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Unter einer '''Depression''' (von [[lat.]] ''deprimere'' ‚niederdrücken‘) bzw. einem '''depressiven''' Zustand versteht man eine [[Seelenstimmung]], welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht.  
Unter einer '''Depression''' (von [[lat.]] ''deprimere'' ‚niederdrücken‘) bzw. einem '''depressiven''' Zustand versteht man eine [[Seelenstimmung]], welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht. Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die [[Zukunft]] hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der Betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.<ref>Eckhard Roediger: ''Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression'', Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in: ''Der Merkurstab'', Heft 5/2006.</ref> Das [[Denken]] wird von nicht bewusst gemachten [[Gefühl|Gefühlen]] ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.  
Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die [[Zukunft]] hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.<ref>Eckhard Roediger: ''Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression'', Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in "Der Merkurstab" Heft 5/2006</ref>  
Das [[Denken]] wird von nicht bewusst gemachten [[Gefühl|Gefühlen]] ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.  


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"Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen." {{Lit|{{G|317|67}}}}  
„Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen.{{Lit|{{G|317|67}}}}  
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„Die Empfindung des nicht richtig mit dem Astralleib verbundenen Ätherleibes erzeugt Depressionen; […].“ {{Lit|{{G|027|102}}}}  
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"Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben....
„Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben. […] In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen.{{Lit|{{G|066|180ff}}}}  
In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen." {{Lit|{{G|066|180}}}}  
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== Organische Aspekte ==
== Organische Aspekte ==
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"Viele Menschen sprechen heute von ihrem Inneren. Sie reden von den Bedürfnissen dieses Inneren. Sie reden davon, daß ihre Seele mit dem und jenem nicht fertig werde. In Wahrheit wird ihr Magen und werden ihre Gedärme nicht fertig. Und dieses, was sie vom seelischen Leben reden, ist im Grunde genommen nur ein Wortausdruck für dasjenige, was im Stoffwechsel vor sich geht. Und es ist so, daß die Menschen selbstverständlich nicht der Wahrheit gemäß zugeben würden: Mein Magen, meine Gedärme, Milz und Leber oder sonstige Dinge sind in mir nicht in Ordnung -, sondern sie sagen: Meine Seele hat diese oder jene Schwierigkeit. - Das klingt besser, vornehmer für manche Menschen, das halten sie für weniger materialistisch." {{Lit|{{G|190|204}}}}
„Viele Menschen sprechen heute von ihrem Inneren. Sie reden von den Bedürfnissen dieses Inneren. Sie reden davon, daß ihre Seele mit dem und jenem nicht fertig werde. In Wahrheit wird ihr Magen und werden ihre Gedärme nicht fertig. Und dieses, was sie vom seelischen Leben reden, ist im Grunde genommen nur ein Wortausdruck für dasjenige, was im Stoffwechsel vor sich geht. Und es ist so, daß die Menschen selbstverständlich nicht der Wahrheit gemäß zugeben würden: Mein Magen, meine Gedärme, Milz und Leber oder sonstige Dinge sind in mir nicht in Ordnung , sondern sie sagen: Meine Seele hat diese oder jene Schwierigkeit. Das klingt besser, vornehmer für manche Menschen, das halten sie für weniger materialistisch.{{Lit|{{G|190|204}}}}
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== Chronische Erkrankung und Depression ==
== Chronische Erkrankung und Depression ==
Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht [[Rudolf Steiner]] einen engen Zusammenhang.
Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht [[Rudolf Steiner]] einen engen Zusammenhang.


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"Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt.
„Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt. Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein. Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung.{{Lit|{{G|312|377}}}}  
Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein.
Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung." {{Lit|{{G|312|377}}}}  
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== Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen ==
== Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen ==
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"Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. - Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten." {{Lit|{{G|062|112}}}}  
„Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten.{{Lit|{{G|062|112}}}}  
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Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:  
Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim Fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht, durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:  


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"Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen.  
„Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen.  


Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird." {{Lit|{{G|120|175}}}}
Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird.{{Lit|{{G|120|175}}}}
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== Psychopharmaka ==
== Psychopharmaka ==
 
Von einer dauerhaften Einnahme von Psychopharmaka ist abzuraten. Meist werden in der akuten Krise klinisch [[Wikipedia:Antidepressiva|Antidepressiva]] eingesetzt. Da Antidepressiva erst nach mehreren Wochen ihre Wirkung entfalten, wird häufig einleitend noch ein Tranquilizer aus der Gruppe der [[Wikipedia:Benzodiazepine|Benzodiazepine]] eingesetzt. Wenn dies nicht hilft, kommt es auch zum Einsatz von [[Breitspektrumpsychopharmaka]] aus der Gruppe der [[Wikipedia:Neuroleptika|Neuroleptika]], wie z.&nbsp;B. Sulpirid und Quetiapin sowie (seltener) zum Einsatz von Tranquilizern wie Alprazolam.
Von einer dauerhaften Einnahme von Psychopharmaka ist abzuraten. Meist werden in der akuten Krise klinisch [[Wikipedia:Antidepressiva|Antidepressiva]] eingesetzt. Da Antidepressiva erst nach mehreren Wochen ihre Wirkung entfalten, wird häufig einleitend noch ein Tranquilizer aus der Gruppe der [[Wikipedia:Benzodiazepine|Benzodiazepine]] eingesetzt. Wenn dies nicht hilft, kommt es auch zum Einsatz von [[Breitspektrumpsychopharmaka]] aus der Gruppe der [[Wikipedia:Neuroleptika|Neuroleptika]], wie z.B. Sulpirid und Quetiapin sowie (seltener) zum Einsatz von Tranquilizern, wie Alprazolam.


== Phytopharmaka, Homöophatika und anthroposophische Heilmittel ==
== Phytopharmaka, Homöophatika und anthroposophische Heilmittel ==
 
Zur längerfristigen Behandlung ist Johanniskraut geeignet. Dies wird z.&nbsp;B. als Hyperforat angeboten. Auch Kava Hevert (Piper methysticum D 4) ist in Kombination mit Baldrian bei Angst und Spannungszuständen geeignet.
Zur längerfristigen Behandlung ist Johanniskraut geeignet. Dies wird z.B. als Hyperforat angeboten. Auch Kava Hevert (Piper methysticum D 4) ist in Kombination mit Baldrian bei Angst und Spannungszuständen geeignet.


Aus dem Heilmittelset der anthroposophischen Medizin ist vor allem das Hepatodoron (Weleda) angezeigt. Falls Erschöpfungszustände bestehen, ist auch Ferrum sidereum D 20 (Weleda) angezeigt.
Aus dem Heilmittelset der anthroposophischen Medizin ist vor allem das Hepatodoron (Weleda) angezeigt. Falls Erschöpfungszustände bestehen, ist auch Ferrum sidereum D 20 (Weleda) angezeigt.
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Literatur  ==
== Literatur  ==
* Olaf Koob: ''Die dunkle Nacht der Seele, Wege aus der Depression'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2007
* Olaf Koob: ''Die dunkle Nacht der Seele, Wege aus der Depression'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2007
* Eckhard Roediger: ''Besser leben lernen. Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2007
* Eckhard Roediger: ''Besser leben lernen. Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2007
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* Josef Zehentbauer: ''Psycho-Pillen''. Wirkungen, Gefahren und Alternativen, AG SPAK Bücher, München 1993, ISBN 3-923126-87-5.
* Josef Zehentbauer: ''Psycho-Pillen''. Wirkungen, Gefahren und Alternativen, AG SPAK Bücher, München 1993, ISBN 3-923126-87-5.
* [[Markus Treichler]]: ''Sprechstunde Psychotherapie'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 1993
* [[Markus Treichler]]: ''Sprechstunde Psychotherapie'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 1993
* [[Bernard Lievegoed]]: ''Lebenskrisen - Lebenschancen'', Kösel Vlg., München 1987
* [[Bernard Lievegoed]]: ''Lebenskrisen Lebenschancen'', Kösel Vlg., München 1987
* [[Bernard Lievegoed]]: ''Der Mensch an der Schwelle'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2012
* [[Bernard Lievegoed]]: ''Der Mensch an der Schwelle'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2012
* [[Heinz Grill]]: ''Das Wesensgeheimnis der Seele'', Stephan Wunderlich Vlg., Sigmaringen 2014
* [[Heinz Grill]]: ''Das Wesensgeheimnis der Seele'', Stephan Wunderlich Vlg., Sigmaringen 2014
* [[Rudolf Steiner]]: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7{{Vorträge|317}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7{{Vorträge|317}}
* [[Rudolf Steiner]]/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; '''Tb 701''', ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
* [[Rudolf Steiner]]/[[Ita Wegman]]: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; Tb 701, ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen'', [[GA 190]] (1980), ISBN 3-7274-1900-8 {{Vorträge|190}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen'', [[GA 190]] (1980), ISBN 3-7274-1900-8 {{Vorträge|190}}
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.lammers-koll-verlag.de/downloads/lp_wesensgeheimnis.pdf Heinz Grill: ''Das Wesensgeheimnis der psychischen Erkrankungen'']  
* [http://www.lammers-koll-verlag.de/downloads/lp_wesensgeheimnis.pdf Heinz Grill: ''Das Wesensgeheimnis der psychischen Erkrankungen'']  
* [https://www.meinwegausderangst.de/melatonin/ So viel mehr als nur ein Schlafhormon – Melatonin] auf [https://www.meinwegausderangst.de www.meinwegausderangst.de]
* [https://www.meinwegausderangst.de/melatonin/ So viel mehr als nur ein Schlafhormon – Melatonin] auf [https://www.meinwegausderangst.de www.meinwegausderangst.de]

