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'''Theory of Mind''' (kurz: '''ToM''', {{EnS}} „Theorie des Geistes“) ist eine in der [[Psychologie]] bzw. [[Kognitionswissenschaft]]en gebräuchliche [[Hypothese]], welche die Fähigkeit bezeichnet, [[mental]]e Zustände, d.h. Überzeugungen, Absichten, Wünsche, Emotionen, Wissen usw., auf sich selbst und auf andere zu übertragen und zu verstehen, dass andere Menschen Überzeugungen, Wünsche, Absichten und Perspektiven haben, die sich von denen der eigenen unterscheiden<ref name="Resch">Franz Resch u. a.: ''Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters. Ein Lehrbuch.'' 2. Auflage. Belz, Weinheim 1999, ISBN 3-621-27445-6.</ref><ref>Premack, David; Woodruff, Guy (December 1978). "Does the chimpanzee have a theory of mind?". Behavioral and Brain Sciences, Special Issue: Cognition and Consiousness in Nonhuman Species. 1 (4), 1978, pp. 515–526 {{DOI|10.1017/S0140525X00076512}}</ref>. Dabei wird differenziert zwischen einer ''affektiven'' und ''kognitiven'' Theory of Mind. Erstere befähigt dazu, die [[Emotion]]en anderer zu erkennen und entspricht damit in etwa der [[Empathie]], während die kognitive ToM dazu dient, die [[Absicht]]en anderer [[Mensch]]en zu erschließen. | '''Theory of Mind''' (kurz: '''ToM''', {{EnS}} „Theorie des Geistes“) ist eine in der [[Psychologie]] bzw. [[Kognitionswissenschaft]]en gebräuchliche [[Hypothese]], welche die Fähigkeit bezeichnet, [[mental]]e Zustände, d.h. Überzeugungen, Absichten, Wünsche, Emotionen, Wissen usw., auf sich selbst und auf andere zu übertragen und zu verstehen, dass andere Menschen Überzeugungen, Wünsche, Absichten und Perspektiven haben, die sich von denen der eigenen unterscheiden<ref name="Resch">Franz Resch u. a.: ''Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters. Ein Lehrbuch.'' 2. Auflage. Belz, Weinheim 1999, ISBN 3-621-27445-6.</ref><ref>Premack, David; Woodruff, Guy (December 1978). "Does the chimpanzee have a theory of mind?". Behavioral and Brain Sciences, Special Issue: Cognition and Consiousness in Nonhuman Species. 1 (4), 1978, pp. 515–526 {{DOI|10.1017/S0140525X00076512}}</ref>. Dabei wird differenziert zwischen einer ''affektiven'' und ''kognitiven'' Theory of Mind. Erstere befähigt dazu, die [[Emotion]]en anderer zu erkennen und entspricht damit in etwa der [[Empathie]], während die kognitive ToM dazu dient, die [[Absicht]]en anderer [[Mensch]]en zu erschließen. Die Hypothese der ToM beruht auf der Annahme, dass uns nur das eigene [[Bewusstsein]] unmittelbar zugänglich ist und das Innenleben anderer nur indirekt auf Basis eigener Erfahrungen erschlossen werden kann. | ||
Die Theory of Mind gilt als entscheidend für alltägliche menschliche soziale Interaktionen und wird bei der Analyse, Beurteilung und Ableitung des [[Verhalten]]s anderer verwendet. Defizite können bei Menschen mit Störungen aus dem [[Autismus]]-Spektrum, [[Schizophrenie]], [[Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung]] ([[ADHS]])<ref>B. Korkmaz: ''Theory of mind and neurodevelopmental disorders of childhood''. Pediatr. Res. 69 (5 Pt 2), May 2011, pp. 101R–108R. {{DOI|10.1203/PDR.0b013e318212c177}} PMID 21289541</ref>, Kokainabhängigkeit<ref>Sanvicente-Vieira, Breno; Kluwe-Schiavon, Bruno; Corcoran, Rhiannon; Grassi-Oliveira, Rodrigo: ''Theory of Mind Impairments in Women With Cocaine Addiction''. J Stud Alcohol Drugs. 78 (2), March 2017, pp. 258–267. {{DOI|10.15288/jsad.2017.78.258}} PMID 28317506.</ref>, und Hirnschädigungen durch Alkoholvergiftung auftreten<ref>Uekermann J., Daum I.: ''Social cognition in alcoholism: a link to prefrontal cortex dysfunction?''. Addiction. 103 (5), May 2008, pp. 726–35. {{DOI|10.1111/j.1360-0443.2008.02157.x}}. PMID 18412750.