Übersinnliche Welt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''übersinnliche Welt''' ist ganz allgemein die Gesamtheit aller sinnlich nicht unmittelbar erfassbaren ''höheren'' Weltbereiche. Dazu gehören insbesondere die [[Ätherwelt]], die [[Astralwelt]] und die eigentliche [[Geistige Welt|geistige Welt]].  
Die '''übersinnliche Welt''',  auch '''übernatürliche Welt''' oder kurz '''Über-Natur''' genannt, ist ganz allgemein die Gesamtheit aller sinnlich nicht unmittelbar erfassbaren ''höheren'' Weltbereiche. Dazu gehören insbesondere die [[Ätherwelt]], die [[Astralwelt]] und die eigentliche [[Geistige Welt|geistige Welt]].  


Von der übersinnlichen Welt ist aus anthroposophischer Sicht sehr klar die sog. [[untersinnliche Welt]] zu unterscheiden, die sich ebenfalls der unmittelbaren [[Sinnliche Wahrnehmung|sinnlichen Wahrnehmung]] entzieht, und wesenhaft identisch mit der Welt [[Ahriman]]s ist, die der [[physisch]]en [[Materie]] als geistige bzw. widergeistige Realität zugrunde liegt.
Von der übersinnlichen Welt ist aus anthroposophischer Sicht sehr klar die sog. [[untersinnliche Welt]] zu unterscheiden, die sich ebenfalls der unmittelbaren [[Sinnliche Wahrnehmung|sinnlichen Wahrnehmung]] entzieht, und wesenhaft identisch mit der Welt [[Ahriman]]s ist, die der [[physisch]]en [[Materie]] als geistige bzw. widergeistige Realität zugrunde liegt.


Die [[sinnliche Welt]], die Welt der [[Sinne]] und des sinnlichen [[Verstand]]es, für die alleine das [[Bewusstsein]] der meisten [[Mensch]]en heute erweckt ist, bildet die schmale Grenzschicht zwischen übersinnlicher und untersinnlicher Welt.
Die [[sinnliche Welt]], die Welt der [[Sinne]] und des sinnlichen [[Verstand]]es, für die alleine das [[Bewusstsein]] der meisten [[Mensch]]en heute erweckt ist, bildet die schmale Grenzschicht zwischen übersinnlicher und untersinnlicher Welt.
In seinen [[GA 26|Anthroposophischen Leitsätzen]], die Rudolf Steiner noch kurz vor seinem Tod niederschrieb, geht er näher auf das Verhältnis dieser ''Über-Natur'' zur [[Unter-Natur]] ein. Im letzten Aufsatz mit dem Titel „Von der Natur zur Unter-Natur“ heißt es:
{{GZ|Der Mensch brauchte die Beziehung zu dem bloß Irdischen
für seine Bewußtseinsseelenentwickelung. Da kam
denn in der neuesten Zeit die Tendenz zustande, überall
auch im Tun das zu verwirklichen, in das sich der Mensch
einleben muß. Er trifft, indem er sich in das bloß Irdische
einlebt, das Ahrimanische. Er muß sich mit seinem eigenen
Wesen in das rechte Verhältnis zu diesem Ahrimanischen
bringen.
Aber es entzieht sich ihm in dem bisherigen Verlauf des
technischen Zeitalters noch die Möglichkeit, auch gegenüber
der ahrimanischen Kultur das rechte Verhältnis zu
finden. Der Mensch muß die Stärke, die innere Erkenntniskraft
finden, um von Ahriman in der technischen Kultur
nicht überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muß als solche
begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in
der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinaufsteigt
zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik
in die Unter-Natur heruntergestiegen ist. Das Zeitalter
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mit einem gefährlich wirkenden Lebensinhalt fertig
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die neuen Kulturverhältnisse in ein rechtes Verhältnis zu
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Heute fühlen noch die wenigsten, welche bedeutsamen
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Die Elektrizität, die nach ihrer Entdeckung als die
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hinabzuleiten. Es darf der Mensch nur nicht mitgleiten.
In der Zeit, in der es eine von der eigentlichen Natur unabhängige
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mit dem Ursprünge der Menschheitsentwickelung zusammenhängt,
abwesend. Das rein Ahrimanische beherrscht
diese Sphäre.
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== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Vorträge|26}}
{{GA}}


