imported>Joachim Stiller |
imported>Joachim Stiller |
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| <!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
| | #REDIRECT [[Mandelbaum (Prunus dulcis)]] |
| {{Taxobox
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| | Taxon_Name = Mandelbaum
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| | Taxon_WissName = Prunus dulcis
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| | Taxon_Rang = Art
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| | Taxon_Autor = ([[Wikipedia:Philip Miller|Mill.]]) [[Wikipedia:David Allardice Webb|D.A.Webb]]
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| | Taxon2_WissName = Prunus
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| | Taxon2_Rang = Gattung
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| | Taxon3_Name = Steinobstgewächse
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| | Taxon3_WissName = Amygdaleae
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| | Taxon3_Rang = Tribus
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| | Taxon4_WissName = Spiraeoideae
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| | Taxon4_Rang = Unterfamilie
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| | Taxon5_Name = Rosengewächse
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| | Taxon5_WissName = Rosaceae
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| | Taxon5_Rang = Familie
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| | Taxon6_Name = Rosenartige
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| | Taxon6_WissName = Rosales
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| | Taxon6_Rang = Ordnung
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| | Bild = Almond Prunus dulcis.jpg
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| | Bildbeschreibung = Mandelblüte in Rheinhessen Anfang März
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| }}
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| Der '''Mandelbaum''' (''Prunus dulcis'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Wikipedia:Prunus|Prunus]]'' in der Familie der [[Wikipedia:Rosengewächse|Rosengewächse]] (Rosaceae). Seine [[Same (Pflanze)|Samen]], die '''Mandeln''', werden als Nahrungsmittel und Kosmetikum genutzt.
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| == Etymologie ==
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| Der botanische Name ''Prunus'' entstammt dem Lateinischen Namen für Pflaume, ''prunum'', welches sich aus dem Griechischen ''proumnon''; προῦμνον herleitet. Der Artname ''dulcis''; süß bezieht sich auf den süßen Kern, bei den bitteren Mandeln ''var. amara'', von lateinisch ''amarus''; bitter.
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| Das deutsche Wort ''Mandel'' ist ein [[Wikipedia:Lehnwort|Lehnwort]], das über das [[Italienische Sprache|Italienische]] ''mándorla'' auf {{laS|amygdala}} zurückgeht, dessen griechischer Ursprung ''amygdálē (ἀμυγδάλη)'' den Mandelbaum wie auch dessen Frucht bezeichnet. Die weitere Wortherkunft ist ungeklärt. Sprachliche Verwandtschaft besteht zu {{enS|almond}}, {{frS|amande}}, {{esS|almendra}} und den entsprechenden Wörtern in weiteren Sprachen.
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| == Beschreibung ==
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| [[Datei:Prunus dulcis - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-250.jpg|mini|Illustration des Mandelbaumes (''Prunus dulcis''); [[Köhler’s Medizinal-Pflanzen]] 1897]]
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| === Vegetative Merkmale ===
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| ''Prunus dulcis'' wächst als sommergrüner, aufrechter, locker belaubter [[Baum]] oder [[Strauch]] und erreicht Wuchshöhen von (2 bis) 3 bis 8 (bis 11) Meter. Die [[Borke]] ist grau-braun, der Stammdurchmesser kann bis zu 100 Zentimeter betragen, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt ca. 70–80 Jahre, kann aber bis zu 150 Jahre betragen.<ref>[https://californiabigtrees.calpoly.edu/tree-detail/prunus-dulcis/5 ''California Big Trees - Tree Detail ALMOND''] bei California Polytechnic State University, abgerufen am 9. August 2017.</ref> Der Stamm junger Bäume weist eine ausgeprägte Ringelborke auf, im Alter wird sie unregelmäßig längsrissig.<ref>Annette Höggemeier & Veit Martin Dörken: ''Prunus dulcis – Mandelbaum (Rosaceae).'' In: ''Jahrb. Bochumer Bot. Ver.'' 7, 2016, 299–302 [https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/Pflanzenportraet_Prunus_dulcis.pdf online] (PDF; 850 kB).</ref> Die [[Rinde]] junger Zweige ist kahl, erst grün, dann rötlich, die der Vorjahreszweige ist bräunlich, später gräulich-braun bis gräulich-schwarz. Die Äste sind aufrecht oder horizontal ausgebreitet mit vielen kurzen Zweigen. Die bräunlichen, eiförmigen Winterknospen sind 3 bis 5 Millimeter lang und unbehaart.
