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'''Objektivität''' ist eine Grundforderung jeder [[Wissenschaft|wissenschaftlichen]] [[Erkenntnis]], insofern dabei das erkennende [[Subjekt]] seine eigenen Grenzen überschreitet und sein [[Bewusstsein]] auf die Welt der [[Objekt]]e richtet und deren gesetzmäßigen Zusammenhang der [[Wahrheit]] gemäß beschreibt. | '''Objektivität''' ist eine Grundforderung jeder [[Wissenschaft|wissenschaftlichen]] [[Erkenntnis]], insofern dabei das erkennende [[Subjekt]] seine eigenen Grenzen überschreitet und sein [[Bewusstsein]] auf die Welt der [[Objekt]]e richtet und deren gesetzmäßigen Zusammenhang der [[Wahrheit]] gemäß beschreibt. | ||
Der '''Objektivismus''', als besondere [[Wikipedia:Philosophie|philosophisch]]-[[Wikipedia:Erkenntnistheorie|erkennnistheoretische]] Richtung, steht auf dem extremen Standpunkt, dass eine objektive Erkenntnis unabhängig vom erkennenden Subjekt möglich sei. Dabei wird allerdings übersehen, dass die Objekte nicht ''an und für sich'' als eigenständige [[Wirklichkeit]] bestehen, sondern im Sinne der [[Subjekt-Objekt-Spaltung]] nur als Gegenwurf des betrachtenden Subjekts [[existieren]]. Der Fehler entsteht dadurch, dass der Betrachtung stillschweigend ein ganz bestimmter subjektiver, [[Wikipedia:kulturhistorisch|kulturhistorisch]] oder [[Wikipedia:Ideologie|ideologisch]] bedingter Standpunkt zugrunde gelegt wird, der, ohne dass darüber klare Rechenschaft abgelegt wird, als der einzig mögliche empfunden wird. Damit wird man aber der wissenschaftlichen Forderung nach Objektivität nicht gerecht. | Der '''Objektivismus''', als besondere [[Wikipedia:Philosophie|philosophisch]]-[[Wikipedia:Erkenntnistheorie|erkennnistheoretische]] Richtung, steht auf dem extremen Standpunkt, dass eine objektive Erkenntnis unabhängig vom erkennenden Subjekt möglich sei. Dabei wird allerdings übersehen, dass die Objekte nicht ''an und für sich'' als eigenständige [[Wirklichkeit]] bestehen, sondern im Sinne der [[Subjekt-Objekt-Spaltung]] nur als Gegenwurf des betrachtenden Subjekts [[Existenz|existieren]]. Der Fehler entsteht dadurch, dass der Betrachtung stillschweigend ein ganz bestimmter subjektiver, [[Wikipedia:kulturhistorisch|kulturhistorisch]] oder [[Wikipedia:Ideologie|ideologisch]] bedingter Standpunkt zugrunde gelegt wird, der, ohne dass darüber klare Rechenschaft abgelegt wird, als der einzig mögliche empfunden wird. Damit wird man aber der wissenschaftlichen Forderung nach Objektivität nicht gerecht. | ||
'''Objektiv''' ist vielmehr eine Darstellung der [[Wirklichkeit]], wenn sie die objektiven Tatsachen und deren gesetzmäßigen Zusammenhang zutreffend von einem bestimmten, [[bewusst]] gefassten [[subjektiv]]en Standpunkt aus schildert. [[Wahrheit]] entsteht aus der [[Erkenntnis]] des richtigen Verhältnisses von [[Subjekt]] und [[Objekt]] zueinander, ist also, entgegen einer weit verbreiteten Meinung, keineswegs unabhängig von der Wahl des subjektiven Standpunkts. Von welchem Standpunkt aus der Mensch die Wirklichkeit betrachten will, liegt grundsätzlich in seiner [[Freiheit|freien Wahl]]. Wahrheit ist in diesem Sinn, wie [[Rudolf Steiner]] schon in seinen grundlegenden [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] Schriften betont hat, ein ''freies'' Erzeugnis des Menschengeistes. Sehr zutreffend