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"In der Zeit, von der ich Ihnen gesprochen habe in diesen Tagen, wo die Menschen
"In der Zeit, von der ich Ihnen gesprochen habe in diesen Tagen, wo die Menschen durch eine Regulierung ihres Atemprozesses zu den höheren Erkenntnissen kommen wollten, in der Zeit, in der das alte Joga-System des Orients nun wirklich in seiner Blüte stand - denn das, wovon heute als der Joga-Übung gesprochen wird, das ist ja vielfach ein bloß Sekundäres -, da war tatsächlich das Bewußtsein vorhanden: Wenn du einatmest, wenn du die Atemluft in dein Haupt schickst, so kannst du die Geheimnisse des Weltenalls in dem Abbild dieses Weltenalls, in der besonderen Ausbreitung des Nervensystems in deinem Haupte ergreifen. Du mußt nur in der entsprechenden Weise dich mit dem Einatmungsprozesse verhalten.
durch eine Regulierung ihres Atemprozesses zu den höheren Erkenntnissen
 
kommen wollten, in der Zeit, in der das alte Joga-System des Orients nun wirklich in
Ich spreche jetzt nicht von dem, was später in einer dekadenten Weise da war, sondern von dem Ursprünglichen. Und das Ursprüngliche war dieses. Man sagte sich: Wenn man einatmet und den Atem so gestaltet, daß man ihn hinaufschickt in dieses innere Gewölbe des Hauptes, das ein Abdruck des ganzen Weltenalls ist, aber so, daß man in die Atemluft hineinlegt einen Laut, der zwischen a und o ist oder zwischen a und u, wenn man also a-u hineingibt in die Atemluft, dann formt man sie so, daß so, wie die Hand geeignet ist außen etwas abzutasten, der Ton geeignet wird, das Weltengeheimnis da drinnen abzutasten. Und man bekommt es in das Bewußtsein herein, wenn man dann diesen Atemprozeß so fortsetzt, daß man ihn auslaufen läßt in absolut devotionelle Stimmung gegenüber dem, was man da abgetastet hat. Wenn man also das hat, was man erlangt, indem man einatmet, indem man die Atemluft ausschickt und in dem a-u mit ihr abtastet, wenn man dann in die devotionelle Stimmung sich versetzt, hingebungsvoll zur Welt wird, und dasjenige, was man da erkundet hat, ausgießt in eine absolute Hingabe, dann den Atmungsprozeß auslaufen läßt in «m», so hat man in einem solchen Atmungsprozeß, der sich innerlich formt zu dem «aum», dann aufgefangen - aus der Nachbildung, aus der Nerven-Nachbildung des Weltenalls im Innern - das Geheimnis des Weltenalls. Und man hat es zum Leben gebracht, das bewußt werden kann in der, in dem Laute «m» ausgehauchten Luft. Sie haben in dem, was ich jetzt auseinandergesetzt habe, einen Hinweis darauf, wovon ausgegangen ist einmal die ursprüngliche Joga-Schulung.
seiner Blüte stand denn das, wovon heute als der Joga-Übung gesprochen wird, das
 
