Erichtho

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Bild von John Hamilton Mortimer, Ausschnitt

Erichtho (griech. Ἐριχθώ) ist eine thessalische Hexe der römischen antiken Literatur.

In den Pharsalia (VI, 507—830) genannten Gedichten des Lucan - dem Schöpfer dieser Figur - berichtet sie dem Sextus Pompeius über den Ausgang der Schlacht von Pharsalos.

In der Göttlichen Komödie Dantes wird sie im Inferno, IX 23 erwähnt. Dort berichtet Virgil, sie hätte ihn gezwungen, in den tiefsten Kreis der Hölle hinabzusteigen und eine Seele zurückzuholen.

Im 2. Akt des Faust II erscheint Erichtho auf den Pharsalischen Feldern als Vorbotin der Klassischen Walpurgisnacht. Die düstere Berichterstatterin der Geschichte verwirrt, indem sie die vorolympische Epoche Griechenlands, die Zeit des römischen Bürgerkriegs und den griechischen Befreiungskampf aus Goethes Zeit miteinander vermischt. Sie flüchtet beim Herannahen der Luftfahrer Faust, Mephisto und Homunculus.

ERICHTHO.
Zum Schauderfeste dieser Nacht, wie öfter schon,
Tret ich einher, Erichtho, ich, die Düstere:
Nicht so abscheulich, wie die leidigen Dichter mich
Im Übermaß verlästern. - Endigen sie doch nie
In Lob und Tadel! - Überbleicht erscheint mir schon
Von grauer Zelten Woge weit das Tal dahin -
Als Nachgesicht der sorg- und grauenvollsten Nacht.
Wie oft schon wiederholt sichs! wird sich immerfort
Ins Ewige wiederholen! Keiner gönnt das Reich
Dem andern, Dem gönnts keiner, ders mit Kraft erwarb
Und kräftig herrscht. Denn jeder, der sein innres Selbst
Nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern
Des Nachbars Willen, eignem stolzen Sinn gemäß.
Hier aber ward ein großes Beispiel durchgekämpft:
Wie sich Gewalt Gewaltigerem entgegenstellt,
Der Freiheit holder, tausendblumiger Kranz zerreißt,
Der starre Lorbeer sich ums Haupt des Herrschers biegt.
Hier träumte Magnus früher Größe Blütentag,
Dem schwanken Zünglein lauschend, wachte Cäsar dort!
Das wird sich messen. Weiß die Welt doch, wems gelang!
Wachfeuer glühen, rote Flammen spendende;
Der Boden haucht vergoßnen Blutes Widerschein,
Und angelockt von seltnem Wunderglanz der Nacht,
Versammelt sich hellenischer Sage Legion.
Um alle Feuer schwankt unsicher oder sitzt
Behaglich alter Tage fabelhaft Gebild. -
Der Mond, zwar unvollkommen, aber leuchtend-hell,
Erhebt sich, milden Glanz verbreitend überall;
Der Zelten Trug verschwindet, Feuer brennen blau.
Doch, über mir! welch unerwartet Meteor?
Es leuchtet und beleuchtet körperlichen Ball.
Ich wittre Leben. Da geziemen will mirs nicht,
Lebendigem zu nahen, dem ich schädlich bin:
Das bringt mir bösen Ruf und frommt mir nicht.
Schon sinkt es nieder. Weich ich aus mit Wohlbedacht! Entfernt sich.
Die Luftfahrer oben.[1]

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Erichtho aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.