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Laute
Laute im allgemeinsten Sinn sind Geräusche oder Klänge, die durch die menschliche oder tierische Stimme hervorgebracht werden, und damit die Grundlage der Lautsprache bilden. Ein Sprachlaut oder Phon ist die kleinste phonetische Einheit einer gesprochenen menschlichen Sprache und kann durch eine Lautschrift - standardmäßig durch das Internationale Phonetische Alphabet - auch schriftlich festgehalten werden.
Tierlaute
Zwar verfügen viele Tiere über ein oft erstaunlich umfangreiches arttypisches Klangrepertoire, durch das sie ihr inneres Befinden, ihre Emotionen der Welt offenbaren, aber Tiere können, abgesehen von zahlreichen Vogelarten, keine artikulierten Laute bilden, die das wesentliche und eigentlich menschliche Element der Sprache ausmachen. Vom völlig ungestalteten Grölen können sich die tierischen Lautäußerungen bis zum wunderschönen Vogelgesang oder zu den hochdifferenzierten Walgesängen steigern - und doch bleiben sie stets unendlich weit hinter der menschlichen Sprache zurück, die durch die Kombination einiger weniger klar artikulierter Phoneme eine praktisch unendliche Ausdrucksfähigkeit erreicht.
Die artikulierte Lautsprache des Menschen
Durch die Artikulation unterscheidet sich die menschliche Sprache grundlegend von den tierischen Lautäußerungen. Durch die Artikulation werden beim Sprechen nicht nur Schwingungen in der Luft erregt, sondern es werden der ausgeatmeten Luft, charakteristische Formen eingebildet. Diese sogenannten Luftlautformen kann man sogar auf technischem Wege sehr leicht sichtbar machen. Derartig ausgeprägte Luftlautformen können Tiere durch ihre Laute nicht hervorbringen. Wie gut ein Kind seine Muttersprache erlernt, hängt wesentlich davon ab, ob es geeignete Bedingungen findet, durch die es sich nachahmend genügend in diese formbildenden Kräfte einleben kann.
Die Aufrichtekraft, die aufrechte Haltung, ist die notwendige Voraussetzung für die menschliche Sprache. Nur Wesen mit aufrecht orientiertem Kehlkopf können überhaupt artikulierte Laute bilden. Weil Vögel ähnlich dem Menschen einen zwar anders gearteten, aber aufgerichteten Kehlkopf haben, können manche von ihnen die menschlichen Laute in begrenztem Umfang nachbilden - ohne allerdings den geringsten Sinn mit den Lautfolgen verbinden zu können. Auch das heranwachsende Kind lernt die Sprache zunächst durch reine Nachahmung, aus reiner Freude an der Artikulation, ohne auch nur irgendetwas vom Sinn der nachgebildeten Worte bewusst zu erfassen.
Phone und Phoneme
Sprachlaute (Phone) können oft in verschiedenen Klangvarianten gesprochen werden, ohne dass sich ihre Lautbedeutung dabei ändert. So kann etwa das R deutlich gerollt vorne an der Zungenspitze (Zungen-R) oder weniger deutlich gerollt im Rachen (Rachen-R) gesprochen werden. Alle diese verschiedenen, aber gleichbedeutenden Varianten eines Lauts, auch Allophone genannt (aus griech. ἄλλος állos, „anders“ und φωνή phōnḗ „Stimme“, also „anderer Klang“), werden zu einem Phonem (von altgriech. φωνή phōnḗ „Laut, Ton, Stimme, Sprache“) zusammengefasst. Phoneme sind daher die kleinsten bedeutungsunterscheidenden (distinktiven) Elemente einer gesprochenen Sprache. Zur Unterscheidung werden Phoneme durch umschließende Schrägstriche und Phone in eckigen Klammern notiert, also z.B. das Phonem „a“ als „/a/“ und das Phon „a“ als „[a]“.
Lautwandel
Die Aussprache der Laute ändert sich innerhalb einer Sprachgemeinschaft im Lauf der Zeit. Von diesem Lautwandel kann die rein phonetische, aber auch die phonologische Ebene der Sprache betroffen sein. Der systematische Wandel ganzer Gruppen von Lauten wird als Lautverschiebung bezeichnet, zu der es auch interessante geisteswissenschaftliche Erläuterungen Rudolf Steiners gibt.
Siehe auch
- Laut - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Allophon - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Phon - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Phonem - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Sprachbetrachtungen, GA 299 (1981), ISBN 3-7274-2990-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. |
Weblinks
- Blasi, Damián & Wichmann, Søren & Hammarström, Harald & Stadler, Peter & Christiansen, Morten. (2016). Sound-meaning association biases evidenced across thousands of languages. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 113. doi:10.1073/pnas.1605782113. pdf