Verehrung

Aus AnthroWiki

Verehrung, aus inniger ehrerbietiger Liebe empfundene Wertschätzung, eine verehrungsvolle Stimmung gegenüber dem Unendlichen, ist die notwendige Voraussetzung für jegliche geistige Erkenntnis, für jedes höhere Wissen.

"Das Feld der Erkenntnis eröffnet sich damit wirklich als ein unendliches. Wir stehen sozusagen an jedem Punkte unseres Daseins der Unendlichkeit gegenüber. Und es gehört zu der rechten Stimmung, die der Mensch entfalten soll der Welt gegenüber, einen Sinn zu haben dafür, daß man überall eigentlich in ein unendliches Dasein hineinblickt. Dadurch fühlt man aber auch ein gewisses Band zwischen dem einzelnen endlichen Menschendasein und dem Unendlichen, der ganzen Welt. Und diese Stimmung müßte man eigentlich ausgießen über alles einzelne, was die Geisteswissenschaft uns bringen kann, denn ohne diese verehrungsvolle Stimmung gegenüber dem Unendlichen läßt sich eigentlich nichts mit der richtigen Empfindung in der Geisteswissenschaft erfassen." (Lit.: GA 174b, S. 119)

„Betont muß werden, daß es sich beim höheren Wissen nicht um Verehrung von Menschen, sondern um eine solche gegenüber Wahrheit und Erkenntnis handelt.“ (Lit.:GA 10, S. 20)

Diese Stimmung, wenn sie zu einer grundlegenden und dauerhaften Seelenhaltung geworden ist, eröffnet den Zugang zu den Kräften des von Rudolf Steiner auch als Liebeleib bezeichneten Ätherleibs, aus dem das lebendige Denken schöpfen kann, das an die geistige Welt heranzureichen vermag.

"Der physische Leib gibt uns ein Denken, das nur ein toter Schein ist; der Ätherleib erst gibt uns ein Denken, das über den Schein hinausgeht.

Wer richtig fühlt, wie das irdische Denken nur Schein ist, nur Leichnam des vorirdischen Geistig-Seelischen ist, der fühlt sich nach und nach nur als Ätherwesen. Dann werden wir nach und nach gewahr, daß in uns der Geist ist, der sich im gewöhnlichen Bewußtsein verbirgt. Aber wir können nicht anders an diesen Geist herankommen, als daß in demselben Moment, wo uns der Schein des Denkens aufgeht, wo das Denken sozusagen für unser Bewußtsein abstirbt, daß wir in diesem Augenblick anfangen, dasjenige, was nun als geistiges Ätherwesen, als Ätherleib in uns auftaucht, zu verehren.

Ja, meine lieben Schwestern und Brüder, wenn wir die Pflanzen anschauen, die Steine anschauen, die Tiere anschauen, selbst den physischen Menschen anschauen, sie entziehen sich uns nicht, wenn wir trocken und nüchtern bleiben und die Natur nicht verehren können. Das hört auf, wenn man der geistigen Welt gegenübersteht: das Ätherische entzieht sich sofort dem Menschen, wenn man es nicht verehren kann. In dem Augenblick, wo ich mir sagen kann, das Denken ist Schein, ich will untertauchen in diesen Schein, da muß ich anfangen können, dieses Ätherwesen zu verehren." (Lit.: GA 270c, S. 179)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10 (1993), ISBN 3-7274-0100-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges, GA 174b (1994), ISBN 3-7274-1742-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924, GA 270c (1999), ISBN 3-7274-2700-0 html
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.