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Friedrich Eymann

Aus AnthroWiki
Friedrich Eymann

Friedrich Eymann, auch Fritz Eymann (* 13. Dezember 1887 in Unterlangenegg, Kanton Bern; † 2. September 1954 in Bern), war ein Schweizer reformierter Theologe, Pädagoge und Anthroposoph.

Leben

Friedrich Eymann ist mit zwei Schwestern als Sohn eines Primarlehrers und einer Handarbeitslehrerin aufgewachsen. Nach der Primarschule besuchte er das Progymnasium in Thun und das Gymnasium in Bern. Auf die Matura 1907 folgte ein Studium der evangelischen Theologie in Bern und Tübingen, das er 1913 abschloss.

Er wirkte von 1913 bis 1928 als Pfarrer in Eggiwil sowie von 1924 bis 1939 als Religionslehrer am Bernischen Lehrerseminar Hofwil. Nach seiner Entlassung am Lehrerseminar gründete er den Troxler-Verlag (in Anlehnung an I.P.V. Troxler), wo er seine eigenen Werke und solche von befreundeten Autoren wie Jakob Streit, von Troxler selbst sowie die Zeitschrift Gegenwart herausgab. 1942 gründeten rund 40 Berner Lehrerinnen und Lehrer die „Freie Pädagogische Vereinigung“ (FPV); dort hielt er bis zu seinem Tod 1954 zahlreiche Vorträge und Fortbildungskurse.

Dazu war er ab 1928 ausserordentlicher Professor für Ethik an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern. Nach 1938 bildete sich auch innerhalb der Kirche eine zunehmende Gegnerschaft, angeführt vom Dogmatikprofessor Martin Werner, der 1939 im Auftrag der Kirche eine Schrift Anthroposophisches Christentum? verfasst hatte. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen trat Eymann 1944 von seinem Lehramt zurück.

Obwohl er sich bereits in seiner ersten Buchveröffentlichung zur anthroposophischen Geisteswissenschaft Rudolf Steiners – dem er 1924 in Bern begegnet war – bekannt hatte, trat er erst 1943 der Anthroposophischen Gesellschaft bei und begründete 1944 in Bern einen eigenen „Zweig“ derselben. 1948 beteiligte er sich an der Gründung der Anthroposophischen Vereinigung, einer Abspaltung all jener Anthroposophen, die im Streit um den Steinerschen Nachlass auf der Seite Marie Steiners standen.

Schüler Eymanns gründeten 1946 die erste Rudolf-Steiner-Schule in Bern.

Werke

Originalausgaben

  • Das Christentum und die vorchristlichen Religionen. Religionsgeschichtliche Betrachtungen (7 Vorträge Bern 1930). Deutscher Buchverlag, Wuppertal 1931
  • Prinzipielles über den Religionsunterricht an der Volksschule. Zbinden & Hügin, Basel 193?
  • Anthroposophische Pädagogik und Staatsschule. Ein Hinweis (mit Max Leist). Zbinden & Hügin, Basel 1936
  • Christentum und Anthroposophie (Band I). Troxler, Bern 1939
  • Betrachtungen über das Matthäus-Evangelium (Christentum und Anthroposophie, Band II). Troxler, Bern 1939
  • Die geistigen Grundlagen des menschlichen Lebens (8 Vorträge Bern 1939/40; Christentum und Anthroposophie, Band III). Troxler, Bern 1940
  • Anthroposophie und Theologie. Zur Abwehr. Troxler, Bern 1940
  • Von der Bestimmung des Menschen. Troxler, Bern 1941
  • Vom Sinn der Erde. Troxler, Bern 1942
  • Das schweizerische Geistesleben in der Krise der Gegenwart. Troxler, Bern 1943
  • Was ist Anthroposophie. Troxler, Bern 1943
  • Die Rechtfertigung des Guten. Troxler, Bern 1944
  • Zur Überwindung des Pessimismus. Troxler, Bern 1944
  • Kulturerneuerung und Erziehung. Troxler, Bern 1946
  • Die Ethik der persönlichen Verantwortung. Troxler, Bern 1948
  • Die Weisheit der Märchen im Spiegel der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Troxler, Bern 1952
  • Schicksalsgestaltung und Schicksalserkenntnis (Vortrag Bern 1942). Troxler, Bern 1955
  • Erziehung und soziale Frage (7 Vorträge Bern 1938), 1956
  • Natürliche und übernatürliche Schöpfung. Troxler, Bern 1964
  • Von Bach zu Bruckner (10 Vorträge Biel 1950). Troxler, Bern 1968
  • Die Jesuitenfrage. Zwischen Rom und Moskau (Aufsätze aus Gegenwart 1948/49, neu hg. v. Max Widmer). Troxler, Bern 1973

Werkausgabe

  • Gesammelte Schriften und Vorträge, hg. v. Christian Bärtschi im Zbinden Verlag, Basel:
    • Band 1: Die Weisheit der Märchen im Spiegel der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, 1980, ISBN 3-85989-111-1
    • Band 2: Das Christentum und die vorchristlichen Religionen, 1982, ISBN 3-85989-112-X
    • Band 3: Die Rechtfertigung des Guten / Zur Überwindung des Pessimismus, 1983, ISBN 3-85989-113-8
    • Band 4: Von Bach zu Bruckner, 1986, ISBN 3-85989-114-6
    • Band 5: Erde und Mensch. Vom Sinn der Erde – Von der Bestimmung des Menschen – Die Ethik der persönlichen Verantwortung, 1989, ISBN 3-85989-115-4
    • Band 6: Das schweizerische Geistesleben in der Krise der Gegenwart, 1991, ISBN 3-85989-116-2

Siehe auch

Literatur

  • Lebensbegegnungen mit Professor F. Eymann. Troxler, Bern 1954 (mit ausführlicher Liste seiner Veröffentlichungen S. 103–107)
  • Christian Bärtschi / Otto Müller: Menschenbild und Menschenbildung. Friedrich Eymann – Bahnbrecher der anthroposophischen Pädagogik in der Staatsschule. Haupt, Bern 1987; 2. durchges. A. 2005, ISBN 3-258-06931-X
  • Max Widmer: Friedrich Eymann 1887–1954. Ein Leben im Geisteskampf des 20. Jahrhunderts. Unter redaktioneller Mitarbeit von Max Zumbühl. Selbstverlag, Ittigen 1992

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Friedrich Eymann aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.