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Handschrift

Aus AnthroWiki

Die Handschrift macht den Menschen unfrei, wenn er sie mechanisch aus dem Handgelenk heraus schreibt, und hindert ihn, im Astrallicht zu lesen. Frei wird der Mensch erst, wenn er die Buchstaben im bewussten Anschauen malt oder zeichnet.

"Denn auch in bezug auf die Schrift ist es so, daß die Menschen nicht die Schrift haben, sondern die Schrift die Menschen hat. Was heißt das, die Schrift hat die Menschen? Das heißt, man hat im Handgelenk, in der Hand einen bestimmten Schriftzug. Man schreibt mechanisch aus der Hand heraus. Das fesselt den Menschen. Ungefesselt wird der Mensch dann, wenn er so schreibt, wie er malt oder zeichnet, wenn ihm jeder Buchstabe neben dem anderen etwas wird, was er zeichnet:

Goetheanum
Goetheanum

wo nicht das, was man gewöhnlich eine Handschrift nennt, vorhanden ist, sondern wo man die Form des Buchstabens zeichnet, wo man sich also objektiv zum Buchstaben verhält, so daß das Wesentliche das Anschauen ist.

Aus diesem Grunde war es, warum - so paradox das heute erscheint - in gewissen Rosenkreuzerschulen das Schreibenlernen bis zum vierzehnten, fünfzehnten Lebensjahre untersagt war, so daß diese Form, dieser Mechanismus, der sich in der Schrift entlädt, nicht in den menschlichen Organismus hineingekommen ist, sondern daß erst, wenn die Anschauung ausgebildet war, der Mensch an die Buchstabenform herangekommen ist; und dann sollte er sogleich, wenn er die konventionellen Buchstaben lernte, die man für den menschlichen Umgang braucht, auch andere lernen, die spezifischen Rosenkreuzer-Buchstaben, die man als Geheimschrift ansieht, von der man sagt, das ist eine Geheimschrift. Sie war nicht als Geheimschrift gemeint, sie war so gemeint, daß man für ein A zu gleicher Zeit kennenlernen sollte ein anderes Zeichen: O , damit man nicht haftete an dem einen Zeichen, sondern loskam von den Zeichen und gewissermaßen einem das A als Laut etwas Höheres wurde als dieses A- und dieses O-Zeichen, während sich sonst der Buchstabe des A identifiziert mit dem, was als A schwebend, webend als Laut sich uns entringt.

A O
A O

Und mit der Rosenkreuzerei kam da auch viel in das Volk hinein. Denn es war ein Hauptgrundsatz der Rosenkreuzerei, daß von den kleinen Kreisen, in denen die Leute vereinigt waren, diese Leute auszogen in die Welt, wie ich schon gesagt habe, indem sie zumeist die Tätigkeit des Arztes ausübten, aber während sie Ärzte waren, in weiten Kreisen, wo sie hinkamen, Erkenntnisse verbreiteten. Es war so, daß mit diesen Erkenntnissen sich aber auch gewisse Gesinnungen verbreiteten, Gesinnungen, die man überall antrifft, wo die Spuren der Rosenkreuzerei sind. Sie nehmen manchmal groteske Formen an, diese Gesinnungen. Aber tatsächlich, eine dieser Gesinnungen war diejenige, die darin zum Ausdrucke kam, daß man diese ganze moderne Art, sich zum Schreiben und zum Drucken gar zu verhalten, als eine schwarze Kunst ansah. Denn in der Tat, nichts hindert einen mehr, im Astrallichte zu lesen, als das gewöhnliche Schreiben. Dieses Fixieren auf künstliche Art, das hindert einen ja sehr, im Astrallichte zu lesen. Man muß das immer erst überwinden, dieses Schreiben, wenn man im Astrallicht lesen will." (Lit.: GA 233a, S. 96ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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