GA 18

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Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriss dargestellt (1914)

Die Geschichte der Philosophie aus anthroposophischer Sicht. Eine Darstellung, welche die Entwicklung des Denkens und Bewußtseins, seine Ausgestaltungen in den unterschiedlichsten, teilweise widersprüchlichsten Weltanschauungrichtungen durch repräsentative Denker als Versuche des menschlichen Geistes, seine Stellung in der Welt nach allen Seiten zu erkunden, zum Inhalt hat. Dabei wird auf die zentrale Strömung der Philosophie gewiesen, alle Möglichkeiten zu schaffen, um den Menschen letzlich als in sich gegründete freie, schöpferische Persönlichkeit zu einer Geburt in eine höhere Welt hinein mit neuen Erfahrungen und Herausforderungen zu verhelfen.

„Als ich 1914 mein Buch «Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert» beim Erscheinen der zweiten Auflage zu dem hier vorliegenden «Die Rätsel der Philosophie» erweiterte, wollte ich zeigen, was von den geschichtlich aufgetretenen Weltanschauungen sich für den heutigen Beobachter so darstellt, daß dessen eigenes Empfinden beim Auftauchen der philosophischen Rätsel im Bewußtsein sich vertiefen kann an dem Empfinden, das die in der Zeitenfolge auftauchenden Denker über diese Rätsel gehabt haben. Eine solche Vertiefung hat für den philosophisch Ringenden etwas Befriedigendes. Was seine eigene Seele erstrebt, gewinnt an Kraft dadurch, daß er sieht, wie sich in Menschen, denen das Leben Gesichtspunkte angewiesen hat, die dem seinigen nahe oder fern liegen, dieses Streben gestaltet hat. In solcher Art wollte ich mit dem Buche denen dienen, die eine Darstellung des Werdens der Philosophie brauchen als Ergänzung der eigenen Gedankenwege.

Nach einer solchen Ergänzung wird derjenige verlangen, der sich auf dem eigenen Gedankenwege eins fühlen möchte mit der Geistesarbeit der Menschheit. Der sehen möchte, daß seine Gedankenarbeit ihre Wurzel in einem ganz allgemeinen menschlichen Seelenbedürfnis hat. Er kann das sehen, wenn das Wesentliche der geschichtlichen Weltanschauungen vor seinem Blicke aufsteigt. Doch hat für viele Betrachter ein solches Aufsteigen etwas Beklemmendes. Es drängt ihnen Zweifel in die Seele. Sie sehen, wie die aufeinander folgenden Denker im Widerspruche mit vorangehenden oder nachfolgenden stehen.

Ich wollte so darstellen, daß dieses Beklemmende durch ein anderes ausgelöscht wird. Man betrachtet zwei Denker. Für den ersten Blick fällt der Widerspruch, in dem sie stehen, peinlich auf. Man tritt ihren Gedanken näher. Man findet, daß der eine die Aufmerksamkeit auf ein ganz anderes Gebiet der Welt lenkt als der andere. Angenommen, der eine habe in sich die Seelenstimmung ausgebildet, die die Aufmerksamkeit auf die Art lenkt, wie Gedanken im inneren Weben der Seele sich entfalten. Für ihn wird es zum Rätsel, daß dieses innere Seelengeschehen im Erkennen entscheidend über das Wesen der Außenwelt werden soll. Dieser Ausgangspunkt gibt seinem ganzen Denken die Färbung. Er wird in kraftvoller Art von dem schöpferischen Gedankenwesen sprechen. Das wird alles, was er sagt, in idealistischer Art färben. Ein anderer lenkt den Blick auf das äußere sinnenfällige Geschehen. Die Gedanken, durch die er dieses Geschehen erkennend erfaßt, treten gar nicht in ihrer selbständigen Kraft in sein Bewußtsein. Er wird den Weltenrätseln eine Wendung geben, die sie in den Bereich führt, in dem die Weltgrundlage selbst ein an die Sinneswelt erinnerndes Aussehen hat.

Man kann, wenn man mit Voraussetzungen an das geschichtliche Werden der Weltanschauungen herangeht, die sich aus einer solchen Gedankenorientierung ergeben, über das Vernichtende, das diese Weltanschauungen füreinander zeigen, sich erheben und ein sich gegenseitig Tragendes in ihnen erblicken.“ (Lit.:GA 18, S. 7f)

Inhalt

Literatur

Originalausgaben

  • Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert, Verlag Siegfried Cronbach, Berlin 1900 pdf (1900)
  • Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt, Verlag Siegfried Cronbach, Berlin 1914 pdf (1914)
  • Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriss dargestellt, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, Dornach 1924 pdf (1924)
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