Max More

Aus AnthroWiki
Max More auf dem Stanford Singularity Summit 2006

Max More (* Januar 1964 als Max T. O'Connor in Bristol, England) ist ein britischer Philosoph, Zukunftsforscher und führender Vertreter des Transhumanismus, der über zukunftsweisende Technologien schreibt, spricht und berät[1][2].

More machte 1987 seinen Abschluss in Philosophie, Politik und Wirtschaft am St Anne's College der University of Oxford[3]. Um der Technikfeindlichkeit und dem Fortschrittspessimismus seiner Umgebung zu entkommen, „flüchtete“ er nach eigener Angabe nach Kalifornien. 1990 führte er in seinem Essay Transhumanism: Toward a Futurist Philosophy den Begriff „Transhumanismus“ in seinem modernen Sinne ein[4]. Seine Doktorarbeit The Diachronic Self: Identity, Continuity, and Transformation[5] schloss er 1995 der University of Southern California ab. Er untersuchte darin verschiedene Themen, die den Transhumanismus betreffen, einschließlich der Natur des Todes, für den er als Kriterium statt des Herz- oder Hirntodes ein informationstheoretisches Konzept vorschlägt, und der Identität und Kontinuität der Individualität, die trotz großer Veränderungen im Laufe der Zeit weiter besteht.

„Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.“

Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005)[6]

Gemeinsam mit Tom Bell (T.O. Morrow) begründete More den Extropianismus und das nach dessen Prinzipien eingerichtete Extropy Institute und schrieb zahlreiche Artikel, die sich mit der Philosophie des Transhumanismus befassen[7], vor allem mit seinen Prinzipien der Extropie (eng. extropy). Diese ist ein Maß für die Intelligenz, den Informationsgehalt, die verfügbare Energie, die Langlebigkeit, die Vitalität, die Vielfalt, die Komplexität und die Wachstumsfähigkeit eines Systems. Der Begriff ist nicht exakt definiert, sondern hat eine mehr metaphorische Bedeutung, die bewusst als Gegensatz zur Entropie gewählt wurde, die den Menschen zum Tod und letztlich die Welt zum Zerfall führt[8].

Anfang 2011 wurde Max More Präsident und CEO der Non-Profit Kryonik-Organisation Alcor Life Extension Foundation, der er seit 1986 angehörte[9]. Die praktisch unbegrenzte Lebensverlängerung bis hin zur physischen Unsterblichkeit ist sein angestrebtes Ziel.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alex Heard, "Technology Makes us Optimistic; They Want To Live," New York Times, September 28, 1997
  2. Joel Garreau, The Next Generation; Biotechnology May Make Superhero Fantasy a Reality, Washington Post, April 26, 2002.
  3. Ed Regis: Meet the Extropians
  4. Nick Bostrom: A history of transhumanist thought, in: Journal of Evolution and Technology 14 (1), April 2005, pp. 1–25 pdf
  5. Max More: The Diachronic Self: Identity, Continuity, and Transformation, Dissertation, University of Southern California (1995) abstract pdf
  6. „Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“
    Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005) web.archive.org, abgerufen am 7. Juli 2019
  7. Max More: The Philosophy of Transhumanism, John Wiley & Sons, Inc. 2013 pdf
  8. Max More: Principles of Extropy, 2013 online
  9. Alcor Life Extension Foundation Names Max More, PhD, as Chief Executive Officer. Alcor News. Abgerufen am 16 May 2013.