Mental: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Mental''' (von [[Latein|lat.]] ''[[mens]]'', „[[Meinung]], [[Verstand]], [[Einsicht]], [[Gesinnung]], [[Charakter]]“; abgeleitet von der [[Indogermanische Sprachen|indogerm.]] Sprachwurzel ''*men-'', "denken, überlegen, ermahnen, meinen") ist ein [[seelisch]]er Vorgang, bei dem sich ein ''rein'' [[geist]]iger [[Prozess]], ganz oder teilweise im engeren Sinn [[gedanke]]nhaft im [[Bewusstsein]], genauer gesagt im [[Ich-Bewusstsein]], ''abspiegelt''. Entgegen dem heute üblichen Sprachgebrauch muss aus [[anthroposophisch]]er Sicht deutlich zwischen dem [[wirklich]]en rein geistigen Vorgang und seinem durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] bedingten mentalen [[Bild]] in der [[Seele]] als Bewusstseinsträger unterschieden werden. Der in der [[angelsächsisch]]en Literatur verwendete Ausdruck „mind“ bezieht sich nur auf dieses leibbedingte mentale Spiegelbild und darf daher weder mit der eigenständigen ''leibfreien'' [[Wirklichkeit]] des [[Geist]]es noch mit der [[Unsterbliche Seele|unsterblichen Seele]] verwechselt werden. '''Mind''' wird hier definiert als {{"|''das Element einer Person, das es ihr ermöglicht, sich der Welt und ihrer Erfahrungen bewusst zu sein, zu denken und zu fühlen; die Fähigkeit des Bewusstseins und Denkens.''<ref>„The element of a person that enables them to be aware of the world and their experiences, to think, and to feel; the faculty of consciousness and thought.“ (vgl. den Artikel „[https://en.oxforddictionaries.com/definition/mind mind]“ in [https://en.oxforddictionaries.com Oxford Dictionaries], abgerufen 2019-01-31.)</ref>}}
'''Mental''' (von [[Latein|lat.]] ''[[mens]]'', „[[Meinung]], [[Verstand]], [[Einsicht]], [[Gesinnung]], [[Charakter]]“; abgeleitet von der [[Indogermanische Sprachen|indogerm.]] Sprachwurzel ''*men-'', "denken, überlegen, ermahnen, meinen") ist ein [[seelisch]]er Vorgang, bei dem sich ein ''rein'' [[geist]]iger [[Prozess]], ganz oder teilweise im engeren Sinn [[gedanke]]nhaft im [[Bewusstsein]], genauer gesagt im [[Ich-Bewusstsein]], ''abspiegelt''. Entgegen dem heute üblichen Sprachgebrauch muss aus [[anthroposophisch]]er Sicht deutlich zwischen dem [[wirklich]]en rein geistigen Vorgang und seinem durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] bedingten mentalen [[Bild]] in der [[Seele]] als [[Bewusstseinsträger]] unterschieden werden. Der in der [[angelsächsisch]]en Literatur verwendete Ausdruck „mind“ bezieht sich nur auf dieses leibbedingte mentale Spiegelbild und darf daher weder mit der eigenständigen ''leibfreien'' [[Wirklichkeit]] des [[Geist]]es noch mit der [[Unsterbliche Seele|unsterblichen Seele]] verwechselt werden. '''Mind''' wird hier definiert als {{"|''das Element einer Person, das es ihr ermöglicht, sich der Welt und ihrer Erfahrungen bewusst zu sein, zu denken und zu fühlen; die Fähigkeit des Bewusstseins und Denkens.''<ref>„The element of a person that enables them to be aware of the world and their experiences, to think, and to feel; the faculty of consciousness and thought.“ (vgl. den Artikel „[https://en.oxforddictionaries.com/definition/mind mind]“ in [https://en.oxforddictionaries.com Oxford Dictionaries], abgerufen 2019-01-31.)</ref>}}


{{GZ|Diejenigen, die über die Unsterblichkeit der Seele gedacht
{{GZ|Diejenigen, die über die Unsterblichkeit der Seele gedacht

