Empedokles: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. April 2015, 16:17 Uhr

Empedokles (griech. Ἐμπεδοκλῆς; * um 495 v. Chr. in Akragas, dem heutigen Agrigent auf Sizilien; † um 435 v. Chr. wohl auf der Peloponnes) war ein antiker griechischer Philosoph (Vorsokratiker), Politiker, Redner und Dichter. Unklar ist, ob die Behauptungen zutreffen, wonach er sich auch als Arzt, Magier und Wahrsager betätigte. Zahlreiche Geschichten über sein Leben und seinen Tod tragen legendenhafte Züge. Als Politiker war er in seiner Heimatstadt Akragas umstritten und musste ins Exil gehen, aus dem er nicht mehr zurückkehrte.

Die Philosophie des Empedokles ist in seinen beiden nur fragmentarisch erhaltenen Gedichten – dem Lehrgedicht über die Natur und den „Reinigungen“ – dargelegt. Wie bei den Vorsokratikern üblich befasste er sich mit der Frage der Weltentstehung (Kosmogonie) und versuchte die Ordnung und Beschaffenheit des Weltalls zu klären (Kosmologie). In diesem Zusammenhang entwickelte er eine von mythischem Denken geprägte physikalische und biologische Theorie, zu der auch eine Vorstellung von der Entstehung des Lebens auf der Erde und der Evolution der Lebewesen gehörte. Er führte die Lehre von den vier Urstoffen (Vier-Elemente-Lehre) ein, die für das naturwissenschaftliche Weltbild der Antike maßgeblich wurde und auch die Medizin beeinflusste.

Eine zentrale Rolle spielen in seiner Philosophie ethische und religiöse Überzeugungen, die eng mit seiner Lehre von der Reinkarnation verknüpft sind; im Mittelpunkt steht die Forderung nach Gewaltlosigkeit. Die Legende von seinem Tod im Vulkan Ätna beschäftigte die Fantasie der Nachwelt bis in die Moderne.

Leben und Werk

In «Die Rätsel der Philosophie» schreibt Rudolf Steiner über Empedokles:

"In Empedokles (der um 490 v. Chr. in Agrigent geboren ist), lebte eine Persönlichkeit, in deren Seele die alte und die neue Vorstellungsart wie in einem heftigen Widerstreit aufeinanderstoßen. Er fühlt noch etwas von dem Verwobensein der Seele mit dem äußeren Dasein. Haß und Liebe, Antipathie und Sympathie leben in der Menschenseele; sie leben auch außerhalb der Mauer, welche die Menschenseele umschließt; das Leben der Seele setzt sich so außerhalb derselben gleichartig fort und erscheint in Kräften, welche die Elemente der äußeren Natur: Luft, Feuer, Wasser, Erde trennen und verbinden und so das bewirken, was die Sinne in der Außenwelt wahrnehmen. Empedokles steht gewissermaßen vor der den Sinnen entseelt erscheinenden Natur und entwickelt eine Seelenstimmung, welche sich gegen diese Entseelung auflehnt. Seine Seele kann nicht glauben, daß dies das wahre Wesen der Natur ist, was der Gedanke aus ihr machen will. Am wenigsten kann sie zugeben, daß sie zu dieser Natur in Wahrheit nur in einem solchen Verhältnisse stehe, wie es sich der gedanklichen Weltanschauung ergibt. Man muß sich vorstellen, was in einer Seele vorgeht, die in aller Schärfe solchen inneren Zwiespalt erlebt, an ihm leidet; dann wird man nachfühlen, wie in dieser Seele des Empedokles die alte Vorstellungsart als Kraft des Empfindens aufersteht, aber unwillig ist, sich dies zum vollen Bewußtsein zu bringen, und so in gedanken-bilderhafter Art ein Dasein sucht, - in jener Art, von der Aussprüche des Empedokles ein Widerklang sind, die, aus dem hier Angedeuteten heraus verstanden, ihre Sonderbarkeit verlieren. Wird doch von ihm ein Spruch wie dieser angeführt: «Lebt wohl. Nicht mehr ein Sterblicher, sondern ein unsterblicher Gott wandle ich umher; . . . und sobald ich in die blühenden Städte komme, werde ich von Männern und Frauen verehrt: sie schließen sich an mich an zu Tausenden, mit mir den "Weg zu ihrem Heile suchend, da die einen Weissagungen, die anderen Heilsprüche für mannigfaltige Krankheiten von mir erwarten.» So betäubt sich die Seele, in welcher eine alte Vorstellungsart rumort, die sie ihr eigenes Dasein wie das eines verbannten Gottes empfinden läßt, der aus einem anderen Sein in die entseelte Welt der Sinne versetzt ist, und der deshalb die Erde als «ungewohnten Ort» empfindet, in den er wie zur Strafe geworfen ist. Man kann gewiß auch noch andere Empfindungen in der Seele des Empedokles finden; denn es leuchten aus seinen Aussprüchen Weisheitsblitze bedeutsam heraus; sein Gefühl gegenüber der «Geburt der gedanklichen Weltanschauung» ist durch solche Stimmungen gegeben." (Lit.: GA 018, S. 60f)

Nach Rudolf Steiner war Empedokles nicht nur ein großer Philosoph, sondern auch ein Eingeweihter:

"Von Empedokles, dem großen Weisen, der nicht nur ein großer Philosoph war, sondern ein Eingeweihter in die tiefen Geheimnisse der Zeit, der einer der größten Staatsmänner aller Zeiten gewesen ist und zugleich Opferpriester in Agrigent war, von ihm erzählt die Legende, berichtet aber auch die okkulte Wahrheit, daß er, nachdem er seine Aufgabe in Sizilien erfüllt hatte, seinen Leib in den Ätna versenkte, um zu vereinigen seine äußeren Hüllen mit dem Boden Siziliens, um damit gleichsam zu dokumentieren: Jetzt soll kommen der feste Glaube an das Ich, wenn das Äußere auch hinschwindet! - Das Opfer der äußeren Hülle des Empedokles wurde vollbracht damals, als er seine Hüllen hingab dem Ätna. Dahinter liegt eine tiefe okkulte Wahrheit. Für den, der nach Sizilien kommt, wird heute noch unter spirituellen Ereignissen dieses stehen: daß er in der Luft Siziliens, wenn er sie geistig atmet, heute noch die Nachwirkung der Tat des Empedokles findet. Empedokles' Seele hat sich weiter inkarniert; sein Leib hat eine besondere Bedeutung dadurch erhalten, daß er den Elementen bewußt übergeben worden ist, so daß man ihn heute findet in der geistigen Atmosphäre Siziliens. Empedokles' Leib bildet einen Bestandteil der geistigen Atmosphäre Siziliens." (Lit.: GA 116, S. 137f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt, GA 18 (1985), ISBN 3-7274-0180-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins, GA 116 (1982), ISBN 3-7274-1160-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Empedokles aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.