Menexenos

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Der Anfang des Menexenos in der Erstausgabe, Venedig 1513

Der Menexenos (altgriech. Μενέξενος Menéxenos) ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon. Den Inhalt bildet ein fiktives, literarisch gestaltetes Gespräch zwischen Platons Lehrer Sokrates und dessen Schüler Menexenos, einem jungen Athener von vornehmer Abstammung. Ihr Thema ist nicht philosophisch, sondern politisch: Kritisch beleuchten sie manipulative Aspekte des athenischen Politikbetriebs.

Allgemeines

Der ehrgeizige Menexenos will Politiker werden und in Athen Regierungsmacht ausüben. Dazu ist in der Attischen Demokratie vor allem ein imponierendes Auftreten als öffentlicher Redner erforderlich. Sokrates steht jedoch der Redekunst und insbesondere den Lobreden, die auf Ausnutzung der Eitelkeit basieren, sehr skeptisch gegenüber. Er hält die Rhetorik für eine Manipulationstechnik und beschreibt sie mit drastischer Ironie als Schwindel. Nach seinen Worten verdankt er seine Sachkenntnis auf diesem Gebiet Aspasia, der Lebensgefährtin des berühmten Staatsmanns und glänzenden Redners Perikles. Um zu zeigen, wie leicht man mit schönen Worten wirkungsvoll auftreten kann, trägt er eine Lobrede auf die Heimat und die gefallenen Krieger vor, wobei er behauptet, Aspasia sei die Verfasserin. Letzteres glaubt ihm Menexenos allerdings nicht. Abschließend stellt Sokrates seinem Schüler weitere derartige Staatsreden in Aussicht.

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Ausgaben und Übersetzungen

  • Stavros Tsitsiridis: Platons Menexenos. Einleitung, Text und Kommentar (= Beiträge zur Altertumskunde, Bd. 107). Teubner, Stuttgart/Leipzig 1998, ISBN 3-519-07656-X (kritische Edition mit ausführlichem Kommentar).
  • Otto Apelt (Übersetzer): Platons Dialoge Charmides, Lysis, Menexenos. In: Otto Apelt (Hrsg.): Platon: Sämtliche Dialoge, Bd. 3, Meiner, Hamburg 2004, ISBN 3-7873-1156-4 (Übersetzung mit Einleitung und Erläuterungen; Nachdruck der 2., durchgesehenen Auflage, Leipzig 1922).
  • Vera Binder u. a. (Hrsg.): Epitaphien. Tod, Totenrede, Rhetorik. Auswahl, Übersetzung und Kommentar. Leidorf, Rahden 2007, ISBN 978-3-86757-182-1, S. 92–141 (griechischer Text ohne kritischen Apparat mit Übersetzung von Binder).
  • Gunther Eigler (Hrsg.): Platon: Werke in acht Bänden, Band 2, 5. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-19095-5, S. 221–267 (Abdruck der kritischen Ausgabe von Louis Méridier, 4. Auflage, Paris 1964, mit der deutschen Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, 2., verbesserte Auflage, Berlin 1826).
  • Ludwig Georgii (Übersetzer): Menexenos. In: Erich Loewenthal (Hrsg.): Platon: Sämtliche Werke in drei Bänden, Bd. 1, unveränderter Nachdruck der 8., durchgesehenen Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17918-8, S. 459–480.
  • Rudolf Rufener (Übersetzer): Platon: Frühdialoge (= Jubiläumsausgabe sämtlicher Werke, Bd. 1). Artemis, Zürich/München 1974, ISBN 3-7608-3640-2, S. 351–373 (mit Einleitung von Olof Gigon).

Siehe auch

Literatur

Übersichtsdarstellung

Untersuchungen

  • Robert Clavaud: Le Ménexène de Platon et la rhétorique de son temps. Les Belles Lettres, Paris 1980, ISBN 2-251-32590-5.
  • Christoph Eucken: Die Doppeldeutigkeit des platonischen Menexenos. In: Hyperboreus 9, 2003, S. 44–55.
  • Ernst Heitsch: Thukydides, Aspasia und Platons Menexenos. In: Philologus 153, 2009, S. 229–236.
  • Franco V. Trivigno: The Rhetoric of Parody in Plato’s Menexenus. In: Philosophy and Rhetoric 42, 2009, S. 29–58.
  • Joachim Stiller: Menexenos - Eine Besprechung des Menexenos PDF

Weblinks

  • Menexenos, griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet, 1903
  • Menexenos, deutsche Übersetzung nach Friedrich Schleiermacher, bearbeitet (PDF)


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