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Uterus
Der Uterus (lat. uterus, matrix; griech. mētra, hystera, delphys), die Gebärmutter (mhd. bërmuoter oder kurz muoter), die in ihrer Form einer auf dem Kopf stehenden Birne ähnelt, ist jener Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, in dem die befruchtete Eizelle - abgeschirmt von der Außenwelt und aus anthroposophischer Sicht zugleich offen für kosmische Einflüsse - als Embryo bzw. Fötus zum geburtsreifen Kind heranwächst. Die kosmischen Kräfte wirken besonders auf die Kopfbildung des Kindes, die irdisch-mütterlichen Kräfte auf das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Vorgänge, die sich in der Gebärmutter abspielen, werden in der medizinischen Fachsprache lat. als in utero bzw. intrauterin bezeichnet.
"Dasjenige, was zunächst im Embryonalzustand mit der Kopforganisation vor sich geht, ist in seinem ganzen Umfang fast ein Werk kosmischer Kräfte. Der mütterliche Uterus gibt die Stätte ab, wo gegen die irdischen Kräfte geschützt ist dasjenige, was geschieht, Sie müssen sich den mütterlichen Uterus als ein Organ vorstellen, welches den Raum abschließt, der die Wirkung der irdischen Einflüsse nicht einläßt, so daß der Raum ausgespart wird für kosmische Wirkungen. Wir haben einen Raum, der unmittelbar mit dem Kosmos in Verbindung steht, in dem sich kosmische Wirkungen abspielen. Nun, da geht die Entwickelung der Kopforganisation vor sich. Wenn die menschlichen Kräfte des Mutterleibes, insofern die menschlichen Kräfte des Mutterleibes das Kind in Empfang nehmen, auf es wirken, dann beginnt die Stoffwechsel-Gliedmaßenorganisation in diese Kräfte sich orientieren zu lassen,so daß Sie sehen: bei dem Kinde sind einfach für den postembryonalen Zustand die kosmischen Kräfte geblieben. Sie behalten die Überhand über dasjenige, was an Stärke hätte mitgegeben werden sollen, an Kräften, die sonst das Kind bekommt für die irdische Entwickelung, für die Entwickelung des Gliedmaßen-Stoffwechselsystems. Nun, die Folge davon ist ganz klar. Würde das Kind länger im Mutterleibe sein - das ist eine absurde Hypothese -, würde es langer da sein als zehn Monate, so würde der Kopf fortwährend wachsen und die Gliedmaßen würden nicht zur Entwickelung kommen können. Da ist nur Gelegenheit gegeben, Außerirdisches, Kosmisches wachsen zu lassen." (Lit.: GA 317, S. 121f)
Gebärmutter und ätherischer Kehlkopf
„Wenn ein physischer Mensch auf Erden entsteht, entsteht er, wenn überhaupt die Entstehung den allgemeinen Entwickelungsmöglichkeiten entsprechen soll, als ganzer Mensch. Er kommt, dieser ganze Mensch, aus demjenigen Organe des mütterlichen Organismus, das man den Uterus nennt. Da entsteht ein physischer Mensch mit seiner physischen Gestalt.
In dem, was entstehen würde von a bis z, würde ein ätherischer Mensch, nur in der Luft ausgeprägt, da sein, aus dem menschlichen Kehlkopf und seinen Nachbarorganen herausgestaltet.
Ebenso müssen wir sagen, wenn das Kind in die Welt gesetzt wird, wenn das Kind, wie man sagt, das Licht der Welt erblickt: aus dem Uterus und seinen Nachbarorganen entsteht der physische Mensch.
Nun wirkt der Kehlkopf nicht so wie das andere Mutterorgan, sondern er wirkt in fortwährendem Schaffen. So daß in den Worten Fragmente des Menschlichen entstehen, und daß eigentlich, wenn man umfassen würde alle Worte der Sprache - was ja nicht einmal der Fall ist bei so wortreichen Dichtern wie Shakespeare, aber nahezu der Fall ist -, in dem schaffenden Kehlkopfe würde man eben den ganzen ätherischen Menschen in Luftgestalt formen, aber in Aufeinanderfolge, im Werden: eine Geburt, die sich während des Sprechens fortwährend vollzieht. Das Sprechen ist immer Teil von dieser Geburt des ätherischen Menschen.
