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'''Archonten''' ({{ELSalt|ἄρχοντες}} ''archontes'' „Herrschende“; [[Wikipedia:Singular|sing.]] {{Polytonisch|ἄρχων}} ''archon'', von {{polytonisch|ἄρχω}} ''árcho'' „der Erste sein“) wurden in vielen [[Gnosis|gnostischen]] Systemen als Diener des [[Demiurg]]en angesehen, des [[Schöpfergott]]es der niederen Welt der [[Planetensphären]], der [[Hebdomas]] ({{ELSalt|εβδομάς}}, ''Siebenheit''). Der Demiurg und seine Scharen, die Archonten, werden als gefallene, [[dämon]]ische [[Engel]]wesen angesehen, die sich als böse [[Widersacher]] dem «unbekannten Gott», der von einer Fülle (''[[Pleroma]]'') lichter [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]] umgeben ist, entgegenstellen und die Welt in die Verderbnis des finsteren, [[materie]]llen Daseins stürzen. Den [[Mensch]]en aus der Gefangenschaft in dieser niederen Welt zu befreien, ist das Ziel der Gnostiker. Die [[Erlösung]] ist möglich, weil der Mensch den «[[Göttlicher Funke|göttlichen Funken]]» des höchsten Göttlichen in sich trägt. Er steht dadurch höher als der Demiurg und als die [[Engel]]wesen, die ihm dienen. Das Mittel zur Befreiung ist die [[Erkenntnis]] ([[Gnosis]]) des höchsten Göttlichen, das auch im Menschen wohnt.
'''Archonten''' ({{ELSalt|ἄρχοντες}} ''archontes'' „Herrschende“; [[Wikipedia:Singular|sing.]] {{Polytonisch|ἄρχων}} ''archon'', von {{polytonisch|ἄρχω}} ''árcho'' „der Erste sein“) wurden in vielen [[Gnosis|gnostischen]] Systemen als Diener des [[Demiurg]]en angesehen, des [[Schöpfergott]]es der niederen Welt der [[Planetensphären]], der [[Hebdomas]] ({{ELSalt|εβδομάς}}, ''Siebenheit''). Der Demiurg wird gelegentlich auch als '''''Proarchon''''' (''Oberarchon'') oder ähnlich bezeichnet. Manche Gnostiker, vor allem die [[Sethianer]] und [[Ophiten]], nennen ihn [[Jaldabaoth]].  


Auf die 7 Planetensphären folgt als «Achtheit» ({{ELSalt|ογδοάς}}, ''ogdoas'') die [[Fixstern]]region mit dem [[Tierkreis]] ({{polytonisch|δώδεκα}}, ''dodeka''), die entweder noch zum finsteren Reich gezählt wird oder schon den Übergang zur geistigen Lichtsphäre mit den reinen [[Engel]]wesenheiten des [[Pleroma]]s bildet. Der böse «Oberarchon», der von den meisten Gnostikern dem [[Demiurg]]en gleichgesetzt wird, thront entsprechend entweder in der siebenten Sphäre, d.h. in der [[Saturnsphäre]], oder in der Achtheit.
Der Demiurg und seine Scharen, die Archonten, werden als gefallene, [[dämon]]ische [[Engel]]wesen angesehen, die sich als böse [[Widersacher]] dem «unbekannten Gott», der von einer Fülle (''[[Pleroma]]'') lichter [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]] umgeben ist, entgegenstellen und die Welt in die Verderbnis des finsteren, [[materie]]llen Daseins stürzen. Die Welt der Archonten liegt in der [[Finsternis]] außerhalb des Pleromas.
 
