Charakter: Unterschied zwischen den Versionen

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Was so im Seelischen erarbeitet wird, wirkt nach und nach auch verwandelnd in die [[Leibeshüllen]] hinein, die aus dem [[Astralleib]], dem [[Ätherleib]] und dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] bestehen. Im Astralleib wirken die [[Begierden]] und [[Leidenschft]]en. Im [[Ätherleib]] prägen sich die [[Temperamente]] aus und hier sitzen auch alle guten und schlechten [[Gewohnheiten]]. Der physische Leib ist der Träger der [[Sinnesorgane]]. Die Verwandlung der Leibeshüllen ist allerdings innerhalb einer einzigen Inkarnation nur in sehr beschränktem Maß möglich. Was in einer Inkarnation seelisch erarbeitet wird, erscheint aber in der bzw. den nächsten Inkarnation(en) bereits als Anlage in den Leibeshüllen.
Was so im Seelischen erarbeitet wird, wirkt nach und nach auch verwandelnd in die [[Leibeshüllen]] hinein, die aus dem [[Astralleib]], dem [[Ätherleib]] und dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] bestehen. Im Astralleib wirken die [[Begierden]] und [[Leidenschaft]]en. Im [[Ätherleib]] prägen sich die [[Temperamente]] aus und hier sitzen auch alle guten und schlechten [[Gewohnheiten]]. Der physische Leib ist der Träger der [[Sinnesorgane]]. Die Verwandlung der Leibeshüllen ist allerdings innerhalb einer einzigen Inkarnation nur in sehr beschränktem Maß möglich. Was in einer Inkarnation seelisch erarbeitet wird, erscheint aber in der bzw. den nächsten Inkarnation(en) bereits als Anlage in den Leibeshüllen.


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Version vom 18. April 2013, 15:50 Uhr

Der Charakter (griech. χαρακτήρ, charaktér, "Prägung, Prägestempel") ist die individuelle, mehr oder weniger dauerhafte und einheitliche Eigenart eines Menschen, die seine Persönlichkeit und sein Wollen und damit auch sein moralischen Verhalten prägt.

"Im eminentesten Sinn aber haben wir ein solches Prägen und Abdrücken, ein solches Offenbaren eines inneren Wesens in demjenigen vor uns, was wir den menschlichen Charakter nennen. In dem menschlichen Charakter drückt sich ja auf die mannigfaltigste Weise aus, was der Mensch immer wieder und wiederum darlebt; ein Einheitliches verstehen wir darunter, wenn wir von dem menschlichen Charakter sprechen. Ja, wir haben dabei das Gefühl, daß Charakter etwas ist, was sozusagen zum ganzen Wesen des Menschen notwendig gehört, und daß es sich uns als Fehler darstellt, wenn das, was der Mensch denkt, empfindet und tut, sich nicht in einer gewissen Weise zu einem Einklang vereinigen läßt. Von einem Bruch im menschlichen Wesen, von einem Bruch in seinem Charakter sprechen wir als von etwas wirklich Fehlerhaftem in seiner Natur. Wenn sich der Mensch im Privatleben mit diesem oder jenem Grundsatz und Ideal äußert, und ein andermal im öffentlichen Leben in ganz entgegengesetzter oder wenigstens abweichender Weise, so sprechen wir davon, daß sein Wesen auseinanderfällt, daß sein Charakter einen Bruch hat. Und man ist sich bewußt, daß ein solcher Bruch den Menschen überhaupt im Leben in schwierige Lagen oder gar wohl in den Schiffbruch hineintreiben kann. Was eine solche Zerspaltung des menschlichen Wesens bedeutet, darauf wollte Goethe hinweisen in einem bemerkenswerten Spruch, den er seinem Faust einverleibt hat. Einen Spruch berühren wir da, der sehr häufig, sogar von Menschen, die da glauben zu wissen, was Goethe im Innersten wollte, falsch angeführt wird. Es ist gemeint der Spruch im Goetheschen «Faust»:

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält in derber Liebeslust
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.

