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Innenwelt: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Innenwelt''' des [[Mensch]]en ist jener eigenständige Bereich des [[Menschenwesen]]s, in dem sich sein [[Seele|seelisches]] '''Innenleben''' entfaltet, das als solches nur dem einzelnen [[Subjekt]] in der [[Erste-Person-Perspektive]] zugänglich ist. Von ''außen'' erscheint diese in ihrer ''vollen'' Entfaltung nur dem Menschen ermöglichte '''seelische Innenwelt''' dem [[Hellsehen|hellsichtigen Blick]] in drei in der [[Aura]] deutlich unterscheidbare Teile gegliedert, die in der [[Anthroposophie]] als [[Empfindungsseele]], [[Verstandes- und Gemütsseele]] und [[Bewusstseinsseele]] bezeichnet werden. | |||
{{GZ|Als eigene Innenwelt ist die seelische Wesenheit des Menschen von seiner Leiblichkeit verschieden. Das Eigene tritt sofort entgegen, wenn man die Aufmerksamkeit auf die einfachste Sinnesempfindung lenkt. Niemand kann zunächst wissen, ob ein anderer eine solche einfache Sinnesempfindung in genau der gleichen Art erlebt wie er selbst. Bekannt ist, daß es Menschen gibt, die farbenblind sind. Solche sehen die Dinge nur in verschiedenen Schattierungen von Grau. Andere sind teilweise farbenblind. Sie können daher gewisse Farbennuancen nicht wahrnehmen. Das Weltbild, das ihnen ihr Auge gibt, ist ein anderes als dasjenige sogenannter normaler Menschen. Und ein Gleiches gilt mehr oder weniger für die andern Sinne. Ohne weiteres geht daraus hervor, daß schon die einfache Sinnesempfindung zur Innenwelt gehört. Mit meinen leiblichen Sinnen kann ich den roten Tisch wahrnehmen, den auch der andere wahrnimmt; aber ich kann nicht des andern Empfindung des Roten wahrnehmen. – Man muß demnach die Sinnesempfindung als Seelisches bezeichnen. Wenn man sich diese Tatsache nur ganz klar macht, dann wird man bald aufhören, die Innenerlebnisse als bloße Gehirnvorgänge oder ähnliches anzusehen. – An die Sinnesempfindung schließt sich zunächst das Gefühl. Die eine Empfindung macht dem Menschen Lust, die andere Unlust. Das sind Regungen seines inneren, seines seelischen Lebens. In seinen Gefühlen schafft sich der Mensch eine zweite Welt zu derjenigen hinzu, die von außen auf ihn einwirkt. Und ein Drittes kommt hinzu: der Wille. Durch ihn wirkt der Mensch wieder auf die Außenwelt zurück. Und dadurch prägt er sein inneres Wesen der Außenwelt auf. Die Seele des Menschen fließt in seinen Willenshandlungen gleichsam nach außen. Dadurch unterscheiden sich die Taten des Menschen von den Ereignissen der äußeren Natur, daß die ersteren den Stempel seines Innenlebens tragen. So stellt sich die Seele als das Eigene des Menschen der Außenwelt gegenüber. Er erhält von der Außenwelt die Anregungen; aber er bildet in Gemäßheit dieser Anregungen eine eigene Welt aus. Die Leiblichkeit wird zum Untergrunde des Seelischen.|9|30f}} | |||
Die seelische Innenwelt bleibt, von seltenen Ausnahmen abgesehen, auch der [[Hellsehen|geistigen Wahrnehmung]] verschlossen. Eine solche Ausnahmesituation wird in [[Rudolf Steiner]]s viertem Mysteriendrama «[[Der Seelen Erwachen]]» geschildert. [[Professor Capesius]] kann dort im 2. Bild unmittelbar miterleben, was im Inneren von [[Johannes Thomasius]] vorgeht. Möglich ist das nur in Momenten, in denen der [[Geistesschüler]] auf seinem Geistespfad eine Stufe höher steigt. | |||
{{GZ|<poem>CAPESIUS: | |||
Erlebt' ich nicht in eigner Seele klar, | |||
Was in Johannes, der so träumend sinnt, | |||
Als Bilder seiner Sehnsucht sich erschafft? | |||
Gedanken flammten mir im Innern auf, | |||
Die nicht aus mir; — die er nur wirken konnte. | |||
Es lebte seiner Seele Sein in meiner. | |||
Verjüngt erblickt' ich ihn, wie er sich selbst | |||
Durch Geisteswahn erschaut und frevelhaft | |||
Die reifen Früchte seines Geistes schalt. — | |||
Doch wie! - warum erlebe ich dies jetzt? | |||
Nur selten darf der Geistesforscher doch | |||
Der andern Seelen Sein in sich erschauen! - | |||
Ich konnte oft von Benedictus hören, | |||
Daß dies nur der vermag - für kurze Zeit -, | |||
Der gnädig ausersehn vom Schicksal ist, | |||
Um eine Stufe auf dem Geistespfad | |||
Erhöht zu werden. — Darf ich so mir deuten, | |||
Was mich in diesem Augenblicke trifft? | |||
Was selten - wahrlich nur geschehen darf; | |||
Denn furchtbar wär's, könnt' jederzeit der Seher | |||
Belauschen andrer Seelen Innensein.</poem>|14|427}} | |||
== Literatur == | |||
* Rudolf Steiner: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|009}} | |||
* Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0 {{Vorträge|14}} | |||
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[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Seele]] [[Kategorie:Psyche]] [[Kategorie:Wesensglieder]] [[Kategorie:Astralleib]] [[Kategorie:Ätherleib]] |
Version vom 1. Juli 2019, 13:54 Uhr
Die Innenwelt des Menschen ist jener eigenständige Bereich des Menschenwesens, in dem sich sein seelisches Innenleben entfaltet, das als solches nur dem einzelnen Subjekt in der Erste-Person-Perspektive zugänglich ist. Von außen erscheint diese in ihrer vollen Entfaltung nur dem Menschen ermöglichte seelische Innenwelt dem hellsichtigen Blick in drei in der Aura deutlich unterscheidbare Teile gegliedert, die in der Anthroposophie als Empfindungsseele, Verstandes- und Gemütsseele und Bewusstseinsseele bezeichnet werden.
