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Amygdala: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Amygdala''' (von {{ELSalt|ἀμυγδάλη}} „Mandel | Die '''Amygdala''' (von {{ELSalt|ἀμυγδάλη}} „Mandel[kern]“; [[lat.]] ''corpus amygdaloideum'') ist ein paariges [[Nucleus (ZNS)|Kerngebiet]] des [[Gehirn]]s im medialen Teil des jeweiligen [[Temporallappen]]s und wird wegen ihrer charakteistischen Form auch als '''Mandelkern''' bezeichnet. Sie ist Teil des [[Limbisches System|Limbischen Systems]]. | ||
Die Amygdala ist an der [[Furcht]]konditionierung beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der [[Emotion|emotionalen]] Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren:<ref>{{Literatur|Autor=Patricia H. Janak, Kay M. Tye|Titel=From circuits to behaviour in the amygdala|Sammelwerk=Nature|Band=517|Nummer=7534|Seiten=284–292|DOI=10.1038/nature14188|PMC=4565157|PMID=25592533|Online=http://www.nature.com/doifinder/10.1038/nature14188}}</ref> | == Funktion == | ||
Die Amygdala ist an der [[Furcht]]konditionierung beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der [[Emotion|emotionalen]] Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren: Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Bei [[Nagetiere]]n, bei denen das [[Nerven-Sinnessystem]] dominiert, wurden diese Reaktionen und ihre neuronalen Grundlagen besonders intensiv erforscht.<ref>{{Literatur|Autor=Patricia H. Janak, Kay M. Tye|Titel=From circuits to behaviour in the amygdala|Sammelwerk=Nature|Band=517|Nummer=7534|Seiten=284–292|DOI=10.1038/nature14188|PMC=4565157|PMID=25592533|Online=http://www.nature.com/doifinder/10.1038/nature14188}}</ref> | |||
Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004<ref>Ralph Adolphs: ''Emotional vision.'' In: ''Nature Neuroscience.'' 7, 2004, S. 1167–1168, [[doi:10.1038/nn1104-1167]].</ref> belegen, dass die Amygdala bei der [[Wahrnehmung]] jeglicher Form von [[Erregung (Physiologie)|Erregung]], also [[affekt]]- oder [[lust]]<nowiki />betonter [[Emotion|Empfindungen]], unabdingbar und vielleicht am [[Sexualtrieb]] beteiligt ist. Entgegen früheren Annahmen ist die Amygdala jedoch nicht notwendig für die Empfindung von [[Angst]] oder [[Furcht]]: Patienten mit [[w:Urbach-Wiethe-Syndrom|Urbach-Wiethe-Syndrom]], bei denen die Amygdalae durch selektive [[Kalk]]ablagerungen beidseitig geschädigt sind, zeigen vollständig intakte Anzeichen von Angst und Furcht auf starke Bedrohungsreize.<ref>{{Literatur|Autor=Justin S Feinstein, Colin Buzza, Rene Hurlemann, Robin L Follmer, Nader S Dahdaleh|Titel=Fear and panic in humans with bilateral amygdala damage|Sammelwerk=Nature Neuroscience|Band=16|Nummer=3|Seiten=270–272|DOI=10.1038/nn.3323|PMC=3739474|PMID=23377128}}</ref> | |||
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* {{Literatur |Autor=Purves et al. |Titel=Neuroscience Including Sylvius |Auflage=3. |Verlag=Sinauer |Ort= |Datum=2004 |ISBN=0-87893-725-0 |Sprache=en }} | * {{Literatur |Autor=Purves et al. |Titel=Neuroscience Including Sylvius |Auflage=3. |Verlag=Sinauer |Ort= |Datum=2004 |ISBN=0-87893-725-0 |Sprache=en }} | ||
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Aktuelle Version vom 26. Mai 2022, 14:27 Uhr

Die Amygdala (von griech. ἀμυγδάλη „Mandel[kern]“; lat. corpus amygdaloideum) ist ein paariges Kerngebiet des Gehirns im medialen Teil des jeweiligen Temporallappens und wird wegen ihrer charakteistischen Form auch als Mandelkern bezeichnet. Sie ist Teil des Limbischen Systems.
Funktion
Die Amygdala ist an der Furchtkonditionierung beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren: Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Bei Nagetieren, bei denen das Nerven-Sinnessystem dominiert, wurden diese Reaktionen und ihre neuronalen Grundlagen besonders intensiv erforscht.[1]
Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004[2] belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist. Entgegen früheren Annahmen ist die Amygdala jedoch nicht notwendig für die Empfindung von Angst oder Furcht: Patienten mit Urbach-Wiethe-Syndrom, bei denen die Amygdalae durch selektive Kalkablagerungen beidseitig geschädigt sind, zeigen vollständig intakte Anzeichen von Angst und Furcht auf starke Bedrohungsreize.[3]
Siehe auch
Literatur
- Eric R. Kandel, James H. Schwartz, Thomas M. Jessell: Principles of Neural Science. 5. Auflage. McGraw-Hill Medical, 26. Oktober 2012, ISBN 978-0071390118.
- Purves et al.: Neuroscience Including Sylvius. 3. Auflage. Sinauer, 2004, ISBN 0-87893-725-0.
- HT Blair, GE Schafe, EP Bauer, SM Rodrigues, JE LeDoux: Synaptic plasticity in the lateral amygdala. A cellular hypothesis of fear conditioning. In: Learn Mem. 8, 2001, S. 229–242.
Weblinks


- Funktion der Amygdala – kurz und knapp auf wissenschaft-online.de
- Wann Vernunft und Gefühl im Team arbeiten auf wissenschaft.de
Einzelnachweise
- ↑ Patricia H. Janak, Kay M. Tye: From circuits to behaviour in the amygdala. In: Nature. 517, Nr. 7534, S. 284–292, doi:10.1038/nature14188, PMID 25592533, PMC 4565157 (freier Volltext) (http://www.nature.com/doifinder/10.1038/nature14188).
- ↑ Ralph Adolphs: Emotional vision. In: Nature Neuroscience. 7, 2004, S. 1167–1168, doi:10.1038/nn1104-1167.
- ↑ Justin S Feinstein, Colin Buzza, Rene Hurlemann, Robin L Follmer, Nader S Dahdaleh: Fear and panic in humans with bilateral amygdala damage. In: Nature Neuroscience. 16, Nr. 3, S. 270–272, doi:10.1038/nn.3323, PMID 23377128, PMC 3739474 (freier Volltext).
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Amygdala aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |