Geisteslehrer: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Geisteslehrer''' steht dem [[Geistesschüler]], der den [[geist]]igen [[Schulungsweg]] beschreitet, auf dessen Wunsch mit Rat und Hilfe zur Seite und gibt ihm gegebenenfalls geeignete Übungen zur [[Konzentration]] und [[Meditation]] und auch andere der Schulung förderliche Verhaltensregeln, um seine geistigen Kräfte zu stärken. Geisteslehrer ist man durch innere ''Berufung'' und durch die eigenen [[Erfahrung]]en, die man auf dem Schulungsweg gemacht hat. Das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer muss dabei im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] ein völlig [[Freiheit|freies]] sein. Auch ist es heute nicht mehr unbedingt nötig, ''persönlichen'' Kontakt zu einem Geisteslehrer zu suchen, sondern man kann auch frei nach literarischer Anleitung an seiner geistigen Entwicklung arbeiten. In der Vorrede zur 5. Auflage seiner grundlegenden Schrift «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]]» sagt [[Rudolf Steiner]] über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler:
Der '''Geisteslehrer''' steht dem [[Geistesschüler]], der den [[geist]]igen [[Schulungsweg]] beschreitet, auf dessen Wunsch mit Rat und Hilfe zur Seite und gibt ihm gegebenenfalls geeignete Übungen zur [[Konzentration]] und [[Meditation]] und auch andere der Schulung förderliche Verhaltensregeln, um seine geistigen Kräfte zu stärken. Geisteslehrer ist man durch innere ''Berufung'' und durch die eigenen [[Erfahrung]]en, die man auf dem Schulungsweg gemacht hat.  
 
== Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ==
 
Das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer muss im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] ein völlig [[Freiheit|freies]] sein. Auch ist es heute nicht mehr unbedingt nötig, ''persönlichen'' Kontakt zu einem Geisteslehrer zu suchen, sondern man kann auch frei nach literarischer Anleitung an seiner geistigen Entwicklung arbeiten. In der Vorrede zur 5. Auflage seiner grundlegenden Schrift «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]]» sagt [[Rudolf Steiner]] über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler:


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== Die Autorität des Lehrers und die Urteilskraft des Schülers ==


Es wäre für die Entwicklung des Geistesschülers heute höchst ungünstig, wenn er sich in blindem Glauben der Autorität des Lehrers unterwerfen wollte; vielmehr ist er aufgefordert, seine eigene Urteilskraft beständig weiter zu entfalten.
Es wäre für die Entwicklung des Geistesschülers heute höchst ungünstig, wenn er sich in blindem Glauben der Autorität des Lehrers unterwerfen wollte; vielmehr ist er aufgefordert, seine eigene Urteilskraft beständig weiter zu entfalten.

Version vom 21. März 2011, 00:46 Uhr

Der Geisteslehrer steht dem Geistesschüler, der den geistigen Schulungsweg beschreitet, auf dessen Wunsch mit Rat und Hilfe zur Seite und gibt ihm gegebenenfalls geeignete Übungen zur Konzentration und Meditation und auch andere der Schulung förderliche Verhaltensregeln, um seine geistigen Kräfte zu stärken. Geisteslehrer ist man durch innere Berufung und durch die eigenen Erfahrungen, die man auf dem Schulungsweg gemacht hat.

Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler

Das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer muss im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter ein völlig freies sein. Auch ist es heute nicht mehr unbedingt nötig, persönlichen Kontakt zu einem Geisteslehrer zu suchen, sondern man kann auch frei nach literarischer Anleitung an seiner geistigen Entwicklung arbeiten. In der Vorrede zur 5. Auflage seiner grundlegenden Schrift «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten» sagt Rudolf Steiner über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler:

"Man könnte etwa in dem persönlichen Verhältnis zu diesem oder jenem Lehrer bei dem nach Geistesschulung Strebenden etwas viel Wesentlicheres sehen, als gesehen werden soll. Ich hoffe, daß es mir gelungen ist, in dieser neuen Auflage durch die Art der Darstellung mancher Einzelheiten schärfer zu betonen, wie es bei dem, der Geistesschulung sucht im Sinne der gegenwärtigen geistigen Bedingungen, viel mehr auf ein völlig unmittelbares Verhältnis zur objektiven Geisteswelt als auf ein Verhältnis zur Persönlichkeit eines Lehrers ankommt. Dieser wird auch in der Geistesschulung immer mehr die Stellung nur eines solchen Helfers annehmen, die der Lehrende, gemäß den neueren Anschauungen, in irgendeinem anderen Wissenszweige innehat. Ich glaube genügend darauf hingewiesen zu haben, daß des Lehrers Autorität und der Glaube an ihn in der Geistesschulung keine andere Rolle spielen sollten, als dies der Fall ist auf irgendeinem anderen Gebiete des Wissens und Lebens." (Lit.: GA 010, S. 11f)

Die Autorität des Lehrers und die Urteilskraft des Schülers

Es wäre für die Entwicklung des Geistesschülers heute höchst ungünstig, wenn er sich in blindem Glauben der Autorität des Lehrers unterwerfen wollte; vielmehr ist er aufgefordert, seine eigene Urteilskraft beständig weiter zu entfalten.

"Es wird niemals in wahren esoterischen Schulen verlangt, daß man sich an eine Autorität hängt, im Gegenteil, der Esoteriker soll prüfen, was ihm gesagt wird, soll mit seiner Intelligenz es durchdringen, es vergleichen mit allem früher Gesagten, soll Ergänzungen suchen. Niemals wird von den esoterischen Schulen, die unter der Leitung der Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen stehen, Glauben auf die Autorität hin verlangt werden. Wo ein solcher Glauben verlangt wird, ein Gelöbnis vom Schüler verlangt wird, da ist größte Vorsicht am Platze. Frei soll der Schüler prüfen und streben; und seine Erkenntnis wird ihn leiten. Es kann ihm auch kein Zaubermittel gegeben werden, um seine Fehler und Schwächen aufzuheben, Fehler und Schwächen, die ihm eine Trugwelt zeigen, statt die wahre geistige Welt. Nur durch langsame Arbeit und ehrliche Selbstprüfung kann der Schüler nach und nach ein anderer Mensch werden, der es erträgt, seine wahre Wesenheit mit all ihren Gebrechen ins Auge zu fassen, und bei ihrem Anblick den Mut und die Ruhe nicht verliert. Mit starker Kraft muß der Schüler die Umwandlung seines Wesens in die Hand nehmen. Nicht eine gierige Sehnsucht nach Wahrheit und Erkenntnis darf ihn erfüllen, sondern eine gesunde Sehnsucht nach Wahrheit, in der die Kraft liegt, diese auch zu schauen." (Lit.: GA 266b, S. 191f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10 (1993), ISBN 3-7274-0100-1; Tb 600, ISBN 978-3-7274-6001-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912, GA 266/2 (1996), ISBN 3-7274-2662-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.