Manu

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Als Manu (skrt., मनु, m., manu, "Mensch, Menschheit") im umfassendsten Sinn werden geistige Führer der Menschheit bezeichnet, die nicht nur einzelne Kulturepochen, sondern ganze Wurzelrassen geistig befruchtend leiten. Die Bezeichnung leitet sich von Manas, dem Geistselbst, ab, das diese hohen Eingeweihten bereits in überragendem Maß entwickelt haben (Lit.: GA 142, S. 59).

Menschliche und übermenschliche Manus

Die Manus der lemurischen und atlantischen Zeit und auch der Stamm-Manu unserer fünften Wurzelrasse sind übermenschliche Individualitäten, die ihre große Schule, durch die sie die Führer der Menschheit werden konnten, auf anderen Planeten durchgemacht haben. Sie werden auch als «Söhne des Feuernebels» bezeichnet. Erst während unserer fünften Wurzelrasse entstehen innerhalb unserer Menschheit selbst so hoch entwickelte Individualitäten heraus, die von der sechsten Wurzelrasse ab Führer der Menschheit werden können. Namentlich der Hauptführer der sechsten Wurzelrasse wird voll und ganz Mensch wie wir sein, allerdings der geistig höchstentwickeltste aller Menschen:

"Es wird eine Wesenheit sein, die damals begonnen hat mit der Entwicklung, als in der Mitte der lemurischen Zeit überhaupt die Menschwerdung geschah, die immer Mensch unter Menschen gewesen ist, nur schneller vorschreiten konnte und alle Stufen der menschlichen Entwicklung mitgemacht hat. Das wird der Grundcharakter des Manu der sechsten Wurzelrasse sein. Der Haupt-Manu der sechsten Wurzelrasse und alle, die ihm zur Seite stehen, müssen durch die mannigfaltigsten Initiationen hindurchgehen; sie müssen wiederholt initiiert gewesen sein. Daher hat es in der fünften Wurzelrasse seit ihrer Entstehung immer initiierte Menschen gegeben, Menschen, die sozusagen in der Richtung initiiert waren, daß sie ihren eigenen freiwilligen Weg gehen konnten. Das war während der ganzen lemurischen und auch während der ganzen atlantischen Zeit nicht der Fall. Da standen diejenigen, die der Menschheit weitergeholfen haben, die sie regiert und gelenkt haben, die Staatenlenker und Lenker großer religiöser Gemeinschaften waren, unter dem Einfluß von höheren Wesenheiten. Sie waren während der lemurischen und atlantischen Zeit unmittelbar abhängig von jenen höherentwickelten Wesenheiten, welche ihre Entwicklung auf anderen Planeten durchgemacht hatten. Erst in der fünften Wurzelrasse wird die Menschheit immer mehr freigegeben. Da haben wir Initiierte, die zwar im Zusammenhang stehen mit den höheren Wesenheiten, denen aber nicht so weitgehende Ratschläge gegeben werden, daß sie vollständig ausgearbeitet sind, sondern es wird den Initiierten der fünften Wurzelrasse immer mehr Freiheit gegeben in den Einzelheiten. Im allgemeinen werden den Initiierten zwar Direktiven gegeben, Impulse gegeben, aber doch so, daß sie aus eigener Geistigkeit und Urteilskraft heraus die Dinge ausführen." (Lit.: GA 92, S. 95)

Die Manus in der Überlieferung des Hinduismus

Die Überlieferungen des Hinduismus sprechen von insgesamt 14 Manus, die jeweils ein Manvantara leiten, womit aber nicht jenes große Manvantara gemeint ist, von dem Rudolf Steiner spricht, das einen ganzen planetarischen Entwicklungszustand umfasst. Die Dauer eines solchen kleineren Manvantaras wird unterschiedlich angegeben; oft werden 4.320.000 Jahre genannt. Jedes Manvantara endet mit einer Flutkatastrophe. Der Führer des gegenwärtigen Manvantaras, Manu Vaivasvata, der Noah entsprechen dürfte, ist der siebente aus der nachstehenden Reihe; sieben weitere werden ihm künftig folgen[1].

