Galileo Galilei

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Galileo Galilei – Porträt von Justus Sustermans, 1636
Galileis Unterschrift
Galileis Unterschrift

Galileo Galilei (* 15. Februar 1564 in Pisa; † 29. Dezember 1641jul. / 8. Januar 1642greg. in Arcetri bei Florenz) war ein italienischer Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom und einer der bedeutensten Wegbereiter der modernen Naturwissenschaft. Ihm wird der bekannte Ausspruch: „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was noch nicht meßbar ist“ zugesprochen, der zwar in seinen Schriften in dieser Form nicht nachweisbar ist, aber seine Grundhaltung als Forscher treffend wiedergibt, die auf die Formulierung quantitativ erfasster Naturgesetze abzielt. Galilei stützte sich nicht mehr auf die bis zu Aristoteles zurückreichende Überlieferung, sondern auf die Empirie, auf das selbst mit den Sinnen Beobachtete.

„Galilei muß schon behaupten: Der Mensch kennt die Wärme als Erlebnis seines Innern nur; in dem Naturbilde kann nur gedacht werden, was nichts von diesem Innern enthält. So werden Vorstellungen der Mathematik und der Mechanik zu dem, was das Naturbild allein gestalten darf.“ (Lit.:GA 18, S. 111f)

„Ich habe Ihnen ja oft jene Geschichte erzählt von Galilei, die keine Anekdote ist, wie Galilei Mühe hatte, einen Freund zu überzeugen von der Wahrheit desjenigen, was er behauptete. Der Freund war gewöhnt, so wie die anderen Leute des Mittelalters, die sich der Pflege der Weisheit widmeten, zu nehmen, was in den Büchern des Aristoteles stand oder in den anderen überlieferten Büchern. Es war ja alles, was man so lernte in jener Zeit, Überlieferung. Man tradierte dasjenige, was in den Büchern des Aristoteles stand. Und dieser gelehrte Freund des Galilei sagte mit Aristoteles, daß die Nerven vom Herzen ausgehen. Galilei bemühte sich, ihm klarzumachen, daß er nach der Wissenschaft der Erfahrung an der Leiche etwas anderes sagen müsse: daß die Nerven vom Kopf, vom Gehirn ausgehen beim Menschen. Das glaubte der aristotelische Mann, dieser aristotelische Denker nicht. Da führte ihn Galilei an die Leiche, zeigte ihm die Tatsache, daß die Nerven vom Gehirn ausgehen und nicht vom Herzen und meinte, der müsse doch jetzt das glauben, was er mit seinen eigenen Augen sähe. Da sagte der Betreffende: Das scheint zwar so zu sein; der Augenschein lehrt, daß die Nerven vom Gehirn ausgehen, aber der Aristoteles sagt das Gegenteil. Wenn es sich für mich darum handelt, zu entscheiden zwischen dem Augenschein der Natur und dem, was Aristoteles sagt, dann glaube ich dem Aristoteles und nicht der Natur! - Es ist keine Anekdote, es ist eine wahre Begebenheit. Wir erleben im Grunde genommen das gleiche, nur umgekehrt auch in unserer Zeit.

Sehen Sie, es war alles Überlieferung, was an Wissen da war. Ein neues Wissen kam erst wiederum mit der Galilei-Zeit herauf, mit Kopernikus und so weiter.“ (Lit.:GA 191, S. 130f)

Rudolf Steiner hat wiederholt über die Leistungen Galileis und dessen Gesinnung gesprochen. Seinen Lebensgang erzählte er in knappen Worten so:

„Am 18. Februar 1564 wurde der große Galilei geboren, und sein Vater, Vincente Galilei, war ein außerordentlich guter Musikkenner, spielte die Laute und andere Saiteninstrumente sehr gut, befaßte sich mit Geometrie, unterrichtete den Sohn zuerst selbst in Musik. Der Sohn machte bei berühmten Lehrern die lateinischen und griechischen Studien durch; er lernte bei einem Mönche die Humaniora, ging dann an die Universität nach Pisa und studierte zuerst Medizin, die ihn wenig befriedigte, wandte sich dann der Philosophie zu, wurde Anti-Aristoteliker unter dem Einflüsse der damals anti-aristotelischen Strömung und erwies sich schon als so genial, daß er, wie uns Zeitgenossen - mit voller Sicherheit können wir annehmen, daß es wahr ist - erzählen, als er eines Tages im Dom von Pisa saß und die Kirchenlampe schwingen sah, daraus die Gleichmäßigkeit des Pendelschwingens entdeckte, also eine der allerepochemachendsten Entdeckungen machte, die Bedeutung hatte für die ganze Zeit seither und noch große Bedeutung in der Zukunft haben wird. Ich werde immer wieder von einigen Seiten belehrt, daß das eine Legende sei, aber ich kann, trotzdem so viele Leute mich belehren, daß die Geschichte mit der schwingenden Kirchenlampe eine Legende sei, sie doch nur immer wieder und wieder erzählen, weil sie nämlich wahr ist.

Trotzdem er dazumal schon diese schwingende Kirchenlampe mit diesem Gedanken beobachtet hatte, konnte der Vater für ihn kein Stipendium erringen. Dann, nachdem er eine Weile noch geometrische Studien betrieben hatte, wurde er Professor an der Universität in Pisa. Da mußte er die Mathematik für sechzig Skudi jährlich vortragen und übte nebenbei die Heilkunst aus. Daß er das wirklich auch tat, die Heilkunst ausüben, das wissen wir aus einem Briefe, den er dazumal an seinen Vater geschrieben hat, und in dem er ihn bat, ihm als Richtschnur den alten Mediziner Galen zu schicken. Er kritisierte scharf eine Schrift, die dazumal von dem hohen aber unweisen Cosimo I. erschienen war. Da wurde es ihm in Pisa zu heiß, und da ihm die Republik Venedig, die ihn besser zu schätzen wußte, als man ihn in seinem Vaterstaate zu schätzen wußte, den Antrag machte, dort zu lehren, ging er 1592 nach Padua. Galileo Galilei wurde Professor an der Universität in Padua und trug mit großem Ruhm dort Mathematik und ähnliches vor, konstruierte Sonnenuhren nach besonderen Systemen, vervollkommnete die mechanischen Kenntnisse, und da war es, daß uns von dieser Zeit Giambattista Doni in seinen Briefen über die Träume schrieb, daß Galilei jenen Traum gehabt hat, von dem ich Ihnen erzählt habe: wie er über die glühenden Kohlen und über die Asche ging. Damals brannte der Dom von Pisa wirklich ab, zusammenfallend mit dem Traume, den Galilei damals gehabt hat. Galilei hat das in vielen Briefen an seine Zeitgenossen geschrieben. Er erfand dazumal den sogenannten Proportionalzirkel, Maschinen zum Wasserheben, machte wichtige Entdekkungen in bezug auf das Teleskop, Thermoskop, Beobachtungen über das Barometer und andere Dinge, die sich andere Leute auch aneigneten, während die Dinge zumeist auf Galilei zurückführen. Die Geschichte seiner sogenannten Ehe brauche ich nicht wieder zu erzählen, denn sie ist so, wie ich Ihnen schon vorhin erzählt habe. Dann trug sich dasjenige, was ich weiter erzählt habe, auch weiter so zu mit dem Briefe. So wurde er wirklich von der Universität Padua nach seiner Vaterstadt versetzt, und es erging ihm dort so; und als Jupiter auf den Wolken thronend hat er sich selber dargestellt, denn es war Galilei, der dieses Maskenspiel gemacht hat. Er war es selber, der den vier Trabanten des Jupiter, die er jetzt auftreten ließ, die vier mediceischen Namen gegeben hat. Daß er von der Klerisei nicht gut behandelt worden ist, daß er von seinem Fürsten verraten worden ist gegenüber dieser Klerisei, das ist ja aus der Geschichte bekannt. Wenn auch alles mögliche wahr ist an der Geschichte, das, wovon alle Leute sagen, daß er es gesagt hat: Und sie bewegt sich doch - das ist sicher erlogen. Das habe ich ja schon öfter erwähnt.“ (Lit.:GA 172, S. 163f)

