Halluzination: Unterschied zwischen den Versionen

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nachzuäffen diejenige Vorstellungsweise, die geboren sein soll aus dem
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{{GGZ|Sehen wir jetzt einmal ab von einer jeglichen solchen Beurteilung
der Halluzinationen. Nehmen wir sie so, wie sie bei dem Halluzinierenden
auftritt. Sie tritt auf als ein Bild, das in einer intensiveren
Weise mit der ganzen Subjektivität, mit dem Eigenleben verbunden ist
als die gewöhnliche äußere Wahrnehmung, die durch die Sinne vermittelt
wird. Die Halluzination wird intensiver innerlich erlebt als die
Sinneswahrnehmung. Die Sinneswahrnehmung verträgt es außerdem,
durchsetzt zu werden mit scharfen kritischen Gedanken; der Halluzination
gegenüber vermeidet es der Halluzinierende, sie mit scharfen
kritischen Gedanken zu durchsetzen. Er lebt in der schwebenden, webenden
Bildlichkeit.
Was ist denn das, in dem der Mensch da lebt? Ja, man kann das
nicht kennenlernen, wenn man nur dasjenige kennt, was in das gewöhnliche
menschliche Bewußtsein zwischen der Geburt und dem Tode eintritt.
Denn in dieses Bewußtsein tritt unter allen Umständen der Inhalt
der Halluzination als etwas Unberechtigtes hinein. Es muß die Halluzination
von einem ganz andern Gesichtspunkte gesehen werden; dann
kann man ihrem Wesen nahekommen. Und dieser Gesichtspunkt ergibt
sich, wenn im Verlaufe der Entwickelung zu höherem Schauen der
Mensch dazu kommt, sein eigenes Leben und Weben zwischen dem Tod
und einer neuen Geburt kennenzulernen, namentlich das Leben und
Weben der eigenen Wesenheit, wenn dieses Leben der Geburt, der Konzeption
zu, schon um Jahrzehnte nahe kommt. Wenn man also die
Fähigkeit erlangt, sich in dasjenige einzuleben, in dem ja auf ganz normale
Weise der Mensch lebt, wenn er sich der Geburt oder der Konzeption
nähert, dann lebt man sich in die wahre Gestalt dessen ein, was unnormal,
als Halluzination im Leben zwischen Geburt und Tod auftritt.
Wie wir hier im Leben zwischen Geburt und Tod umgeben sind von
der Welt der Farben, von der Welt, die wir in jedem Lufthauch und
so weiter fühlen, kurz, von der Welt, die wir uns eben vorstellen als von
uns erlebt zwischen Geburt und Tod, so lebt unser eigenes seelischgeistiges
Wesen zwischen dem Tod und einer neuen Geburt in einem
Elemente, das durchaus identisch ist mit dem, was in uns auftritt in
der Halluzination. Wir werden gewissermaßen, und zwar gerade unserer
Leiblichkeit nach, aus dem Elemente der Halluzination heraus
geboren. Was in der Halluzination auftritt, das, ich möchte sagen,
durchschwebt und durchweht die Welt, die der unsrigen zugrunde liegt,
und wir tauchen auf, indem wir geboren werden, aus diesem Elemente,
das uns abnorm in der halluzinatorischen Welt vor die Seele treten kann.
Was ist denn dann die Halluzination im gewöhnlichen Bewußtsein?
Nun, wenn der Mensch das Leben zwischen dem Tode und einer neuen
Geburt durchlebt hat, sich durch Konzeption und Geburt in das physisch-
sinnliche Dasein hereinbegeben hat, dann haben gewisse geistige
Wesenheiten jener höheren Hierarchien, die wir kennengelernt haben,
eine Intuition gehabt, und das Ergebnis dieser Intuition, das ist der
physische Leib. So daß wir sagen können: Gewisse Wesenheiten haben
Intuitionen; das Ergebnis dieser Intuitionen ist der menschliche physische
Leib, der nur dadurch entstehen kann, daß ihn die Seele durchdringt,
indem sie auftaucht aus dem Elemente der Halluzinationen.
Was geschieht, wenn nun in krankhafter Weise Halluzinationen vor
dem gewöhnlichen Bewußtsein auftreten? Ich kann Ihnen das eigentlich
nur bildlich veranschaulichen, aber es ist natürlich, daß ich es
Ihnen nur bildlich veranschaulichen kann, denn Halluzinationen sind
ja Bilder; also ist es selbstverständlich, daß man da mit abstrakten
Begriffen nicht viel ausmachen kann, daß man da bildlich veranschaulichen
muß.
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Nun denken Sie sich das Folgende: Dieser menschliche physische
Leib ist ja, wie ich Ihnen neulich ausgeführt habe, nur zum geringsten
Teile eigentlich so, daß man ihn in festen Konturen hat; er ist zum
größten Teile wässerig, er ist auch luftförmig und so weiter. Dieser
menschliche physische Leib hat eine gewisse Konsistenz, er hat eine
gewisse natürliche Dichte. Wenn nun diese natürliche Dichte zu einer
unnatürlichen gemacht wird, wenn sie unterbrochen wird - stellen Sie
sich vor symbolisch, dieser physische Leib würde etwas zusammengezogen
in seiner Elastizität - , dann wird das ursprüngliche halluzinatorische
Element, aus dem heraus er geboren ist, herausgepreßt, so wie
das Wasser aus einem Schwamm herausgepreßt wird. Nichts anderes ist
das Entstehen des halluzinatorischen Wesens, als daß aus dem physischen
Leib das eigene Element, aus dem heraus er entsteht, aus dem heraus
er geformt wird, aus ihm ausgepreßt wird. Und das Krankwerden,
das sich äußert im halluzinatorischen Bewußtseinsleben, das weist
immer auf eine Ungesundheit des physischen Leibes hin, der sich geistig
gewissermaßen aus sich herauspreßt.|205|82ff}}