Auf die 7 Planetensphären folgt als «[[Achtheit]]» ({{ELSalt|ογδοάς}}, ''ogdoas'') die [[Fixstern]]region mit dem [[Tierkreis]] ({{polytonisch|δώδεκα}}, ''dodeka''), die entweder noch zum finsteren Reich gezählt wird oder schon den Übergang zur geistigen Lichtsphäre mit den reinen [[Engel]]wesenheiten des [[Pleroma]]s bildet. Der böse «Oberarchon», der von den meisten Gnostikern dem [[Demiurg]]en gleichgesetzt wird, thront entsprechend entweder in der siebenten Sphäre, d.h. in der [[Saturnsphäre]], oder in der Achtheit. Von manchen gnostischen Schulen, etwa von den [[Ophiten]] und [[Valentinianer]]n, wird er [[Jaldabaoth]] (oder auch [[Saklas]] oder [[Samael]]) genannt und dem [[Jahve]] der [[Bibel|biblischen]] Schöpfungsgeschichte gleichgesetzt. Die gemeinsame Mutter des Demiurgen und der Archonten ist [[Sophia]] oder die [[Barbelo]].
 
Den [[Mensch]]en aus der Gefangenschaft in dieser niederen Welt zu befreien, ist das Ziel der Gnostiker. Die [[Erlösung]] ist möglich, weil der Mensch den «[[Göttlicher Funke|göttlichen Funken]]» des höchsten Göttlichen in sich trägt. Er steht dadurch höher als der Demiurg und als die [[Engel]]wesen, die ihm dienen. Das Mittel zur Befreiung ist die [[Erkenntnis]] ([[Gnosis]]) des höchsten Göttlichen, das auch im Menschen wohnt.


[[Kategorie:Gnosis]]
[[Kategorie:Gnosis]]

Aktuelle Version vom 3. Februar 2023, 23:36 Uhr

Archonten (griech. ἄρχοντες archontes „Herrschende“; sing. ἄρχων archon, von ἄρχω árcho „der Erste sein“) wurden in vielen gnostischen Systemen als Diener des Demiurgen angesehen, des Schöpfergottes der niederen Welt der Planetensphären, der Hebdomas (griech. εβδομάς, Siebenheit). Der Demiurg wird gelegentlich auch als Proarchon (Oberarchon) oder ähnlich bezeichnet. Manche Gnostiker, vor allem die Sethianer und Ophiten, nennen ihn Jaldabaoth.

Der Demiurg und seine Scharen, die Archonten, werden als gefallene, dämonische Engelwesen angesehen, die sich als böse Widersacher dem «unbekannten Gott», der von einer Fülle (Pleroma) lichter geistiger Wesen umgeben ist, entgegenstellen und die Welt in die Verderbnis des finsteren, materiellen Daseins stürzen. Die Welt der Archonten liegt in der Finsternis außerhalb des Pleromas.

Auf die 7 Planetensphären folgt als «Achtheit» (griech. ογδοάς, ogdoas) die Fixsternregion mit dem Tierkreis (δώδεκα, dodeka), die entweder noch zum finsteren Reich gezählt wird oder schon den Übergang zur geistigen Lichtsphäre mit den reinen Engelwesenheiten des Pleromas bildet. Der böse «Oberarchon», der von den meisten Gnostikern dem Demiurgen gleichgesetzt wird, thront entsprechend entweder in der siebenten Sphäre, d.h. in der Saturnsphäre, oder in der Achtheit. Von manchen gnostischen Schulen, etwa von den Ophiten und Valentinianern, wird er Jaldabaoth (oder auch Saklas oder Samael) genannt und dem Jahve der biblischen Schöpfungsgeschichte gleichgesetzt. Die gemeinsame Mutter des Demiurgen und der Archonten ist Sophia oder die Barbelo.

Den Menschen aus der Gefangenschaft in dieser niederen Welt zu befreien, ist das Ziel der Gnostiker. Die Erlösung ist möglich, weil der Mensch den «göttlichen Funken» des höchsten Göttlichen in sich trägt. Er steht dadurch höher als der Demiurg und als die Engelwesen, die ihm dienen. Das Mittel zur Befreiung ist die Erkenntnis (Gnosis) des höchsten Göttlichen, das auch im Menschen wohnt.