Zuvor hatte Rudolf Steiner im selben Vortrag über die weniger bekannten, ganz privaten Ereignisse von Galileis Leben gesprochen (Lit.:GA 172, S. 155ff) und fügte nun die Bemerkung hinzu, das es gerade diese ganz persönlichen Dinge seien, die bedeutsam für die geistigen Hierarchien und für Galileis Leben zwischen Tod und neuer Geburt waren:

„Sie werden finden, daß ich das erste Mal nicht falsche Tatsachen erzählt habe, daß aber wahrscheinlich Ihre Gefühle für den Mann das erste Mal nicht dieselben waren, wie sie waren, als ich zum zweiten Male die Geschichte erzählte, daß aber diese zweiten Gefühle, die Sie haben, ganz sicher diejenigen sind, die weitaus die meisten Menschen haben, wenn sie an Galilei, den großen Astronomen Galilei denken...

Nun müssen wir aber bedenken: Das, was ein Mensch durch sein Genie macht, hat Bedeutung für die physische Welt. Daß es Jupiter- Trabanten gab, war eine sehr wichtige Entdeckung für die Erdenentwickelung, aber es hat keine Bedeutung für dasjenige, was die geistigen Welten betrifft, für die Wesen der höheren Hierarchien. Ebenso ist es mit den anderen Entdeckungen des Galilei: es sind Dinge, die eine große Bedeutung für die Erde haben.Was habe ich Ihnen denn also im Grunde genommen zuerst erzählt? Die persönlichen Geschicke, abgesehen von dem, daß Galilei für die Erde ein großer Mann war, seine ganz persönlichen Geschicke, seine Berufsmisere, seine, nun ja, wie soll ich sagen, Loyalität gegenüber dem Fürsten, nicht wahr, und so weiter. Also dasjenige, was er zum täglichen Hausgebrauche hatte, das habe ich Ihnen zuerst erzählt. Das ist aber zugleich das, was Bedeutung hat, indem er es durch die Pforte des Todes trägt und auszubilden hat zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, denn das geht ihn persönlich an. Man muß sich schon in solche Studien einlassen, wenn man über die ins Leben so einschneidende Frage des menschlichen Schicksals sich unterrichtet. Gerade an signifikanten, hervorragenden Menschenleben müssen wir das tun.“ (Lit.:GA 172, S. 165)

„Galilei stand durchaus auch auf dem Standpunkt, auf dem alle großen Geister der Weltentwickelung gestanden haben, daß in den Naturerscheinungen, in den Naturtatsachen etwas wie Buchstaben gegeben ist, die den Geist der göttlich-geistigen Wesenheiten zum Ausdruck bringen. Der menschliche Geist ist dann dazu da, um zu lesen, was die göttlich-geistigen Wesenheiten in die Formen der Mineralien, in den Verlauf der Naturerscheinungen, selbst in den Verlauf der Sternbewegungen hineingeschrieben haben. Die menschliche Natur ist dazu da, zu lesen, was der göttliche Geist gedacht hat. Nur unterscheidet sich der göttliche Geist von dem menschlichen im Sinne Galileis dadurch, daß für den göttlichen Geist alles, was es gibt zum Denken, auf einmal unbegrenzt von Raum und Zeit in einem Augenblicke ausgedacht ist.

