Apperzeption: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff der '''Apperzeption''' (aus [[Latein|neulat.]] adpercipere ''hinzuwahrnehmen'') wurde von [[Wikipedia:Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] im Unterschied zu [[Perzeption]] für den seelischen Vorgang gebraucht, durch den sinnlich Gegebenes mittels [[Aufmerksamkeit]] und [[Gedächtnis]] aufgefasst, angeeignet, ins [[Bewusstsein]] erhoben und in den Bewusstseinszusammenhang eingeordnet wird <ref>[[Wikipedia:Monadologie|Monadologie]]'', verfasst 1714, dt. 1720, LS 14; ''Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand'', vermutlich 1707, Buch II: Von den Ideen, Kap. 1 f.</ref>.
Der Begriff der '''Apperzeption''' (aus [[Latein|neulat.]] adpercipere ''hinzuwahrnehmen'') wurde von [[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] im Unterschied zu [[Perzeption]] für den seelischen Vorgang gebraucht, durch den sinnlich Gegebenes mittels [[Aufmerksamkeit]] und [[Gedächtnis]] aufgefasst, angeeignet, ins [[Bewusstsein]] erhoben und in den Bewusstseinszusammenhang eingeordnet wird <ref>[[Wikipedia:Monadologie|Monadologie]]'', verfasst 1714, dt. 1720, LS 14; ''Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand'', vermutlich 1707, Buch II: Von den Ideen, Kap. 1 f.</ref>.


[[Immanuel Kant]] unterschied zwischen der ''psychologischen'' oder ''empirischen Apperzeption'', dem Vermögen des Verstandes, klare Vorstellungen aus der sinnlichen Wahrnehmung zu bilden und die mannigfaltigen Anschauungen durch Tätigkeit des inneren Sinnes zu einer einheitlichen Vorstellung zusammenzufassen, und der ''reinen'' oder ''transzendentalen Apperzeption'' als dem Vermögen des Bewusstseins überhaupt, das [[Verstand]] und [[Vernunft]] umschließt und aus dem die allgemeingültige und notwendige Einheit aller Verstandes- und Vernunfterkenntnisse entspringt.
[[Immanuel Kant]] unterschied zwischen der ''psychologischen'' oder ''empirischen Apperzeption'', dem Vermögen des Verstandes, klare Vorstellungen aus der sinnlichen Wahrnehmung zu bilden und die mannigfaltigen Anschauungen durch Tätigkeit des inneren Sinnes zu einer einheitlichen Vorstellung zusammenzufassen, und der ''reinen'' oder ''transzendentalen Apperzeption'' als dem Vermögen des Bewusstseins überhaupt, das [[Verstand]] und [[Vernunft]] umschließt und aus dem die allgemeingültige und notwendige Einheit aller Verstandes- und Vernunfterkenntnisse entspringt.

Version vom 21. April 2013, 14:49 Uhr

Der Begriff der Apperzeption (aus neulat. adpercipere hinzuwahrnehmen) wurde von Leibniz im Unterschied zu Perzeption für den seelischen Vorgang gebraucht, durch den sinnlich Gegebenes mittels Aufmerksamkeit und Gedächtnis aufgefasst, angeeignet, ins Bewusstsein erhoben und in den Bewusstseinszusammenhang eingeordnet wird [1].

Immanuel Kant unterschied zwischen der psychologischen oder empirischen Apperzeption, dem Vermögen des Verstandes, klare Vorstellungen aus der sinnlichen Wahrnehmung zu bilden und die mannigfaltigen Anschauungen durch Tätigkeit des inneren Sinnes zu einer einheitlichen Vorstellung zusammenzufassen, und der reinen oder transzendentalen Apperzeption als dem Vermögen des Bewusstseins überhaupt, das Verstand und Vernunft umschließt und aus dem die allgemeingültige und notwendige Einheit aller Verstandes- und Vernunfterkenntnisse entspringt.

Eine weitere Verwendung des Begriffs findet sich bei Wilhelm Wundt, der zwischen aktiver, willkürlicher und passiver, unvorbereiteter Apperzeption unterschied[2].

Ein moderner Begriff, der dem der Apperzeption nahesteht, ist Kognition.

Anmerkungen

  1. Monadologie, verfasst 1714, dt. 1720, LS 14; Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand, vermutlich 1707, Buch II: Von den Ideen, Kap. 1 f.
  2. Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1874, III § 15

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Apperzeption aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.