{{GGZ|Wenn Sie nun in derselben Weise, wie ich es jetzt für die Lunge
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Version vom 11. Oktober 2017, 09:24 Uhr

Die Versuchung des Hl. Antonius, Detail, Isenheimer Altar, Mathias Grünewald, 1515, Halluzinationen durch Mutterkorn

Unter Halluzination (aus lat. (h)alūcinātio „gedankenlose Rederei, Träumerei“; von griech. ἀλύειν halýein „außer sich sein“ und γένεσις genesis „Geburt, Entstehung, Erzeugung“) versteht man eine Wahrnehmung eines Sinnesgebietes, ohne dass eine Reizgrundlage vorliegt. Das bedeutet zum Beispiel, dass nichtvorhandene Objekte gesehen, oder Stimmen gehört werden, ohne dass jemand spricht. Halluzinationen können alle Sinnesgebiete betreffen. Bei einer Illusion hingegen wird ein real vorhandener Sachverhalt verändert wahrgenommen: Ein tatsächlich vorhandener feststehender Gegenstand scheint sich zu bewegen oder in irregulären Mustern werden scheinbar Gesichter erkennbar.

Eine Halluzination hat per Definitionem für den Halluzinierenden Realitätscharakter bzw. kann nicht von der Realität unterschieden werden. Im Gegensatz dazu merkt die Person bei einer Pseudohalluzination, dass es sich nicht um eine reale Wahrnehmung handelt. Pseudohalluzinationen können auch bei Übermüdung und im Halbschlaf vorkommen.

Ursachen von echten Halluzinationen können sein:

Ursachen von Pseudohalluzinationen können sein:

Arten von Halluzinationen

Bei optischen Halluzinationen kommt es zur Wahrnehmung von nicht vorhanden Objekten. Am häufigsten kleine und bewegliche Objekte, deren Wahrnehmung dann meist sehr angstvoll erlebt wird. Dies kommt beispielsweise im Rahmen eines Delirs vor. Teilweise werden auch ganze Szenen erlebt.

Bei akustischen Halluzinationen, die beispielsweise bei an Schizophrenie Erkrankten häufig sind, hören die Betroffenen oft Stimmen, die die Person beschimpfen, das Tun kommentieren oder Befehle geben (imperative Stimmen).

Olfaktorische (den Geruch betreffend: Phantosmie) und gustatorische Halluzinationen (den Geschmack betreffend) werden häufig von Patienten mit wahnhaften Vergiftungsängsten z. B. im Rahmen einer schizophrenen Psychose diagnostiziert.

