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Halbgott
Ein Halbgott (griech. ημίθεος hemitheos; lat. semideus) vereinigt in seinem Wesen göttliche und menschliche Eigenschaften. Konkret geschieht das dadurch, dass sich ein höheres, im weitesten Sinn göttliches geistiges Wesen durch die Leibeshüllen eines Menschen offenbart bzw. durch diese wirkt. Insbesondere handelte es sich dabei auch um Wesenheiten, die auf dem alten Mond über dem Menschen standen, aber ihre eigene Entwicklung nicht vollenden konnten un diese nun während der Erdentwicklung nachholten. Dabei kam es zu der unheiligen Verbindung der Gottessöhne und Menschentöchter, aus der das Geschlecht der Riesen hervorging, die zugleich die berühmten Heroen der Vorzeit waren. Sie werden im 6. Kapitel der Genesis und noch ausführlicher im apokryphen Äthiopisches Henochbuch erwähnt.
„1 Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, 2 da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. 3 Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn er ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertzwanzig Jahre. 4 Es waren Riesen zu den Zeiten und auch danach noch auf Erden. Denn als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten.“
Halbgötter sind aus der Mythologie vieler Völker bekannt. So heißt es etwa von Gilgamesch, dass er zu zwei Drittel göttlich und zu einem Drittel menschlich und somit auch sterblich war. Auch viele Heroen der griechischen Mythologie waren Halbgötter und ebenso die großen Menschheitsführer und Eingeweihten der vorchristlichen Zeit. Das individuelle menschliche Ich war damals noch wenig ausgebildet. Ein höheres Geistiges, das die höheren Geistige Wesensglieder Manas, Buddhi und Atma in sich trug, wurde durch die Atmung aufgenommen.
„Mit der Ausbildung der Lungen entstand die Fähigkeit des Atmens; dadurch lebt die ganze Menschheit in einem gemeinsamen Element, in der Luft. Die Menschen sind von Luft umgeben. Jeder Mensch nimmt ein Quantum Luft auf, bildet es nach seiner Form um und gibt es wieder heraus. Anfangs war der Mensch erfüllt mit dem reinen Geiste, später mit dem Astralen, und jetzt mit der Luft. Nun war der Mensch an dem Punkte angelangt, wo sich die Wärmeatmung in Luftatmung umwandelte. Damit wurde verwertet, was der Mars gebracht hatte: Es entstand jetzt warmes Blut. Der Moment ist da, wo das, was früher außerhalb des Menschen gewesen war, in ihn hineindrang: Der Geist, der früher ihn umgab, ging in den Menschen hinein. Und wodurch? Durch die Luft. Die Fähigkeit des Atmens bedeutet die Aufnahme des individuellen menschlichen Geistes. Das Ich des Menschen kommt in den Menschen mit der Atemluft hinein. Wenn wir von einem gemeinsamen Ich aller Menschen sprechen, so hat dieses auch einen gemeinsamen Körper: die Luft. Nicht umsonst haben die Alten dieses gemeinschaftliche Ich Atma, das heißt Atmen, genannt. Sie wußten genau, daß sie es beim Atmen einziehen und wieder ausstoßen. Wir leben in unserem gemeinschaftlichen Ich, weil wir in der allgemeinen Luft leben. Natürlich darf die Schilderung dieses Vorganges wiederum nicht zu wörtlich genommen werden. Das Hineinsenken des individuellen Ichs in den Menschen wird in der theosophischen Literatur beschrieben als das Herabsteigen des Manas, der Manasaputras. Mit jedem Atemzuge nahm ein menschliches Wesen langsam Manas, Budhi und Atma mehr oder weniger im Keime auf. Die Genesis schildert diesen Moment, und wir können sie dabei wörtlich nehmen: «Und Gott hauchte Adam den Odem des Lebens ein, und er ward eine lebendige Seele.» Das ist die Aufnahme des individuellen Geistes.
Der Mensch hatte nun auch warmes Blut, und dadurch konnte er die Wärme in sich bleibend machen. Damit ist aber noch etwas sehr Wichtiges verbunden.