ist ja vielfach ein bloß Sekundäres , da war tatsächlich das Bewußtsein vorhanden:
Diese Joga-Schulung sagte sich: In meinem Haupte ist das Geheimnis des ganzen Weltenalls. Ich kann es abtasten, indem ich einatme.
Wenn du einatmest, wenn du die Atemluft in dein Haupt schickst, so kannst du die
Im Einatmen wird das Geheimnis des Weltenalls durch mich selbst enthüllt. Ich erfasse es, dieses Geheimnis des Weltenalls. Aber ich kann es nur behalten - es bleibt sonst im Unbewußten liegen -, wenn ich in absolut devotioneller Hingabe an das Weltenall mich dann auslebe. Und so wird denn erkannt, indem gestaltet wird der Einatmungsprozeß zu dem Weltenworte, zu dem, was schöpferisch schaffend die Welt durchwellt und durchwebt, und indem das erfaßt wird und in der absoluten Hingabe an das Weltenall ausgehaucht wird: Einatmung, das ist Offenbarung des Weltenwortes, Ausatmung, das ist innerliche Verdichtung des Weltenwortes, das Bekenntnis zum Weltenwort. So wird zusammengefaßt die Erkundung des Weltenwortes durch den Menschen und die Formulierung des Weltenwortes durch den Menschen, indem erkannt wird: Einatmung ist Offenbarung, Ausatmung ist Bekenntnis, und «aum» ist die Zusammenfassung von Offenbarung und Bekenntnis, das Beleben des Weltengeheimnisses in sich, das Sichbekennen zu diesem Weltengeheimnis in sich."{{Lit|GA 211, S 95ff}}
Geheimnisse des Weltenalls in dem Abbild dieses Weltenalles, in der besonderen
Ausbreitung des Nervensystems in deinem Haupte ergreifen. Du mußt nur in der
entsprechenden Weise dich mit dem Einatmungsprozesse verhalten. Das Ursprüngliche
war dieses. Man sagte sich: Wenn man einatmet und den Atem so gestaltet, daß
man ihn hinaufschickt in dieses innere Gewölbe des Hauptes, das ein Abdruck des
ganzen Weltenalls ist, aber so, daß man in die Atemluft hineinlegt einen Laut, der
zwischen a und o ist oder zwischen a und u, wenn man also a–u hineingibt in die
Atemluft, dann formt man sie so, wie die Hand geeignet ist außen etwas abzutasten,
der Ton geeignet wird, das Weltengeheimnis da drinnen abzutasten. Und man bekommt
es in das Bewußtsein herein, wenn man dann diesen Atemprozeß so fortsetzt,
daß man ihn auslaufen läßt in absolut devotionelle Stimmung gegenüber dem,
was man da abgetastet hat, dann den Atmungsprozeß auslaufen läßt in «m», so hat
man in einem solchen Atmungsprozeß, der sich innerlich formt zu dem «aum», dann
aufgefangen das Geheimnis des Weltenalls. Und man hat es zum Leben gebracht,
das bewußt werden kann in der, in dem Laute «m» ausgehauchten Luft. Diese Joga-
Schulung sagte sich: In meinem Haupte ist das Geheimnis des ganzen Weltenalls.
Ich kann es abtasten, indem ich einatme. Aber ich kann es nur behalten es bleibt sonst im Unbewußten liegen-, wenn ich in absolut devotioneller Hingabe an das
Weltenall mich dann auslebe. So wird zusammengefaßt die Erkundung
des Weltenwortes durch den Menschen." {{Lit|GA 211, S 95ff}}
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Version vom 28. Mai 2008, 22:29 Uhr

Die heilige Silbe Aum (Om) in Devanagari-Schreibweise.

Om (skrt.), gesprochen als AUM oder AOUM, der alte Sonnenlaut, ist nach hinduistischer und buddhistischer Anschauung, die schöpferische Ur- oder Keimsilbe (Bija-Akshara), die alle anderen Keimsilben umfasst und in sich trägt und aus der das Schöpfungswort entspringt, aus dem alles Sein und alles Bewusstsein geschaffen ist. Es ist der transzendente Urklang, aus dem der ganze Kosmos entstanden ist. Im Hinduismus steht A-U-M damit zugleich für die oberste Trinität von Brahma, Vishnu und Shiva.

"So wie man im Sanskrit das AUM für die Trinität hat, haben wir für das Innere des Menschen das Zeichen ICH." (Lit.: GA 93a, S 30)

OM oder AUM steht in engem Zusammenhang mit dem Atem. Im Yoga-Schulungsweg wird durch die Intonation von AUM im Atemstrom das Weltenwort erkundet.

"Das Wort AUM ist der Atem. Der Atem verhält sich zum Wort, wie der heilige Geist zu Christus, wie das Atma zu dem Ich." (Lit.: GA 93a, S 30)

"In der Zeit, von der ich Ihnen gesprochen habe in diesen Tagen, wo die Menschen durch eine Regulierung ihres Atemprozesses zu den höheren Erkenntnissen kommen wollten, in der Zeit, in der das alte Joga-System des Orients nun wirklich in seiner Blüte stand - denn das, wovon heute als der Joga-Übung gesprochen wird, das ist ja vielfach ein bloß Sekundäres -, da war tatsächlich das Bewußtsein vorhanden: Wenn du einatmest, wenn du die Atemluft in dein Haupt schickst, so kannst du die Geheimnisse des Weltenalls in dem Abbild dieses Weltenalls, in der besonderen Ausbreitung des Nervensystems in deinem Haupte ergreifen. Du mußt nur in der entsprechenden Weise dich mit dem Einatmungsprozesse verhalten.

