Default Mode Network: Unterschied zwischen den Versionen

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Als {{lang|en|'''Default Mode Network'''}} ({{enS}}, '''DMN''', dt. '''Ruhezustandsnetzwerk''') bezeichnet man eine Gruppe von [[Gehirn]]regionen, die beim [[Müßiggang|Nichtstun]] aktiv werden und beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden. Die Ruheaktivität dieser Hirnregionen lässt sich mit [[Wikipedia:Funktionelle Magnetresonanztomographie|fMRT]] (v. a. [[Wikipedia:Resting state fMRI|Resting state fMRI]]), [[Wikipedia:Positronen-Emissions-Tomographie|PET]], [[Elektroenzephalografie|EEG]] und [[Magnetoenzephalographie|MEG]] nachweisen.
Als {{lang|en|'''Default Mode Network'''}} ({{enS}}, '''DMN''', dt. '''Ruhezustandsnetzwerk''') bezeichnet man eine Gruppe von [[Gehirn]]regionen, die beim [[Müßiggang|Nichtstun]] aktiv werden und beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden. Die Ruheaktivität dieser Hirnregionen lässt sich mit [[Wikipedia:Funktionelle Magnetresonanztomographie|fMRT]] (v. a. [[Wikipedia:Resting state fMRI|Resting state fMRI]]), [[Wikipedia:Positronen-Emissions-Tomographie|PET]], [[Elektroenzephalografie|EEG]] und [[Wikipedia:Magnetoenzephalographie|MEG]] nachweisen.


Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch [[Tagtraum|tagträumt]], Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. ''stimulus-independent thought''). Es wurde 2001 entdeckt, als Neurowissenschaftler die aktivierten Gehirnareale im vermeintlichen Ruhezustand mit geschlossenen Augen oder ruhig auf einen Punkt fixiertem Blick mit denen verglichen, die während der Lösung von konkreten Aufgaben aktiviert waren. Sie fanden Gebiete, die im Ruhezustand aktiver waren als bei der Konzentration. Nachdem sie Fehldarstellungen ausgeschlossen hatten, erkannten sie, dass das Gehirn Hintergrundaktivitäten zeigt, die im Ruhezustand vorherrschen aber bei der Konzentration auf konkrete Funktionen heruntergefahren werden.<ref>Marcus E. Raichle et al.: ''A default mode of brain function''. In: PNAS, vol. 98 no. 2 (16. Januar 2001), S. 676–682</ref>
Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch [[Tagtraum|tagträumt]], Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. ''stimulus-independent thought''). Es wurde 2001 entdeckt, als Neurowissenschaftler die aktivierten Gehirnareale im vermeintlichen Ruhezustand mit geschlossenen Augen oder ruhig auf einen Punkt fixiertem Blick mit denen verglichen, die während der Lösung von konkreten Aufgaben aktiviert waren. Sie fanden Gebiete, die im Ruhezustand aktiver waren als bei der Konzentration. Nachdem sie Fehldarstellungen ausgeschlossen hatten, erkannten sie, dass das Gehirn Hintergrundaktivitäten zeigt, die im Ruhezustand vorherrschen aber bei der Konzentration auf konkrete Funktionen heruntergefahren werden.<ref>Marcus E. Raichle et al.: ''A default mode of brain function''. In: PNAS, vol. 98 no. 2 (16. Januar 2001), S. 676–682</ref>


Die Aktivität dieser Hirnregionen ist [[Korrelation|korreliert]], weshalb diese Gruppe von synchron aktiven Hirnregionen als [[Wikipedia:komplexes Netzwerk|komplexes Netzwerk]] aufgefasst wird. Das Netzwerk kann mit dem mathematischen Werkzeug [[Graphentheorie]] beschrieben werden. Zu den beteiligten Hirnregionen gehören der mediale [[präfrontaler Cortex|präfrontale Cortex]], [[Precuneus|Praecuneus]], Teile des [[Gyrus cinguli]] sowie – schwächer angebunden – der [[Lobulus parietalis superior]] des Scheitellappens und der [[Hippocampus]].
Die Aktivität dieser Hirnregionen ist [[Korrelation|korreliert]], weshalb diese Gruppe von synchron aktiven Hirnregionen als [[Wikipedia:komplexes Netzwerk|komplexes Netzwerk]] aufgefasst wird. Das Netzwerk kann mit dem mathematischen Werkzeug [[Wikipedia:Graphentheorie|Graphentheorie]] beschrieben werden. Zu den beteiligten Hirnregionen gehören der mediale [[präfrontaler Cortex|präfrontale Cortex]], [[Precuneus|Praecuneus]], Teile des [[Gyrus cinguli]] sowie – schwächer angebunden – der [[Lobulus parietalis superior]] des Scheitellappens und der [[Hippocampus]].


Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch [[Tagtraum|tagträumt]], Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. ''stimulus-independent thought'').
Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch [[Tagtraum|tagträumt]], Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. ''stimulus-independent thought'').

Version vom 12. Oktober 2018, 00:03 Uhr

Die Regionen des DMN, sichtbar gemacht durch fMRT

Als Default Mode Network (eng., DMN, dt. Ruhezustandsnetzwerk) bezeichnet man eine Gruppe von Gehirnregionen, die beim Nichtstun aktiv werden und beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden. Die Ruheaktivität dieser Hirnregionen lässt sich mit fMRT (v. a. Resting state fMRI), PET, EEG und MEG nachweisen.

Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch tagträumt, Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. stimulus-independent thought). Es wurde 2001 entdeckt, als Neurowissenschaftler die aktivierten Gehirnareale im vermeintlichen Ruhezustand mit geschlossenen Augen oder ruhig auf einen Punkt fixiertem Blick mit denen verglichen, die während der Lösung von konkreten Aufgaben aktiviert waren. Sie fanden Gebiete, die im Ruhezustand aktiver waren als bei der Konzentration. Nachdem sie Fehldarstellungen ausgeschlossen hatten, erkannten sie, dass das Gehirn Hintergrundaktivitäten zeigt, die im Ruhezustand vorherrschen aber bei der Konzentration auf konkrete Funktionen heruntergefahren werden.[1]

Die Aktivität dieser Hirnregionen ist korreliert, weshalb diese Gruppe von synchron aktiven Hirnregionen als komplexes Netzwerk aufgefasst wird. Das Netzwerk kann mit dem mathematischen Werkzeug Graphentheorie beschrieben werden. Zu den beteiligten Hirnregionen gehören der mediale präfrontale Cortex, Praecuneus, Teile des Gyrus cinguli sowie – schwächer angebunden – der Lobulus parietalis superior des Scheitellappens und der Hippocampus.

Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch tagträumt, Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. stimulus-independent thought).

Literatur

Weblinks

Videos

Einzelnachweise

  1. Marcus E. Raichle et al.: A default mode of brain function. In: PNAS, vol. 98 no. 2 (16. Januar 2001), S. 676–682
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Default Mode Network aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.