Zönästhesien sind Sinnestäuschungen aus dem Bereich der Körperwahrnehmung, die in Abgrenzung zur Depersonalisation nicht als von außen gemacht wahrgenommen werden.

Unter hypnagogen Halluzinationen versteht man optische und akustische Sinnestäuschungen im Halbschlaf , beim Einschlafen oder Aufwachen. Sie kommen auch bei psychisch Gesunden vor, wie überhaupt Halluzinationen in gewissen Grenzsituationen wie z. B. Meditationen als normal anzusehen sind.

Halluzinogene rufen trotz ihrer Bezeichnung meist eher Pseudohalluzinationen (siehe auch Modellpsychose) oder Illusionen hervor als echte Halluzinationen.

In der Hypnose wird auch von negativen Halluzinationen gesprochen, wenn etwas äußerliches nicht mehr wahrgenommen, also gesehen, gehört oder gespürt wird. Sinnvollerweise muss dabei die Bedingung erfüllt sein, dass der Hypnotisierte die Wahrnehmung ohne die Hypnose hat. Negativ ist dabei keine Bewertung, sondern beschreibt den Umstand, dass etwas nicht mehr da ist.

Halluzinationen bei Epilepsie

Im Zusammenhang mit Epilepsie kann es zu Halluzinationen kommen. Je nach Art der Halluzination und nach Erfahrung der Halluzinierenden werden diese als solche erkannt oder nicht.

Halluzinationen von Musik oder Stimmen können beispielsweise mit etwas Erfahrung als solche anhand der Reinheit des Klangs bzw. anhand des Fehlens von Störgeräuschen erkannt werden.

Bei derartigen Halluzinationen handelt es sich gewöhnlich um besonders prägnante Erinnerungen an Wahrnehmungen, die auf einer Reizgrundlage basierten.

In psychiatrischen Umfeldern besteht die Gefahr, durch Schilderungen von Halluzinationen – besonders wenn sie Freude bereitet haben und entsprechend positiv dargestellt werden – als schizophren bezeichnet zu werden.

Neben Halluzinationen, die auf Erinnerungen beruhen, gibt es Halluzinationen von Handlungen oder Vorgängen, zu denen es durch einen kurzfristigen Ausfall der Reizgrundlage kommen kann. Diese Halluzinationen extrapolieren Realität nach Ausfall der Reizgrundlage, indem sie die Realität für einige Sekunden ohne Reizgrundlage in ihrem mutmaßlichen Verlauf "errechnen". Sie verschwinden, sobald die Reizgrundlage wieder hergestellt ist. Auf diese Weise verhelfen die Halluzinationen den betreffenden Menschen dazu, eine gerade ausgeführte Tätigkeit – zum Beispiel Gehen auf einem Gehweg – ohne Unterbrechung fortzuführen. Dass eine Halluzination vorlag, lässt sich nachträglich im Allgemeinen nur negativ feststellen – wenn beispielsweise inzwischen auf dem Gehweg ein Hindernis auftauchte, das vor dem Ausfall der Reizgrundlage nicht wahrgenommen wurde oder zwar wahrgenommen, aber als Störgröße gedeutet und aus der Realitätsextrapolation "herausgerechnet" wurde.

Organische Ursachen aus anthroposophischer Sicht

Rudolf Steiner hat auf den Zusammenhang von Halluzinationen mit einer Störung der Leberfunktion hingewiesen. Das ist vor allem bei ruhigen, bildhaften Halluzinationen der Fall. Sehr bewegte, emotionale Halluzinationen hängen mit dem Nierensystem zusammen.