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| Die dunkelgrünen, glänzenden [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind verschieden angeordnet; an den vorjährigen Zweigen sind sie meist wechselständig, an den [[Kurztrieb]]en sind sie einander genähert und oft in Büscheln konzentriert. Alle Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der meist 1 bis 2, selten bis zu 3 Zentimeter lange, unbehaarte, rippige Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende zwei bis vier gerundete [[Nektarium|Nektardrüsen]]. Die Blattspreite ist einfach, teils ungleich und 3 bis 8, selten bis 12 Zentimeter lang und 1 bis 3 Zentimeter breit, eilanzettlich bis lanzettlich und am oberen Ende spitz bis kurz zugespitzt, auch rundspitzig. Die Basis der Blattspreite ist keilförmig bis gerundet, der Blattrand ist feingekerbt bis -gesägt. Die Blattoberfläche hat anfangs eine leichte, weiche Behaarung, später verkahlt sie. Die [[Blattader|Aderung]] ist gefiedert, der Hauptnerv ist ausgeprägt. Die jungen Blätter sind eingefaltet (conduplicate).
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| === Generative Merkmale ===
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| [[Datei:Amandier1.jpg|mini|Fünfzählige Blüte]]
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| [[Datei:Almond 1.JPG|mini|Aufgesprungene Steinfrucht]]
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| Die vor der Laubentfaltung sich öffnenden Blüten stehen einzeln oder zu zweit. Die Blütezeit beginnt oft schon im Januar und reicht bis in den April. Der kahle, sehr kurze [[Pedicellus|Blütenstiel]] ist anfangs 3 bis 4 Millimeter lang und vergrößert sich bis zur Fruchtreife auf 4 bis 10 Millimeter.
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| Die zwittrigen, [[Radiärsymmetrie|radiärsymmetrischen]], fünfzähligen [[Blüte]]n besitzen ein doppeltes [[Blütenhülle|Perianth]] und sitzen auf einem becherförmigen [[Blütenbecher]] (Hypanthium). Dieses ist außen kahl, (selten 5 bis) 6 bis 8 Millimeter lang und 3 bis 5 Millimeter dick. Die fünf ganzrandigen, grün-rötlichen [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind 5 bis 6 Millimeter lang, eilanzettlich, spitzig bis stumpf, außen kahl und im Randbereich flaumig behaart. Die fünf freien, weißen bis rosafarbenen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind in eine stumpfe bis ausgerandete, verkehrteiförmige, elliptische bis rundliche [[Platte (Botanik)|Platte]] mit einer Länge von 1,2 bis 2 Zentimetern und einer Breite bis 1,7 Zentimeter und einen kurzen [[Nagel (Botanik)|Nagel]] geteilt. Die Blüten haben etwa einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern. Die vielen, am Rand des Blütenbechers sitzenden [[Staubblatt|Staubblätter]] sind ungleich lang, die Staubfäden sind rötlich bis weiß, mit gelben, dorsifixen Staubbeuteln. Der mittelständige,<ref>Matthias Baltisberger, Reto Nyffeler, Alex Widmer: ''Systematische Botanik.'' 4. Auflage, vdf, 2013, ISBN 978-3-7281-3525-4, S. 203.</ref> einkammerige [[Fruchtknoten]] mit zwei [[Samenanlage]]n ist dicht, wollig behaart. Der Griffel ist länger als die Staubblätter, die Narbe liegt aber tiefer als die Staubbeutel.