Diese Zweispaltung in der Seele wird sehr häufig so angeführt, als ob sie etwas Erstrebenswertes für den Menschen sei. Goethe charakterisiert sie durchaus nicht unbedingt als etwas Erstrebenswertes, sondern es zeigt sich an der Stelle ganz genau, daß er den Faust in jener Epoche sagen lassen will, wie unglückselig er sich fühlt unter dem Eindruck der zwei Triebe, von denen der eine nach idealen Höhen geht, der andere nach dem Irdischen herunterstrebt. Etwas Unbefriedigendes soll damit angedeutet werden. Gerade dasjenige, worüber Faust hinaus soll, das will Goethe damit charakterisieren. Wir dürfen diesen Zwiespalt nicht anführen als etwas Berechtigtes im menschlichen Charakter, sondern nur als etwas, was gerade durch den einheitlichen Charakter, der gewonnen werden soll, zu überwinden ist." (Lit.: GA 058, S. 143ff)

Charakterbildung

Der Charakter wird geformt, indem die Individualität des Menschen, sein schöpferisches Ich, im Zuge wiederholter Erdenleben an der leiblichen und seelischen Hüllennatur arbeitet, die insgesamt seine Persönlichkeit in der jeweiligen Inkarnation bildet. Was in der einen Inkarnationen erarbeitet wurde, erscheint karmisch bedingt in der nächsten Inkarnation als individuelle Charakteranlage. Dazu kommen Einflüsse, die durch die Vererbung und durch die Umwelt bedingt sind, also etwa durch die Erziehung, das Volkstum und den Ort und die Zeit, in die man hineingeboren ist und in der man heranwächst.

Charakterbildung beginnt mit der Harmonisierung der seelischen Wesensglieder, also der Empfindungsseele, der Verstandes- oder Gemütsseele und der Bewusstseinsseele.

"So erscheint uns denn dieses menschliche Seelenwesen so, daß wir es zerspalten müssen in seine drei Glieder - das unterste Seelenglied: die Empfindungsseele, das mittlere Seelenglied: die Verstandesseele oder Gemütsseele, und das höchste Seelenglied: die Bewußtseinsseele -, und es erscheint uns das Ich gleichsam als das Tätige, als der Akteur, der innerhalb unseres Seelenwesens auf den drei Seelengliedern spielt, wie ein Mensch spielt auf den Saiten seines Instruments. Und jene Harmonie oder Disharmonie, welche das Ich hervorbringt aus dem Zusammenspiel der drei Seelenglieder, ist das, was dem menschlichen Charakter zugrunde liegt.

Das Ich ist wirklich etwas wie ein innerer Musiker, der bald die Empfindungsseele, bald die Verstandesseele oder Gemütsseele, bald die Bewußtseinsseele mit einem kräftigen Schlag in Tätigkeit versetzt; aber zusammenklingend erweisen sich die Wirkungen dieser drei Seelenglieder wie eine Harmonie oder Disharmonie, die sich vom Menschen aus offenbaren und als die eigentliche Grundlage seines Charakters erscheinen." (Lit.: GA 058, S. 146)

Was so im Seelischen erarbeitet wird, wirkt nach und nach auch verwandelnd in die Leibeshüllen hinein, die aus dem Astralleib, dem Ätherleib und dem physischen Leib bestehen. Im Astralleib wirken die Begierden und Leidenschaften. Im Ätherleib prägen sich die Temperamente aus und hier sitzen auch alle guten und schlechten Gewohnheiten. Der physische Leib ist der Träger der Sinnesorgane. Die Verwandlung der Leibeshüllen ist allerdings innerhalb einer einzigen Inkarnation nur in sehr beschränktem Maß möglich. Was in einer Inkarnation seelisch erarbeitet wird, erscheint aber in der bzw. den nächsten Inkarnation(en) bereits als Anlage in den Leibeshüllen.

"Wenn wir einen Menschen durch die Geburt ins Dasein treten sehen, so können wir sagen: So wie das Ich und der Astralleib mit Empfindungsseele, Verstandesoder Gemütsseele und Bewußtsseinsseele durch die Ge- Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 58 Seite: 156 burt ins Dasein treten, so sind sie nicht bestimmungslos, sondern ihnen sind bestimmte Eigenschaften, bestimmte Merkmale eigen, die sie sich aus vorhergehenden Leben mitgebracht haben. Im Gröberen arbeitet der Mensch in das Plastische seines Leibes schon vor der Geburt alles das hinein, was er vorher als Früchte erhalten hat; aber im Feineren arbeitet der Mensch - und das zeichnet ihn dem Tiere gegenüber aus - auch nach der Geburt während seiner ganzen Kindheit und Jugendzeit, er arbeitet in die feinere Gliederung seiner äußeren und auch inneren Natur alles das hinein, was das Ich sich an Bestimmungsmerkmalen, an Bestimmungsgründen aus seinem vorhergehenden Leben mitgebracht hat. Und daß da das Ich hineinarbeitet und wie das Ich da arbeitet aus dem Wesen des Menschen heraus, sich in dem ausprägend, was es darlebt in der Welt, das ist es, was als der Charakter des Menschen hereintritt in diese Welt." (Lit.: GA 058, S. 156f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Erster Teil, GA 58 (1984), ISBN 3-7274-0585-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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