„Indem ich vorstelle, lebt in mir nach, schwingt nach mein vorgeburtliches Sein, und mein Leib ist ein Nachbild dieses vorgeburtlichen Seins. - Wenn er nun selbst anfängt, solch eine Tätigkeit zu entwickeln, wie sie eigentlich nur entwickelt werden soll durch Nachschwingen des vorgeburtlichen Daseins, was dann? Dann entwickelt der Leib in diesem physischen Dasein, weil er einmal ein Nachbild ist, unberechtigterweise aus sich heraus etwas, was der vorstellenden Tätigkeit ähnlich ist. Und das kann in der Tat eintreten. Wenn wir im normalen Leben stehen und denken und vorstellen, schwingt in uns nach unser vorgeburtliches Leben, und da der Mensch dreigliedrig ist, so kann das Nerven-Sinnesleben ausgeschaltet werden und jeder andere Teil kann anfangen nachzuäffen diejenige Tätigkeit aus dem rein Leiblichen heraus, welche eigentlich nachschwingen sollte aus dem vorgeburtlichen Dasein.Wenn der rhythmische Mensch oder der Stoffwechsel-Gliedmaßenmensch aus sich heraus eine solche Tätigkeit unberechtigterweise entwickelt, die dem berechtigten Vorstellen, das nachschwingt aus dem vorgeburtlichen Leben, ähnlich ist, dann entsteht die Halluzination. Und Sie können haarscharf, wenn Sie geisteswissenschaftlich die Sache betrachten, unterscheiden die berechtigte Vorstellung, die zu gleicher Zeit, indem man sie anerkennt als berechtigte Vorstellung, ein lebendiger Beweis für das präexistente Leben ist, Sie können sie unterscheiden von der Halluzination, die dadurch, daß sie da sein kann, daß sie die Nachäffung der aus dem Ewigen herauskommenden Vorstellungskraft aus dem Leibe heraus ist, ein lebendiger Beweis ist, weil sie Nachäffung ist, daß auch das Ursprüngliche, das sie nachäfft, vorhanden ist, die aber durchaus aus dem Leibe heraus gekocht ist und die daher als Unberechtigtes dasteht. Denn der Leib hat im physischen Leben nicht die Berechtigung, aus sich heraus nachzuäffen diejenige Vorstellungsweise, die geboren sein soll aus dem geistigen Leben des vorgeburtlichen Menschen heraus.“ (Lit.: GA 205, S. 17f)

„Sehen wir jetzt einmal ab von einer jeglichen solchen Beurteilung der Halluzinationen. Nehmen wir sie so, wie sie bei dem Halluzinierenden auftritt. Sie tritt auf als ein Bild, das in einer intensiveren Weise mit der ganzen Subjektivität, mit dem Eigenleben verbunden ist als die gewöhnliche äußere Wahrnehmung, die durch die Sinne vermittelt wird. Die Halluzination wird intensiver innerlich erlebt als die Sinneswahrnehmung. Die Sinneswahrnehmung verträgt es außerdem, durchsetzt zu werden mit scharfen kritischen Gedanken; der Halluzination gegenüber vermeidet es der Halluzinierende, sie mit scharfen kritischen Gedanken zu durchsetzen. Er lebt in der schwebenden, webenden Bildlichkeit.

Was ist denn das, in dem der Mensch da lebt? Ja, man kann das nicht kennenlernen, wenn man nur dasjenige kennt, was in das gewöhnliche menschliche Bewußtsein zwischen der Geburt und dem Tode eintritt. Denn in dieses Bewußtsein tritt unter allen Umständen der Inhalt der Halluzination als etwas Unberechtigtes hinein. Es muß die Halluzination von einem ganz andern Gesichtspunkte gesehen werden; dann kann man ihrem Wesen nahekommen. Und dieser Gesichtspunkt ergibt sich, wenn im Verlaufe der Entwickelung zu höherem Schauen der Mensch dazu kommt, sein eigenes Leben und Weben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt kennenzulernen, namentlich das Leben und Weben der eigenen Wesenheit, wenn dieses Leben der Geburt, der Konzeption zu, schon um Jahrzehnte nahe kommt. Wenn man also die Fähigkeit erlangt, sich in dasjenige einzuleben, in dem ja auf ganz normale Weise der Mensch lebt, wenn er sich der Geburt oder der Konzeption nähert, dann lebt man sich in die wahre Gestalt dessen ein, was unnormal, als Halluzination im Leben zwischen Geburt und Tod auftritt.

Wie wir hier im Leben zwischen Geburt und Tod umgeben sind von der Welt der Farben, von der Welt, die wir in jedem Lufthauch und so weiter fühlen, kurz, von der Welt, die wir uns eben vorstellen als von uns erlebt zwischen Geburt und Tod, so lebt unser eigenes seelischgeistiges Wesen zwischen dem Tod und einer neuen Geburt in einem Elemente, das durchaus identisch ist mit dem, was in uns auftritt in der Halluzination. Wir werden gewissermaßen, und zwar gerade unserer Leiblichkeit nach, aus dem Elemente der Halluzination heraus geboren. Was in der Halluzination auftritt, das, ich möchte sagen, durchschwebt und durchweht die Welt, die der unsrigen zugrunde liegt, und wir tauchen auf, indem wir geboren werden, aus diesem Elemente, das uns abnorm in der halluzinatorischen Welt vor die Seele treten kann.