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| Die fein graufilzig, samtig behaarten, anfangs hellgrünen, später dunkelbraunen, lederigen, festen [[Steinfrucht|Steinfrüchte]] sind seitlich abgeflacht, ungleich eiförmig bis schmaleiförmig und weisen eine Länge von 3 bis 5 cm und einen Durchmesser von 2 bis 3,5 cm auf. Das dünne, bräunliche, trockene und faserige sowie ungenießbare [[Perikarp|Mesokarp]] springt bei der Reife an der Bauchnaht mittig auf. Der beige, hellbraune Steinkern mit holzigem, dicken [[Perikarp|Endokarp]] ist seitlich abgeflacht und ungleich eiförmig, 2,5 bis 4 cm lang und ca. 2–3 cm breit und 3 bis 5 Gramm schwer, sprödhart, sehr hart bis weich.<ref>[http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/f550ca0739bd2adcc125738e0044f87f?OpenDocument ''Heimische Eßmandeln''] bei Gartenakademie Rheinland-Pfalz, abgerufen am 10. August 2017.</ref> Die Bauchnaht ist bootförmig gebogen und mehr oder weniger bespitzt; die Rückennaht ist nur leicht gebogen; die Oberfläche ist glatt, gelöchert und wenig gefurcht. Die runzligen Samen (die Mandeln) besitzen eine dünne, orange-bräunliche [[Samenschale]] (Testa) und einen cremefarbenen Kern (Endosperm); sie sind seitlich abgeflacht, eiförmig, teils bespitzt, etwa 1,8–2,5 cm lang und 1,1–1,3 cm breit sowie 7–10 mm dick und 0,8–1,4 Gramm schwer;<ref>Erin Kelly Monaghan: ''Chemical Composition and Protein Antigenicity Almond (Prunus Dulcis) and Macadamia Nut (Macadamia Integrifolia) Seeds.'' Dissertation, Florida State University, 2008, [http://purl.flvc.org/fsu/fd/FSU_migr_etd-2343 online] (PDF; 6,65 MB).</ref> sie schmecken süß oder bitter. Die Früchte reifen von Juli bis August.
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| Der Mandelbaum ist [[Diploidie|diploid]] mit einer [[Chromosom]]enzahl von 2n = 16.
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| Der Mandelbaum gedeiht am besten in [[Mittelmeerklima|mediterranem Klima]] mit warmen, langen und trockenen Sommern und milden, kurzen, sowie feuchten Wintern mit kurzem Frost. Die optimale Temperatur liegt zwischen 15 und 30 °C. Er verträgt kurze, leichte Frühlingsfröste, aber keine [[Staunässe]]. Er bevorzugt durchlässige, humus- und nährstoffreiche, lehmige, sandige, leicht kalkhaltige Böden, welche die Feuchtigkeit gut halten. Der pH-Wert sollte in neutralem bis leicht saurem Bereich liegen. Er wächst bis in Höhen von 1800 Metern.
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| == Systematik ==
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| [[Datei:Mandel aufgebrochen.jpg|mini|Aufgebrochener und verschlossener Steinkern des Mandelbaums]]
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| Der Mandelbaum gehört innerhalb der Gattung ''Prunus'' zur Untergattung ''Amygdalus'', die von einigen Autoren auch als eigene Gattung ''Amygdalus'' behandelt wird. Der gültige wissenschaftliche Name der Mandel in der Gattung ''Amygdalus'' (''Amygdalus communis'' L.) wurde 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'' [[Erstbeschreibung|erstveröffentlicht]].<ref name="SpPl" /> Unter ''Prunus'' steht die 1882 publizierte Kombination ''Prunus communis'' {{Person|(L.) Arcang.}} jedoch nicht zur Verfügung, weil dieser Name das jüngere [[Homonym]] des 1778 entstandenen Namens ''Prunus communis'' {{Person|Huds.}} ist, das als [[Synonym (Taxonomie)|Synonym]] der [[Pflaume]] (''Prunus domestica'') zuzurechnen ist.