Auf dem Monde waren auch Wesen vorhanden gewesen, die höher standen als die damalige Menschenwelt. Das waren die Götter, in der christlichen Überlieferung Engel und Erzengel genannt. Sie waren einst auf der Menschenstufe, und so wie wir höher hinaufgekommen sein werden auf dem nächsten Planeten, so sind auch sie im Laufe der Zeiten höher gestiegen. Sie hatten keinen physischen Körper mehr, waren aber noch mit der Erde verbunden. Sie brauchten nicht mehr das, was der Mensch brauchte, sie brauchten aber die Menschen selbst, über die sie regieren konnten.
Als der Mond seine Entwickelung vollendet hatte, blieb von diesen Göttern ein Teil in der Entwickelung zurück, sie blieben sozusagen sitzen. Sie waren noch nicht so weit, wie sie eigentlich hätten kommen sollen. Und so gab es Wesen, die zwischen Göttern und Menschen standen: Halbgötter. Diese Wesen sind für die Erde und die Menschheit ganz besonders wichtig geworden. Sie konnten nicht ganz über die Menschheit und deren Sphäre hinauskommen, sie konnten sich aber auch nicht im Menschen verkörpern. Sie konnten sich nur in einem Teil der Menschennatur verankern, um mit diesem Teil ihre Entwickelung weiterzubringen und zugleich dem Menschen zu helfen. Sie hatten auf dem Monde Feuer geatmet. In dem Feuer, das nun im Menschen dauernd geworden war, im warmen Menschenblut, dem Ursitz der Leidenschaften und Triebe, verankerten sie sich und gaben ihm etwas von dem Feuer, das auf dem Monde ihr Element gewesen war. Das sind die Scharen des Luzifer, die luziferischen Wesenheiten. Die Bibel nennt sie die Verführer der Menschen. Sie verführten den Menschen insofern, als sie in seinem Blute lebten und ihn selbständig machten. Wären diese luziferischen Wesenheiten nicht dagewesen, so würden die Menschen alles von den Göttern als Geschenk bekommen haben. Sie wären weise, aber unselbständig, abgeklärt, aber unfrei geworden. Dadurch, daß diese Wesenheiten sich in seinem Blute verankerten, wurde der Mensch nicht nur weise, sondern er bekam Feuer, Leidenschaft für die Weisheit und Ideale.
Damit aber war die Möglichkeit des Abirrens gekommen. Die Menschen können sich abwenden von dem Hohen. Der Mensch konnte nun wählen zwischen Gut und Böse. Mit dieser Anlage, mit dieser Möglichkeit des Bösen wurde die lemurische Rasse nach und nach entwickelt. Diese Anlage rief große Umwälzungen in der Erde hervor. Die Erde geriet in Zuckungen und Beben, und so ging Lemurien zum großen Teil durch diese Leidenschaften der Menschen zugrunde.
Die Erde hatte sich wieder verändert, verdichtet. Andere Kontinente waren bereits entstanden. Der wichtigste Kontinent, der sich mittlerweile herausgebildet hatte, war Atlantis zwischen dem heutigen Europa, Afrika und Amerika. Auf diesem Kontinent hatten sich die Nachkommen der lemurischen Rasse ausgebreitet. In vielen Millionen Jahren hatte sie sich sehr verändert und eine Gestalt angenommen, die der heutigen Menschengestalt ähnelte. Dennoch waren diese Menschen von den heutigen sehr verschieden. Die Kopfbildung war eine ganz andere, die Stirn war noch viel niedriger; die Ernährungsorgane waren viel mächtiger ausgebildet. Der Ätherleib des Atlantiers ragte weit über seinen physischen Kopf hinaus. Im Ätherleib des Kopfes war ein wichtiger Punkt, der mit einem Punkte im physischen Kopf korrespondierte. Die Entwickelung bestand nun darin, daß beide Punkte zusammenrückten, so daß der Punkt des Ätherkopfes sich in den Punkt des physischen Körpers hineinschob. In diesem Augenblick, wo beide Punkte zusammenfielen, konnte der Mensch anfangen, Ich zu sich selbst zu sagen. Das Vorderhirn konnte jetzt ein Werkzeug werden für den Geist; es entstand das Selbstbewußtsein. Dieser Moment trat zuerst bei den in der Gegend des heutigen Irland wohnenden Atlantiern auf.“ (Lit.: GA 95, S. 97ff)
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1990), ISBN 3-7274-0952-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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