Was ist denn dann die Halluzination im gewöhnlichen Bewußtsein? Nun, wenn der Mensch das Leben zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchlebt hat, sich durch Konzeption und Geburt in das physisch- sinnliche Dasein hereinbegeben hat, dann haben gewisse geistige Wesenheiten jener höheren Hierarchien, die wir kennengelernt haben, eine Intuition gehabt, und das Ergebnis dieser Intuition, das ist der physische Leib. So daß wir sagen können: Gewisse Wesenheiten haben Intuitionen; das Ergebnis dieser Intuitionen ist der menschliche physische Leib, der nur dadurch entstehen kann, daß ihn die Seele durchdringt, indem sie auftaucht aus dem Elemente der Halluzinationen. Was geschieht, wenn nun in krankhafter Weise Halluzinationen vor dem gewöhnlichen Bewußtsein auftreten? Ich kann Ihnen das eigentlich nur bildlich veranschaulichen, aber es ist natürlich, daß ich es Ihnen nur bildlich veranschaulichen kann, denn Halluzinationen sind ja Bilder; also ist es selbstverständlich, daß man da mit abstrakten Begriffen nicht viel ausmachen kann, daß man da bildlich veranschaulichen muß.

Zeichnung aus GA 205, S. 84
Zeichnung aus GA 205, S. 84

Nun denken Sie sich das Folgende: Dieser menschliche physische Leib ist ja, wie ich Ihnen neulich ausgeführt habe, nur zum geringsten Teile eigentlich so, daß man ihn in festen Konturen hat; er ist zum größten Teile wässerig, er ist auch luftförmig und so weiter. Dieser menschliche physische Leib hat eine gewisse Konsistenz, er hat eine gewisse natürliche Dichte. Wenn nun diese natürliche Dichte zu einer unnatürlichen gemacht wird, wenn sie unterbrochen wird - stellen Sie sich vor symbolisch, dieser physische Leib würde etwas zusammengezogen in seiner Elastizität - , dann wird das ursprüngliche halluzinatorische Element, aus dem heraus er geboren ist, herausgepreßt, so wie das Wasser aus einem Schwamm herausgepreßt wird. Nichts anderes ist das Entstehen des halluzinatorischen Wesens, als daß aus dem physischen Leib das eigene Element, aus dem heraus er entsteht, aus dem heraus er geformt wird, aus ihm ausgepreßt wird. Und das Krankwerden, das sich äußert im halluzinatorischen Bewußtseinsleben, das weist immer auf eine Ungesundheit des physischen Leibes hin, der sich geistig gewissermaßen aus sich herauspreßt.“ (S. 82ff)

„Wenn Sie nun in derselben Weise, wie ich es jetzt für die Lunge auseinandergesetzt habe, die Leber studieren, dann finden Sie: Da wird ebenso im Inneren der Leber konzentriert an Kräften alles dasjenige, was in der nächsten Inkarnation sich hinüberleitet in die inneren Dispositionen des Gehirnes. Also wiederum auf dem Umwege des Stoffwechselorganismus des jetzigen Lebens gehen die inneren Kräfte der Leber hinüber, aber jetzt nicht in die Form des Kopfes wie die Lunge, sondern in die innere Disposition des Gehirnes. Ob jemand ein scharfer Denker ist in der nächsten Inkarnation, hängt davon ab, wie er sich in der gegenwärtigen Inkarnation benimmt. So daß also auf dem Umweg durch den Stoffwechsel in der Leber bestimmte Kräfte auftreten; wenn diese Kräfte aber ausgepreßt werden in der gegenwärtigen Inkarnation, dann führen sie zu Halluzinationen oder starken Visionen. Sie sehen also jetzt im Konkreten, was ich gestern mehr im Abstrakten andeutete, wie durch Auspressen aus den Organen diese Dinge herauskommen, die dann ins Bewußtsein eindringen und aus dem allgemeinen halluzinatorischen Leben, das hinüberspielen soll von Inkarnation zu Inkarnation, sich in der einen Inkarnation geltend machen und dadurch eben in dieser Weise zum Vorschein kommen.“ (S. 103)