Nehmen wir das nur für ein Gebiet - für das Gebiet der Mathematik -, so werden wir schon sehen, wie eigenartig dieser Gedanke war. Denken Sie sich, wenn jetzt einer die ganze Mathematik, so weit sie schon von Menschen studiert ist, gebraucht, so muß er sich lange quälen, bis er sie beherrscht. Diejenigen, die hier sitzen, werden wissen, wie sehr die Auffassung mathematischer Gedanken durch den Menschen von der Zeit abhängig ist. Nun dachte Galilei sich: Was der Mensch im Laufe langer Zeiten erfaßt, das ist für den göttlichen Gedanken in einem Augenblicke da, ist nicht begrenzt von Raum und Zeit. Der menschliche Geist - dachte er sich - muß vor allen Dingen nicht glauben, daß er mit seinem Verstande, der an Raum und Zeit gebunden ist, den göttlichen Geist schnell erfassen kann, er muß versuchen, Schritt für Schritt zu beobachten, lichtvoll die einzelnen Erscheinungen zu beobachten. Er muß nicht glauben, daß man die einzelnen Erscheinungen überfliegen kann, daß man überspringen kann, was Gott als Grund der Erscheinungen vorgedacht hat. Galilei sagte sich: Es ist übel bestellt mit den Denkern, die nicht durch strenge Beobachtung dessen, was vor unserem Verstande in der Natur ausgebreitet ist, zur Wahrheit kommen wollen, sondern die durch ihre Spekulation, indem sie die einzelnen Dinge überfliegen, schnell zur Wahrheit kommen wollen. - Aber Galilei sagte das aus anderen Gründen, als es die sind, aus denen man dies heute oft sagt. Denn nicht deshalb wollte Galilei den menschlichen Geist auf die Beobachtungen beschränken, weil er geleugnet hatte, daß der große Geist mit den «Vorgedanken» dahintersteht, sondern weil ihm dieser göttliche Geist so groß und gewaltig und erhaben dadurch erschien, daß alles, was überhaupt an «Vorgedanken» da ist, in einem Augenblicke vorhanden ist, weil der menschliche Geist eine unendliche Zeit zur liebevollen Entzifferung der Buchstaben braucht, um nach und nach hinter die einzelnen Gedanken zu kommen. Aus Demut, wie tief der menschliche Verstand unter dem göttlichen Verstande steht, ermahnte Galilei seine Zeitgenossen: Ihr könnt nicht mehr hinter die Dinge schauen, - nicht, weil die Menschen es überhaupt nicht konnten, sondern weil die Zeit dafür abgelaufen ist.“ (Lit.:GA 60, S. 294ff)

„Dieses Gebettetsein der Menschenseele in das Geistig-Seelische der Welt wirkte wie in Kepler, so auch in Galilei. Denn Galilei sagte sich, daß man nach dem, was man durch Kopernikus und durch das neubegründete Fernrohr erlebt habe - durch das er zuerst die Jupitermonde und das Zusammengesetztsein der Milchstraße aus einzelnen Sterngebilden erkannt hat, - nicht stehen zu bleiben habe bei einer Wissenschaft des Papiers, sondern zu einer Wissenschaft des Verstandes vorzuschreiten habe. Galilei war, wie andere seiner Zeit, ein Gegner des Aristoteles, aber nur des mißverstandenen Aristoteles. Dagegen war er von dem durchdrungen, was man nennen kann: Kultur des Gedankens, Verinnerlichung des Gedankens bis zum logischen Erfassen der äußeren Wirklichkeit. Aber nie hatte er sich dem Gedanken entfremdet, daß durch das, was man als Logik anerkennt, was sich der Mensch an Gesetzmäßigkeit des Gedankens erobert hat, der menschliche Geist in nacheinanderfolgenden Zeitmomenten begreifen kann, was in Raum und Zeit ausgebreitet ist. Aber diesem menschlichen Verstände gegenüber, der nacheinander, durch die Abwägung dessen, was die Sinne schauen, die Geheimnisse des Weltalls erkennen kann, sah Galilei den göttlichen Geist, den göttlichen Verstand, der die Welt durchlebt und durchwebt, und von dem er ehrfurchtsvoll fühlte, daß er in einem einzigen Augenblick das Weltall vordenkt, nicht nachdenkt wie der Mensch. So war auch für Galilei aller Welterscheinung zugrunde liegend das Spirituelle, der göttliche Geist, der in einem Augenblicke aus sich heraus den Weltgedanken erschafft, dessen Abbild die Welt ist, die dann nacheinander der menschliche Verstand und Intellekt vielleicht begreifen kann, wenigstens, wie es sich Galilei dachte, durch viele, viele Zeitalter hindurch.“ (Lit.:GA 61, S. 366f)

So war Galilei auch ein Kind seiner Zeit und konnte gerade deshalb das mechanistische Weltbild entwickeln und damit eine nicht nur wesentliche, sondern notwendige Grundlage für das aufstrebende Bewusstseinsseelenzeitalter schaffen:

„Die größten Menschen sind ja natürlich in bezug auf ihre Wissenschaft auch Kinder ihrer Zeit. Galilei konnte doch nicht aus dem Absoluten heraus denken, er konnte nur im Sinne seiner Zeit denken. Und er ist gerade dadurch groß, daß er das rein gottverlassene Denken herstellt, das rein mechanistische Denken. Ein großer Umschwung tritt gerade mit Galilei uns vor Augen. Die gewöhnlichste Erscheinung, wie sie heute in der Physik erklärt wird, wurde vor Galilei anders geschildert als nach ihm. Jemand wirft zum Beispiel einen Stein. Da sagt man heute, der Stein behält durch das Beharrungsvermögen so lange seine Bewegung bei, bis sie unter dem Einfluß einer anderen Kraft aufgehoben wird. Vor Galilei dachte man ganz anders; da war man davon überzeugt, daß, wenn der Stein weiter gehen soll, jemand den Stein fortstoßen muß. Etwas Aktives stand hinter dem fliegenden Stein. Galilei hat vollständig die Menschen umdenken gelehrt, aber so, daß sie gelernt haben, die Welt als einen Mechanismus aufzufassen. Und heute gilt es geradezu als ein Ideal, die Welt mechanisch, mechanistisch zu erklären und allen Geist herauszutreiben. Das rührt eben davon her, daß jene Partien des menschlichen Gehirnes, des Denkinstrumentes, die das Organ des wissenschaftlichen Denkens sind, heute schon so vertrocknet sind, daß sie nicht neues Leben den Begriffen zufließen lassen können, so daß diese Begriffe ärmer und ärmer werden...

Die Dinge liegen so, daß tatsächlich die Wissenschaft nicht bereichert worden ist mit Begriffen. Begriffe finden Sie viel, viel lebensvoller, viel höher und großartiger in uralten Zeiten. Ausgepreßt wie eine Zitrone sind die Begriffe, die der Darwinismus hat. Er hat nur Beobachtungen gesammelt und sie mit den ärmer gemachten Begriffen verbunden. Diese wissenschaftliche Richtung ist etwas, was uns so recht deutlieh den Vorgang zeigt des allmählichen Absterbens. Im Gehirn des Menschen ist ein Glied, das im Vertrocknen ist. Das ist das Glied, das heute in der Wissenschaft arbeitet. Und der Grund davon ist, daß der Teil des menschlichen Ätherleibes, der dieses vertrocknende Gehirn beleben sollte, heute noch nicht den Christus-Impuls erlangt hat. Bevor nicht der Christus-Impuls auch einfließt in diesen Teil des menschlichen Gehirns, welcher die Wissenschaft versorgen soll, kommt kein Leben in diese Wissenschaft. Das ist in den großen Weltgesetzen begründet. Wenn die Wissenschaft so fortmacht, wird sie immer ärmer werden an Begriffen, immer mehr werden die Begriffe aussterben. Und solche Menschen werden in der Wissenschaft immer häufiger sein, welche eine Beobachtung neben die andere stellen - und eine heillose Angst haben vor dem, der einmal anfängt zu denken. Schrecklich ist es heute für einen Professor, wenn ihm ein junger Mensch eine Doktor-Dissertation bringt, wo auch nur ein wenig Denken drinnen ist. Aber es gibt heute schon eine Anthroposophie! Und diese Anthroposophie wird immer mehr und mehr den Christus-Impuls der Menschheit verständlich machen und dadurch dem Ätherleib immer mehr Leben zuführen. Und sie wird imstande sein, so viel Leben ihm zuzuführen, daß er auch den vertrocknenden Teil des Gehirns zum Schmelzen bringen wird, der heute unsere wissenschaftliche Denkrichtung zuwege gebracht hat. Das ist ein Beispiel dafür, wie der Christus-Impuls, indem er sich nach und nach einlebt in die Menschheit, die absterbenden Glieder wieder belebt.“ (Lit.:GA 112, S. 235ff)

Rudolf Steiner hat auch mitgeteilt, dass Galileis hochentwickelter Ätherleib gemäß dem Prinzip der spirituellen Ökonomie nach dessen Tod aufbewahrt wurde und später auf den russischen Dichter, Sprachreformer und Naturwissenschaftler Michail Lomonossow (1711-1765) übergegangen ist.

