Wahlspruch

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Wahlspruch im Genfer Wappen POST TENEBRAS LUX“, lateinisch für „Nach Dunkelheit Licht“

Ein Wahlspruch (auch Devise) ist eine Maxime, Leitspruch oder Motto, das sich eine Gruppe Gleichgesinnter, eine Person, eine Familie oder Organisation gibt, das deren Ziel und den Anspruch deutlich machen soll. Solche werden meist nicht, wie Parolen oder Slogans, mündlich geäußert, sondern schriftlich und stammen entweder aus langen Traditionen, gemeinschaftlichen Festlegungen oder entscheidenden Ereignissen, wie aus einem Bürgerkrieg oder einer Revolution. Der Begriff Devise wurde von Philipp von Zesen durch den Ausdruck Wahlspruch eingedeutscht. In der Werbung oder der Politik wird oft ein einprägsamer Wahlspruch, ein sogenannter Slogan, verwendet.

Mottos in der Wappenkunde

Vorlage:Wappenelemente Wahlsprüche sind oft Bestandteil von Wappen, wo sie in der Regel unterhalb des Wappenschildes auf Höhe des Postament in einem Spruchband zu lesen sind. Diese Platzierung stammt aus dem Mittelalter, als sich bei den Wappen der meisten Adligen über dem Schild die Rangkrone und/oder der Helm samt Helmkleinod befand. Seltener – vor allem bei den großen Vollwappen – befand sich oberhalb noch ein zweites Spruchband, in dem dann das sogenannte Kriegsgeschrei bzw. Panier zu lesen war.

In der heutigen Zeit haben viele Staaten einen Wahlspruch, und auch andere Institutionen führen Devisen.

Beispiele für Wahlsprüche, Mottos, Devisen nach Zugehörigkeit

Von Personen

Wahlspruch Franz Josephs I. als Teil seines Vollwappens „VIRIBUS UNITIS“, lateinisch für „Mit vereinten Kräften“
Siegel der Jauch von 1749 mit dem Wahlspruch „HERR DU LEITEST MICH NACH DEINEN RATH“

Von modernen Nationalstaaten

Logo der Französischen Republik mit Wahlspruch Liberté, Egalité, Fraternité“, französisch für „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“
Karte der modernen Staaten mit Wahlspruch

Von Städten und Ländern

Motto am Holstentor (Lübeck) „CONCORDIA DOMI FORIS PAX“, lateinisch für „Eintracht innen, draußen Friede“

Viele Schweizer Kantone haben oder hatten einen Wahlspruch. Dieser findet sich auf Kantonsmünzen (vor 1850), im Fall der Waadt in deren Wappen.

Von Orden (Ordensdevise)

Theresa May hinter dem Wappen des Vereinigten Königreichs mit dem Motto DIEU ET MON DROIT, französisch für „Gott und mein Recht“, um das Wappen herum das Motto des englischen Hosenbandordens HONI SOIT QUI MAL Y PENSE“, französisch für „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“

Von Studentenverbindungen

Datei:Holzminda - Wappen mit Wahlspruch.jpg
Wahlspruch der Burschenschaft Holzminda „Non quot, sed quales!“, lateinisch: „Nicht wie viele, sondern was für welche!“ (darüber das sogenannte Feldgeschrei „Holzminda sei's Panier!“)

Aus der Zeit der Studentenorden entstammend, führen fast alle Studentenverbindungen einen Wahlspruch in ihren Wappen. Beispiele hierfür sind:

Von kirchlichen Würdenträgern

Traditionell wählen sich Bischöfe und Äbte der Römisch-katholischen und auch in der Altkatholischen Kirche einen Wahlspruch, welcher das Programm ihrer Amtszeit verdeutlichen kann. Ebenso können sich Priester und Diakone ein Wappen und damit einen Wappenspruch geben.

Sonstige

Wahlspruch der Feuerwehren in Österreich „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“

auf historischen Musikinstrumenten:

  • Acta virum probant (lat.): „In seinen Taten zeigt sich der Mann“ (Gemälde von Jan Steen)
  • Soli deo gloria (lat.): „Gott allein die Ehre“
  • Laudate eum in chordis et organo (lat., Zitat aus Psalm 150, 4): „Lobt ihn mit Saiten und Flöte!“

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wikiquote: Wahlspruch – Zitate
Commons: Mottos - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. P. VERGILI MARONIS AENEIDOS LIBER SEXTVS. Abgerufen am 23. April 2022.
  2. schweizer-geld.ch – Zürich: 20 Batz, 1812.
  3. muenzen-huber.ch – Basel: 1/2 Thaler 1765.
  4. Basel, Assis, 1708
  5. muenzenwert.de – Luzern: 5 Batzen, 1813
  6. schweizer-geld.ch – Zürich: Dukat, 1810.
  7. schweizer-geld.ch – Zürich: 10 Schilling, 1806.
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