sagt [[Goethe]] daher: | '''Objektiv''' ist vielmehr eine Darstellung der [[Wirklichkeit]], wenn sie die objektiven Tatsachen und deren gesetzmäßigen Zusammenhang zutreffend von einem bestimmten, [[bewusst]] gefassten [[subjektiv]]en Standpunkt aus schildert. [[Wahrheit]] entsteht aus der [[Erkenntnis]] des richtigen Verhältnisses von [[Subjekt]] und [[Objekt]] zueinander, ist also, entgegen einer weit verbreiteten Meinung, keineswegs unabhängig von der Wahl des subjektiven Standpunkts. Von welchem Standpunkt aus der Mensch die Wirklichkeit betrachten will, liegt grundsätzlich in seiner [[Freiheit|freien Wahl]]. Wahrheit ist in diesem Sinn, wie [[Rudolf Steiner]] schon in seinen grundlegenden [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] Schriften betont hat, ein ''freies'' Erzeugnis des Menschengeistes. Sehr zutreffend sagt [[Goethe]] daher: |
Version vom 16. Mai 2008, 00:30 Uhr
Objektivität ist eine Grundforderung jeder wissenschaftlichen Erkenntnis, insofern dabei das erkennende Subjekt seine eigenen Grenzen überschreitet und sein Bewusstsein auf die Welt der Objekte richtet und deren gesetzmäßigen Zusammenhang der Wahrheit gemäß beschreibt.
Der Objektivismus, als besondere philosophisch-erkennnistheoretische Richtung, steht auf dem extremen Standpunkt, dass eine objektive Erkenntnis unabhängig vom erkennenden Subjekt möglich sei. Dabei wird allerdings übersehen, dass die Objekte nicht an und für sich als eigenständige Wirklichkeit bestehen, sondern im Sinne der Subjekt-Objekt-Spaltung nur als Gegenwurf des betrachtenden Subjekts existieren. Der Fehler entsteht dadurch, dass der Betrachtung stillschweigend ein ganz bestimmter subjektiver, kulturhistorisch oder ideologisch bedingter Standpunkt zugrunde gelegt wird, der, ohne dass darüber klare Rechenschaft abgelegt wird, als der einzig mögliche empfunden wird. Damit wird man aber der wissenschaftlichen Forderung nach Objektivität nicht gerecht.
Objektiv ist vielmehr eine Darstellung der Wirklichkeit, wenn sie die objektiven Tatsachen und deren gesetzmäßigen Zusammenhang zutreffend von einem bestimmten, bewusst gefassten subjektiven Standpunkt aus schildert. Wahrheit entsteht aus der Erkenntnis des richtigen Verhältnisses von Subjekt und Objekt zueinander, ist also, entgegen einer weit verbreiteten Meinung, keineswegs unabhängig von der Wahl des subjektiven Standpunkts. Von welchem Standpunkt aus der Mensch die Wirklichkeit betrachten will, liegt grundsätzlich in seiner freien Wahl. Wahrheit ist in diesem Sinn, wie Rudolf Steiner schon in seinen grundlegenden philosophischen Schriften betont hat, ein freies Erzeugnis des Menschengeistes. Sehr zutreffend sagt Goethe daher:
„Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur Außenwelt, so heiß ich’s Wahrheit. Und so kann jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist doch immer dieselbige.“
Alle wissenschaftlich gewonnene Wahrheit ist derart notwendig relativ, aber deshalb keineswegs subjektiv und willkürlich. Die absolute Wahrheit, die in der unmittelbaren Vereinigung mit dem schöpferischen Weltengrund erlebt werden kann, ist nur einem Bewusstseinszustand zugänglich, in dem die Trennung von Subjekt und Objekt überhaupt aufgehoben wird, etwa in der durch Intuition erreichbaren Unio Mystica oder in dem aus dem Buddhismus bekannten Samadhi.