Ding: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ding''' ist die Bezeichnung für einen nicht näher spezifizierten [[Gegenstand]] oder eine [[Sache]]; in [[Philosophie|philosophischen]] Zusammenhängen ''„etwas, was in einer bestimmten Form, Erscheinung, auf bestimmte Art und Weise existiert und als solches Gegenstand der Wahrnehmung, Erkenntnis ist“''<ref>{{Duden|Ding}}</ref>.  
'''Ding''' ist die Bezeichnung für einen nicht näher spezifizierten [[Gegenstand]] oder eine [[Sache]]; in [[Philosophie|philosophischen]] Zusammenhängen ''„etwas, was in einer bestimmten Form, Erscheinung, auf bestimmte Art und Weise existiert und als solches Gegenstand der Wahrnehmung, Erkenntnis ist“''<ref>{{Duden|Ding}}</ref>.  


Als '''Einzeldinge''' werden in der Regel die [[sinnlich]] [[Wahrnehmung|wahrnehmbaren]], [[Raum|räumlich]] ausgedehnten [[körper]]lichen Gegenstände bezeichnet, im Gegensatz zu der nur im [[Denken]] zu erfassenden [[Gattung (Philosophie)|Gattung]] oder [[Art (Philosophie)|Art]], der sie angehören. Letztere stellen nach der [[Platon]]ischen [[Ideenlehre]] die eigentliche und unvergängliche [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] dar, während die vergänglichen sinnlichen Dinge bloß ihre vergänglichen [[Abbild]]er sind. Für [[Aristoteles]] hingegen verwirklichen sich die [[Idee]]n, d.h. die [[Allgemeinbegriff]]e, in den Dingen selbst und sind untrennbar mit ihnen verbunden. Von den Dingen, deren [[Wesen]] sie ausmachen, seien sie nicht [[Realität|real]], sondern nur [[Gedanke|gedanklich]] abtrennbar. Das gelte auch für die menschliche [[Seele]], die die [[Form]] des [[Körper]]s sei, und sogar für die rein geistig fassbaren [[Mathematik|mathematischen]] Ideen, die sich aber auch nur in den Dingen selbst verwirklichen können.
Als '''Einzeldinge''' werden in der Regel die [[sinnlich]] [[Wahrnehmung|wahrnehmbaren]], [[Raum|räumlich]] ausgedehnten [[körper]]lichen Gegenstände bezeichnet, im Gegensatz zu der nur im [[Denken]] zu erfassenden [[Gattung (Philosophie)|Gattung]] oder [[Art (Philosophie)|Art]], der sie angehören. Letztere stellen nach der [[Platon]]ischen [[Ideenlehre]] die eigentliche und unvergängliche [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] dar, während die vergänglichen sinnlichen Dinge bloß ihre vergänglichen [[Abbild]]er sind. Für [[Aristoteles]] hingegen verwirklichen sich die [[Idee]]n, d.h. die [[Allgemeinbegriff]]e, in den Dingen selbst und sind untrennbar mit ihnen verbunden. Von den Dingen, deren [[Wesen]] sie ausmachen, seien sie nicht [[Realität|real]], sondern nur [[Gedanke|gedanklich]] abtrennbar. Das gelte auch für die menschliche [[Seele]], die die [[Form]] des [[Körper]]s sei, und sogar für die rein geistig fassbaren [[Mathematik|mathematischen]] Ideen, die sich aber auch nur in den Dingen selbst verwirklichen könnten.


Nach [[Immanuel Kant]] ist das «[[Ding an sich]]» der Erfahrung grundsätzlich unzugänglich, da die Wirklichkeit nur durch die [[Anschauung]]sformen des [[Raum]]es und der [[Zeit]] und durch das [[Denken]] in [[Kategorien]] ergriffen werden kann, die aber nur in der Relation der Wirklichkeit zu dem erfahrenden [[Bewusstsein]] bestehen, aber nicht für das [[Sein]] an sich konstituierend sind. Die wahrgenommenen Dinge seien daher nur [[Erscheinung]]en bzw. [[subjektiv]]e [[Vorstellung]]en. Das wahre [[Wesen]] der Wirklichkeit, das jenseits der sinnlich-kategorialen Erfahrbarkeit liegt, bleibt dem [[Mensch]]en grundsätzlich verborgen.  
Nach [[Immanuel Kant]] ist das «[[Ding an sich]]» der Erfahrung grundsätzlich unzugänglich, da die Wirklichkeit nur durch die [[Anschauung]]sformen des [[Raum]]es und der [[Zeit]] und durch das [[Denken]] in [[Kategorien]] ergriffen werden kann, die aber nur in der Relation der Wirklichkeit zu dem erfahrenden [[Bewusstsein]] bestehen, aber nicht für das [[Sein]] an sich konstituierend sind. Die wahrgenommenen Dinge seien daher nur [[Erscheinung]]en bzw. [[subjektiv]]e [[Vorstellung]]en. Das wahre [[Wesen]] der Wirklichkeit, das jenseits der sinnlich-kategorialen Erfahrbarkeit liegt, bleibt dem [[Mensch]]en grundsätzlich verborgen.  

Version vom 24. September 2016, 14:59 Uhr

Ding ist die Bezeichnung für einen nicht näher spezifizierten Gegenstand oder eine Sache; in philosophischen Zusammenhängen „etwas, was in einer bestimmten Form, Erscheinung, auf bestimmte Art und Weise existiert und als solches Gegenstand der Wahrnehmung, Erkenntnis ist“[1].

Als Einzeldinge werden in der Regel die sinnlich wahrnehmbaren, räumlich ausgedehnten körperlichen Gegenstände bezeichnet, im Gegensatz zu der nur im Denken zu erfassenden Gattung oder Art, der sie angehören. Letztere stellen nach der Platonischen Ideenlehre die eigentliche und unvergängliche geistige Wirklichkeit dar, während die vergänglichen sinnlichen Dinge bloß ihre vergänglichen Abbilder sind. Für Aristoteles hingegen verwirklichen sich die Ideen, d.h. die Allgemeinbegriffe, in den Dingen selbst und sind untrennbar mit ihnen verbunden. Von den Dingen, deren Wesen sie ausmachen, seien sie nicht real, sondern nur gedanklich abtrennbar. Das gelte auch für die menschliche Seele, die die Form des Körpers sei, und sogar für die rein geistig fassbaren mathematischen Ideen, die sich aber auch nur in den Dingen selbst verwirklichen könnten.

Nach Immanuel Kant ist das «Ding an sich» der Erfahrung grundsätzlich unzugänglich, da die Wirklichkeit nur durch die Anschauungsformen des Raumes und der Zeit und durch das Denken in Kategorien ergriffen werden kann, die aber nur in der Relation der Wirklichkeit zu dem erfahrenden Bewusstsein bestehen, aber nicht für das Sein an sich konstituierend sind. Die wahrgenommenen Dinge seien daher nur Erscheinungen bzw. subjektive Vorstellungen. Das wahre Wesen der Wirklichkeit, das jenseits der sinnlich-kategorialen Erfahrbarkeit liegt, bleibt dem Menschen grundsätzlich verborgen.

Dieser Ansicht Kants hat Rudolf Steiner schon in seinen grundlegenden erkenntnistheoretischen Schriften entschieden widersprochen. Dass das „An sich“ der Dinge, ihr Wesen, im menschlichen Bewusstsein ergriffen werden kann, ist das Fundament der von ihm später begründeten anthroposophischen Geisteswissenschaft.

Anmerkungen

  1. Duden online: „Ding