  1. Swayambhuva (स्वायम्भुव svāyambhuva)
  2. Swarochisha (स्वारोचिष svārociṣa)
  3. Auttami (औत्तमि auttami)
  4. Tamasa (तामस tāmasa)
  5. Raivata (रैवत raivata)
  6. Chakshusha (चाक्षुष cākṣuṣa)
  7. Vaivasvata (वैवस्वत) oder Satyavrata (सत्यव्रत)
  8. Savarni (सावर्णि sāvarṇi)
  9. Daksha-savarni (दक्ष-सावर्णि dakṣa-sāvarṇi)
  10. Brahma-savarni (ब्रह्म-सावर्णि brahma-sāvarṇi)
  11. Dharma-savarni (धर्म-सावर्णि dharma-sāvarṇi)
  12. Rudra-savarni (रुद्र-सावर्णि rudra-sāvarṇi)
  13. Rauchya (रौच्य raucya) oder Deva-savarni (देव-सावर्णि deva-sāvarṇi)
  14. Bhautya (भौत्य bhautya) oder Indra-savarni (इन्द्र-सावर्णि indra-sāvarṇi)

Manu - der Sonnen-Eingeweihte der Atlantis

Im engeren Sinn wird als Manu der hohe Sonnen-Eingeweihte des atlantischen Sonnen-Orakels bezeichnet. Nach dem Untergang der Atlantis führte er die Völker, namentlich die Ursemiten, nach Osten. Die Bibel bezeichnet ihn als Noah (Lit.: GA 94, S. 162). Die damals kulturführenden Ursemiten lebten ursprünglich in einem Gebiet westlich von Irland. Unter der Leitung des Manu kamen sie bis in die Gegend der Wüste Gobi bzw. Tibets. Auf ihrer langen Wanderung vermischten sie sich zum Teil mit eingeborenen Bevölkerungen oder anderen atlantischen oder gar lemurischen Völkern. So entstand zum größten Teil die alte europäische und asiatische Bevölkerung (Lit.: GA 103, S. 139f).

Unter dem direkten Einfluss des Manu entwickelte sich vom asiatischen Zentrum in der Wüste Gobi aus die urindische und die urpersische Kultur. Nach Rudolf Steiner ist dieser hohe Sonnen-Eingeweihte auch als der in der Bibel erwähnte "König von Salem" Melchisedek erschienen, der eine Gestalt angenommen hatte, in welcher er den Ätherleib trug, der von Sem, dem Stammvater des Abraham und der Semiten, aufbewahrt worden war. Durch Melchisedek wird Abraham in seine Mission eingeweiht und erfährt, dass der Gott, der an seiner inneren Organisation schafft, derselbe ist, der sich in den Mysterien offenbart.

Mani und Manu

In seinem Buch "Über die Rettung der Seele" identifiziert Bernard Lievegoed den göttlichen Manu mit dem hohen Eingeweihten Mani. Diese Gleichsetzung wurde bislang in der anthroposophischen Forschung als Fehlschluss abgelehnt. Allerdings fand Hermann Keimeyer heraus, dass tatsächlich der Manu in dem historischen Mani gegenwärtig war. Allerdings handelte es sich dabei nicht um eine Inkarnation, sondern lediglich um eine Inkorporation. (Lit.: Bernard Lievegoed, Jelle van der Meulen und Weblink zur Webseite von Hermann Keimeyer).

Anmerkungen

  1. Manu. In: John Dowson: A classical dictionary of Hindu mythology and religion, geography, history, and literature. London 1879, S. 199–201.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen, GA 92 (1999), Zehnter Vortrag, Berlin, 28. Oktober 1904
  2. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (1979)
  3. Rudolf Steiner: Das Johannes-Evangelium, GA 103 (1995)
  4. Rudolf Steiner: Die Bhagavad Gita und die Paulusbriefe, GA 142 (1982)
  5. Bernard Lievegoed: Über die Rettung der Seele, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1994
  6. Jelle van der Meulen: UND SO WEITER. Anthroposophie als Weg zum Gral, Urachhaus Vlg., Stuttgart 1998
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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