„Nun können Sie sich doch denken, was für eine ungeheure Bedeutung diese Dinge einmal gewinnen werden, wenn man sie studieren wird und zur allgemeinen Bildung machen wird. Was weiß denn die heutige Medizin von der Möglichkeit einer Leberkrankheit, von der Möglichkeit einer Herzkrankheit, da sie ja das Allerwichtigste nicht kennt: wozu diese Organe da sind! Das kennt sie ja doch nicht. Sie findet nicht einmal einen richtigen Zusammenhang zwischen Erregungshalluzinationen und, sagen wir, dem Nierensystem, währenddem die ruhigen Halluzinationen, die Halluzinationen, die bloß auftreten und da sind, wie ich gerade vorhin ausgeführt habe, sozusagen Leberhalluzinationen sind. Solche Halluzinationen, die so auftreten, daß sie am Menschen herumkriechen, möchte ich sagen, die dazu führen, daß der Betreffende die Dinge so abstreifen möchte, die kommen aus dem Nierensystem. Das sind die Erregungshalluzinationen, die mit dem emotionellen System, mit dem Temperamentssystem zu tun haben. Man kann aus diesen Dingen heraus, aus solchen Symptomen heraus viel sicherer diagnostizieren als aus den diagnostischen Mitteln, die heute vielfach angewendet werden. Und sehr unsicher sind rein äußerliche diagnostische Mittel gegenüber dem, was solche Diagnosen ergeben würden, wenn man diese Dinge studieren würde.“ (S. 110)

„Was ist es eigentlich, was im Menschen stattfindet, wenn er vorstellt? Ein Ätherprozeß, der nur in eine Wechselwirkung tritt mit einem äußeren Ätherprozeß. Notwendig ist aber, damit der Mensch sozusagen in gesundem seelischen und leiblichen Leben nach dieser Richtung ist, daß der Mensch gewahr werde, wo die Grenze ist, in der sich berührt der innere und der äußere Äther. Das geschieht zumeist ja unbewußt. Es wird bewußt, wenn der Mensch zur imaginativen Erkenntnis aufsteigt, wenn er innerlich erlebt das Regen und Bewegen des Äthers, und sein Zusammenkommen mit dem äußeren Äther, der im Sinnesorgan erstirbt. In diesem Wechselwirken zwischen dem inneren und äußeren Äther haben wir gewissermaßen die äußerste Grenze der Wirksamkeit des Äthers überhaupt auf den menschlichen Organismus. Denn das, was in unserem Ätherleibe ist, wirkt auf den Organismus zum Beispiel vornehmlich im Wachstum. Da ist es noch von innen heraus bildend im Organismus wirksam. Es organisiert allmählich unseren Organismus, so daß er sich anpaßt in der Weise an die Außenwelt, wie wir das sehen, wenn das Kind heranwächst. Aber dieses innerlich bildende Ergreifen des physischen Leibes durch den Äther muß an einer gewissen Grenze anlangen. Wenn es über diese Grenze hinausgeht durch irgendwelche krankhaften Prozesse, dann tritt das ein, daß das im Äther Lebende und Webende, das aber im Ätherischen sich erhalten soll, übergreift auf den physischen Organismus, so daß dieser gewissermaßen in sich verwoben erhält dasjenige, was als Ätherbewegung bleiben soll. Was tritt dann ein? Das, was eigentlich nur innerlich erlebt werden soll als Vorstellung, das tritt auf als ein Vorgang im physischen Leibe. Dann ist es das, was man eine Halluzination nennt. Wenn der Äthervorgang seine Grenze überschreitet nach dem Leiblichen hin, dadurch daß der Leib ihm durch seine Krankhaftigkeit nicht den richtigen Widerstand entgegensetzt, dann entsteht das, was man eine Halluzination nennt. Nun wünschen sich eigentlich sehr viele Menschen, die in die geistige Welt eindringen wollen, vor allen Dingen Halluzinationen. Das kann ihnen der Geistesforscher selbstverständlich nicht bieten; denn die Halluzination ist nichts anderes als die Wiedergabe eines rein materiellen Vorganges, eines Vorganges, der sich gegenüber der Seele jenseits der Grenzen des Leibes abspielt, das heißt im Leibe. Dagegen besteht das, was in die geistige Welt führt, darin, daß man von dieser Grenze zurück ins Seelische geht und statt zu Halluzinationen, zur Imagination kommt, und die Imagination ist ein rein seelisches Erlebnis. Und indem sie rein seelisches Erlebnis ist, lebt die Seele in der Imagination in der geistigen Welt. Dadurch aber auch lebt die Seele in vollbewußtem Durchdringen der Imagination. Und ein Wichtiges ist, daß man einsieht, daß Imagination, das heißt berechtigter Weg, um geistige Erkenntnis zu erlangen, und Halluzination, das Entgegengesetzte sind und sich auch gegenseitig vernichten. Wer durch einen krankhaften Organismus zur Halluzination kommt, verlegt sich den Weg zur eigentlichen Imagination; und wer zur wirklichen Imagination kommt, bewahrt sich am sichersten vor allem Halluzinieren. Halluzination und Imagination schließen sich gegenseitig aus, zerstören sich gegenseitig.“ (Lit.: GA 66, S. 172ff)