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| Das nächste verfügbare [[Epitheton|Epithet]] wurde 1768 von [[Philip Miller]] als ''Amygdalus dulcis'' {{Person|Miller}} eingeführt, die Kombination ''Prunus dulcis'' wurde erst 1967 durch [[David Allardice Webb]] veröffentlicht. Der in älterer Literatur oft verwendete Name ''Prunus amygdalus'' {{Person|Batsch}} hat geringere [[Priorität]], weil er erst 1801 publiziert wurde.<ref name="Webb" /><ref name="EuroMed" /><ref name="ICBN" />
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| Weitere Synonyme für ''Prunus dulcis'' {{Person|(Mill.) D.A.Webb}} sind: ''Amygdalus amara'' {{Person|Duhamel}}, ''Amygdalus sativa'' {{Person|Mill.}}
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| === Varietäten ===
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| Die [[Art (Biologie)|Art]] Prunus dulcis (= Kulturmandel) unterteilt sich in mindestens drei [[Varietät (Biologie)|Varietäten]]:
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| * ''Prunus dulcis'' var. ''dulcis'' = '''Süßmandel''' mit süß schmeckenden Samen
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| * ''Prunus dulcis'' var. ''fragilis'' {{Person|(Borkh.) Buchheim}} = '''Krachmandel''' mit süß schmeckenden Samen, mit dünner, brüchiger Schale
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| * ''Prunus dulcis'' var. ''amara'' {{Person|(DC.) Buchheim}} = '''Bittermandel''' mit bitter schmeckenden, schon in kleineren Mengen giftigen Samen
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| '''Hinweis''': [[Bittermandel]]n enthalten das Gift [[Amygdalin]], aus dem durch das Enzym [[β-Glucosidase]] sehr giftige [[Blausäure]] (HCN) entsteht.
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| == Natürliche Verbreitung und Standort ==
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| Der Mandelbaum stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Südwestasien; seine natürlichen Standorte sind Gebüsche an sonnigen Hängen auf steinigen Böden in einer Höhenlage von 700 bis 1700 m. Die Wildvorkommen reichen von der [[Levante]] über [[Kleinasien|Nord-]] und [[Ostanatolien|Ost-Anatolien]], [[Kaukasien|Süd-Kaukasien]], [[Irak|Nord-Irak]], [[Iran]] bis [[Turkmenistan|Süd-Turkmenistan]], [[Kirgisistan]] und [[Usbekistan]]. Allerdings ist die Unterscheidung von Wild- und verwilderten Vorkommen schwierig.<ref name="Browicz" />
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| In Deutschland wurden Mandelbäume traditionell in der [[Vorderpfalz]] angebaut und die Mandelernte erwerbsmäßig bis etwa 1940 betrieben. Dabei wurden die Sorten in Krachmandeln mit poröser, leicht zu knackender Schale und hartschalige Steinmandeln unterschieden<ref>Philipp Eisenbarth: ''Süßmandel 'Dürkheimer Krachmandel' Pfälzer Obstbaum des Jahres 2013'', http://pomologen-verein.de/fileadmin/user_upload/Landesgruppen/RP_Krachmandel.pdf</ref>.
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| Darüber hinaus reift die Mandel in Mitteleuropa in [[Weinanbaugebiet]]en: dort wurde sie wahrscheinlich zusammen mit dem [[Wein]] von den [[Römisches Reich|Römern]] eingeführt. Eine deutsche Sorte ist die sogenannte ''Dürkheimer Krachmandel''.