„Als eigene Innenwelt ist die seelische Wesenheit des Menschen von seiner Leiblichkeit verschieden. Das Eigene tritt sofort entgegen, wenn man die Aufmerksamkeit auf die einfachste Sinnesempfindung lenkt. Niemand kann zunächst wissen, ob ein anderer eine solche einfache Sinnesempfindung in genau der gleichen Art erlebt wie er selbst. Bekannt ist, daß es Menschen gibt, die farbenblind sind. Solche sehen die Dinge nur in verschiedenen Schattierungen von Grau. Andere sind teilweise farbenblind. Sie können daher gewisse Farbennuancen nicht wahrnehmen. Das Weltbild, das ihnen ihr Auge gibt, ist ein anderes als dasjenige sogenannter normaler Menschen. Und ein Gleiches gilt mehr oder weniger für die andern Sinne. Ohne weiteres geht daraus hervor, daß schon die einfache Sinnesempfindung zur Innenwelt gehört. Mit meinen leiblichen Sinnen kann ich den roten Tisch wahrnehmen, den auch der andere wahrnimmt; aber ich kann nicht des andern Empfindung des Roten wahrnehmen. – Man muß demnach die Sinnesempfindung als Seelisches bezeichnen. Wenn man sich diese Tatsache nur ganz klar macht, dann wird man bald aufhören, die Innenerlebnisse als bloße Gehirnvorgänge oder ähnliches anzusehen. – An die Sinnesempfindung schließt sich zunächst das Gefühl. Die eine Empfindung macht dem Menschen Lust, die andere Unlust. Das sind Regungen seines inneren, seines seelischen Lebens. In seinen Gefühlen schafft sich der Mensch eine zweite Welt zu derjenigen hinzu, die von außen auf ihn einwirkt. Und ein Drittes kommt hinzu: der Wille. Durch ihn wirkt der Mensch wieder auf die Außenwelt zurück. Und dadurch prägt er sein inneres Wesen der Außenwelt auf. Die Seele des Menschen fließt in seinen Willenshandlungen gleichsam nach außen. Dadurch unterscheiden sich die Taten des Menschen von den Ereignissen der äußeren Natur, daß die ersteren den Stempel seines Innenlebens tragen. So stellt sich die Seele als das Eigene des Menschen der Außenwelt gegenüber. Er erhält von der Außenwelt die Anregungen; aber er bildet in Gemäßheit dieser Anregungen eine eigene Welt aus. Die Leiblichkeit wird zum Untergrunde des Seelischen.“ (Lit.: GA 9, S. 30f)
Die seelische Innenwelt bleibt, von seltenen Ausnahmen abgesehen, auch der geistigen Wahrnehmung verschlossen. Eine solche Ausnahmesituation wird in Rudolf Steiners viertem Mysteriendrama «Der Seelen Erwachen» geschildert. Professor Capesius kann dort im 2. Bild unmittelbar miterleben, was im Inneren von Johannes Thomasius vorgeht. Möglich ist das nur in Momenten, in denen der Geistesschüler auf seinem Geistespfad eine Stufe höher steigt.
CAPESIUS:
Erlebt' ich nicht in eigner Seele klar,
Was in Johannes, der so träumend sinnt,
Als Bilder seiner Sehnsucht sich erschafft?
Gedanken flammten mir im Innern auf,
Die nicht aus mir; — die er nur wirken konnte.
Es lebte seiner Seele Sein in meiner.
Verjüngt erblickt' ich ihn, wie er sich selbst
Durch Geisteswahn erschaut und frevelhaft
Die reifen Früchte seines Geistes schalt. —
Doch wie! - warum erlebe ich dies jetzt?
Nur selten darf der Geistesforscher doch
Der andern Seelen Sein in sich erschauen! -
Ich konnte oft von Benedictus hören,
Daß dies nur der vermag - für kurze Zeit -,
Der gnädig ausersehn vom Schicksal ist,
Um eine Stufe auf dem Geistespfad
Erhöht zu werden. — Darf ich so mir deuten,
Was mich in diesem Augenblicke trifft?
Was selten - wahrlich nur geschehen darf;
Denn furchtbar wär's, könnt' jederzeit der Seher
Belauschen andrer Seelen Innensein.
Literatur
- Rudolf Steiner: Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung , GA 9 (2003), ISBN 3-7274-0090-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Vier Mysteriendramen, GA 14 (1998), ISBN 3-7274-0140-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
![]() Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. |