</ref>. | Die Theory of Mind gilt als entscheidend für alltägliche menschliche soziale Interaktionen und wird bei der Analyse, Beurteilung und Ableitung des [[Verhalten]]s anderer verwendet. Defizite können bei Menschen mit Störungen aus dem [[Autismus]]-Spektrum, [[Schizophrenie]], [[Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung]] ([[ADHS]])<ref>B. Korkmaz: ''Theory of mind and neurodevelopmental disorders of childhood''. Pediatr. Res. 69 (5 Pt 2), May 2011, pp. 101R–108R. {{DOI|10.1203/PDR.0b013e318212c177}} PMID 21289541</ref>, Kokainabhängigkeit<ref>Sanvicente-Vieira, Breno; Kluwe-Schiavon, Bruno; Corcoran, Rhiannon; Grassi-Oliveira, Rodrigo: ''Theory of Mind Impairments in Women With Cocaine Addiction''. J Stud Alcohol Drugs. 78 (2), March 2017, pp. 258–267. {{DOI|10.15288/jsad.2017.78.258}} PMID 28317506.</ref>, und Hirnschädigungen durch Alkoholvergiftung auftreten<ref>Uekermann J., Daum I.: ''Social cognition in alcoholism: a link to prefrontal cortex dysfunction?''. Addiction. 103 (5), May 2008, pp. 726–35. {{DOI|10.1111/j.1360-0443.2008.02157.x}}. PMID 18412750.</ref>. |
Version vom 31. Januar 2019, 01:51 Uhr
Theory of Mind (kurz: ToM, eng. „Theorie des Geistes“) ist eine in der Psychologie bzw. Kognitionswissenschaften gebräuchliche Hypothese, welche die Fähigkeit bezeichnet, mentale Zustände, d.h. Überzeugungen, Absichten, Wünsche, Emotionen, Wissen usw., auf sich selbst und auf andere zu übertragen und zu verstehen, dass andere Menschen Überzeugungen, Wünsche, Absichten und Perspektiven haben, die sich von denen der eigenen unterscheiden[1][2]. Dabei wird differenziert zwischen einer affektiven und kognitiven Theory of Mind. Erstere befähigt dazu, die Emotionen anderer zu erkennen und entspricht damit in etwa der Empathie, während die kognitive ToM dazu dient, die Absichten anderer Menschen zu erschließen. Die Hypothese der ToM beruht auf der Annahme, dass uns nur das eigene Bewusstsein unmittelbar zugänglich ist und das Innenleben anderer nur indirekt auf Basis eigener Erfahrungen erschlossen werden kann.
Die Theory of Mind gilt als entscheidend für alltägliche menschliche soziale Interaktionen und wird bei der Analyse, Beurteilung und Ableitung des Verhaltens anderer verwendet. Defizite können bei Menschen mit Störungen aus dem Autismus-Spektrum, Schizophrenie, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)[3], Kokainabhängigkeit[4], und Hirnschädigungen durch Alkoholvergiftung auftreten[5].
Aus anthroposophischer Sicht konnte sich die Empathiefähigkeit bzw. Mitleidsfähigkeit erst in der griechisch-lateinischen Zeit entwickeln, nachdem die Verstandes- oder Gemütsseele einen gewissen Reifegrad erreicht hatte und sich der Wille als eigenständige Seelenkraft von den noch sehr eng miteinander verbundenen Seelenfähigkeiten des Denkens und Fühlens abgesondert hatte. Die kognitive Theory of Mind, bei der die verstandesmäßige Interpretation des Verhaltens anderer in den Vordergrund tritt, ist ein typisches Kennzeichen unseres gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalters, in dem sich das Denken nun auch immer stärker vom Fühlen abtrennt.
Siehe auch
- Theory of mind - Artikel in der deutschen Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Franz Resch u. a.: Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters. Ein Lehrbuch. 2. Auflage. Belz, Weinheim 1999, ISBN 3-621-27445-6.
- ↑ Premack, David; Woodruff, Guy (December 1978). "Does the chimpanzee have a theory of mind?". Behavioral and Brain Sciences, Special Issue: Cognition and Consiousness in Nonhuman Species. 1 (4), 1978, pp. 515–526 doi:10.1017/S0140525X00076512
- ↑ B. Korkmaz: Theory of mind and neurodevelopmental disorders of childhood. Pediatr. Res. 69 (5 Pt 2), May 2011, pp. 101R–108R. doi:10.1203/PDR.0b013e318212c177 PMID 21289541
- ↑ Sanvicente-Vieira, Breno; Kluwe-Schiavon, Bruno; Corcoran, Rhiannon; Grassi-Oliveira, Rodrigo: Theory of Mind Impairments in Women With Cocaine Addiction. J Stud Alcohol Drugs. 78 (2), March 2017, pp. 258–267. doi:10.15288/jsad.2017.78.258 PMID 28317506.
- ↑ Uekermann J., Daum I.: Social cognition in alcoholism: a link to prefrontal cortex dysfunction?. Addiction. 103 (5), May 2008, pp. 726–35. doi:10.1111/j.1360-0443.2008.02157.x. PMID 18412750.