aller Dinge wären Nummern und der Schlüssel zur Weisheit, und dass Gottes Schöpfung ein Akt der „Nummerierung“ war.

Der Hermetik entnahm er den Glauben an das Potential des Menschen, ein Gott zu sein, und er glaubte, die göttlichen Kräfte könnte man mit Mathematik kontrollieren. Seine kabbalistische Engelsmagie (die hochgradig numerologisch ist) und seine Arbeiten an praktischer Mathematik (etwa Navigation) sah er als verherrlichte und irdische Enden desselben Spektrums, und nicht als widersprüchliche Aktivitäten, für die man sie heute halten würde. Sein größtes Ziel war es, zu einer vereinigten Weltreligion beizutragen, durch die Überbrückung des Bruchs zwischen den katholischen und protestantischen Kirchen und die Wiedererlangung der puren Theologie des Altertums.

Ruf und Bedeutung

Seine eigene Bibliothek in Mortlake war die größte des Landes, und wurde als eine der auserlesensten in ganz Europa angesehen, vielleicht nur übertroffen von jener de Thous. So gut er auch als astrologischer, wissenschaftlicher und geografischer Berater für Elisabeth I. und ihrem Hof war, so war er auch ein früher Vertreter für die britische Kolonisierung Amerikas und ein Visionär eines sich über den Nordatlantik streckenden Britischen Empires.

Dee förderte die Wissenschaft der Navigation und Kartografie. Er studierte eng zusammen mit Gerardus Mercator, und besaß eine wichtige Sammlung von Landkarten, Globen und astronomischen Instrumenten. Er entwickelte sowohl neue Instrumente als auch spezielle Navigationstechniken für den Gebrauch in Polarregionen. Dee diente als Berater für Englands Entdeckungsreisen und wählte persönlich Piloten aus, um sie in Navigation auszubilden.

Er glaubte, dass Mathematik (welche er als mystisch verstand) zentral war für den Fortschritt des menschlichen Lernens. Die Zentralität der Mathematik in seiner Vision macht ihn in diesem Bereich moderner als Francis Bacon, obwohl einige Gelehrte glauben, Bacon habe absichtlich die Mathematik heruntergespielt in der anti-okkulten Atmosphäre zur Zeit der Regentschaft von Jakob I. Es sollte angemerkt werden, dass Dees Verständnis von der Rolle der Mathematik radikal von der heutigen Auffassung abweicht.

Seine vielleicht langanhaltendste praktische Errungenschaft war die Förderung der Mathematik außerhalb der Universitäten. Sein „Mathematical Preface“ zu Euklid war dazu gedacht, das Studium und die Anwendung der Mathematik bei Menschen ohne universitäre Ausbildung zu fördern, und war sehr populär und einflussreich unter den „mecanicians“, der neuen und im Aufsteigen begriffene Klasse der technischen Meister und Handwerker. Dees Einleitung beinhaltete Demonstrationen von Mathematischen Prinzipien, die die Leser selbst nachvollziehen konnten.

Dee war ein Freund von Tycho Brahe und war vertraut mit der Arbeit von Kopernikus. Viele seiner astronomischen Kalkulationen basieren auf dem Kopernikanischen Weltbild, aber er unterstützte die heliozentrische Theorie nie öffentlich. Zwar wendete Dee dieses Wissen bei dem Problem der Kalenderreform an, seine daraus resultierenden vernünftigen Empfehlungen wurden jedoch aus politisch Gründen verworfen.

Er wird manchmal zusammen mit dem Voynich-Manuskript genannt. Wilfrid M. Voynich, der das Manuskript 1912 kaufte, hat angedeutet, dass das Manuskript vielleicht in Dees Besitz war, und er es an Rudolf II. verkaufte. Jedoch hatte Dee weit weniger Kontakte mit Rudolf II. als früher angenommen, und Dees Tagebücher geben keinen Aufschluss über einen derartigen Verkauf. Es ist jedoch bekannt, dass Dee das Buch Soyga besaß; ein anderes verschlüsseltes Buch.