Ich spreche jetzt nicht von dem, was später in einer dekadenten Weise da war, sondern von dem Ursprünglichen. Und das Ursprüngliche war dieses. Man sagte sich: Wenn man einatmet und den Atem so gestaltet, daß man ihn hinaufschickt in dieses innere Gewölbe des Hauptes, das ein Abdruck des ganzen Weltenalls ist, aber so, daß man in die Atemluft hineinlegt einen Laut, der zwischen a und o ist oder zwischen a und u, wenn man also a-u hineingibt in die Atemluft, dann formt man sie so, daß so, wie die Hand geeignet ist außen etwas abzutasten, der Ton geeignet wird, das Weltengeheimnis da drinnen abzutasten. Und man bekommt es in das Bewußtsein herein, wenn man dann diesen Atemprozeß so fortsetzt, daß man ihn auslaufen läßt in absolut devotionelle Stimmung gegenüber dem, was man da abgetastet hat. Wenn man also das hat, was man erlangt, indem man einatmet, indem man die Atemluft ausschickt und in dem a-u mit ihr abtastet, wenn man dann in die devotionelle Stimmung sich versetzt, hingebungsvoll zur Welt wird, und dasjenige, was man da erkundet hat, ausgießt in eine absolute Hingabe, dann den Atmungsprozeß auslaufen läßt in «m», so hat man in einem solchen Atmungsprozeß, der sich innerlich formt zu dem «aum», dann aufgefangen - aus der Nachbildung, aus der Nerven-Nachbildung des Weltenalls im Innern - das Geheimnis des Weltenalls. Und man hat es zum Leben gebracht, das bewußt werden kann in der, in dem Laute «m» ausgehauchten Luft. Sie haben in dem, was ich jetzt auseinandergesetzt habe, einen Hinweis darauf, wovon ausgegangen ist einmal die ursprüngliche Joga-Schulung.

Diese Joga-Schulung sagte sich: In meinem Haupte ist das Geheimnis des ganzen Weltenalls. Ich kann es abtasten, indem ich einatme. Im Einatmen wird das Geheimnis des Weltenalls durch mich selbst enthüllt. Ich erfasse es, dieses Geheimnis des Weltenalls. Aber ich kann es nur behalten - es bleibt sonst im Unbewußten liegen -, wenn ich in absolut devotioneller Hingabe an das Weltenall mich dann auslebe. Und so wird denn erkannt, indem gestaltet wird der Einatmungsprozeß zu dem Weltenworte, zu dem, was schöpferisch schaffend die Welt durchwellt und durchwebt, und indem das erfaßt wird und in der absoluten Hingabe an das Weltenall ausgehaucht wird: Einatmung, das ist Offenbarung des Weltenwortes, Ausatmung, das ist innerliche Verdichtung des Weltenwortes, das Bekenntnis zum Weltenwort. So wird zusammengefaßt die Erkundung des Weltenwortes durch den Menschen und die Formulierung des Weltenwortes durch den Menschen, indem erkannt wird: Einatmung ist Offenbarung, Ausatmung ist Bekenntnis, und «aum» ist die Zusammenfassung von Offenbarung und Bekenntnis, das Beleben des Weltengeheimnisses in sich, das Sichbekennen zu diesem Weltengeheimnis in sich."(Lit.: GA 211, S 95ff)

OM repräsentiert die Dreiheit der oberen, geistigen Wesensglieder des Menschen Atma, Buddhi und Manas inklusive des sich entzündenden Ich-Funkens und die damit verbundenen Bewusstseinsstufen. Es steht in Zusammenhang mit dem tausendblättrigen Scheitelchakra und dem zweiblättrigen Stirnchakra, dem Ich-Punkt, und wird gemäß des Mandukya Upanishad in die lautlichen Bestandteile A – U – M zerlegt, ist also gleichbedeutend mit dem alten Sonnenlaut AUM. A ist unser irdisches Wachbewusstsein, U das Traumbewusstsein des alten Mondes, M das traumlose Tiefschlafbewusstsein der alten Sonne und alle drei zusammen im OM vereinigt sind das Allbewusstsein (Trancebewusstsein) des alten Saturns. Bewusst wird uns davon heute nur das Wachbewusstsein (Ich-Bewusstsein), das aber zunächst an den physischen Leib gebunden ist. Folgerichtig wird Om daher dem Körper zugeordnet. OM bedeuted zugleich die Aufforderung, die niederen drei Wesensglieder zu läutern und zu vergeistigen um dadurch zu wahrer Buddhaschaft zu kommen, durch die man keiner irdischen Inkarnation mehr für seine weitere geistige Entwicklung bedarf. Das wird sich bereits in der sechsten nachatlantischen Kulturepoche für eine größere Anzahl geistig strebender Menschen verwirklichen.

Durch rhythmisch wiederholtes Sprechen der heiligen Silbe Om, kann man sich in einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen hineinversetzen:

"Das o ist der Zusammenfluß von a und u, ist der Zusammenfluß von Aufwachen und Einschlafen. Gerade der Moment entweder des Einschlafens oder des Erwachens ist das o. Wenn der Orientale seine Schüler anwies, weder zu schlafen noch zu wachen, sondern an jene Grenze zwischen Wachen und Schlafen zu gehen, wo man so viel erfahren kann, dann wies er ihnen an, die Silbe Om zu sprechen. Und wer oft die Silbe Om wiederholt, kommt in ein Erleben zwischen Wachen und Schlafen hinein." (Lit.: GA 282, S 24)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987)
  2. Rudolf Steiner: Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung, GA 211 (1986)
  3. Rudolf Steiner: Sprachgestaltung und Dramatische Kunst, GA 282 (1981)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.