Version vom 3. Juli 2019, 07:26 Uhr

Mental (von lat. mens, „Meinung, Verstand, Einsicht, Gesinnung, Charakter“; abgeleitet von der indogerm. Sprachwurzel *men-, "denken, überlegen, ermahnen, meinen") ist ein seelischer Vorgang, bei dem sich ein rein geistiger Prozess, ganz oder teilweise im engeren Sinn gedankenhaft im Bewusstsein, genauer gesagt im Ich-Bewusstsein, abspiegelt. Entgegen dem heute üblichen Sprachgebrauch muss aus anthroposophischer Sicht deutlich zwischen dem wirklichen rein geistigen Vorgang und seinem durch den physischen Leib bedingten mentalen Bild in der Seele als Bewusstseinsträger unterschieden werden. Der in der angelsächsischen Literatur verwendete Ausdruck „mind“ bezieht sich nur auf dieses leibbedingte mentale Spiegelbild und darf daher weder mit der eigenständigen leibfreien Wirklichkeit des Geistes noch mit der unsterblichen Seele verwechselt werden. Mind wird hier definiert als „das Element einer Person, das es ihr ermöglicht, sich der Welt und ihrer Erfahrungen bewusst zu sein, zu denken und zu fühlen; die Fähigkeit des Bewusstseins und Denkens.[1]

„Diejenigen, die über die Unsterblichkeit der Seele gedacht haben, haben immer gedacht wie über etwas, was im gewöhnlichen Leben ist und durch die Pforte des Todes geht; während man das, was durch die Pforte des Todes geht, eben erst suchen muß, denn es liegt so tief verborgen in der Seele, daß es gar nicht beachtet wird, daß die Aufmerksamkeit im gewöhnlichen Leben nicht darauf gerichtet ist; aber es ist eben doch da. Und wenn derjenige, der so wirklich, gleichsam chemisch, abtrennt das Geistig-Seelische vom Leiblichen, wenn er dieses Geistig-Seelische dann erlebt, wie es geborgen wird in einer über ihm stehenden, übersinnlichen Welt von geistigen Wesenheiten, dann weiß er auch, daß er in diesem, sich im gewöhnlichen Leben Verbergenden der Seele — so wie der Wasserstoff im Wasser verborgen ist —, daß er in dem etwas hat, was ganz im geheimen arbeitet, sozusagen zwischen den Zeilen des Lebens; was so die feinsten Kräfte der Seele, der Erfahrung, der moralischen Fähigkeiten des Menschen in sich aufnimmt, wie der kleine Pflanzenkeim aufnimmt aus der ganzen Pflanze die Kräfte, um sie zu konzentrieren. Und wie nach dem Abwelken, nachdem die Blätter abwelken und die Blüte erstirbt, die Pflanze als kleinen Keim das, was in der vorigen Pflanze gelebt hat, hinüberträgt in die folgende Pflanze, das, was die Pflanze als Keim hinüber gerettet hat, — so ist es in der Menschenseele. Wenn man sie so herausdestilliert, so merkt man: unablässig arbeitet in jedem Augenblick des Lebens, wachend und schlafend, diese Menschenseele in den Untergründen des alltäglichen Lebens, arbeitet heraus alles das, was wir uns an Fähigkeiten aneignen, wird durchdrungen, tief durchdrungen von dem, was sie getan hat an Unrecht und Recht, Schön und Häßlich; das trägt sie in sich, wie der Pflanzenkeim in sich trägt den Keim der ganzen neuen Pflanze. Und dann weiß man, daß das so verborgen in der Seele Lebende ein Leben durchmacht zwischen Tod und neuer Geburt — und wiederum zurückkehrt zum Erdenleben. In dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt sammelt aus einer geistigen Welt heraus dann der Mensch die Kräfte, die aber Bildekräfte werden, so daß er sich durch eine neue Geburt vereinigen kann mit dem, was ihm gegeben wird von Vater und Mutter, von der Vorfahrenreihe. So durchlebt die Menschenseele nicht ein Erdenleben, sondern aufeinanderfolgende Erdenleben.“ (Lit.:GA 64, S. 342f)

Nach dem von Rudolf Steiner sehr geschätzen und öfters erwähnten deutschen Philosophen und Psychologen Franz Brentano (1838-1917) ist das definierende Merkmal des Mentalen die Intentionalität des Bewusstseins, d.h. seine Ausrichtung auf ein Objekt bzw. auf dessen durch innere Anschauung erlebte Vorstellung. Tatsächlich ist die intentionale Ausrichtung und die damit verbundene willkürliche Lenkung der Aufmerksamkeit durch das Ich eine charakteristische Eigenschaft des leibbedingten Ich-Bewusstseins, das sich dadurch auch deutlich vom traumartigen Bewusstsein der Tiere unterscheidet.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Videos

Einzelnachweise

  1. „The element of a person that enables them to be aware of the world and their experiences, to think, and to feel; the faculty of consciousness and thought.“ (vgl. den Artikel „mind“ in Oxford Dictionaries, abgerufen 2019-01-31.)