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Maria Röschl-Lehrs
Maria Röschl-Lehrs (* 8. Dezember 1890 in Lancut/Galizien, damals Österreich-Ungarn; † 15. Januar 1969 in Eckwälden, Deutschland) war Altphilologin, Pädagogin und Anthroposophin.
Leben
Maria Röschl war die Tochter eines Finanzbeamten aus Wien und einer aus dem polnischen Landadel stammenden Mutter. So wuchs sie von Anfang an mehrsprachig auf und als die Familie 1895 nach Wien übersiedelte, wurde zu Hause auch weiterhin Polnisch gesprochen. Schon von Kind auf war sie ein sehr ernster, beinahe strenger und zurückhaltender Mensch.
Nach dem Schulabschluss nahm Röschl zunächst Malunterricht und plante eine künstlerische Laufbahn, entschied sich aber schließlich doch dafür, an der Universität Wien für das Lehramt Germanistik, klassischen Philologie, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Da sie sich schon seit ihrer Jugend dafür interessierte, welche Bedeutung Traum und Schlaf für die menschliche Seele haben, schrieb sie ihre Dissertation, mit der sie 1914 promovierte, über den Traum bei Goethe. Im Zuge ihrer Recherchen war sie auch Rudolf Steiners Werk «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» gestossen und davon tief beeindruckt.
Nach dem Studium erteilte Röschl zunächst Privatunterricht und lehrte dann fünf Jahre Deutsch, Latein und Griechisch an einem Wiener Mädchengymnasium.
1918 traf sie bei Bekannten Karl Schubert wieder, den sie schon aus ihrer Studienzeit kannte. Schubert führte sie in die Anthroposophische Gesellschaft in Wien ein und 1920 wurde sie Mitglied. Durch Schuberts Vermittlung lernte sie im folgenden Jahr die 1919 begründete Waldorfschule Stuttgart kennen und unterrichtete dort ab 1922 Latein, Griechisch und übernahm den Freien Religionsunterricht. Gemeinsam mit Herbert Hahn und Karl Schubert konnte sie im März 1923 die von Rudolf Steiner inaugurierte „Opferfeier“ für die Oberstufenschüler halten und wurde persönliche Schülerin Steiners. Nach der Weihnachtstagung wurde sie von ihm 1924 zur Leiterin der Jugendsektion der neu begründeten Freien Hochschule für Geisteswissenschaft berufen und übte diese Funktion bis zum Frühjahr 1931 aus.
Nach dem Tod Rudolf Steiners 1926 organisierte Röschl gemeinsam mit jungen Ärzten und Naturwissenschaftlern in Dornach einen zweijährigen Einführungskurs in die Anthroposophie. Zunehmend wurde aber ihre Arbeit durch die immer stärker anschwellende Krise innerhalb der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft erschwert. Deshalb beschloss sie 1931 wieder als Lehrerin an die Stuttgarter Waldorfschule zurückzukehren. 1935 übernahm sie dort kurzzeitig die Leitung des Lehrerseminars.
Da die Verhältnisse in Deutschland durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aber schließlich für sie untragbar wurden, emigrierte sie noch im selben Jahr 1935 nach Clent, einem Dorf in der englischen Grafschaft Worcestershire, nahm jedoch schon kurz danach eine Hauslehrerstelle in Costa Rica an.
Nach einem Zwischenaufenthalt in Arlesheim kehrte Röschl nach England zurück, wo sie 1939 den Waldorflehrer und Anthroposophen Ernst Lehrs heiratete, der ebenfalls nach England emigriert war. 1940 nahm sie zusammen mit ihrem Mann und mit Karl König die anthroposophische Arbeit im schottischen Aberdeen auf. Zu dieser Zeit wurde sie auch von Ita Wegman als Lektorin der ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft berufen und übte diese Tätigkeit in England, Schottland und später auch in Eckwälden und auf Besuchsreisen glegentlich auch in anderen Ländern aus.
Nach dem Zweiter Weltkrieg arbeitete Röschl von 1947 bis 1952 als Dozentin in der Lehrerausbildung in Gloucester.
1952 kehrte sie schließlich mit ihrem Mann nach Deutschland zurück und war bis zu ihrem Tod 1969 als Dozentin am heilpädagogischen Seminar in Eckwälden tätig.
Weblinks
- Biographischer Eintrag in der Online-Dokumentation der anthroposophischen Forschungsstelle Kulturimpuls
- Foto von Maria Röschl Lehrs vom Februar 1968 aus ihrem neu aufgefundenen Familienalbum - Archivverlag Agraffe