"Diejenigen unter Ihnen, die nachgedacht haben über die Sache, wissen, welche ungeheure Bedeutung für das neue Denken Galilei hat. Denn es gäbe eigentlich unsere ganze Physik nicht, wenn es nicht Galilei gegeben hätte. Die ganze Art, wie heute physikalisch gedacht wird, führt zurück auf Galilei. Jeder Schulknabe findet heute in den allerersten, in den elementaren Büchern, daß es das Beharrungsvermögen oder das Trägheitsgesetz gibt, das besagt, daß ein Körper in der Bewegung, in der er sich befindet, zu bleiben trachtet, bis ein Hindernis kommt. Also wenn wir etwas werfen, so wird das vermöge seiner eigenen Trägheit weiterfliegen, bis ein Hindernis kommt. So denkt man heute, und so wird es den Kindern in den Schulbüchern beigebracht. Vor Galilei dachte man nicht so. Da dachte man: Wenn ein Stein weitergeworfen wird, so könnte er nicht fliegen, wenn die Luft ihn nicht weitertreiben, nicht hinten anschieben würde. Ganz anders wurde da über diese Dinge gedacht. Also die Gesetze des Falles, der Pendelbewegung, die Gesetze der einfachen Maschine, alles das ist zurückzuführen auf Galilei. Galilei schöpfte seine Erkenntnisse aus einer gewissen Inspiration heraus. Ich will Sie nur daran erinnern, wie er die Pendelgesetze erkannte an jener schwingenden Kirchenlampe im Dome von Pisa. Eine geniale Tat war die Entdeckung der Pendelgesetze durch Galilei. Viele Menschen sind an dieser Lampe vorübergegangen und ihnen ist nichts eingefallen. Dem Galilei sind aufgegangen die großen mechanischen Grundgesetze. Ein solcher Mensch, der in dieser Weise inspiriert sein kann, hat einen Ätherleib, welchen verfallen zu lassen widersprechen würde der spirituellen Ökonomie. Dieser Ätherleib wurde ebenfalls aufbewahrt und nach verhältnismäßig kurzer Zeit erscheint er wieder. Er wird verwendet so, daß er einverwoben wird einer Persönlichkeit, die ebenfalls Bedeutsames leistete. Einverwoben wurde er derjenigen Persönlichkeit, die in einem ganz fernen Bauerndorfe Rußlands aufwächst, da eines Tages den Eltern durchgeht und aufbricht nach Moskau. Schon bald entwickelt sich bei diesem Menschen eine hohe Begabung und schnell macht er in Schulen Rußlands und Deutschlands alles das durch, was ihn sozusagen auf die Höhe der Kultur seiner Zeit bringen kann. Er hatte nur nachzuholen, was über die Erde gegangen war seit der Zeit, seit er als Galilei - im Ätherleib - gestorben war. Und dann wird dieser selbe Mensch sozusagen der Begründer der ganzen klassischen Literatur in Rußland. Wie aus dem Nichts heraus schafft er diese Schriften. Aber nicht nur dieses, er wird auch ein bedeutender Anreger auf allen Gebieten der Mechanik, des physikalischen und chemischen Lebens der Wissenschaft. Es ist Michail Lomonossow, der da also durchaus nur dadurch zu seiner reformatorischen Tat kommen konnte, daß ihm einverwoben war der Ätherleib des Galilei. Wenn wir sehen, wie gegen das Ende des 17. Jahrhunderts Galilei stirbt und am Anfange des 18. Jahrhunderts Michail Lomonossow geboren wird mit demselben Ätherleib, so sehen wir eine von jenen intimen Wiederverkörperungen, wo ein anderes Wesensglied als das Ich wiederverkörpert wird." (Lit.: GA 109, S. 53f)

Werke

  • Sidereus Nuncius. Venedig 1610. (Deutsch: Nachrichten von neuen Sternen)
  • Il Saggiatore. Rom 1623. (Deutsch: Der Prüfer mit der Goldwaage)
  • Dialogo sopra i due massimi sistemi. Florenz 1632. Deutsch: Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme. Leipzig 1891.
  • Discorsi e dimostrazioni matematiche. Leiden 1638. Deutsch: Unterredung und mathematische Demonstration über zwei neue Wissenszweige die Mechanik und die Fallgesetze betreffend. Leipzig 1890.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
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