Gewohnheiten: Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
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#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992), ISBN 3-7274-1700-5 {{Vorträge|170}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992), ISBN 3-7274-1700-5 {{Vorträge|170}}


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[[Kategorie:Grundbegriffe]]
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[[Kategorie:Verhaltenspsychologie]]
[[Kategorie:Psychologie]]

Aktuelle Version vom 22. April 2020, 21:16 Uhr

Gewohnheiten sind Handlungsweisen, die unter den gegebenen Voraussetzungen beinahe automatisch und fast bewusstlos ausgeführt werden. Sie haben ihren Sitz im Ätherleib und sind demenstsprechend viel schwerer bewusst zu ändern als plötzlich aufwallende Emotionen, die aus dem Astralleib aufsteigen. Um Gewohnheiten willentlich von einem Tag auf den anderen zu ändern, ist bereits eine hohe geistige Entwicklungsstufe nötig. Besonders schwer zu ändern sind so tief unbewusst verankerte Gewohnheiten wie etwa unsere individuellen Sprech- und Bewegungsgewohnheiten oder unsere Temperamentsanlage.

"In der rechten Weise während der Erdenzeit Gewohnheiten zu entwickeln, ist gerade für die Ich-Entfaltung notwendig. Was hatten wir denn an Stelle der Gewohnheiten, während wir Wesen der alten Mondenzeit waren? Da hatten wir jedesmal, wenn wir irgend etwas verrichten sollten, wenn irgend etwas durch uns geschehen sollte, den unmittelbaren Einfluß irgendeiner Wesenheit aus der höheren geistigen Welt. Da waren wir immer verhalten zu dem, was wir taten, durch Impulse, die in uns hineinschickten die Wesen der höheren Welt. Da brauchten wir keine Gewohnheiten, denn was wir tun sollten, taten gewissermaßen durch uns die Wesen der höheren Welt. Wir waren viel mehr ein Glied im ganzen Organismus der Hierarchien, als das jetzt während der Erdenzeit der Fall ist.

Wir würden niemals die Kraft der Freiheit haben entwickeln können, wenn wir in dieser Lage geblieben wären, daß für alle Einzelheiten unseres Handelns Impulse höherer geistiger Wesenheiten hätten in Kraft treten müssen. Nur dadurch, daß wir gewissermaßen entlassen werden aus der Sphäre der Wesen der geistigen Welten und in die Lage kommen, wenn wir wiederholt etwas getan haben, es zur Gewohnheit zu machen, so daß es dann von uns selbst kommt, nur dadurch wird die Anlage zur Freiheit in uns gelegt. Wirklich, auch mit der Aneignung des Gewohnheitsmäßigen ist innig verknüpft das Erreichen einer Freiheitsmöglichkeit für den Menschen.

Wenn wir durch die Geburt hereintreten in das physische Dasein, so kommen wir aus einer Welt, in der wir uns auch noch während der Erdenzeit gewissermaßen in einer ähnlichen Lage befinden wie während der Mondenzeit, als wir unter dem starken Einflüsse der höheren geistigen Impulse waren da oben in der geistigen Welt, die wir durchzumachen hatten, bevor wir durch die Geburt ins Erdendasein herunterstiegen. Da sind es immer höhere geistige Wesenheiten, die uns zu dem anleiten, was wir zu verrichten haben, um unser Erdendasein aus der geistigen Welt heraus vorzubereiten, so daß es karmagemäß ablaufen kann. Und mit dem Eingehen in den physischen Leib werden wir entrissen dieser Welt, in der es keine Gewohnheiten gibt, sondern nur fortwährende Impulse der höheren geistigen Wesenheiten. Wir haben gewissermaßen, wenn wir ins physische Dasein hereintreten, noch einen Nachklang dieser Lage, in der wir waren in der geistigen Welt. Und dieser Nachklang drückt sich dadurch aus, daß wir als Kinder so ziemlich bis zu unserem siebenten Jahre uns weniger nach Gewohnheiten richten, sondern mehr unter dem Einflüsse der Nachahmung stehen. Wir machen das nach, was uns vorgemacht wird, und wir machen anfangs eigentlich unter dem unmittelbaren Einflüsse des Vormachens die Dinge nach. Das ist ein Nachklang der Art, wie es notwendig war für uns in der geistigen Welt. In der geistigen Welt war es für uns notwendig, zu jeder einzelnen Betätigung den Impuls zu erhalten. Daher überliefern wir uns als Kinder zunächst den unmittelbaren Impulsen, ahmen nach. Und erst im Laufe der Zeit tritt, ebenso wie die Fähigkeit, Gewohnheitsmäßiges auszuleben, die Selbständigkeit, die selbständige Betätigung innerhalb unseres Seelenlebens auf." (Lit.: GA 170, S. 195f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.