Artefakte

Großes „Siegel Gottes“ (Sigillum Dei).

Das Britische Museum beherbergt mehrere Gegenstände, die einst John Dee gehörten und in Verbindung gebracht werden mit seinen sogenannten Engelsgesprächen:

  • Dees Spiegel, ein Aztekenkult-Objekt aus hochpoliertem Obsidian (Vulkanglas), in der Form eines Handspiegels; im Durchmesser 18,4 cm, und nach Europa gebracht in den späten 1520er. Der Spiegel wurde 1771 von Horace Walpole erworben.
  • Ein großes und gut erhaltenes Wachssiegel, das sogenannte Sigillum Dei Æmeth, welches als Sockel für den „Schaustein“ benutzt wurde.
  • Zwei kleinere Versionen des oben angesprochenen Wachssiegels, die die Tischbeine von Dees „Heiligen Tisch“ stützten.
  • Ein goldenes Amulett in Form einer Scheibe, graviert mit einer Darstellung von Kelleys Vision der vier Wachtürme, am 20. Juni 1584 in Krakau, die Dee für besonders wichtig erachtete. Die Scheibe wiegt 38,25 Gramm, hat einen Durchmesser von 8,8 cm, und besteht aus einer Rotgold-Legierung (90% Au und 10% Cu). Die Scheibenoberfläche wurde durch einen chemischen Prozess hochwertig veredelt. In der Mitte der Scheibe wurde ein Loch ausgestanzt, was offenbar der leichteren Handhabung diente. Die Scheibe wurde aber erst nach Dees Rückkehr in seiner Heimat angefertigt, wie das Zeichen eines Londoner Goldschmiedes auf ihr belegt.
  • Eine Kristallkugel, sechs Zentimeter Durchmesser. Dieses Stück lag viele Jahre unbeachtet in der Mineraliensammlung; möglicherweise gehörte es Dee, aber die Herkunft dieses Objekts ist weniger gewiss als die der anderen.

Im Dezember 2004 wurde der Schaustein, samt der dazugehörigen und mitausgestellten Anleitung für seinen Gebrauch (geschrieben von Nicholas Culpeper, Mitte 16 Jhdt.), aus dem Science Museum in London entwendet. Die Ausstellungsstücke konnten kurz danach wiedererlangt werden.

Dee in Geschichten

John Dee und Edward Kelley, einen Geist herbeirufend

John Dee soll William Shakespeare als Vorbild für die Figur des Prospero in „Der Sturm“ gedient haben. In „Das Foucaultsche Pendel“ von Umberto Eco kommt der Figur des John Dee eine besondere Bedeutung zu, und im Roman „Maxie’s Demon“ von Michael Scott Rohan ist er sogar eine der Hauptfiguren. Der Schriftstellerin Mary Hoffman diente Dee als Vorbild für den Naturphilosophen William Dethridge in ihrer Trilogie „Stravaganza“. Gustav Meyrink spürte dem Leben des John Dee in seinem esoterischen Schlüsselroman „Der Engel vom westlichen Fenster“ auf ungewöhnliche Weise nach. In Lovecrafts Cthulhu-Mythos gilt Dee als derjenige, der das Necronomicon ins Englische übersetzte. Im Comic „Mosaik“ hat Dee ebenfalls Auftritte in zwei Heften. In "Rettet die Rundwelt" von Terry Pratchett, Ian Stewart und Jack Cohen gelangen die Zauberer der Unsichtbaren Universität durch Dees Bibiliothek, die durch den "B-Raum" mit der Scheibenwelt verbunden ist in unsere Welt um uns vor dem Einfluss der Elfen zu schützen.