[[Kategorie:Geistige Welt|U]]
[[Kategorie:Geistige Welt|U]]
[[Kategorie:Welt|U]]

Version vom 22. Dezember 2022, 03:17 Uhr

Die übersinnliche Welt, auch übernatürliche Welt oder kurz Über-Natur genannt, ist ganz allgemein die Gesamtheit aller sinnlich nicht unmittelbar erfassbaren höheren Weltbereiche. Dazu gehören insbesondere die Ätherwelt, die Astralwelt und die eigentliche geistige Welt.

Von der übersinnlichen Welt ist aus anthroposophischer Sicht sehr klar die sog. untersinnliche Welt zu unterscheiden, die sich ebenfalls der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung entzieht, und wesenhaft identisch mit der Welt Ahrimans ist, die der physischen Materie als geistige bzw. widergeistige Realität zugrunde liegt.

Die sinnliche Welt, die Welt der Sinne und des sinnlichen Verstandes, für die alleine das Bewusstsein der meisten Menschen heute erweckt ist, bildet die schmale Grenzschicht zwischen übersinnlicher und untersinnlicher Welt.

In seinen Anthroposophischen Leitsätzen, die Rudolf Steiner noch kurz vor seinem Tod niederschrieb, geht er näher auf das Verhältnis dieser Über-Natur zur Unter-Natur ein. Im letzten Aufsatz mit dem Titel „Von der Natur zur Unter-Natur“ heißt es:

„Der Mensch brauchte die Beziehung zu dem bloß Irdischen für seine Bewußtseinsseelenentwickelung. Da kam denn in der neuesten Zeit die Tendenz zustande, überall auch im Tun das zu verwirklichen, in das sich der Mensch einleben muß. Er trifft, indem er sich in das bloß Irdische einlebt, das Ahrimanische. Er muß sich mit seinem eigenen Wesen in das rechte Verhältnis zu diesem Ahrimanischen bringen.

Aber es entzieht sich ihm in dem bisherigen Verlauf des technischen Zeitalters noch die Möglichkeit, auch gegenüber der ahrimanischen Kultur das rechte Verhältnis zu finden. Der Mensch muß die Stärke, die innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muß als solche begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinaufsteigt zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die Unter-Natur heruntergestiegen ist. Das Zeitalter braucht eine über die Natur gehende Erkenntnis, weil es innerlich mit einem gefährlich wirkenden Lebensinhalt fertig werden muß, der unter die Natur heruntergesunken ist. Es soll hier natürlich nicht etwa davon gesprochen werden, daß man zu früheren Kulturzuständen wieder zurückkehren soll, sondern davon, daß der Mensch den Weg finde, die neuen Kulturverhältnisse in ein rechtes Verhältnis zu sich und zum Kosmos zu bringen.

Heute fühlen noch die wenigsten, welche bedeutsamen geistigen Aufgaben sich da für den Menschen herausbilden. Die Elektrizität, die nach ihrer Entdeckung als die Seele des natürlichen Daseins gepriesen wurde, sie muß erkannt werden in ihrer Kraft, von der Natur in die Unter-Natur hinabzuleiten. Es darf der Mensch nur nicht mitgleiten. In der Zeit, in der es eine von der eigentlichen Natur unabhängige Technik noch nicht gab, fand der Mensch den Geist in der Naturanschauung. Die sich unabhängig machende Technik ließ den Menschen auf das Mechanistisch-Materielle als das für ihn nun wissenschaftlich werdende hinstarren. In diesem ist nun alles Göttlich-Geistige, das mit dem Ursprünge der Menschheitsentwickelung zusammenhängt, abwesend. Das rein Ahrimanische beherrscht diese Sphäre.

In einer Geistwissenschaft wird nun die andere Sphäre geschaffen, in der ein Ahrimanisches gar nicht vorhanden ist. Und gerade durch das erkennende Aufnehmen derjenigen Geistigkeit, zu der die ahrimanischen Mächte keinen Zutritt haben, wird der Mensch gestärkt, um in der Welt Ahriman gegenüberzutreten.“ (Lit.:GA 26, S. 257f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.