Mitgefühl: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Mitgefühl''' oder '''Empathie''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ἐμπάθεια, empatheia) wird die Fähigkeit des [[Mensch]]en bezeichnet, [[Leid]] und [[Lust]] anderer Menschen, aber auch von [[Tier]]en, in sich nach- bzw. mitzuerleben und dadurch zu einem mehr oder weniger [[bewusst]]en [[gefühl]]smäßigen [[Verstand|Verständnis]] dessen zu kommen, was andere [[Seele]]nwesen in ihrem Inneren bewegt. Tieren fehlt diese Fähigkeit und auch der Mensch konnte sie erst in der [[Griechisch-Lateinische Zeit|griechisch-lateinischen Zeit]] entwickeln, nachdem die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] einen gewissen Reifegrad erreicht hatte und sich der [[Wille]] als eigenständige Seelenkraft von den noch sehr eng miteinander verbundenen Seelenfähigkeiten des [[Denken]]s und [[Fühlen]]s abgesondert hatte. Das Mitgefühl ist wesentlicher Bestandteil des von [[Rudolf Steiner]] beschriebenen [[Urphänomen der Sozialwissenschaft|sozialen Urphänomens]] und offenbart sich grundsätzlich bei ''jedem'' [[Mensch]]en auf allen [[Erkenntnis]]stufen vom bloß äußeren Nacherleben auf Basis ähnlich gearteter eigener Erfahrungen bis hin zum [[intuitiv]]en Aufgehen im [[Bewusstsein]] des anderen [[Wesen]]s, wobei die höheren Erkenntnisformen allerdings erst durch eine entsprechende [[Schulungsweg|Geistesschulung]] deutlicher und bewusster hervortreten. Erst auf der Stufe der [[Intuition]], bei der die [[Erinnerung]] an eigene vergleichbare [[Gefühl]]e völlig in den Hintergrund tritt, wird Miterleben fremder Lust und Unlust ganz authentisch.
Als '''Mitgefühl''' oder '''Empathie''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ἐμπάθεια, empatheia) wird die Fähigkeit des [[Mensch]]en bezeichnet, [[Leid]] und [[Lust]] anderer Menschen, aber auch von [[Tier]]en, in sich nach- bzw. mitzuerleben und dadurch zu einem mehr oder weniger [[bewusst]]en [[gefühl]]smäßigen [[Verstand|Verständnis]] dessen zu kommen, was andere [[Seele]]nwesen in ihrem Inneren bewegt. Tieren fehlt diese Fähigkeit und auch der Mensch konnte sie erst in der [[Griechisch-Lateinische Zeit|griechisch-lateinischen Zeit]] entwickeln, nachdem die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] einen gewissen Reifegrad erreicht hatte und sich der [[Wille]] als eigenständige Seelenkraft von den noch sehr eng miteinander verbundenen Seelenfähigkeiten des [[Denken]]s und [[Fühlen]]s abgesondert hatte. Das Mitgefühl ist wesentlicher Bestandteil des von [[Rudolf Steiner]] beschriebenen [[Urphänomen der Sozialwissenschaft|sozialen Urphänomens]] und offenbart sich grundsätzlich bei ''jedem'' [[Mensch]]en auf allen [[Erkenntnis]]stufen vom bloß äußeren Nacherleben auf Basis ähnlich gearteter eigener Erfahrungen bis hin zum [[intuitiv]]en Aufgehen im [[Bewusstsein]] des anderen [[Wesen]]s, wobei die höheren Erkenntnisformen allerdings erst durch eine entsprechende [[Schulungsweg|Geistesschulung]] deutlicher und bewusster hervortreten. Erst auf der Stufe der [[Intuition]], bei der die [[Erinnerung]] an eigene vergleichbare [[Gefühl]]e völlig in den Hintergrund tritt, wird Miterleben fremder Lust und Unlust ganz [[Wikipedia:Authentizität|authentisch]].


Das Mitgefühl entfaltet sich zwischen den beiden Polen von ''Mitleid'' und ''Mitfreude''. Das '''Mitleid''', durch das man [[Leid]], [[Unlust]], [[Schmerz]] und [[Trauer]] miterleben kann, wird meist leichter erregt als die '''Mitfreude''', die sich an der Lust und Freude anderer Wesen entzündet, weil diese sehr leich durch den egoistischen [[Neid]] gedämpft wird, während das Mitleid  dem [[Selbstgefühl]] schmeichelt. [[Wikipedia:Jean Paul|Jean Paul]] sagt daher:
Das Mitgefühl entfaltet sich zwischen den beiden Polen von ''Mitleid'' und ''Mitfreude''. Das '''Mitleid''', durch das man [[Leid]], [[Unlust]], [[Schmerz]] und [[Trauer]] miterleben kann, wird meist leichter erregt als die '''Mitfreude''', die sich an der Lust und Freude anderer Wesen entzündet, weil diese sehr leich durch den egoistischen [[Neid]] gedämpft wird, während das Mitleid  dem [[Selbstgefühl]] schmeichelt. [[Wikipedia:Jean Paul|Jean Paul]] sagt daher:

Version vom 7. Mai 2008, 12:11 Uhr

Als Mitgefühl oder Empathie (von griech. ἐμπάθεια, empatheia) wird die Fähigkeit des Menschen bezeichnet, Leid und Lust anderer Menschen, aber auch von Tieren, in sich nach- bzw. mitzuerleben und dadurch zu einem mehr oder weniger bewussten gefühlsmäßigen Verständnis dessen zu kommen, was andere Seelenwesen in ihrem Inneren bewegt. Tieren fehlt diese Fähigkeit und auch der Mensch konnte sie erst in der griechisch-lateinischen Zeit entwickeln, nachdem die Verstandes- oder Gemütsseele einen gewissen Reifegrad erreicht hatte und sich der Wille als eigenständige Seelenkraft von den noch sehr eng miteinander verbundenen Seelenfähigkeiten des Denkens und Fühlens abgesondert hatte. Das Mitgefühl ist wesentlicher Bestandteil des von Rudolf Steiner beschriebenen sozialen Urphänomens und offenbart sich grundsätzlich bei jedem Menschen auf allen Erkenntnisstufen vom bloß äußeren Nacherleben auf Basis ähnlich gearteter eigener Erfahrungen bis hin zum intuitiven Aufgehen im Bewusstsein des anderen Wesens, wobei die höheren Erkenntnisformen allerdings erst durch eine entsprechende Geistesschulung deutlicher und bewusster hervortreten. Erst auf der Stufe der Intuition, bei der die Erinnerung an eigene vergleichbare Gefühle völlig in den Hintergrund tritt, wird Miterleben fremder Lust und Unlust ganz authentisch.

Das Mitgefühl entfaltet sich zwischen den beiden Polen von Mitleid und Mitfreude. Das Mitleid, durch das man Leid, Unlust, Schmerz und Trauer miterleben kann, wird meist leichter erregt als die Mitfreude, die sich an der Lust und Freude anderer Wesen entzündet, weil diese sehr leich durch den egoistischen Neid gedämpft wird, während das Mitleid dem Selbstgefühl schmeichelt. Jean Paul sagt daher:

„Zum Mitleiden genügt ein Mensch; zur Mitfreude gehört ein Engel“