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| == Nutzung ==
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| [[Datei:Amygdalin structure.svg|mini|Strukturformel von D-Amygdalin, ein giftige Blausäure abspaltendes Glycosid]][[Datei:Flordametller.jpg|mini|Kleine Anbaufläche]]
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| Man unterscheidet zwischen der ''süßen Mandel'', der ''Krachmandel'' und der ''bitteren Mandel''. Süße Mandeln haben eine zimtbraune, raue Haut. Das Abziehen dieser Haut wird durch Überbrühen der Mandeln mit kochendem Wasser (''[[blanchieren]]'') erleichtert. Mandeln werden zum [[Rohkost|Rohgenuss]], für Mehlspeisen, zum Dekorieren (Splitter, Blätter), zum Füllen von [[Olivenbaum|Oliven]] und zur Herstellung von [[Gebrannte Mandeln|gebrannten Mandeln]], [[Likör]]en und [[Marzipan]] verwendet. [[Bittermandel|Bittere Mandeln]] sind zum Rohgenuss nicht geeignet, da sie [[Amygdalin]], ein [[Cyanwasserstoff|blausäureerzeugendes]] [[Glycoside|Glykosid]], enthalten. Krachmandeln wiederum sind aufgrund ihrer leicht zu knackenden Schale zum Rohverzehr vor allem in der Weihnachtszeit beliebt.
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| Der Mandelbaum wird seit rund 4.000 Jahren kultiviert. Angepflanzt wird er heute hauptsächlich in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] ([[Kalifornien]]) sowie im [[Mittelmeer]]raum, außerdem in [[Pakistan]] und im [[Iran]].<ref name="USDA" /> Die US-Produktion stammt zu 100 % aus Kalifornien, wo der Erhalt der Mandelplantagen aufgrund der zunehmenden Wasserknappheit immer schwieriger wird, da für den Anbau von einem Kilogramm Mandeln 8000 Liter Wasser benötigt werden.<ref name="WASSER" />
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| Der französische Anbau setzt sich zusammen aus den Sorten ''Ferragnès'' (ungefähr 60 %) und ''Ferraduel'' (ungefähr 30 % der Produktion). Letztere wird in Anbetracht ihrer flachen Form hauptsächlich für die Herstellung von [[Dragée]]s benutzt. Diese Früchte sind gegen Mitte September reif. Unter außereuropäischen Sorten ist die am meisten vermarktete Mandel die ''Nonpareil-Mandel'' mit kalifornischem Ursprung. An Mandeln aus [[Spanien]] ist vor allem die ''Marcona'' berühmt; alle anderen Kategorien werden unter dem Namen ''Valencia'' vermarktet. In Italien findet man besonders die ''Avola''.
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| Unter den französischen Mandeln symbolisiert die Mandel ''Aï'' die Krönung; sie wächst in der [[Provence]]. Diese alte, seit mehr als 100 Jahren kultivierte Sorte wird von den Konditoren sehr geschätzt, da sie sehr süß ist. Momentan reserviert sich ein einziger Konditor die ganze Produktion. Das Gleiche gilt für die ''Ferrastar'', die von nur einem einzigen Schokoladenfabrikanten aufgekauft wird. Leichter auf dem Markt zu finden ist die ebenfalls sehr geschätzte ''Ferragnès-Mandel'' mit einem guten, süßen Geschmack. Sie eignet sich für zahlreiche Verarbeitungen. Die ''Avola-Mandel'' ist sehr beliebt und findet für ihr parfümiertes Aroma Beachtung. Sie wird hauptsächlich in Dragées verarbeitet. Man kann sie mit der ''Marcona'' vergleichen, einer kleinen spanischen Mandel mit typischem Geschmack, die man unter anderem für [[Nougat]]s und [[Turrón]]s verwendet.
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| === Mandelmilch, Mandelcreme und Marzipan ===
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| [[Datei:Mandelcreme.JPG|mini|hochkant=0.6|Mandelcreme für Nachtische, Eis, etc.]]