Und wiederum, der physische Kehlkopf ist nur die äußere Schale jenes wunderbarsten Organes, das im Ätherleib vorhanden ist, das gewissermaßen die Gebärmutter des Wortes ist. Und da haben wir jene wunderbare Metamorphose vor uns, auf die ich hindeutete, indem ich von der Metamorphose sprach. Alles, was im Menschen ist, ist Metamorphose von gewissen Grundformen. Der ätherische Kehlkopf und seine Schale, der physische Kehlkopf, sind eine Metamorphose des mütterlichen Uterus. Mit einer Menschenschöpfung haben wir es zu tun, wenn gesprochen wird, mit einer ätherischen Menschenschöpfung.
Auf dieses Geheimnis der Sprache weist auch hin der Zusammenhang, der sich, wenn wir jetzt die Sache über beide Geschlechter hinüber verfolgen, darstellt in dem Zusammenhang zwischen dem Sprechen und den Sexualfunktionen, zum Beispiel beim männlichen Geschlechte in der Veränderung der Stimme.“ (Lit.: GA 279, S. 50f)
Uterus und Herz
Herz und Uterus verhalten sich zueinander wie Sonne und Mond.
„Erstens sind, wenn sie auch nicht in einem unmittelbaren physischen Kontakt sind, Herz und Uterus zwei zusammengehörige Organe, so zusammengehörig wie Sonne und Mond. Sonne und Mond gehören so zusammen, daß sie beide auf irgend etwas dasselbe Licht werfen; das eine Mal wirft die Sonne direkt auf irgendeinen Gegenstand das Licht, das andere Mal auf dem Umweg, indem es zuerst zum Mond geht und von dort zurückgeworfen wird. Das Organ des Herzens hat unmittelbare, direkte Impulse für den menschlichen Organismus. Es ist das Wahrnehmungsorgan für die Blutzirkulation, die im normalen menschlichen Organismus vor sich geht. Der weibliche Uterus ist daraufhin konstituiert, daß er das Wahrnehmungsorgan ist für die Zirkulation, die hervorgerufen wird nach der Befruchtung. Dazu ist er da, das ist gerade so, wie der Mond das Sonnenlicht reflektiert, so reflektiert der weibliche Uterus die Wahrnehmung des Herzens im Blutkreislauf. Er
strahlt sie zurück. Sie gehören stets zusammen wie Sonne und Mond, indem ihre Wahrnehmungen sich verhalten wie direkte und reflektierte Einwirkung. Wenn ein Mensch da ist, braucht er Herzkraft, wenn er entsteht, braucht er reflektierte Herzkraft, die kommt vom weiblichen Uterus.
Nun sind diese Organe mit einigen andern - die Lunge führt das mehr zum ätherisch-physischen Leib hinüber -, diese Organe, Herz und weiblicher Uterus sind nichts anderes als physisch das, was vom Geistigen aus angesehen das Seelische des Menschen ist. Ich darf das vielleicht in der folgenden Weise sagen: Denken Sie sich, Sie entwickeln die imaginative Erkenntnis. Wenn Sie imaginative Erkenntnis entwikkeln, so bekommen Sie, wenn Sie einen Menschen anschauen, wirklich das Bild von Sonne und Mond, wenn Sie auf Herz und Uterus hinschauen. Das ist tatsächlich das entsprechende Geistige, das der Mensch in seiner Seele erlebt, so daß wirklich einander entsprechen diejenigen Dinge, die im Herzen und im Uterus vorgehen, und die allerdings im Halbunbewußten des Seelischen vorgehen, weil das Seelische sonst von Gedanken beeinflußt wird. Und so wird ein feiner Vorgang verdeckt: der innige Zusammenhang von Herz und Uterus. Aber wer nur einigermaßen ein wenig beobachten kann, der kann beobachten, wie ungeheuer viel davon abhängt, wie halb unbewußt, oder halb bewußt, möchte ich sagen, die Herztätigkeit sich entwickeln muß unter der Einwirkung der physischen Umgebung. Wer, sehen Sie, sein Leben so zubringt, daß er fortwährend einen Schock erlebt, durch seinen Beruf meinetwillen, der hat schon in seinem Unterbewußtsein ganz genau ein seelisches Ebenbild der Herztätigkeit, die da entsteht; und das reflektiert sich im Uterus. Wir können sehen, wie das stattfindet, wie das übergeht auf die Konstitution des Embryos.“ (Lit.: GA 316, S. 106ff)
Literatur
- Rudolf Steiner: Eurythmie als sichtbare Sprache , GA 279 (1990), ISBN 3-7274-2790-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst, GA 316 (2003), ISBN 3-7274-3160-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Heilpädagogischer Kurs, GA 317 (1995), ISBN 3-7274-3171-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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