Avidya: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Avidya''' ([[Sanskrit|skrt.]] von A-Vidya = ''Nicht-Wissen''), die '''Unwissenheit''' oder besser '''Verblendung''', ist nach [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischer]] und [[Buddhismus|buddhistischer]] Auffassung eine Hauptquelle des [[Leid]]ens. Sie wird als die "Mutter" aller anderen Leidensquellen ([[Klesha]]) angesehen.
'''Avidya''' ([[Sanskrit|skrt.]] von A-Vidya = ''Nicht-Wissen''), die '''Unwissenheit''' oder besser '''Verblendung''', ist nach [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischer]] und [[Buddhismus|buddhistischer]] Auffassung eine Hauptquelle des [[Leid]]ens. Sie wird als die "Mutter" aller anderen Leidensquellen ([[Klesha]]) angesehen. Demgegenüber steht [[Vidya]] als das ''schaffende Wissen'' [[Brahma]]s, repräsentiert durch die Göttin [[Sarasvati]], die als die weibliche Kraft ([[Shakti]]) Brahmas gilt.


Avidya wird nicht als Unwissenheit im absoluten Sinn verstanden, sondern vielmehr als falsches Wissen, als Täuschung oder [[Illusion]], durch die uns der Blick auf die wahre Natur des äußeren [[Dasein]]s verhüllt wird, das vergänglich und daher leidvoll ist. Avidya bewirkt nach [[Buddhismus|buddhistischer]] Anschauung, dass wir unsere [[Begierde]] auf das äußere Dasein richten, ihm [[anhaften]] und dadurch immer wieder in das [[Rad der Wiedergeburten]] hineingezwungen werden. Avidya ist in diesem Sinn auch die Wurzel der [[Nidanas|zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens]].
Avidya wird nicht als Unwissenheit im absoluten Sinn verstanden, sondern vielmehr als falsches Wissen, als Täuschung oder [[Illusion]], durch die uns der Blick auf die wahre Natur des äußeren [[Dasein]]s verhüllt wird, das vergänglich und daher leidvoll ist. Avidya bewirkt nach [[Buddhismus|buddhistischer]] Anschauung, dass wir unsere [[Begierde]] auf das äußere Dasein richten, ihm [[anhaften]] und dadurch immer wieder in das [[Rad der Wiedergeburten]] hineingezwungen werden. Avidya ist in diesem Sinn auch die Wurzel der [[Nidanas|zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens]].
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"Avidya ist, was uns in das physische Dasein wieder hineinzieht, aus dem einfachen Grunde, weil wir erst dann unsere Mission auf der Erde erfüllt haben, wenn wir alles Wissen herausgezogen haben. Wir haben unsere irdische Mission dagegen nicht vollendet, solange wir noch nicht alles wissen, was wir als Wissen aus dem physischen Dasein herausziehen sollen." {{Lit|GA 93a, S 118ff}}
"Avidya ist, was uns in das physische Dasein wieder hineinzieht, aus dem einfachen Grunde, weil wir erst dann unsere Mission auf der Erde erfüllt haben, wenn wir alles Wissen herausgezogen haben. Wir haben unsere irdische Mission dagegen nicht vollendet, solange wir noch nicht alles wissen, was wir als Wissen aus dem physischen Dasein herausziehen sollen." {{Lit|{{G|93a|118ff}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976)
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976) {{Vorträge|093a}}


{{GA}}
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[[Kategorie:Buddhismus]] [[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Buddhismus]] [[Kategorie:Hinduismus]]

Version vom 12. April 2015, 23:40 Uhr

Avidya (skrt. von A-Vidya = Nicht-Wissen), die Unwissenheit oder besser Verblendung, ist nach hinduistischer und buddhistischer Auffassung eine Hauptquelle des Leidens. Sie wird als die "Mutter" aller anderen Leidensquellen (Klesha) angesehen. Demgegenüber steht Vidya als das schaffende Wissen Brahmas, repräsentiert durch die Göttin Sarasvati, die als die weibliche Kraft (Shakti) Brahmas gilt.

Avidya wird nicht als Unwissenheit im absoluten Sinn verstanden, sondern vielmehr als falsches Wissen, als Täuschung oder Illusion, durch die uns der Blick auf die wahre Natur des äußeren Daseins verhüllt wird, das vergänglich und daher leidvoll ist. Avidya bewirkt nach buddhistischer Anschauung, dass wir unsere Begierde auf das äußere Dasein richten, ihm anhaften und dadurch immer wieder in das Rad der Wiedergeburten hineingezwungen werden. Avidya ist in diesem Sinn auch die Wurzel der zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens.

Avidya bedeutet aber auch jenes tatsächliche Unwissen, das daurch entsteht, dass wir aus unserem Erdenleben nicht alle die Erkenntnisse ziehen, die wir brauchen, um unsere ganze Erdenmission zu erfüllen. Darauf hat Rudolf Steiner ganz besonders hingewiesen:

"Avidya ist, was uns in das physische Dasein wieder hineinzieht, aus dem einfachen Grunde, weil wir erst dann unsere Mission auf der Erde erfüllt haben, wenn wir alles Wissen herausgezogen haben. Wir haben unsere irdische Mission dagegen nicht vollendet, solange wir noch nicht alles wissen, was wir als Wissen aus dem physischen Dasein herausziehen sollen." (Lit.: GA 93a, S. 118ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1976) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.