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| ''[[Mandelmilch]]'' wird aus gemahlenen oder zerstoßenen süßen Mandeln durch Mischung mit Wasser und Zucker hergestellt. ''Mandelcreme'' wird nur aus Mandeln, Zucker und Wasser hergestellt und kann verdünnt als kaltes oder warmes Getränk zubereitet werden. Es wird auch für die Zubereitung von Nachtischen, [[Flan]] oder Eiscreme verwendet. Die spanische Mandelcreme, siehe Abbildung, besteht aus Mandeln, Glucose, anderen Zuckersorten und Wasser. Eine gleiche Herstellung führt unter Einsatz von Aromen (häufig [[Rosenwasser]]) zu ''[[Marzipan]]''.
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| === Mandelöl ===
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| Unter dem Namen [[Mandelöl]] versteht man stets das sowohl in den süßen als auch das in den bitteren Mandeln enthaltene geruchlose feine fette [[Pflanzenöle|Pflanzenöl]]. Das [[Ätherische Öle|ätherische]] Mandelöl, das nur aus bitteren Mandeln gewonnen werden kann, heißt im Handel stets [[Bittermandelöl]].
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| === Mandelmehl ===
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| Mandelmehl ist ein [[gluten]]­freies und kohlenhydratarmes Mehl. Bei der Herstellung von [[Mandelöl]] fällt ein Nebenprodukt ab, der sogenannte Presskuchen aus dem wiederum das (teil-)entölte Mandelmehl hergestellt wird. Neben diesem entöltem Mandelmehl gibt es auch nicht entöltes Mandelmehl, bei dessen Herstellung die Mandelkerne direkt verarbeitet werden. Entöltes Mandelmehl wird oft als Ersatz für Weizenmehl und für viele [[Low-Carb]]-Rezepte verwendet.
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| === Mandelmus ===
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| Mandelmus besteht ausschließlich aus gepressten Mandeln und enthält das gesamte [[Mandelöl]] sowie alle Ballaststoffe und Eiweiße der Nuss. Zur Kaltpressung wird ein Fleischwolf verwendet und das Ergebnis anschließend gemixt, um ein cremigeres Endprodukt zu erzielen.<ref name="MANDELMUS1" /> Dabei unterscheidet man das Mandelmus in zwei Sorten. Braunes Mandelmus besteht aus gerösteten Mandeln mit Haut, das Weiße ausschließlich aus [[Blanchieren|blanchierten]] Mandelkernen. Der Anteil an [[Bittermandeln]] beträgt dabei nur 1-3 %, so bleibt der Geschmack eher mild und unterscheidet sich von dem deutlich intensiveren [[Marzipan]]<nowiki/>geruch. In der veganen Ernährung findet Mandelmus immer häufiger Verwendung, um Milchprodukte zu ersetzen.<ref name="MANDELMUS2" />
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| == Ernährungsphysiologie ==
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| === Nährwerte ===
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| Mandeln enthalten Mandelöl, [[Zucker]] sowie verschiedene [[Vitamin]]e, [[Mineralstoff]]e und [[Fette]]. Der Gehalt an [[Calcium]], [[Magnesium]] und [[Kalium]] ist höher als bei Nüssen.
