Lateinisches Schriftsystem

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Lateinisches Schriftsystem
Schrifttyp Alphabetschrift
Sprachen siehe Liste
Verwendungszeit seit ca. 700 v. Chr.
Abstammung Phönizische Schrift
 → Griechisches Alphabet
  → Etruskische Schrift
   → Lateinisches Alphabet
    → Lateinisches Schriftsystem
Verwandte Kyrillisches Alphabet
Koptische Schrift
Armenisches Alphabet
Unicode-Block

​U+0000–U+02AF
U+1E00–U+1EFF
U+2C60–U+2C7F
U+A720–U+A7FF
U+AB30–U+AB6F

ISO 15924 Latin, 215

Das lateinische Schriftsystem ist ein alphabetisches Schriftsystem. Es basiert auf dem lateinischen Alphabet, das seit dem Ende seiner Entwicklung während der Renaissance 26 Buchstaben umfasst.

Das lateinische Schriftsystem wird in den meisten romanischen, germanischen, slawischen und finno-ugrischen Sprachen verwendet. Im Zuge des Kolonialismus wurde es in andere Teile der Welt verbreitet, insbesondere nach Amerika, Afrika südlich der Sahara und Ozeanien. Darüber hinaus wurde es in einigen Ländern, etwa der Türkei, aus freier Entscheidung eingeführt. Damit ist das lateinische Schriftsystem das am weitesten verbreitete Schriftsystem der Welt. Alphabete von über 60 Ländern leiten sich mit Anpassungen davon ab und werden als „lateinische Alphabete“ charakterisiert.

Das lateinische Schriftsystem selbst ist hingegen kein Alphabet, da für die Gesamtheit der Schriftzeichen – neben den 26 Grundbuchstaben über 90 weitere – keine allgemeingültige und für Alphabete konstituierende Buchstabenfolge definiert ist. Beispielsweise ist der Buchstabe ö im deutschen Alphabet als Variante des o einsortiert, im schwedischen jedoch als letzter Buchstabe nach z, å und ä. Dennoch wird die Bezeichnung Lateinisches Alphabet oft für das Schriftsystem an sich verwendet.

Eine vom lateinischen Grundalphabet abgeleitete Schrift wird als lateinische Schrift oder Lateinschrift bezeichnet. Eine Umschrift anderer Schriftsysteme in ein lateinisches Alphabet nennt man Romanisierung.

Das lateinische Schriftsystem

Der Zeichenvorrat des lateinischen Schriftsystems umfasst die Buchstaben aller Alphabete, die aus dem lateinischen Alphabet abgeleitet sind. Die einzelnen Alphabete enthalten entweder alle 26 Buchstaben des lateinischen Grundalphabets oder einen Großteil davon:

Großbuchstaben A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Kleinbuchstaben a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z

Bei vielen Alphabeten kommen zusätzliche Zeichen hinzu, beispielsweise im deutschen Alphabet die drei Umlaute (Ä, Ö, Ü) und das Eszett (ß). Die zusätzlichen Zeichen sind zumeist Buchstaben mit diakritischen Zeichen. Einige Sprachen verwenden das lateinische Grundalphabet in unverändertem Umfang, darunter die Weltsprache Englisch und das Malaiische mit 200 Millionen Sprechern.

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan: decodeunicode: Die Schriftzeichen der Welt Hermann Schmidt, Mainz, 2011, ISBN 978-3874398138
  • Carl Faulmann: Das Buch der Schrift, enthaltend die Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und aller Völker des Erdkreises. 1878, aktuell in Nachdrucken erhältlich.
  • Harald Haarmann: Geschichte der Schrift. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47998-7.
  • Harald Haarmann: Universalgeschichte der Schrift. Campus, Frankfurt am Main, New York, NY 1990, ISBN 3-593-34346-0.
  • Hans Jensen: Die Schrift in Vergangenheit und Gegenwart. 1987 (Reprint), ISBN 3-326-00232-7.
  • Albert Kapr: Schriftkunst. Geschichte, Anatomie und Schönheit der lateinischen Buchstaben. Verlag der Kunst, Dresden 1971. ISBN 3-364-00624-5.
  • Rudolf Wachter: Altlateinische Inschriften. Lang, Bern 1987, ISBN 978-3-261-03722-0, S. 324–33: Die Erfindung des Buchstabens G.

Weblinks

Commons: Lateinisches Alphabet - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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