Mental: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Mental''' (von [[Latein|lat.]] ''mens'', "[[Meinung]], [[Verstand]], [[Einsicht]], [[Gesinnung]], [[Charakter]]"; abgeleitet von der [[Wikipedia:Indogermanische Sprachen|indogerm.]] Sprachwurzel ''*men-'', "denken, überlegen, ermahnen, meinen") ist ein [[seelisch]]er Vorgang, bei dem sich ein ''rein'' [[geist]]iger [[Prozess]], im engeren Sinn [[gedanke]]nhaft im [[Bewusstsein]], genauer gesagt im [[Ich-Bewusstsein]], ''abspiegelt''. Entgegen dem heute üblichen Sprachgebrauch muss aus [[anthroposophisch]]er Sicht deutlich zwischen dem [[wirklich]]en rein geistigen Vorgang und seinem durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] bedingten mentalen [[Bild]] in der [[Seele]] als Bewusstseinsträger unterschieden werden. Der in der [[Wikipedia:angelsächsisch]]en Literatur verwendete Ausdruck '''Mind''' bezieht sich nur auf dieses leibbedingte mentale Spiegelbild und darf daher nicht mit der eigenständigen leibfreien [[Wirklichkeit]] des [[Geist]]es verwechselt werden.
'''Mental''' (von [[Latein|lat.]] ''mens'', "[[Meinung]], [[Verstand]], [[Einsicht]], [[Gesinnung]], [[Charakter]]"; abgeleitet von der [[Wikipedia:Indogermanische Sprachen|indogerm.]] Sprachwurzel ''*men-'', "denken, überlegen, ermahnen, meinen") ist ein [[seelisch]]er Vorgang, bei dem sich ein ''rein'' [[geist]]iger [[Prozess]], im engeren Sinn [[gedanke]]nhaft im [[Bewusstsein]], genauer gesagt im [[Ich-Bewusstsein]], ''abspiegelt''. Entgegen dem heute üblichen Sprachgebrauch muss aus [[anthroposophisch]]er Sicht deutlich zwischen dem [[wirklich]]en rein geistigen Vorgang und seinem durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] bedingten mentalen [[Bild]] in der [[Seele]] als Bewusstseinsträger unterschieden werden. Der in der [[Wikipedia:angelsächsisch|angelsächsisch]]en Literatur verwendete Ausdruck '''Mind''' bezieht sich nur auf dieses leibbedingte mentale Spiegelbild und darf daher nicht mit der eigenständigen leibfreien [[Wirklichkeit]] des [[Geist]]es verwechselt werden.


Nach dem von [[Rudolf Steiner]] sehr geschätzen und öfters erwähnten [[Wikipedia:Deutschland|deutschen]] [[Philosoph|Philosophen]] und [[Wikipedia:Psychologe|Psychologen]] [[Wikipedia:Franz Brentano|Franz Brentano]] (1838-1917) ist das ''[[Definition|definierende]]'' Merkmal des Mentalen die [[Intentionalität]] des [[Bewusstsein]]s, d.h. seine Ausrichtung auf ein [[Objekt]] bzw. auf dessen durch innere [[Anschauung]] erlebte [[Vorstellung]]. Tatsächlich ist die intentionale Ausrichtung und die damit verbundene willkürliche Lenkung der [[Aufmerksamkeit]] durch das [[Ich]] ''die'' charakteristische Eigenschaft des [[Ich-Bewusstsein]]s, das sich dadurch auch deutlich vom [[traum]]artigen Bewusstsein der [[Tier]]e unterscheidet.
Nach dem von [[Rudolf Steiner]] sehr geschätzen und öfters erwähnten [[Wikipedia:Deutschland|deutschen]] [[Philosoph|Philosophen]] und [[Wikipedia:Psychologe|Psychologen]] [[Wikipedia:Franz Brentano|Franz Brentano]] (1838-1917) ist das ''[[Definition|definierende]]'' Merkmal des Mentalen die [[Intentionalität]] des [[Bewusstsein]]s, d.h. seine Ausrichtung auf ein [[Objekt]] bzw. auf dessen durch innere [[Anschauung]] erlebte [[Vorstellung]]. Tatsächlich ist die intentionale Ausrichtung und die damit verbundene willkürliche Lenkung der [[Aufmerksamkeit]] durch das [[Ich]] ''die'' charakteristische Eigenschaft des [[Ich-Bewusstsein]]s, das sich dadurch auch deutlich vom [[traum]]artigen Bewusstsein der [[Tier]]e unterscheidet.

Version vom 19. April 2013, 15:50 Uhr

Mental (von lat. mens, "Meinung, Verstand, Einsicht, Gesinnung, Charakter"; abgeleitet von der indogerm. Sprachwurzel *men-, "denken, überlegen, ermahnen, meinen") ist ein seelischer Vorgang, bei dem sich ein rein geistiger Prozess, im engeren Sinn gedankenhaft im Bewusstsein, genauer gesagt im Ich-Bewusstsein, abspiegelt. Entgegen dem heute üblichen Sprachgebrauch muss aus anthroposophischer Sicht deutlich zwischen dem wirklichen rein geistigen Vorgang und seinem durch den physischen Leib bedingten mentalen Bild in der Seele als Bewusstseinsträger unterschieden werden. Der in der angelsächsischen Literatur verwendete Ausdruck Mind bezieht sich nur auf dieses leibbedingte mentale Spiegelbild und darf daher nicht mit der eigenständigen leibfreien Wirklichkeit des Geistes verwechselt werden.

Nach dem von Rudolf Steiner sehr geschätzen und öfters erwähnten deutschen Philosophen und Psychologen Franz Brentano (1838-1917) ist das definierende Merkmal des Mentalen die Intentionalität des Bewusstseins, d.h. seine Ausrichtung auf ein Objekt bzw. auf dessen durch innere Anschauung erlebte Vorstellung. Tatsächlich ist die intentionale Ausrichtung und die damit verbundene willkürliche Lenkung der Aufmerksamkeit durch das Ich die charakteristische Eigenschaft des Ich-Bewusstseins, das sich dadurch auch deutlich vom traumartigen Bewusstsein der Tiere unterscheidet.

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