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| {| class="wikitable"
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| |+Nährwerte je 100 g Mandeln, ungeröstet<ref name="USDA3" />
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| | [[Physiologischer Brennwert|Brennwert]] || align="right" | 2.408 [[Kilojoule|kJ]] (575 [[Kalorie|kcal]]) || [[Protein|Eiweiß]] || align="right" | 21,2 [[Gramm|g]] || [[Kohlenhydrate]] || align="right" | 4,5 g
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| |-
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| | [[Fette|Fett]] || align="right" | 49,4 g || [[Ballaststoff]]e || align="right" | 12,2 g || [[Wasser]] || align="right" | 25,9 g
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| |-
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| | [[Fettsäuren#Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren|gesättigte Fettsäuren]] || align="right" | 3,80 g || [[Fettsäuren#Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren|einfach ungesättigte Fettsäuren]] || align="right" | 31,55 g || [[Fettsäuren#Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren|mehrfach ungesättigte Fettsäuren]] || align="right" | 12,33 g
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| |-
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| | [[Magnesium]] || align="right" | 268 mg || [[Calcium]] || align="right" | 264 mg || [[Eisen]] || align="right" | 3,72 mg
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| |-
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| | [[Kalium]] || align="right" | 705 mg || [[Zink]] || align="right" | 3,08 mg || [[Phosphor]] || align="right" | 484 mg
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| |-
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| | [[Pantothensäure]] (Vitamin B<sub>5</sub>) || align="right" | 0,469 mg || [[Pyridoxin]] (Vitamin B<sub>6</sub>) || align="right" | 0,143 mg || [[Folsäure]] (Vitamin B<sub>9</sub>) || align="right" | 50 µg
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| |-
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| | [[Thiamin]] (Vitamin B<sub>1</sub>) || align="right" | 0,211 mg || [[Riboflavin]] (Vitamin B<sub>2</sub>) || align="right" | 1,014 mg || [[Nicotinsäure|Niacin]] (Vitamin B<sub>3</sub>) || align="right" | 3,385 mg
| |
| |-
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| | [[Ascorbinsäure|Vitamin C]] || align="right" | 0 mg || [[Tocopherol|α-Tocopherol]] (Vitamin E) || align="right" | 26,22 mg || [[Phyllochinon]] (Vitamin K<sub>1</sub>) || align="right" | 0 µg
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| |}
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| === Mandeln und Gesundheit ===
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| Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von Mandeln und Nüssen dazu beitragen kann, die Mortalität aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.<ref name="Hu1999" /> So kann der Genuss von 20 g Mandeln täglich das Risiko einer Herzkrankheit halbieren; außerdem sind sie für ihre cholesterinsenkende Wirkung bekannt.<ref name="Frischgekocht2008" /> In einer jüngeren Studie wurde zudem nachgewiesen, dass der regelmäßige Verzehr von Mandeln den Blutdruck senken kann.<ref name="MANDELMUS3" /> Zusätzlich enthalten Mandeln einen erhöhten Anteil an [[Folsäure]], die vor allem in der Schwangerschaft sehr wichtig ist; 100 g Mandeln decken 6,25 % des Tagesbedarfs an Folsäure einer [[Schwangerschaft#Ernährung|Schwangeren]].<ref name="Saußele" />
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| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Mandelbaum}}
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| * {{WikipediaDE|Bittermandel}}
| |
| * {{WikipediaDE|Gebrannte Mandeln}}
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| * {{WikipediaDE|Pfälzer Mandelpfad}}
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| == Literatur ==
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| * Lu Lingdi & Bruce Bartholomew: ''Amygdalus communis.''
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| * [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=250100386 ''Prunus dulcis''] bei Flora of North America.
| |
| * {{RE|I,2|1990|1995|Ἀμυγδαλῆ|Paul Wagler|RE:Ἀμυγδαλῆ}}
| |
| * Jules Janick, Robert E. Paull: ''The Encyclopedia of Fruit and Nuts.'' CABI 2008, ISBN 0-85199-638-8, S. 705–716.
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| == Weblinks ==
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| {{Wiktionary|Mandel}}
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| {{Commons|Prunus dulcis}}
| |
| * [http://temperate.theferns.info/plant/Prunus+dulcis ''Prunus dulcis''] bei Useful Temperate Plants, abgerufen am 9. August 2017.
| |
| * Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Rosengewaechse/bluete_sitzend.htm#Mandelbaum Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')].
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| * [http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/Prun_dul.html Mandel (''Prunus dulcis'') bei Gernot Katzers Gewürzseite].
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| * [http://www.pommiers.com/amande/amandier.htm ''Mandelsorten'' (Seite in fr.)].
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| == Einzelnachweise ==
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| <references>
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| <ref name="Saußele">Tanja Saußele: ''Folsäuresupplementierung vor und während der Schwangerschaft.'' In: ''Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten.'' Band 31, Nr. 12, 2008, S. 469 f., PMID 19133595</ref>
| |
| <ref name="USDA">United States Department of Agriculture, Foreign Agricultural Service (Hrsg.): ''World Almond Situation & Outlook.'' 2004, [http://www.fas.usda.gov/htp/Hort_Circular/2004/12-10-04/12-04%20Almonds.pdf PDF-Datei.]</ref>
| |
| <ref name="USDA3">United States Department of Agriculture (Hrsg.):
| |
| [http://ndb.nal.usda.gov/ndb/foods/show/3635 ''National Nutrient Database for Standard Reference: Nuts, almonds.''], Zugriff am 1. April 2015.</ref>
| |
| <ref name="Hu1999">F. B. Hu, M. J. Stampfer: ''Nut Consumption and Risk of Coronary Heart Disease. A Review of Epidemiologic Evidence.'' In: ''Current Atherosclerosis Reports.'' Band 1, Nr. 3, 1999, S. 204–209</ref>
| |
| <ref name="Frischgekocht2008">''Frisch gekocht und besser Leben.'' Ausgabe November 2008.</ref>
| |
| <ref name="Webb">D. A. Webb: ''Prunus dulcis.'' In: V. H. Heywood (Hrsg.): ''Notulae systematicae ad Floram Europaeam spectantes, no. 6.'' In: ''Feddes Repertorium.'' Band 74, Nr. 1–2, 1967, S. 24, {{DOI|10.1002/fedr.19670740102}}.</ref>
| |
| <ref name="ICBN">J. McNeill, F. R. Barrie, H. M. Burdet, V. Demoulin, D. L. Hawksworth, K. Marhold, D. H. Nicolson, J. Prado, P. C. Silva, J. E. Skog, J. H. Wiersema, N. J. Turland (Hrsg.): ''International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code) adopted by the Seventeenth International Botanical Congress Vienna, Austria, July 2005.'' In: ''Regnum Vegetabile.'' Band 146, 2006, Art. 11.4 ([http://ibot.sav.sk/icbn/frameset/0015Ch2Sec3a011.htm online]).</ref>
| |
| <ref name="EuroMed">A. Kurtto: ''Rosaceae (pro parte majore).'' In: ''Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.'' Berlin 2009, [http://ww2.bgbm.org/EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=7713770&PTRefFk=7300000 online].</ref>
| |
| <ref name="Browicz">Kazimierz Browicz: ''Concept and chorology of the genera Amygdalus L. and Louiseania Carrière.'' In: ''Arboretum Kórnickie.'' Band 34, 1991, S. 31–54.</ref>
| |
| <ref name="SpPl">Carl von Linné: ''Species Plantarum.'' Band 1: ''Impensis Laurentii Salvii.'' Holmiae 1753, S. 473, {{Digitalisat|1=http://www.biodiversitylibrary.org/openurl?pid=title:669&volume=1&issue=&spage=473&date=1753}}.</ref>
| |
| <ref name="WASSER">[https://www.youtube.com/watch?v=wnMryJytG8Q ''Mit Hightech und Hacke gegen die Dürre''] (Dokumentation von Arte über weltweite Trockenheit).</ref>
| |
| <ref name="MANDELMUS1">[http://mandelmus-wissen.org/mandelmus-selber-herstellen/ ''Herstellung von Mandelmus''].</ref>
| |
| <ref name="MANDELMUS2">[http://mandelmus-wissen.org/ ''Zusammenfassung aller Informationen zu Mandelmus''].</ref>
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| <ref name="MANDELMUS3">[http://mandelmus-wissen.org/studie-blutdruck-senkende-wirkung-von-mandeln/ ''Studie zeigt blutdrucksenkende Wirkung von Mandeln''].</ref>
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| [[Kategorie:Bäume]]
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| [[Kategorie:Ölpflanzen]]
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| [[Kategorie:Schalenobst]]
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| [[Kategorie:Steinobst (Prunus)]]
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| {{Wikipedia}}
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