Schriften

  • Monas Hieroglyphica, Antwerpen: Gulielmus Silvius 1564, Nachdruck Frankfurt 1592
    • auch in Theatrum Chemicum 1659
    • Übersetzung von J. W. Hamilton Jones: The hieroglyphic monad, London 1847 und C. H. Josten A translation of John Dee´s "Monas Hieroglyphica", Ambix, Band 12, 1964, S. 83–221
  • De Trigono, 1565
  • Testamentum Johannis Dee Philosophi Summi ad Johannem Gwynn, transmissum 1568
    • Auch in Theatrum Chemicum Britannicum 1652
  • Mathematical Preface, in Henry Billingsley (Übersetzer): The Elements … of Euclide, 1570
  • An Account of the Manner in which a Certayn Copper-smith in the Land of Moores, and a Certayn Moore Transmuted Copper to Gold, 1576
  • Prefatory Verses to The Compound of Alychymy by George Ripley, set forth by Ralph Rabbards, London 1591
  • Wayne Shumaker (Hrsg.): John Dee on Astronomy. Propaedeumata Aphoristica (1558 and 1568), Latin and English. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03376-0

Postum erschienen:

  • Roger Baconis Epistola de Secretis operibus artis & naturæ, & de nullitate Magiæ. Opera Johannis Dee, è pluribus exemplaribus castigata olim, in Deutsches Theatrum Chemicum, Band 3, 1732 (Kommentar zu Roger Bacon, zuerst in Hamburg gedruckt[1])
  • A True and Faithful Relation of What Passed for Many Years Between Dr. John Dee … and Some Spirits…. London, 1659 (Meric Casaubon, Herausgeber). Reprint, Askin, 1974.
  • Edward Fenton (Hrsg.): The diaries of John Dee, Oxford, Day Books 1998
  • J. O. Halliwell (Hrsg.): The Private Diary of Dr. John Dee, and the Catalogue of His Library of Manuscripts. London: Camden Society, 1842.

Siehe auch

Literatur

  • I.R.F. Calder: John Dee Studied as an English Neo-Platonist. London: Warburg Institute, London University (1952)
  • Nicholas H. Clulee: John Dee's Natural Philosophy: Between Science and Religion. London: Routledge (1988) ISBN 0-415-00625-2
  • Stephen Clucas, ed. John Dee: Interdisciplinary Studies in Renaissance Thought. Dordrecht: Springer (2006) ISBN 1402042450
  • Richard Deacon: John Dee: Scientist, Geographer, Astrologer and Secret Agent to Elizabeth I. London: Frederick Muller (1968)
  • Charlotte Fell Smith: John Dee: 1527–1608. London: Constable and Company (1909).
  • Peter J. French: John Dee: The World of an Elizabethan Magus. Londres: Routledge & Kegan Paul (1972) ISBN 0-7102-0385-3
  • Martin Kugler: Astronomy in Elizabethan England, 1558 to 1585: John Dee, Thomas Digges, and Giordano Bruno. Montpellier: Université Paul Valéry (1982)
  • Karl Kiesewetter und Michael Kuper (Hrsg.): John Dee und der Engel vom westlichen Fenster. Berlin: Verlag Clemens Zerling (1993) ISBN 3884680536; ursprgl. Leipzig (1893)
  • Ralf Löffler: Henoch – Die Magie des Dr. John Dee. Anrufungen in der Engelssprache. Neuenkirchen: Phänomen-Verlag (2006) ISBN 3933321948
  • William Howard Sherman John Dee: The Politics of Reading and Writing in the English Renaissance. Amherst: University of Massachusetts Press (1995) ISBN 1558490701
  • Frances A. Yates The Occult Philosophy in the Elizabethan Age. London: Routledge (2001) ISBN 0415254094
  • Frances A. Yates: "Renaissance Philosophers in Elizabethan England: John Dee and Giordano Bruno." in Lull & Bruno. Collected Essays Vol. I. London: Routledge Kegan & Paul (1982) ISBN 0710009526

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John Ferguson, Bibliotheca Chemica, Band 1, 1906, S. 202
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel John Dee aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.