Humanismus

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Francesco Petrarca, Ausschnitt eines Freskos von Andrea di Bartolo di Bargilla (um 1450) Uffizien (Florenz)

Humanismus ist eine zusammenfassende Bezeichnung für teils sehr heterogene geistige Strömungen, denen gemeinsam ist, dass sie Gesellschafts- und Bildungsideal entwerfen, dass die bestmöglichste Entfaltung der einzelnen Persönlichkeit im Dienst der sozialen Gemeinschaft fördern soll. Nachdem die alten, nur mehr unverstanden in der Tradition weitergetragenen geistigen Quellen endgültig versiegt waren, begann damit eine neue Suche nach dem Wesen des Menschen. Je nach weltanschaulicher Position wurden dazu entsprechend dem damit verbundenen Menschenbild sehr unterschiedliche, oft ganz gegensätzliche Modelle entworfen. Die Wurzeln des Humanismus liegen bereits in der Antike, auf die auch der im Anbruch des Bewusstseinsseelenzeitalters in der Zeit der Renaissance in deutlicher Abgrenzung zum Mittelalter entstandene Renaissance-Humanismus zurückgriff, der insbesondere von Francesco Petrarca (1304–1374) angeregt wurde und sein überragendes Zentrum in Florenz hatte und von hier nach ganz Europa ausstrahlte. Im Wikipedia.16. Jahrhundert war Erasmus von Rotterdam einer angesehensten und einflussreichsten Humanisten im europäischen Raum nördlich der Alpen.

Die Bezeichnung „Humanismus“ wurde erst 1808 von dem Philosophen und Bildungspolitiker Friedrich Immanuel Niethammer (1766–1848) in seiner pädagogischen Kampfschrift „Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit“ eingeführt, in der er für die Erziehung die Orientierung an den „klassischen“ antiken Vorbildern und der dazu nötigen sprachlichen und literarischen Kenntnisse (Griechisch, Latein) einforderte.

„Eine Zeit steigt herauf, in der in der Menschheit das Gefühl auflebt, sie komme mit ihrer Einsicht nicht mehr an sich selbst heran. Ein Suchen nach der Erkenntnis der Menschenwesenheit beginnt. Man kann dieses nicht befriedigen durch das, was die Gegenwart vermag. Man geht historisch in frühere Zeiten zurück. Der Humanismus steigt in der Geistesentwickelung auf. Humanismus erstrebt man nicht, weil man den Menschen hat, sondern weil man ihn verloren hat. Solange man ihn hatte, hätten Erasmus von Rotterdam und andere aus einer ganz anderen Seelennuance gewirkt, als aus dem, was ihnen der Humanismus war.“ (Lit.: GA 26, S. 150f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26 (1998), ISBN 3-7274-0260-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.