Version vom 11. Januar 2024, 17:26 Uhr

Albrecht Dürer: Melancholia

Unter einer Depression (von lat. deprimere ‚niederdrücken‘) bzw. einem depressiven Zustand versteht man eine Seelenstimmung, welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht. Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die Zukunft hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der Betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.[1] Das Denken wird von nicht bewusst gemachten Gefühlen ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.

„Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen.“ (Lit.: GA 317, S. 67)

„Die Empfindung des nicht richtig mit dem Astralleib verbundenen Ätherleibes erzeugt Depressionen; […].“ (Lit.: GA 027, S. 102)

Rudolf Steiner sieht, wie in der Depression etwas für die nächste Inkarnation vorbereitet wird:

„Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben. […] In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen.“ (Lit.: GA 066, S. 180ff)

Organische Aspekte

„Viele Menschen sprechen heute von ihrem Inneren. Sie reden von den Bedürfnissen dieses Inneren. Sie reden davon, daß ihre Seele mit dem und jenem nicht fertig werde. In Wahrheit wird ihr Magen und werden ihre Gedärme nicht fertig. Und dieses, was sie vom seelischen Leben reden, ist im Grunde genommen nur ein Wortausdruck für dasjenige, was im Stoffwechsel vor sich geht. Und es ist so, daß die Menschen selbstverständlich nicht der Wahrheit gemäß zugeben würden: Mein Magen, meine Gedärme, Milz und Leber oder sonstige Dinge sind in mir nicht in Ordnung –, sondern sie sagen: Meine Seele hat diese oder jene Schwierigkeit. – Das klingt besser, vornehmer für manche Menschen, das halten sie für weniger materialistisch.“ (Lit.: GA 190, S. 204)

Chronische Erkrankung und Depression

Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht Rudolf Steiner einen engen Zusammenhang.

„Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt. Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein. Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung.“ (Lit.: GA 312, S. 377)

Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen

„Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. – Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten.“ (Lit.: GA 062, S. 112)

Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim Fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht, durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:

„Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen.

Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird.“ (Lit.: GA 120, S. 175)

Psychopharmaka

Von einer dauerhaften Einnahme von Psychopharmaka ist abzuraten. Meist werden in der akuten Krise klinisch Antidepressiva eingesetzt. Da Antidepressiva erst nach mehreren Wochen ihre Wirkung entfalten, wird häufig einleitend noch ein Tranquilizer aus der Gruppe der Benzodiazepine eingesetzt. Wenn dies nicht hilft, kommt es auch zum Einsatz von Breitspektrumpsychopharmaka aus der Gruppe der Neuroleptika, wie z. B. Sulpirid und Quetiapin sowie (seltener) zum Einsatz von Tranquilizern wie Alprazolam.

Phytopharmaka, Homöophatika und anthroposophische Heilmittel

Zur längerfristigen Behandlung ist Johanniskraut geeignet. Dies wird z. B. als Hyperforat angeboten. Auch Kava Hevert (Piper methysticum D 4) ist in Kombination mit Baldrian bei Angst und Spannungszuständen geeignet.

Aus dem Heilmittelset der anthroposophischen Medizin ist vor allem das Hepatodoron (Weleda) angezeigt. Falls Erschöpfungszustände bestehen, ist auch Ferrum sidereum D 20 (Weleda) angezeigt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eckhard Roediger: Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression, Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in: Der Merkurstab, Heft 5/2006.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
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Weblinks