„Solche Halluzinationen sind in der Regel auch dadurch hervorgerufen, daß der Mensch mit seinem Ich und seinem astralischen Leibe, die dann im physischen Leibe drinnenstecken, dennoch gewissermaßen ein herausgerissenes Stück seines Ätherleibes sehen kann. Das kommt auf folgende Weise zustande. Denken Sie sich, irgend etwas in Ihrem physischen Leib ist krank, zum Beispiel etwas am Nervensystem oder dergleichen. Dann kann der Ätherleib an der Stelle, wo das Nervensystem krank ist, nicht eingreifen; er ist gleichsam herausgeworfen. Der Äther leib selbst ist gar nicht krank, aber er ist herausgespannt aus dem physischen Leibe an einer bestimmten Stelle. Würde er eingespannt sein, dann würde sich alles so abspielen wie im normalen Bewußtsein. Es käme uns nicht zum Bewußtsein, daß der physische Leib krank ist. Wenn der Ätherleib an dieser Stelle nicht eingreifen kann, und wenn das, was da ist und worin der Ätherleib nicht eingreifen kann, dem Ätherleibe entgegenleuchtet, dann kommt das als Halluzination zum Bewußtsein.

Genau dieselbe Substanz, aus welcher uns der Traum oder die Halluzination erscheinen, umgibt uns allüberall in der Welt. Es ist die Äthersubstanz. Und aus der Äthersubstanz, die uns umgibt, ist gleichsam unser eigener Ätherleib wie ein Stück herausgeschnitten. Wenn wir nun durch die Pforte des Todes gegangen sind, den physischen Leib abgelegt haben, so machen wir den Weg durch die Äthersubstanz durch. Im Grunde genommen kommen wir gar nicht auf dem ganzen Wege zwischen Tod und neuer Geburt aus der Äthersubstanz heraus. Denn diese Äthersubstanz ist überall und wir müssen durch sie durch, wir sind in derselben. Wir haben ja einige Zeit nach dem Tode auch unseren eigenen Ätherleib abgelegt. Der löst sich gerade in diese äußere Äthersubstanz auf. Die Fähigkeit, in dieser äußeren Äthersubstanz nun auch wahrzunehmen, hat der Mensch im gewöhnlichen Leben zunächst nicht. Daher tritt dasjenige nicht auf, was ein Wahrnehmen sein würde - jetzt nicht in der physischen Welt, sondern in der Ätherwelt.“ (Lit.: GA 154, S. 11f)

Siehe auch

Illusion, Wahrnehmungstäuschung

Literatur

  1. Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux und Arno Deister: Psychiatrie und Psychotherapie, Thieme Verlag
  2. Rudolf Steiner: Geist und Stoff, Leben und Tod, GA 66 (1988), ISBN 3-7274-0660-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt?, GA 154 (1985), ISBN 3-7274-1540-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil, GA 205 (1987), ISBN 3-7274-2050-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

 Wiktionary: Halluzination – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen