Jod (Hebräisch)

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Jod

Jod (hebr. יוד), bestehend aus der Verbindung von Punkt und Strich, ist der zehnte und zugleich kleinste Buchstabe im Hebräischen Alphabet. Er hat den Zahlenwert 10.

Geschichte

Das hebräische Jod hat den gleichen historischen Hintergrund wie das phönizische Jod, aus dem sich das arabische Ya und über das griechische Iota das lateinische I und J entwickelten. Zu beachten ist, dass der semitische Konsonant im Griechischen zu einem Vokal wurde. Im modernen Iwrit, das ohne Vokalzeichen geschrieben wird (volle Schreibung, scriptura plena), dient das Jod neben seiner konsonantischen Funktion auch als Vokalanzeiger für den Laut I. Zwei aufeinanderfolgende Jod stehen für AI oder EY. Die proto-semitische und phönizische Version (Phoenician yodh.png) des Jod stellen abstrakt eine offene Hand - hebr. jad - dar.

Bedeutung

Jod ist nach kabbalistischer Auffassung der Urkonsonant, von dem sich alle anderen Konsonanten bzw. der Schriftzeichen ableiten – und zugleich ist es ein Symbol für das Ich, für den göttlichen Funken. In dieser Bedeutung finden wir es in dem ersten göttlichen Namen, jenem Namen, den Moses bei seiner Berufung auf dem Berg Gottes, dem Horeb, aus dem brennenden Dornbusch vernimmt (Ex 3,14 SLT): "Ich bin der Ich-bin" (hebr. אֶֽהְיֶ֖ה אֲשֶׁ֣ר אֶֽהְיֶ֑ה, ähjäh asher ähjäh). Es ist das Ich des Christus, das sich durch die Gemeinschaft der sieben Elohim (der sechste Name Gottes, der für die tätige Hervorbringung des Sechstagewerks steht) kundgibt.

In der kabbalistischen Mystik wird Ähejäh, der erste Name Gottes, in der Form eines aus drei Jod gebildeten Dreiecks dargestellt. Das ist ein Hinweis auf die Trinität:

י

י       י

Das erste, oberste Jod bedeutet die Ewigkeit, aus der die Zeit in ihrer dreifältigen Gestalt von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erfließt. Es steht für den Vater. Das zweite Jod symbolisiert die Unendlichkeit, aus der Länge, Breite und Tiefe, also der Raum entsteht, in dem sich die Schöpfung entfaltet. Hier offenbart sich der Sohn, der Christus. Das dritte Jod steht für den Heiligen Geist, der die ewige Ursubstanz verströmt, die der ganzen Schöpfung Masse und Gewicht verleiht. Wir dürfen hier an die Feuerluft, an den Akasha-Stoff denken, dessen Grundlage die geformten Gottesgedanken (Ruach Elohim) sind.

Auch im Tetragrammaton JAHWE, dem siebenten Namen Gottes, der dem siebenten Elohim bzw. dem siebenten Schöpfungstag, dem Tag der Ruhe und Vollendung, entspricht, tritt uns das Jod, das Ich, entgegen:

יהוה

He - Waw - He - Jod

Nach den Lehren der Kabbala ist Jod der sechste der zwölf einfachen Konsonanten, die dem Tierkreis zugeordnet werden; Jod entspricht dem Zeichen der Jungfrau.

Jod bezeichnet den zwanzigsten Pfad der 32 Pfade der Weisheit, der die Sephiroth Chesed und Tifereth verbindet, und wird auch die Intelligenz des Willens genannt.

Beispiele

  • ירושלים jerushalajim: Jerusalem
  • ישראל jisra'el: Israel
  • ישוע jeshúa': Jesus
  • סידור: Siddur (Jod als mater lectionis)
  • בייבי Baby (zwei Jod in einem Fremdwort für den Diphthong ey)
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